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Die Legende von Shikon No Yosei

Das Schicksal einer Elementarmagierin
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Neue Klasse, neue Story - und damit ein weiterer meiner Charas, der das Glück der Liebe kennenlernt ...

Diese Geschichte spielt in der Welt von Guild Wars 2; einem Online-Rollenspiel, das von ArenaNet entwickelt wurde. Die Handlung jedoch ist der Fantasie von Ami Diana Saphira Mercury entsprungen.
In Tyria macht sich die Herrschaft der Alt-Drachen breit. Es gibt kein Volk, welches nicht unter ihnen zu leiden – so mussten die Asura ihre unterirdische Heimat verlassen und leben in ständiger Bedrohung durch die Zerstörer, die Drachenverderbnis von Primordus … Doch auch in den kleinsten Wesen brennt die Flamme des Widerstandes!
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Erzählung 11: Das Schicksal eines Widergängers

Leben oder sterben

Wer sich in Rata Sum nicht auskannte, mochte sich auf den zahlreichen Etagen, vielfältigen Gassen und schier unzähligen Laboratorien rettungslos verloren. Und über diese Stadt voller Wissensdurst regierte der sogenannte »Arkane Rat« – mehr oder weniger korrupt, mehr oder weniger ernsthaft. Dennoch galt es ihrem Wort zu folgen – selbst wenn sie eine merkwürdige Entscheidung trafen, wie etwa einen Asura aus dem Dynamik-Kolleg herauszunehmen und einer neuen Kru einer anderen Abteilung zuzuweisen. So machte sich Lucc, ein beinahe weißhäutiger Jungspund mit blutroten Augen auf dem Weg zur diesjährigen Gewinnerin des Snaff-Preises. Kaum hatte er sich bei ihr vorgestellt, musste er jedoch bereits an ihrem Titel »Denkerin« zweifeln …

„Wiederholt das!“, verlangte Ganda, seine neue Anführerin in geschockter Tonlage.

Eigentlich hätte Lucc nicht gedacht, dass er in Gegenwart einer als so talentiert geltenden Asura etwas würde zweimal erklären müssen – nichtsdestotrotz verlas er erneut das mitgebrachte Schriftstück vor, welches das Siegel des Arkanen Rates trug: „Hiermit wird Lucc – das bin ich – vom Kolleg der Dynamik zur Synergetik versetzt. Im Zuge dessen soll er der Kru von Ganda zugeteilt werden, um diese wieder aufzufüllen.“

„>Wieder aufzufüllen<?! Ich glaub´ das ja nicht!“, entgegnete die Ingenieurin wütend und schlug mit der Hand auf ihren Schreibtisch.

Der Ausbruch erweckte Mitleid in ihm und er hakte nach: „Ihr … habt einen der Euren verloren?“

Ganda nahm einen tiefen Atemzug, bevor sie erwiderte: „Er wurde umgebracht, von der Inquestur! Erwartet also nicht, dass Ihr offenherzig von uns empfangen werdet – der Verlust ist noch zu frisch.“

Beim diesjährigen Snaff-Wettbewerb, welchen Zojja zu Ehren ihres verstorbenen Lehrmeisters ausrichtete, war es zu einem verhängnisvollen Zwischenfall gekommen – die Inquestur hatte nicht nur behauptet, die Pläne für Ganda´s Unendlichkeitsball entwickelt zu haben … sie waren in ihre Werkstatt eingebrochen, hatten ihren dort verbliebenen Kameraden getötet und die Blauphasen als ihre eigenen ausgegeben. Dieser Teil konnte zwar vereitelt werden, doch außer dem Ausschluss am Wettbewerb hatte diese verdammte Organisation keine Strafe erdulden müssen.

Die Inquenierin wollte bereits zurück an die Arbeit gehen, rief der Tüftler ihr hinterher: „Ihr sollt die Wahrheit über mich wissen. Dieser Wechsel … ist das Urteil, dem ich mich unterwerfen muss, weil … weil ich meine Kru im Stich gelassen habe. Wir unternahmen einen Ausfall in Primordus´ Reich … Als wir von einer Horde Zerstörer angegriffen wurden, bin ich geflohen. Keiner von meinen Leuten hat überlebt. Ihr seht … ich verdiene Eure Freundlichkeit ohnehin nicht.“

Ihre Augen blieben stumm zu Boden gerichtet. Einem Teil von ihm versetzte es einen Stich, dass er sie enttäuschen musste … Was auch immer sie getan hatte, seine Abwesenheit zeigte, sie hatte bei der obersten Instanz ebenfalls kein Stein im Brett. Er kannte die Umstände ja nicht, unter denen ihr Teammitglied gestorben war … Vielleicht musste auch Ganda sich mit Schulgefühlen, Scham, Verachtung herumschlagen …
 

Doch Lucc bekam keineswegs von den anderen die kalte Schulter gezeigt und erwies sich als das genaue Gegenteil einer Belastung – vor allem Ganda lernte seine klugen Einfälle und genaue Beobachtungsgabe zu schätzen. Allerdings bedeutete die gemeinsame Arbeit in einem Labor, sich gegenseitig selbst von den Seiten kennenzulernen, welche man lieber vergessen würde …

So meinte die Asura eines Abends, als sie mit Lucc allein war: „Ihr habt Alpträume.“

Er erstarrte – konnte er seine Schreie in der Nacht nicht leugnen – und antwortete beinahe zitternd: „Ja. Sie verfolgen mich, Nacht für Nacht.“

Auf einen Wink von ihr, folgte er ihr zu der gemütlichen Sitzecke. Während sie den elektronischen Kamin anstellte, nahm er bereits auf einem der Sessel Platz.

„Ich bin froh, dass Ihr in unser Team gekommen seid. Am Anfang dachte ich, die Kru wäre durch den Verlust >beschädigt< … und ich hatte keine Ahnung, wie ich uns hätte >reparieren< sollen. Aber wie es aussieht, war das eher Eure Aufgabe … und vielleicht können wir dasselbe für Euch tun, wenn Ihr es zulasst. Ist Eure Versetzung wirklich eine Strafe? Oder eher die Möglichkeit zum Neuanfang? Im Kolleg der Dynamik hat sich sicher bereits herumgesprochen, was mit Euch geschehen ist … Synergetik dagegen hatte keine Ahnung und auch ich weiß nur von dem Vorfall, weil Ihr es mir erzählt habt.“, sagte sie, was ihr einen perplexen Blick von ihm einbrachte, „Ich habe mir etwas überlegt … Was haltet Ihr davon, wenn wir für unsere gefallenen Kameraden Gedenktafeln in der Werkstatt aufhängen?“

Die beiden Schlauköpfe waren sich ähnlich … Zu Beginn hatte es sich für sie wie die Rüge des Arkanen Rats angefühlt, ein neueres Triezen trotz des gewonnen Snaff-Preises – inzwischen erschien es ihr eher, wie die kreisende Bestimmung der Ewigen Alchemie. Damit leben, was einem gegeben war … das Beste aus dem machen, was in einem steckte. Ihre ganze Kindheit schmeckte nach dem Spott über ihren Namen … aber in ihrem Volk zählte eigentlich nur Köpfchen. Zumindest wenn es jemanden gab, der einem eine Chance einräumte. Zinga hatte Potenzial in ihr gesehen, würde zu ihrer Lehrmeisterin und nur deshalb konnte Ganda überhaupt erst ihre eigene Kru gründen. Und damit trug sie die Verantwortung für alle Mitglieder.

Durch die Schmach hatte Lucc vergessen, verdrängen wollen – erfolglos. In diesem Labor jedoch galt er nicht länger als Geächteter und möglicherweise half ihm eine offene Mahnung, um damit fertig zu werden.

Dankbar antwortete der junge Tüftler: „Das ist eine gute Idee. Aber … unseren Eltern sollte ebenfalls gedacht werden.“

Ganda´s violette Augen weiteten sich, während sie fragte: „Woher wisst Ihr davon?“

Es ward Zeit für die Wahrheit, aber er schaffte es nicht, sie dabei anzusehen: „Ich hätte es Euch schon längst erzählen sollen … es tut mir leid, Ganda. Nicht der Arkane Rat hat die Kru ausgesucht, sondern ich. Weil ich Euch kennenlernen wollte … Euch, deren Eltern bei derselben Mission ums Leben kamen, wie meine.“

Im Gegensatz zu Ganda, die noch ein Säugling gewesen war, konnte sich Lucc an seine Eltern erinnern … sein ganzes Leben hatte sich plötzlich komplett auf den Kopf gestellt.

„Wie habt Ihr es geschafft … wie seid Ihr danach zurecht gekommen?“, wollte Ganda nach kurzem Schweigen wissen.

Eher hätte er mit Vorwürfen oder gar Wut gerechnet und er brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen, bevor er antwortete: „Mein Großvater Bronkk hat für mich gesorgt. Er starb, als ich meine Ausbildung begann – wahrscheinlich wäre er ziemlich von mir enttäuscht. Es war eine Dreistigkeit mich Euch ohne Eure Zustimmung derart zu nähern … Wahrscheinlich ist es besser, ich verlasse Rata Sum – endgültig.“

„Wollt Ihr wieder davonlaufen? Wir brauchen Euch – und Ihr braucht uns … Ist es nicht so?“, widersprach Ganda leise, aber bestimmt, „Ich bin die Leiterin dieser Kru, Ihr seid ein Mitglied davon … und ich habe Euch nicht gestattet, Euch aufzugeben – weder jetzt, noch inj Zukunft. Ist das klar?“

Lucc schaffte nur ein schwaches Nicken, während die Ingenieurin lächelte.
 

Lange sollte es bei dieser friedlichen Stimmung allerdings nicht bleiben – ein Großaufgebot der Zerstörer drang in das Gebiet der Asura ein und ein jeder rüstete seine Waffen. Geführt von Zojja übernahm die Kru Ganda´s den Kampf aus mittlerer Distanz. Im Gewimmel bemerkte zunächst niemand, wie sich ein Asura mit beinahe weißem Fell davonstahl. Einmal hatte er gekniffen, einmal hatte er seine Kameraden sterben lassen – sie nicht, selbst wenn er dafür gegen ihren Befehl verstoßen musste! Unbeherrscht, wie Zerstörer nun eben waren, war es ein leichtes für ihn ihre Spuren zurückzuverfolgen. Ein gewaltiger Riss, aus dem glühende Hitze strömte, spaltete einen Felsvorsprung nahe Rata Sum – Lucc wusste, die unterirdischen Tunnel würden genau ins Herz der Tiefen von Tyria führen. Versteckt zwischen den Blättern eines Farnbusches überprüfte der emsige Tüftler seine Ausstattung – Bomben, Mienen, Dynamit. Allerdings hatte er im Wegschleichen weniger mitnehmen können, als wahrscheinlich nötig wäre … Ganz würde er den Zug der Feinde wohl nicht stoppen können.

Innerlich wappnete er sich, als ihn plötzlich jemand am Kragen packte und eine bekannte, piepsige Stimme zischte: „Seid Ihr denn verrückt geworden?!“

Ganda hatte nach ihm gesucht und ihn gefunden. Er kam nicht umhin, zu staunen – seinetwegen hatte sie ihren Posten an Zojja´s Seite verlassen.

„Ich will nur verhindern, dass weitere von diesen Monstern an die Oberfläche gelangen können.“, antwortete er etwas verspätet, dafür ganz leise.

Per Fingerzeig bedeutete die Ingenieurin, dass ihm helfen wolle, und packte einen zweiten Satz Sprengladung aus ihrem Rucksack aus. Ob es ihm schon zuvor durch den Kopf gegangen war oder erst in diesem Moment, hätte Lucc später nicht mehr sagen können – kaum hatten sie außerhalb des Sichtradius der Zerstörer die kleinen Mienen sowie Bomben über dem Eingang angebracht, nutzte Lucc die kurze Pause, die sich zur nächsten Welle bot. Ohne Vorwarnung riss er das verbliebene Material an sich und stieß Ganda den Abhang auf der anderen Seite hinunter, den sie haltlos auf ihrem Rucksack hinab schlitterte und durch den Aufprall gegen einen Baum, das Bewusstsein verlor.

„Verzeiht mir – das ist meine Aufgabe!“, rief er ihr hinterher.

Gesagt, getan … er fiel durch Feuer, Asche und Gestein tief hinab, während seine Gedanken einer einzigen Asura galten: „Ganda … ich laufe nicht mehr davon. Ich habe etwas gefunden, für das es sich lohnt zu kämpfen – vielleicht werdet Ihr mich eines Tages verstehen können. Ich wollte diesen Kampf nicht … aber inzwischen glaube ich nicht mehr daran, dass unser Volk eine Zukunft hat, solange die Drachen Tyria beherrschen. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit miteinander gehabt – Ihr habt mich gerettet! Lebt wohl, bis uns die Ewige Alchemie wieder vereint.“

Wie ein Stein schlug er hart auf einem Felsvorsprung auf, der ihn etwas ausbremste. Noch weiter ging sein Sturz, während er sich an den scharfen Gesteinsbrocken Schnitte, Prellungen und Knochenbrüche zuzog. Irgendwann landete Lucc schon halb tot auf einer kleinen Insel inmitten eines Lavameeres. Die gewaltige Gestalt über ihm konnte er nicht klar ausmachen – doch es gab keinen Zweifel … er befand sich in der Gegenwart von Primordus. Noch einmal gestattete er sich, an Ganda zu denken; ihr Leben zu bewahren, war seinen Tod wert … auch wenn es ihn schmerzte, dass sie erneut jemanden an die Flammen verloren hatte. Vielleicht würde diese seine Entscheidung die Wende im Krieg gegen die Alt-Drachen markieren – hätte Lucc zu geahnt, wie ihre Geschichte weitergehen würde, wäre sein Schicksal sicher anders verlaufen … So verließ er diese Welt auf dieselbe Weise, wie seine Eltern und die von Ganda. Sterben hätte er sich leichter vorgestellt … einfach in den Nebeln wieder aufwachen und weiter ging die Reise im Sinn der Ewigen Alchemie – allerdings nicht für ihn. Sein Geist löste sich nicht von dem Leben, welches er hinter sich lassen sollte … Die verfluchten Alt-Drachen verdienten den Tod, nicht er! Es war nicht so, dass er seine Entscheidungen bereute … gegen Primordus´ Drachenverderbnis zu kämpfen, Ganda zu beschützen – alles würde er genauso wieder tun …

„Wer bist du? Was … bist du?“, hallte es durch die unbekannte Sphäre, in der er schwebte, „Warum gehst du nicht in die Nebel?“

Denn genau das tat seine Seele nicht … Seira, das Orakel der Nebel blieb ratlos und Lucc´s Seele nicht die einzig ruhelose. Alle hatten sie eines gemeinsam – sie waren Opfer der grausamen Alt-Drachen. Während die Jahre in Tyria vergingen, war für sie die Zeit nur an den Berichten der Norn greifbar. Irgendwann erzählte Seira von drei jungen Menschen, welche das Erbe der »Klinge des Schicksals« weiterführen wollten. Eigentlich handelte es sich bei ihnen um keine gewöhnlichen Tyrianer – denn Shikon Feenseele, Ohtah Shadowdragon und Seiketsu Lichtsegen lebten nicht zum ersten Mal für den Kampf um die Freiheit. Lucc bewunderte ihre Entschlossenheit, sich erneut eine solche Bürde aufzulasten – und stockte, als die kleine Gruppe um noch ein weiteres Mitglied wuchs. Ganda hatte sich künftigen »Team Shiko« angeschlossen! Und nachdem sie alle fünf, großen Völker versammelt hatten, machten sich die Kämpfer auf in die Tiefen von Tyria … zu Primordus.

Innerlich flehte er Ganda an, umzudrehen, abzuhauen … während er bereits wusste, dass sie es nicht tun würde – diese flammende Bestie verkörperte den Grund für all ihr Leid. Als Lucc gestorben war, hatte sie seinen Heldenmut gleich übertriebenem Leichtsinn verflucht – inzwischen dachte die Denkerin anders darüber. Zum Glück, denn gegen ihre Gemeinschaft konnte der Feuer-Drache nicht bestehen. In Zukunft sollten seine Brüder dieselbe Niederlage erleben, selbst der mächtigste unter ihnen. An jenem Tag erbebte Tyria zum sechsten Mal auf diese Art, ein Lichtstrahl schoss in den Himmel … kündete vom Erwachen eines weiteren Alt-Drachens!

Und von einer Sekunde zur anderen sprach eine mächtige Stimme zu ihnen, die nicht Seira gehörte: „Habt keine Furcht. Mein Name lautet Mordremorth, ich bin der Drache des Lebens. Doch ich bringe keine Drachenverderbnis über euch … ich schenke euch, die ihr von meinen Brüdern aus dem Leben gerissen wurdet und ihrer Macht dennoch widerstanden habt, eine neue Existenz – als meine Widergänger!“

Hinter ihren Augen blitzte ein gelber Schein auf, ein Sog erfasste Lucc und die anderen. Erst fühlte er die Schwere eines Körpers – ein fast schon ungewohntes Gefühl. Dann sah sich der Tüftler um und erblickte im Tal unter sich liegend die Hochburg des asurischen Intellekts, Rata Sum! Ein Schauer fuhr ihm über den Rücken und er spürte unzählige Leben um sich herum, ebenso hörte er ein fernes Echo … Mit der Zeit würden die Widergänger ihre neuen Kräfte zu kontrollieren lernen – mit den Geistern der Nebel kommunizieren und deren Kräfte für sich nutzen zu können. Für den Moment jedoch verdrängte Lucc diese Empfindungen aus seinem Bewusstsein – es gab nur ein Lebewesen, dessen Gegenwart er wahrnehmen wollte. Sein Körper schien genau derselbe zu sein, wie vor seinem Tod … doch die Bewegungen fielen ihm zu Beginn noch schwer. Als würden die Befehle des Gehirns über Umwege zum Ziel gelangen. Vielleicht nicht unbedient verwunderlich – durch Seira wusste er, dass bereits über fünf Jahre vergangen waren, die er an der Grenze zu den Nebeln verbracht hatte. Während Lucc sich der Hauptstadt näherte, fiel ihm bereits auf, wie fleißig sein Volk währenddessen gewesen war; im Grenzgebiete gab es weitere Laboratorien, neue Portale waren geschaffen worden und er begegnete mehr Angehörigen anderer Rassen. Trotz der leichten Beschwerden fanden seine Füße den Weg selbst ohne seine neuen Fähigkeiten – dieses eine Labor, welches er als sein Zuhause bezeichnete. Dessen Leiterin schraubte mit dem Rücken zu ihm an einem kleinen Gerät herum, das er nicht erkannte. Der Rest dagegen wirkte unverändert – nur die Gedenktafel mit der Aufschrift »LUCC – ein gefallener Freund« kannte er nicht, obwohl der Rotäugige damit rechnen musste. Seine eigene Idee gedachte ihm selbst …

„Ganda.“, sprach er sie an.

Der Klang ihres Namens ließ sie aufschauen. Der Schraubenschlüssel, den sie in Händen hielt, fiel klirrend auf den Laborboden.

Beinahe vergaß die junge Ingenieurin sogar das Atmen, während sie sagte: „Ich träume … das ist unmöglich … Lucc, Ihr … Ihr seid tot …“

Mit einem halbherzigen Lächeln antwortete er: „Ich war es. Aber … dank Euch oder beziehungsweise dem ganzen Team Shiko und Mordremoth bin ich wiedergekehrt. Ihr habt mich schon wieder gerettet!“

Da einem Asura am besten auf vernünftigem Weg beizukommen war, berichtete er ihr von der Grenze zu den Nebeln und Mordremorth´s Odem, der viele Opfer der Alt-Drachen zu neuem Leben erweckt hatte.

„Ich melde mich hiermit von meiner Arbeit, das Tunnelsystem der Zerstörer zu schädigen und ihren Vormarsch aufzuhalten, zurück.“, fügte er schließlich noch hinzu, „Das heißt, wenn mein Posten in Eurer Kru noch frei ist.“

Asura weinten nur sehr selten – hier jedoch quollen die Tränen widerstandslos über Ganda´s Augenränder. Sie hastete ihm entgegen und verpasste ihm einen Schlag auf den Kopf.

„Ihr seid ein Idiot! Eine Schande für alle Asura, dass Ihr so eine dämliche Frage gestellt habt!“, schluchzte sie und man konnte überdeutlich ihre Freude heraushören.

Lucc zog sie an sich und entgegnete: „Ich habe Euch auch sehr vermisst … Ganda, ich will nicht noch einmal gestorben sein, ohne dass Ihr es wisst – ich liebe Euch.“

Ganda dachte daran, wie lächerlich Shikon Feenseele und Ohtah Schattendrache versucht hatten, ihre Gefühle füreinander voreinander verborgen zu halten … damals konnte ihr rationaler Verstand es nicht nachvollziehen, dabei hatte sie selbst ihr Herz zum Schweigen verurteilt.

Doch offenbar hatte ihre Feuer affine Anführerin auf die kleine Asura abgefärbt: „Seid froh, dass Ihr eigens zurückgekommen seid – ich hätte Euch in den Nebeln die Hölle heiß gemacht, wenn ich gehört hätte, dass meine Emotionen auf Gegenseitigkeit beruhen!“

Zunächst starrte er sie perplex an, bevor ein Grinsen auf seinem Gesicht erschien: „Ich glaube, Ihr habt mir viel zu erzählen. Vielleicht am Kamin?“

Ganda lachte über diese kleine Anspielung – dort hatten sie zum ersten Mal offen miteinander gesprochen und sich einander angenähert.
 

Liebe ist für Asura keine Selbstverständlichkeit … Paarung, Nachwuchs zeugen, den Fortbestand der Art sicher, natürlich – Gefühle spielen dabei häufig eher eine Nebenrolle. Ganda und Lucc jedoch erfahren dieses unglaubliche Glück durch einen Hauch von Schicksal.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es erfüllte mich mit großer Freude, Ganda diese Zukunft zu schenken ... da sie mir als Chara sehr wichtig ist. Und auch Lucc ist mir sehr ans Herz gewachsen! Komplett anzeigen

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