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Vergeltung

Version II
von

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Emily

Eve war nach ihrer Entdeckung schnurstracks in Richtung Hauptquartier aufgebrochen. Nichts hatte sie aufhalten können. Nicht einmal die zwei Jäger im Wohnzimmer, die sich angesichts des extrem spontanen Aufbruchs und der Trennung von Tiffany etwas mürrisch gezeigt hatten.

Eve war das alles gleichgültig gewesen. Sie hatte nur jemanden aufsuchen wollen, der eine Antwort auf dieses unglaubliche Foto hatte. Eine Antwort, die sie auf die Schnelle nur im Keller des Hauptquartiers finden würde.

Eine ganze Schar Jäger war im Kerker postiert worden, um die Sa’onti zu bewachen. Zunächst zeigten sie sich halsstarrig, als Eve, sehr um Freundlichkeit bemüht, sie um eine halbe Stunde allein mit den Vampiren bat. Schließlich, nachdem ihre mehr oder weniger aufgezwungene Nettigkeit nicht den gewünschten Erfolg brachte, drohte sie mit Gewalt, was die Wächter letztlich dazu brachte, sich murrend davonzumachen. Wahrscheinlich würden sie sich bei Liam beschweren, doch das kümmerte Eve momentan nicht. Sie brauchte nur ein wenig Zeit.
 

„Hey, Blutsauger!“ Sie stellte sich demonstrativ vor die Zelle und holte das Foto aus ihrer Jackentasche hervor. „Du wirst mir das hier auf der Stelle erklären!“

Oscar hatte zuvor an der gegenüberliegenden Wand auf dem Boden gesessen und stumm ins Leere gestarrt, bei Eves Worten aber war er elegant wie eine Raubkatze aufgestanden und an die Gitterstäbe getreten. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er das Bild.

„Hm“, machte er, während er seinen Kopf zur Seite legte. „Ich bin zwar kein Experte der Moderne, aber ich würde sagen, dass es sich um eine Fotografie handelt.“

Eve knirschte mit den Zähnen. Sie war dermaßen geladen und aufgewühlt, dass sie nicht gerade für dumme Scherze zu haben war. Ganz im Gegenteil, im Moment spürte sie den schier unbändigen Wunsch, Oscar für seinen spöttischen Kommentar eine saftige Ohrfeige zu verpassen.

„Spiel nicht mit mir, Freundchen, hast du verstanden?“, zischte sie aufgebracht. „Mein Geduldsfaden ist wirklich nicht sehr lang. Also sag mir am besten sofort, warum meine Mutter dort zusammen mit Seth auf einem Bild ist!“

Oscar runzelte die Stirn. „Woher soll ich das bitte schön wissen?“
 

Eve stand kurz vor einer Explosion. Die unerwartete Entdeckung hatte sie zunächst sehr erschreckt und für eine ganze Weile vor Schock gelähmt, dann aber hatte der Zorn überhand gewonnen, wie es bei ihr eigentlich typisch war, wenn sie kurz davor stand, die Nerven zu verlieren. Sie war sofort aufgebrochen, im festen Willen,  aus den Vampiren endlich eine Antwort herauszubekommen, selbst wenn dabei Anwendung von Gewalt nötig sein würde. Sie hatte endgültig keine Lust mehr auf dieses quälende Rätselraten!

Auf der Fahrt zurück zum Hauptquartier hatte sie ohne Unterlass das Foto betrachtet und sich dabei mit jeder Minute schlechter gefühlt. Ihre Mutter sah auf dem Bild so unsagbar glücklich aus und auch Seth machte einen völlig entspannten und fröhlichen Eindruck. Kein irres Glitzern in den Augen, keine zerzauste Frisur – stattdessen wirkte er vollkommen normal. Ein hübscher, junger, sympathischer Kerl mit einem breiten Lächeln und einem Drei-Tage-Bart, der ihn leicht verwegen wirken ließ. Ein Mann, wie sich ihn viele Frauen wünschten.
 

Was hatte das alles zu bedeuten? War Eves Mutter, Emily Hamilton, etwa diejenige, deren Verlust Seth sosehr betrauerte? War sie es, die ihn dazu brachte, verrückt zu spielen?

Eve schüttelte den Kopf, als ihr erneut dieser Gedanke durch den Kopf raste. Das alles ergab überhaupt keinen Sinn. Emily war vor knapp zwanzig Jahren gestorben, wieso also sollte Seth sich erst jetzt rühren? Und außerdem hatten die Sa’onti keinerlei Schuld an ihrem Ableben gehabt. Sie war einem qualvollen, aber natürlichen Tod zum Opfer gefallen. Eine Krankheit hatte sie getötet, nicht etwa ein Vampir. Warum also sollte Seth Alec und die anderen dafür verantwortlich machen?

Es erschien einfach unsinnig … aber dennoch spürte Eve ein furchtbares Ziehen in der Magengegend.
 

„Du brauchst wirklich nicht so ahnungslos zu tun“, zischte sie. „Alec hat so einige Anspielungen gemacht, was mich betrifft. Er schien genau zu wissen, was los ist. Also erzähl mir nicht, dass du keinen blassen Schimmer hast!“

Oscar funkelte sie herausfordernd an. „Wieso sollte ich wissen, was an dir besonders ist? Du riechst, atmest und bewegst dich wie eine ganz gewöhnliche, durchschnittliche Frau.“ Er hielt kurz inne und verbesserte sich selbst: „Unterer Durchschnitt.“

Eve schnappte hörbar nach Luft und hatte alle Mühe, nicht in die Zelle zu greifen und Oscar am Kragen zu packen. Alleine das letzte bisschen Überlebensinstinkt hielt sie davon ab.

Stattdessen beließ sie es zunächst bei laustarkem Zähneknirschen. „Er meinte, Necroma hätte von mir gesprochen. Die Seherin, falls du nicht weißt, von wem ich rede!“

Oscar schnaubte daraufhin. „Necroma? Da bist du bei mir an der falschen Adresse, ich höre niemals zu, wenn diese Hexe irgendwas brabbelt.“
 

Eve schaute verdutzt drein. „Was?“

„Alec hört ihr immer mit Verzückung zu und scheint es als eine Art Spiel zu sehen, aus ihren Worten schlau zu werden“, berichtete Oscar. „Elias hat sogar ein kleines Buch, wo er alles aufschreibt, was Necroma von sich gibt. Er meint, dass es irgendwann, selbst Jahrhunderte später, mal nützlich ist.“ Oscar zuckte mit den Schultern. „Aber ich habe mich noch niemals für die Zukunft und das Schicksal interessiert.“

Eve ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie hatte demnach von all den Vampiren, die ihr etwas über Necromas Worte hätten sagen können, ausgerechnet denjenigen erwischt, der noch niemals zugehört hatte.

Im Grunde nicht weiter überraschend, wenn sie ehrlich war.
 

Doch anstatt sich mit Selbstmitleid zu suhlen, setzte sie eine harte Miene auf und holte aus ihrer Jackentasche die Phiole hervor. Oscar beobachtete jede ihrer Bewegungen und seine Augen weiteten sich zusehends, als er den Gegenstand in ihrer Hand erblickte.

„Woher hast du das?“, fragte er erstaunt nach. Offenbar konnte er genau fühlen oder riechen, um was es sich handelte.

Eve verzog ihre Lippen. „Asrim war in meinem Schlafzimmer. Und das ist hoffentlich das erste und einzige Mal, dass ich diese Worte je wieder in meinen Mund nehme.“

Sie erschauerte, als sie ihn wieder deutlich vor sich sah und erneut fühlte, welch unglaublichen Einfluss er auf sie gehabt hatte. Sie war mehr als überzeugt, dass sie die nächsten Nächte intensiv von ihm träumen würde, und schämte sich dafür, dass sich ein Teil von ihr tatsächlich danach sehnte.
 

Oscar nahm währenddessen die Phiole entgegen, ohne irgendwelche weiteren Fragen zu stellen. Er setzte sich auf der Kante der Pritsche und öffnete den Verschluss des Fläschchens. Wie schon vor gar nicht allzu langer Zeit flößte er Alec vorsichtig die rote Flüssigkeit ein.

Zunächst war, wie auch beim letzten Mal, keinerlei Reaktion erkennbar. Alec bewegte sich kein bisschen, er lag einfach nur da. Nicht mal ein Finger zuckte.

Aber schon einen Augenblick später zeigte sich die Wirkung von Asrims Blut. Und diese fiel um einiges heftiger aus als noch zuvor.

Völlig unvermittelt riss er die Augen auf und verkrampfte seinen Körper dermaßen, dass die Pritsche wackelte. Eve stieß einen überraschten Schrei aus und wich ein paar Schritte zurück. Mit solch einer intensiven Reaktion hatte sie nicht wirklich gerechnet.

Oscar hingegen schon, wie Eve im nächsten Moment registrierte. Er wirkte weder verblüfft noch sonderlich erstaunt, als er Alec eine Hand auf die Schulter legte und ihm leise etwas in einer fremden Sprache zuflüsterte.
 

Alec schien seine Anwesenheit zunächst gar nicht zu bemerken. Seine Augen waren glasig und unfokussiert auf die Decke gerichtet, während er sich qualvoll ächzend auf seinem Lager wand, sich wahrscheinlich zum ersten Mal richtig seiner Verletzung und den damit verbundenen Schmerzen gewahr.

Oscar redete derweil weiter auf ihn ein, seine Stimme ungewohnt besänftigend, als würde er ein Kind beruhigen, das gerade aus einem schrecklichen Albtraum hochgeschreckt war. Einige Male strich er über Alecs Haar und war bemüht, dessen Blick auf ihn selbst zu richten.

Alec wehrte sich die ersten Minuten, offenbar von allem total überwältigt. Es musste alles wie eine Wand auf ihn einstürzen und ihn zerdrücken. Dann jedoch schien er sich allmählich auf den Klang von Oscars Stimme zu konzentrieren. Er musterte seinen Bruder, während man förmlich beobachten konnte, wie ihn die Erinnerung nach und nach einholte.
 

„Oscar ...“ Seine Stimme war fast noch weniger als ein Flüstern, sodass Eve sehr große Probleme hatte, ihn zu verstehen. Einen irren Augenblick lang war sie ehrlich versucht, die Zelle aufzuschließen und näher an die Vampire heranzutreten.

„Guten Morgen, Dornröschen“, antwortete Oscar. Er war vermutlich erpicht, emotionslos herüberzukommen, aber selbst Eve konnte deutlich heraushören, wie erleichtert er war. Immer noch streichelte er Alecs Haar, als hätte er Angst, dass der andere ihm wieder entgleiten könnte, wenn er jemals damit aufhörte.

„Bist ... bist du in Ordnung?“, fragte Alec.

Oscar lachte bitter. „Wirklich? Du fragst mich, ob es mir gut geht?“ Er schüttelte den Kopf. „Du kannst echt von Glück sagen, dass du noch lebst.“
 

Alec wirkte einen Moment ehrlich verwirrt, als hätte er überhaupt keine Ahnung, wovon Oscar eigentlich sprach. Erst einen Augenblick später wanderte er mit seiner Hand vorsichtig über seinen bandagierten Brustkorb. Der Verband, zuvor noch schneeweiß, hatte sich inzwischen an einigen Stellen wieder rot verfärbt.

„Oh, verdammt“, murmelte Alec, sich wohl nun zum ersten Mal der Bandbreite seiner Verletzung bewusst. „Du hast mich aufgeschlitzt!“

Eve hätte schwören können, dass er tatsächlich amüsiert klang.

Oscar hatte währenddessen seine Mundwinkel nach unten gezogen. „Wenn du es unbedingt so ausdrücken musst – ja!“

Alec lächelte schwach. „Oh Mann ... Asrim wird dich dafür ... umbringen.“

Er schien noch fortfahren zu wollen, aber ihm fielen im nächsten Moment bereits schon wieder die Lider zu.
 

„Nein, nein, nein!“, rief Eve daraufhin sofort. Mit aller Kraft trat sie gegen die Gitterstäbe, was diese erzittern und den Vampir wieder aufschrecken ließ. „Du darfst auf keinen Fall einschlafen, hörst du? Nicht, bevor du mir einige Fragen beantwortet hast.“

Alecs Blick huschte unruhig durch die Zelle, während Oscar aufgesprungen war und an die Gitter trat. „Ist ein bisschen Ruhe wirklich zu viel verlangt, kleines Mädchen?“, zischte er. „Er ist gerade von den Toten wieder aufgewacht.“

Eve schnaubte. „Ich brauche Antworten!“, ließ sie sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen. Sie spürte zwar deutlich, wie sich in ihrer Kehle ein unangenehmer Knoten bildete, beinahe, als würde Oscar mit unsichtbaren Händen ihren Hals zudrücken, doch sie wollte gewiss nicht kleinbeigeben. „Hatten wir nicht einen Waffenstillstand vereinbart, bevor Seth hier ankam? Sollten dann nicht beide Parteien auf demselben Informationsstand sein? Ihr haltet absichtlich etwas zurück und langsam kann ich es nicht mehr ertragen!“
 

„Waffenstillstand?“ Oscar hob eine Augenbraue. „Wenn wir tatsächlich so etwas wie gleichberechtigte Partner wären, was machen wir dann hier in diesem stinkenden Verlies?“

Eve versuchte, sich von seinem intensiven Blick nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. „Oh bitte! Als ob euch ein bisschen Stahl und Metall aufhalten würden.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist kein Gefängnis, sondern unsere Art von Gastfreundschaft.“

Oscar verengte seinen Augen zu Schlitzen, ehe seine Aufmerksamkeit auf das Foto in ihrer Hand glitt. Sie sah an seiner Miene, dass er durchaus auch neugierig war, was es mit dem Ganzen auf sich hatte, auch wenn er wahrscheinlich viel zu stolz war, dies zuzugeben.

Asrim hat mich auf dieses Bild aufmerksam gemacht“, erklärte sie noch einmal mit Nachdruck. „Und das bestimmt nicht zum Spaß.“

Oscar knurrte daraufhin aus tiefster Kehle, aber bereits in der nächsten Sekunde entriss er Eve das Foto und hielt es Alec entgegen.
 

Dieser kniff derweil die Augen zusammen und schien mühsam das Motiv des Bildes ausmachen zu wollen. „Ich kann nicht …“

„Das ist Seth!“, half Eve ihm auf die Sprünge. „Mit meiner Mutter!“ Bei diesen Worten schluckte sie schwer. Immer noch war das Ganze unfassbar und irreal für sie. „Das Foto ist von 1975. Mehr als zehn Jahre vor meiner Geburt. Und er … er hält sie im Arm … und …. und …“

Ihr versagte die Stimme. Sie konnte bloß in das glückliche Gesicht ihrer Mutter schauen und spürte, wie sich die Tränen ihren Weg nach außen bahnten.

„Sie hat ihn geliebt, oder?“ Eve schnürte sich bei dieser Erkenntnis die Kehle zu. Was hatte das alles zu bedeuten? Wie war es verknüpft? „Und er sie auch …“

Es war unverkennbar. Die beiden strahlten förmlich um die Wette und machten den Anschein, als könnte nichts ihre Stimmung trüben.

Eve biss sich auf die Unterlippe, als der Verdacht wieder in ihr hochkam, der sie kurz nach dem Finden des Fotos beschlichen hatte. Die Vorstellung an sich war schrecklich und kaum auszuhalten, aber sie musste es einfach wissen.
 

„Ist er …? Ich meine, ist er etwa …?“

„Dein Vater?“ Alec versuchte, sich hochzustemmen, ließ es dann aber bleiben, als die Schmerzen ihn aufstöhnen ließen. „Was denkst du?“

 Eve wollte sich das Ganze lieber gar nicht so genau vorstellen. Seit dem Auffinden der Fotografie hatte sie die ganze Zeit kurz davor gestanden, ihren Vater anzurufen, der sich gerade auf einer Geschäftsreise in Manchester befand, aber hatte sich bisher nicht dazu durchringen können. Viel zu groß war die Angst vor der Antwort gewesen.

„Oh, bei allen Göttern, sind wir hier in einer Soap Opera?“, ging Oscar derweil dazwischen. „Seth ist nicht dein Vater!“

Eve war im ersten Moment nur verwirrt, dass Oscar tatsächlich wusste, was eine Seifenopfer war, ehe seine Worte in ihr Gehirn durchsickerten. „Und woher willst du das wissen?“

„Wir können so etwas riechen, kleine Jägerin“, erklärte Oscar, während er mit der Zunge schnalzte. „Wir sind zwar nicht in der Lage, jeden Verwandtschaftsgrad zu erschnuppern, aber Vater und Tochter ...? So etwas ist normalerweise derart stark, dass man es sofort mitbekommt. Und bei dir und Seth war in dieser Richtung absolut gar nichts!“
 

Eve kam nicht umhin, erleichtert aufzuatmen. Diese schreckliche Möglichkeit hatte sie die letzte halbe Stunde förmlich zerfressen und sie war mehr als nur froh, sie endlich abhaken und vergessen zu können.

 „Seth sieht … in dir wahrscheinlich die Tochter, die er sich immer mit deiner Mutter gewünscht hat“, erklärte Alec, seine Stimme nur ein Windhauch. „Ein Abbild der Frau, die er geliebt hat.“ Seine Augenlieder flattern wieder, als würde er erneut kurz davor stehen, in die Bewusstlosigkeit zurückzugleiten. „Darum ... ist er so besessen von dir.“

Eve gefiel dieser Gedanke zwar auch nicht, aber es war trotzdem noch tausendmal besser als die Alternative.

 „Und … meine Mutter?“, hakte die Jägerin stockend nach. „Ist sie der Grund, wieso Seth so ausrastet? Warum er hinter euch her ist?“

Alec starrte sie eine Weile regungslos an, sodass Eve schon befürchtete, er hätte jeglichen Sinn für die Realität verloren. Dann aber nickte er knapp.
 

„Aber … warum?“ Eve begann, vor der Zelle unruhig auf und ab zu wandern. „Das macht doch alles überhaupt keinen Sinn! Meine Mutter war schwer krank. Wie kommt Seth darauf, euch die Schuld für ihren Tod geben? Ihr habt doch nichts damit zu tun gehabt.“

Eve wartete einen Moment auf Zustimmung, doch diese kam nicht. Als sie sich umdrehte und Alecs Miene betrachtete, erkannte sie, dass sie von ihm auch keine Bestätigung erhalten würde.

„Oder … doch?“ Ein Schaudern durchlief Eves Körper. „Oh Gott, was habt ihr getan?“

„Nichts“, flüsterte Alec. „Und genau das wirft uns Seth vor.“
 

Eve unterdrückte mühevoll den Drang, ihre Waffe zu ziehen. Obwohl es nun schon so lange her war, kam es ihr vor wie gestern, als sie den Todeskampf Emilys mitverfolgt hatte. Das alles hatte sie damals dermaßen erschüttert, dass sie auch noch zwanzig Jahre später an furchtbaren Albträumen litt. Immer wieder sah sie die Bilder ihrer Mutter vor sich, wenn es ihr selbst gerade nicht besonders gut ging.

Und die Vampire sollte tatsächlich etwas damit zu tun haben, dass Emily solch einen grausamen Tod hatte sterben müssen? Eve konnte sich kaum vorstellen, wie sie in das Ganze involviert gewesen sein sollten, aber Alecs Blick sprach Bände.

„Was ist damals genau geschehen?“ Eves Stimme war ein gefährliches Zischeln.

Alec gab ihr mit einer kurzen Handbewegung zu verstehen, wieder näher an die Gitterstäbe zu treten. Einen Augenblick zögerte die Jägerin, sich nicht sicher, ob sie ihre aufschäumenden Gefühle würde unter Kontrolle halten können. Schließlich aber tat sie wie geheißen.
 

„Erzähl mir … wie sie gestorben ist“, forderte er sie auf. Ihm war anzusehen, wie viel Anstrengung es ihm bereitete, sich zu konzentrieren. Wahrscheinlich sehnte er sich sehr nach einer ordentlichen Portion Schlaf und wollte das Ganze nur schnell hinter sich bringen.

Eve jedoch hatte keine Lust, sich besonders zuvorkommend zu verhalten. Stattdessen schnaubte sie und meinte feindselig: „Warum sollte ich es dir erzählen? Du weißt doch eh schon alles.“

„Nicht die Einzelheiten“, erwiderte er. „Erzähl es mir. Dann wirst du verstehen … dann wird Oscar verstehen.“

Eve schaute hinüber zu dem besagten Vampir, der jedoch bloß die Stirn runzelte und ahnungslos mit den Schultern zuckte.

„Na fein“, ergab sich Eve schließlich ihrem Schicksal. Sie holte tief Luft und öffnete ihren Mund, merkte daraufhin aber überrascht, dass kein Ton über ihre Lippen kam. Ihr wollten einfach nicht die richtigen Worte einfallen, um mit der Erzählung dieser schrecklichen Tragödie zu beginnen.
 

Ihr wurde mit einem Mal bewusst, dass sie diese Geschichte im Grunde noch mit niemanden geteilt hatte. Zu sehr hatte es geschmerzt, sodass sie den Fragen immer nur mit knappen Antworten oder Ausflüchten begegnet war. Selbst Richard und Liam hatte sie nie wirklich alles erzählt, sie wussten nur vage, was damals geschehen war.

Und jetzt sollte sie diese Geschichte, über die sie nie mit jemanden geredet hatte, ausgerechnet zwei Vampiren erzählen? Ihren Todfeinden?

Eve seufzte schwer. Wenn sie endlich ein paar Antworten haben wollte, würde sie sich wohl darauf einlassen müssen.
 

„Es war 1993“, begann sie schließlich, während sie die Unruhe, die ihren Körper ergriffen hatte, einfach nicht beachtete. „Ich war damals sieben Jahre alt. Meine Welt war noch in Ordnung. Und meine Mutter …“, sie stockte kurz, „… ihr ging es gut. Noch war alles in Ordnung.“

Emily hatte als Verwaltungsbeamtin für die Jäger gearbeitet, so wie es schon seit Generationen in ihrer Familie üblich gewesen war, sich jedoch niemals ins Übernatürliche eingemischt. Sie war zu zartbesaitet gewesen, hatte nicht das kleinste bisschen Killerinstinkt besessen. Stattdessen waren ihre großen Leidenschaften Gartenarbeit und Bücher gewesen. Gerade letzteres hatte sie schon von früh auf mit ihrer Tochter geteilt. Stets hatte sie mit ihr zusammen die neusten Kinderbücher studiert. Eve erinnerte sich gerne an diese Zeit. Ihre Mutter hatte damals viel gelacht und war noch völlig unbeschwert gewesen.

Aber dann hatte sich alles geändert.
 

„Plötzlich wurde sie krank“, fuhr Eve fort. Ihre Zunge fühlte sich an wie Blei. „Anfangs litt sie bloß unter Schlafstörungen und Erschöpfung. Eine Zeit lang bekam sie es mit Medikamenten in den Griff, sodass ich von ihrem angeschlagenen Gesundheitszustand nichts merkte. Später aber … wurde es schlimmer.“

Schwere Migräne und sogar Ohnmachtsanfälle waren die Folge gewesen. Innerhalb weniger Wochen hatte Emily stark abgebaut gehabt. Es hatte Tage gegeben, an denen sie nicht mal hatte aufstehen können, da es sie zu viel Kraft gekostet hätte. Furchtbar blass war sie geworden, ihre leichte Sommerbräune, auf die sie immer so stolz gewesen war, war völlig verschwunden. Ebenso hatte man förmlich dabei zusehen können, wie sie immer mehr an Gewicht verloren hatte. Und die Ärzte hatten vor einem völligen Rätsel gestanden.

„Und dann … und dann …“ Eve spürte, wie sich einige Tränen ihren Weg bahnten. Unterschwellig schämte sie sich dafür, vor Vampiren Schwäche zu zeigen, aber sie konnte nichts dagegen machen. Immer wenn sie an diese schreckliche Zeit dachte, übermannten sie ihre Gefühle.
 

Halb rechnete sie damit, dass Oscar sie rügen und als verweichlichtes Mädchen titulieren würde, doch zu ihrer Überraschung kam von ihm keinerlei Kommentar. Stattdessen stand er nur an den Gitterstäben gelehnt und starrte sie an. Sein Blick war schwer zu entschlüsseln, aber Verachtung oder Ärger konnte Eve in ihm nicht erkennen.

„Was geschah dann?“, erkundigte sich der Vampir, nachdem die Jägerin eine Weile stumm geblieben war und sich die Tränen von den Wangen gewischt hatte.

Eve schaute bei Oscars Frage auf. „Dann wurde meine Mutter verrückt.“

Sie zuckte bei ihren eigenen Worten zusammen. Schon oft hatte sie diesen Satz in ihren Gedanken formuliert, aber noch nie wirklich laut ausgesprochen. Es erschreckte sie, wie entsetzlich er klang.
 

„Sie … sie wurde plötzlich paranoid“, berichtete Eve zögernd. „Erst glaubte sie, in unserem Haus Flüstern zu hören.“

Verfolgt hatte sie sich gefühlt. Immer war ihr Blick panisch hin- und hergehuscht. Auch hatte sie das ein oder andere Mal wie vom Teufel besessen Schränke und ganze Zimmer auf den Kopf gestellt, um die ominösen Stimmen aufzusuchen. Stets hatte sie vor sich hingemurmelt und ab und an sogar auch geschrien wie am Spieß, während sie gleichzeitig die Hände auf ihre Ohren gepresst und die Stimmen weinend angefleht hatte, endlich zu verschwinden. Eve erinnerte sich noch gut, wie sehr sie das Verhalten ihrer Mutter geängstigt hatte.

„Irgendwann haben wir sie schließlich in eine psychiatrische Klinik überwiesen.“

Ihr Vater hatte damals keine andere Lösung gesehen. Emily war unberechenbar geworden und eine Gefahr für sich und andere. Zunächst hatte sie sich vehement geweigert, in eine spezielle Klinik zu gehen, aber als sie vor lauter Wut eine Vase an die Wand geschmettert und anschließend in das Gesicht ihrer zu Tode erschrockenen Tochter geschaut hatte, war jeglicher Widerstand ihrerseits in sich zusammengebrochen. In diesem Moment war ihr wohl zum ersten Mal bewusst geworden, wie viel Angst sie ihrer Familie bereitet hatte.
 

„Aber auch die Ärzte in der Klinik waren mit ihrem Latein am Ende. Kein Medikament konnte ihr helfen.“

Im Grunde war ihnen nichts anderes übrig geblieben, als dem Verfall Emilys tatenlos zuzusehen. Eve selbst hatte ihre Mutter nur noch vereinzelt und sehr kurz zu Gesicht bekommen, da ihr Vater sie von diesem Anblick hatte beschützen wollen. Von Mal zu Mal war sie dünner und blasser geworden, nur noch ein Schatten der Frau, die so gerne mit ihrer Tochter Bücher gelesen und gelacht hatte.

Irgendwann hatte man sie sogar an ihr Bett fesseln müssen, weil akute Gefahr zur Selbstverletzung bestanden hatte. Weinend und mit schmerzverzerrter Miene hatte sie dort gelegen, während sie immer wieder die Stimmen in ihrem Kopf angefleht hatte, endlich still zu sein.

Und schließlich hatte sie dem Ganzen ein Ende bereitet.

„Niemand weiß bis heute, wie sie es geschafft hat, sich von ihren Fesseln zu befreien und das verrammelte Fenster zu öffnen.“ Ein dicker Kloß bildete sich in Eves Hals, als sie an die letzten Minuten ihrer Mutter dachte. „Sie ist gesprungen. Aus dem fünften Stockwerk.“
 

Es war die letzte und schwerwiegendste Entscheidung ihres Lebens gewesen. Eve wollte sich gar nicht vorstellen, wie viel Schmerz ein Mensch durchleiden musste, um den Freitod zu wählen. Welche Qualen man erdulden musste.

Zunächst hatte man Eve verschwiegen, wie genau ihre Mutter gestorben war. Um ihr die schreckliche Wahrheit zu ersparen, hatte ihr Vater ihr erzählt, dass Emily sanft eingeschlafen wäre. Einem kleinen, siebenjährigen und eh schon zutiefst verstörten Mädchen hatte er nicht noch mehr wehtun wollen.

Aber irgendwann war das Geheimnis dann doch aufgeflogen. Eine Klassenkameradin Eves, eine äußerst selbstsüchtige und verzogene Person, hatte sich ihr gegenüber mehr oder weniger unabsichtlich verplappert. Eve hatte daraufhin weiter nachgebohrt und somit die bittere Wahrheit erfahren.
 

Damals war es ihr sehr wichtig gewesen, die genauen Todesumstände ihrer Mutter herauszufinden. Sie war auch anfangs extrem zornig auf ihren Vater gewesen, da dieser sie angelogen hatte.

Inzwischen aber wünschte sie sich, wieder so ahnungslos zu sein wie als kleines Kind. Die Krankheit Emilys hatte sie zwar schwer mitgenommen, aber zu wissen, dass sie in Frieden gestorben war, hatte sie auf eine gewisse Art und Weise beruhigt. Diese Illusion hatte das Ganze wenigstens einigermaßen erträglich gemacht.

Als sie dann aber die Geschichte mit dem Selbstmord erfahren hatte, waren ihre eh schon furchtbaren Albträume nur noch schlimmer geworden.
 

„Und warum sollte ich das jetzt erzählen?“, fragte Eve. Eigentlich wollte sie vorwurfsvoll klingen, doch dafür war ihre Stimme viel zu tränenerstickt. „Ich verstehe gar nichts. Wieso glaubt Seth, ihr hättet irgendwas mit dem Tod meiner Mutter zu schaffen? Ihr habt sie immerhin nicht krank gemacht … oder doch?“

Alec wollte kurz auflachen, brachte aber nur ein Husten zustande. Es war schließlich Oscar, der antwortete: „Nein, haben wir nicht.“

Eve warf dem Vampir einen scharfen Blick zu. „Was mischst du dich denn da ein? Ich dachte, du wüsstest nicht, was damals geschehen ist.“

„Ich wusste es bis eben auch noch nicht“, stimmte er zu. „Nun aber verstehe ich.“

Eve starrte Oscar noch einen Augenblick an, dann schüttelte sie ihren Kopf und stöhnte auf. Sie begriff gar nichts mehr. Sie fühlte sich völlig überfordert und wusste nicht mehr, was sie tun oder denken sollte. Die alten Erinnerungen an den schrecklichen Tod ihrer Mutter hatten sie fast vollkommen ausgelaugt. Am liebsten hätte sie sich einfach in irgendeine dunkle Ecke zurückgezogen, ungestört und allein, und hätte sich ihrer Trauer hingegeben, die selbst nach beinahe zwanzig Jahren nicht verblasst war.
 

„Es tut mir leid“, vernahm sie plötzlich Oscars Stimme.

Eve schaute auf und musterte den Vampir eine Weile skeptisch, nicht sicher, ob sie seine Aussage richtig verstanden hatte. „Oh mein Gott, hast du das gerade wirklich gesagt?“ Nun schien wohl wirklich alles Kopf zu stehen. Zumindest hätte Eve nie im Leben vermutet, dass Oscar solche Worte je über seine Lippen bringen würde.

„Ich weiß, wie das ist.“ Seine Miene war ernst und emotionslos, aber in seinen Augen sah sie Verständnis und sogar so etwas Ähnliches wie Mitgefühl. „Es ist die Hölle auf Erden.“

Eve lächelte gequält. Der große und unnahbare Oscar hatte wirklich Mitleid mit ihr? Dann würde wohl im nächsten Augenblick die Welt untergehen …

„Du weißt, wie es ist, seine Mutter zu verlieren?“, fragte sie nach. „Wie es ist, sie leiden zu sehen? Zu sehen, wie sie nach und nach wahnsinnig wird? Wie es ist …?“ Ihre Stimme wurde brüchig, als sie erneut die Tränen vehement zu bekämpfen versuchte. Mit jedem Augenblick, der verstrich, wurde es immer schwieriger.
 

„Nein.“ Oscar bedachte sie mit einem intensiven Blick, der Eve unwillkürlich einen Schauer über den Rücken jagte. „Ich weiß, wie es ist, allmählich den Verstand zu verlieren. Anfangs hörst du nur dieses Flüstern und dann wird es immer schlimmer. Wie ein Chor auf voller Lautstärke, der dich ohne Unterlass quält. Der dich in den völligen Wahnsinn treibt.“

„Der … dich nicht mehr klar denken lässt“, meinte auch Alec. Seine Stimme war noch leise, aber immerhin musste man sich jetzt nicht mehr ganz nah zu ihm beugen, um ihn zu verstehen  „Der dich foltert. Und du kannst nichts dagegen tun.“

„Dein Körper zerfällt und du sehnst dich nur noch nach Erlösung.“

Eve wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Wortlos starrte sie die Vampire an. Mehrere Minuten lang.

„Ihr … ihr wart auch krank?“ Sie konnte nichts anderes als flüstern. Ein furchtbarer Verdacht hatte sich ihrer bemächtigt und sie betete zu Gott, dass sie sich irrte. Dass sie die Worte der Vampire nur völlig falsch interpretierte.

„Jeder Sa’onti durchlebt das“, sagte Oscar. „Die einen intensiver, die anderen merken es kaum. Aber wir alle haben es erlebt.“
 

Eve spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. Sie wich einige Schritte zurück, in der irrealen Hoffnung, auf diese Weise auch der schrecklichen Wahrheit irgendwie entgehen zu können.

Eve wollte etwas entgegnen, wollte protestieren und schreien, konnte es aber nicht. Ihr Mund war trocken, ihr Kopf völlig leer. Sie spürte nur, wie die Tränen, die sie so mühevoll zurückgehalten hatte, heiß über ihre Wangen rannen. Sie hatte sie einfach nicht mehr aufhalten können. Wenn sie ehrlich zu sich war, hatte sie sie auch gar nicht mehr aufhalten wollen.

„Was … was heißt das?“ Nach einer schier endlosen Ewigkeit fand sie ihre Sprache wieder. Ihr Blick schweifte hinüber zu Oscar, der bewegungslos wie eine Statue erschien.

„Das weißt du doch ganz genau, nicht wahr?“ Die Augen des Vampirs funkelten kurz auf. „Du weißt genau, was es zu bedeuten hat.“

Eve schüttelte daraufhin heftig ihren Kopf, fast wie ein kleines Kind, das eine Tatsache nicht wahrhaben wollte. „Nein, nein, nein!“, meinte sie entschieden. „Meine Mutter war keine … Das ist völlig schwachsinnig. Das ist … das ist …“

„Sieh es ein!“ Oscars Stimme klang zur selben Zeit barsch und verständnisvoll. Es war eine derart seltsame Kombination, dass Eve überhaupt nicht wusste, wie sie damit hätte umgehen sollen. „Deine Mutter war eine Sa’onti. So wie wir.“
 

Eve wagte es nicht, dem Vampir in die Augen zu sehen, viel zu sehr fürchtete sie sich davor, was sie in seinem Blick vielleicht würde sehen werden. Somit wandte sie sich Alec zu, der damit beschäftigt war, sich irgendwie aufzurappeln und sich an die Wand zu lehnen. Sein Blick war schmerzverzerrt und es schien ihm unsägliche Mühe zu kosten, aber dennoch war er sehr gewillt, es zu vollenden.

„Das ist eine Lüge!“, fauchte Eve derweil. Eigentlich waren diese Worte an Oscar gerichtet, doch sie warf sie Alec entgegen. Jener schaute sie wenigstens nicht mit diesem bohrenden Blick an. „Eine dicke, fette Lüge! Meine Mutter kann keine … Das wäre alles viel zu verrückt.“

„Hältst du es für so unwahrscheinlich?“, fragte Alec. Offenbar hatte er eine einigermaßen bequeme Sitzposition gefunden, sodass er zu ihr hinaufblicken konnte. Seine Augen waren jedoch im Gegensatz zu Oscars leicht glasig und bei weitem nicht so furchteinflößend. „Was denkst du denn, wie viele Sa’onti auf der Welt existieren?“

Eve wischte sich über die tränennassen Wangen, während sie bloß ahnungslos mit den Schultern zuckte. „Woher soll ich das wissen?“
 

Es gab, abgesehen von den Sieben, höchstens zwei Dutzend bestätigte Sa’onti, aber sehr viele vermuteten, dass die Dunkelziffer deutlich höher lag. Die meisten schlossen nicht aus, dass sich die Anzahl im Hunderterbereich bewegte, manche – wenn auch recht wenige – sprachen gar von Tausenden.

„Es gibt mehr, als du glaubst, kleines Mädchen“, erklärte Oscar. „Aber nur die wenigsten werden wirklich zu Vampiren. Die meisten von ihnen werden nie gefunden und sterben, ohne in den Genuss eines untoten Lebens zu kommen.“

Das Bild ihrer Mutter, wie sie apathisch und völlig ausgezehrt an ihr Krankenbett gefesselt war, flackerte vor Eves innerem Auge auf. Erneut liefen ihr Tränen die Wangen hinab, als sie langsam begriff, wie das alles zusammenhing. Wie der Tod ihrer Mutter vor dieser langen Zeit sie nun alle wieder einholte.

Einen Augenblick versuchte sie sich einzureden, dass die Jäger es eigentlich gemerkt haben müssten, dass sie die Symptome sofort entschlüsselt hätten, wäre Emily wirklich eine Sa’onti gewesen. Sie hatte immerhin lange genug für die Organisation gearbeitet und war auch von deren Medizinern und Heilern untersucht worden, als sich ihr Gesundheitszustand immer weiter verschlechtert hatte. Und niemand war auf den Gedanken gekommen, in Emilys Zustand etwas Übernatürliches zu sehen.

Oder ... vielleicht doch?
 

„Die Jäger ...?“, murmelte sie unruhig. „Wussten sie ... wussten sie Bescheid?“

Ihr missfiel der Gedanke sehr, ihre eigenen Leute zu beschuldigen, aber andererseits schien es ihr eigentlich unmöglich, dass sie nicht zumindest einen Verdacht gehabt hätten. Es passte alles zusammen und Eve konnte kaum verstehen, warum es ihr selbst nicht auch schon früher aufgefallen war. Zugegeben, man wusste relativ wenig über Sa’onti im allgemeinen, aber dennoch war da eine Ähnlichkeit, die sich nicht leugnen ließ, wenn man intensiver darüber nachdachte.

„Vielleicht“, entgegnete Alec. Er schien aus Reflex mit den Schultern zucken zu wollen, verzog aber bereits im nächsten Augenblick schmerzverzerrt sein Gesicht. „Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es ihnen völlig entgangen ist. Zumindest, wenn sie die Gelegenheit gehabt hatten, sie näher zu untersuchen.“
 

Eve wurde mit einem Mal ganz schlecht. Der Drang, sofort zu Liam zu stürmen und ihn mit diesen Anschuldigungen zu konfrontieren, war beinahe übermächtig.

„Allerdings seid ihr sehr dumm und unwissend“, mischte sich Oscar ein. „Es ist demnach sehr gut möglich, dass ihr allesamt nicht in der Lage wart, die richtigen Schlüsse daraus zu schließen. Sa’onti sind so oder so relativ selten. Ich bin bisher auch nur gut zwanzig begegnet, meine Familie eingeschlossen.“ Er legte seinen Kopf schief. „Ich wäre ehrlich gesagt erstaunt, wenn deine Leute damals auf der richtigen Spur gewesen waren.“

Hätte Eve es nicht besser gewusst, hätte sie tatsächlich glauben können, dass Oscar sie ermahnen wollte, ihre Kollegen nicht vorschnell zu verurteilen.
 

Eve seufzte, während sie ihr Gesicht in ihren Händen vergrub. Sie konnte das alles gar nicht fassen. Bis vor zehn Minuten war sie felsenfest davon überzeugt gewesen, dass ihre Mutter an einer Geisteskrankheit gestorben war. Grausam und furchtbar, aber auch … normal. In ihr und ihren Todesumständen nun etwas völlig anderes zu sehen, beunruhigte Eve zutiefst.

Plötzlich begriff sie, was Seth im Hauptquartier ihr hatte sagen wollen. „Würdest du es wissen, würdest du mich anfeuern, anstatt mich mit diesem vorwurfsvollen Blick anzusehen“, das waren seine Worte gewesen. Voller Trauer war er gewesen. Voller Trauer für einen Verlust, den Eve sehr gut nachempfinden konnte.

Und auch Zorn hatte sie in seinen Augen erkennen können.

Ein Zorn, den nun Eve ebenfalls verspürte.
 

Mühsam um Selbstbeherrschung bemüht sprang sie auf. „Und ihr wusstet es! Schon Jahrzehnte oder vielleicht sogar Jahrhunderte vorher! Und ihr habt mir kein Sterbenswörtchen gesagt.“

Sie ging vor der Zelle auf und ab, ihre durcheinanderwirbelnden Gefühle mühevoll unter Kontrolle bringend. Den unbändigen Drang, irgendetwas zu zerstören, konnte sie nur mit Anstrengung unterdrücken. Immer wieder sah sie Alecs schadenfrohes Grinsen vor sich, wenn Eve ihn darum gebeten hatte, endlich die Wahrheit über ihre Verbindung zu Seth zu offenbaren. Es hatte ihm Spaß gemacht, sie zappeln zu lassen. Und offenbar hatte er sich nicht einmal genötigt gesehen, sie über alles aufzuklären.

„Ihr wusstet es! Die ganze Zeit!“ Eve hätte einen der Vampire am liebsten am Kragen gepackt und ordentlich durchgeschüttelt. „Und trotzdem habt ihr nichts unternommen!“

Alec musterte sie einen Augenblick. „Wie kommst du darauf, dass wir nichts unternommen haben?“
 

Eve hielt inne und warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Was willst du damit sagen?“

Alec lehnte seinen Kopf gegen die Wand und seufzte schwer. „Wir wussten es schon lange, das gebe ich zu.“ Er schwieg einen Moment und legte die Hand auf seine Brust. Offenbar schien ihn die Wunde sehr zu quälen, auch wenn man es ihm nicht allzu deutlich ansehen konnte. „Necroma hat mir zum ersten Mal von dir und deiner Mutter erzählt, als die ersten Menschen in Scharen in die Neue Welt aufgebrochen sind. Und sie wusste ebenso, dass deine Mutter unweigerlich sterben würde.“

Ein Hustenanfall unterbrach seine Erzählung. Er spuckte etwas Blut, während er gleichzeitig um Luft rang. Eve spürte bei diesem Anblick Mitleid, aber auf der anderen Seite kam ihre Ungeduld auch wieder deutlich zum Vorschein. Sie wollte unbedingt wissen, was er zu sagen hatte, und diese Verzögerung machte es für sie nur noch schwerer, nicht die Nerven zu verlieren.

„Sie … sie waren … bei ihr“, fuhr Alec schließlich nach mehreren Minuten fort. „Damals. Im Krankenzimmer.“

Eves Magen verkrampfte sich bei seinen Worten. „Wer?“, wollte sie wissen.

„Asrim … und Sharif“, meinte er. Er machte einen kraftlosen und müden Eindruck und wollte offensichtlich nichts lieber als schlafen. Besonders lange würde er wohl nicht mehr durchhalten. „Sie … sie waren … bei deiner Mutter.“
 

Eve presste ihre Lippen zusammen. Im Moment wusste sie nicht, was sie denken sollte. Schockierte es sie, dass tatsächlich Vampire ihre Mutter aufgesucht hatten? Oder machte es sie eher zornig, dass Emily einer Rettung so nahe gewesen und nun doch tot war?

„Und warum haben sie nichts getan?“ Eves Stimme war brüchig, aber dennoch deutlich erhoben. „Wieso haben sie meine Mutter einfach sterben lassen? Sie hatten jede erdenkliche Macht, sie zu retten. Sie könnte noch am leben sein.“

Es wäre zwar ein untotes Leben gewesen, aber das scherte Eve im Augenblick wenig. Für ihre Mutter hätte sie alles in Kauf genommen. Selbst, wenn sie letztlich zu einem Vampir geworden wäre. Dann hätte sie wenigstens nicht so ein grausames Ende gefunden.

„Sie … hat sich geweigert“, erklärte Alec, während ihm bereits wieder die Augenlider zufielen. „Sie … wollte lieber sterben.“

„Geweigert?“ Heiße Tränen rannen Eves Wangen hinab. Also hatte Emily ihr Schicksal selbst gewählt, auch wenn ihr klar gewesen war, dass sie ihren Tod hätte vermeiden können. Anstatt eine Untote zu werden hatte sie ihre letzten Kraftreserven gesammelt und ihre übernatürliche Macht als Sa’onti genutzt, um sich von ihren Fesseln zu befreien, das verriegelte Fenster zu öffnen und schließlich zu springen. Das wurde Eve nun bitter bewusst.

„Seth … gibt uns die Schuld“, meinte Alec. „Und wie es scheint, wird ihn keine Erklärung der Welt davon abbringen.“
 

Eve ließ sich kraftlos auf den kalten Steinboden sinken und legte ihre Hand auf die Stirn. Höllische Kopfschmerzen machten es ihr unglaublich schwer, sich richtig zu konzentrieren. Alles was sie wollte, war wieder klar denken, um den Vampiren noch unzählige weitere Fragen stellen zu können, aber es funktionierte nicht.

Vor ihrem inneren Auge sah sie bloß ihre geschwächte Mutter, an deren Krankenbett zwei Vampire standen. Sie konnte es deutlich vor sich erkennen, als wäre sie persönlich bei ihr gewesen. Der hochgewachsene und ernst dreinschauende Sharif und der mysteriöse und unheimliche Asrim, der Eve sogar in der Erinnerung erschaudern ließ. Sie waren beide dort gewesen, vor fast zwanzig Jahren. Sie hatten die letzten Atemzüge ihrer Mutter mitbekommen, waren vielleicht sogar die letzten gewesen, die sie in ihrem Leben gesehen hatte.

Der Glauben, eines Tages wieder gesund zu werden, hatte Emily immer dazu ermutigt, zu kämpfen. Alles hatte sie getan, um die Krankheit zu bezwingen. Ihre Hoffnung war trotz der vielen qualvollen Wochen und Monate nicht vollständig erloschen.

Die Sa’onti schließlich mussten ihr vor Augen geführt haben, dass es für sie nur noch zwei Optionen gegeben hatte: Entweder in einen Vampir verwandelt zu werden oder zu sterben. Und somit hatte sie daraufhin die letzte Möglichkeit gewählt, im Wissen, dass es für sie keine Heilung geben würde. Das Leben, wie sie es gekannt und geliebt hatte, wäre so oder so für sie vorbei gewesen.
 

Eve massierte sich die Schläfen, während sie ihre Augen schloss und sich nicht davon beeindrucken ließ, dass sie von zwei Vampiren beobachtet wurde. Ihre Augen brannten, ihr Körper fühlte sich an wie ausgehöhlt. Alles erschien ihr völlig irreal und verrückt, sodass es ihr ausgesprochen schwer fiel, diese ganze Geschichte zu glauben. Ihre Mutter war immerhin bloß eine einfache, freundliche und verständnisvolle Frau mit einem Faible für Bücher und Süßspeisen gewesen, die ihr einfaches und unspektakuläres Leben gelebt und geliebt hatte. Für Eve war sie die Welt gewesen, für die Welt selbst aber bloß ein kleines und unbedeutendes Sandkorn.

So zumindest hatte Eve es immer geglaubt.
 

„Wenn … wenn meine Mutter wirklich …“ Sie konnte es einfach noch nicht laut aussprechen. Immer noch kam ihr das alles wie ein schlimmer Albtraum vor. „Bin ich dann auch …?“

„Eine Sa’onti?“, hakte Oscar nach. Er wechselte einen kurzen Blick mit Alec, ehe er sagte: „Keine Ahnung. So wie es aussieht, ist es wirklich genetisch vererbbar – man siehe nur Elias und Annis –, aber die Chancen sind relativ gering. Besonders in einem solch kurzen Zeitraum. Zwischen Asrim und Necroma liegen zum Beispiel weit über zweitausend Jahre.“

Für einen kurzen Moment war Eve überrascht, dann aber erinnerte sie sich wieder an einen Bericht ihrer Ururgroßmutter Mary Hopkins. Sie hatte herausgefunden – offenbar durch Alec persönlich –, dass Necroma eine direkte Nachfahrin von Asrim war, auch wenn man bei solch einer enormen Zeitspanne kaum von Verwandtschaft sprechen konnte.

Eve atmete einmal tief durch. Sie war zwar nicht wirklich beruhigt, aber Oscar sah so aus, als würde er sehr bezweifeln, dass sie eine Sa’onti war oder je sein könnte. Ihr war zwar nicht bewusst, ob er dies tatsächlich zu erkennen vermochte oder wirklich erst dann, wenn die speziellen Vampir-Gene in ihrem Körper zu erwachen begannen, aber sie versuchte, es zunächst optimistisch zu sehen. Sollte sie doch irgendwann anfangen, Stimmen zu hören, würde sie ihre Einstellung immer noch ändern können.
 

„Und das ist wirklich alles?“, vernahm sie plötzlich die Stimme Oscars. Dieser war – ob nun bewusst oder unbewusst – näher an Alec getreten und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Dieser verfluchte Mistkerl geht einen Pakt mit dem Teufel ein und brennt halb London nieder, weil wir nicht zur Stelle waren, um sein Mädchen zu retten? Soll ich wirklich deswegen sterben?“

Eve verzog ihr Gesicht. „Tut mir leid, dass der Tod meiner Mutter dir solche Unannehmlichkeiten bereitet.“

Oscar schnaubte. „Nimm es nicht persönlich, Kleine. Sieh es einfach nur mal aus meiner Perspektive. Ich habe deine Mutter noch niemals gesehen, ich kannte bisher nicht einmal ihren Namen. Es hätte mich sowieso einen Scheißdreck interessiert.“ Seine Augen funkelten bedrohlich auf. „Und so, wie es sich anhört, hat deine Mummy ihre Entscheidung selbst gefällt. Asrim hat ihr ihren freien Willen gelassen! Was hat Seth denn erwartet? Dass Asrim deine Mutter dazu zwingt und sie damit auf eine Art und Weise vergewaltigt, wie du es dir nicht mal vorstellen kannst? Ist es wirklich das, was Seth von uns allen wollte?“
 

Eve biss unruhig auf ihrer Unterlippe herum. „Vielleicht kennt Seth nicht die ganze Geschichte“, mutmaßte sie.

„Oh bitte!“ Oscar schüttelte den Kopf. „Ich wette, er und Asrim hatten sogar noch ein nettes kleines Gespräch darüber, bevor Seth sich dazu entschieden hat, uns mal alle eben so zu töten.“ Er gab ein Geräusch von sich, das wie ein Knurren klang. „Da passt so einiges nicht zusammen. Warum hat er deine Mutter denn verlassen, wenn er offenbar so schrecklich verliebt war, dass er sich für sie mit den mächtigsten Geschöpfen dieser Erde anlegt? Und wieso kommt er erst jetzt hervor, fast zwanzig Jahre später? Da ist irgendetwas faul und das gefällt mir gar nicht.“

Eve musste zugeben, dass das Ganze tatsächlich einige Lücken aufzuweisen hatte. Sie blickte zu Alec, dem einzigen von ihnen, der etwas genauer zu wissen schien, was damals geschehen war, doch dieser wirkte, als wäre ihm gar nicht mehr wirklich bewusst, wo er sich überhaupt befand. Seine Augenlider fielen ihm bereits wieder zu und sein Körper sackte langsam zur Seite, sodass sich Oscar beeilte, ihn zu stützen und ihn wieder vorsichtig hinzulegen.
 

Eve war derart darauf fixiert, die beiden zu beobachten, dass sie zunächst gar nicht bemerkte, wie Richard um die Ecke gebogen kam. Erst als dieser direkt vor ihr stehenblieb und fragte: „Alles in Ordnung mit dir?“, realisierte sie seine Anwesenheit.

Erst war Eve verwirrt, aber schnell wurde er wieder gewahr, dass sie auf dem Steinboden hockte und wahrscheinlich aussah, als hätte sie einen Geist oder gleich Hunderte gesehen.

Eve wollte aufspringen, aber ihr fehlte einfach die Kraft dazu. Sie betrachtete Alec, wie er regungslos auf der Pritsche lag, und wünschte sich plötzlich auch, einfach alles abschalten zu können.

„Ob alles in Ordnung ist?“ Sie war erstaunt, wie bitter ihre eigene Stimme klang. „Hast du gewusst, dass meine Mutter eine Sa’onti gewesen ist? Das steht wahrscheinlich noch in irgendwelchen Akten, die hier herumfliegen, aber bisher hat sich niemand die Mühe gemacht, es mir zu sagen.“

Richard wirkte daraufhin über alle Maßen irritiert. „Was?“

Eve seufzte. Richard war wahrscheinlich der letzte hier, dem sie irgendwelche Vorwürfe machen sollte.
 

„Alec war gerade ein paar Minuten wach“, informierte Eve ihn stattdessen. „Das wird Liam sicher gerne erfahren wollen.“

Und ich muss sowieso dringend mit ihm reden, dachte sie noch bei sich.

„Das ist ...“, begann Richard, schluckte aber schwer, als er Oscars düsteren Blick bemerkte, „... nett?“

„Ein bisschen mehr Blut würde ihm guttun“, erklärte Oscar währenddessen ungerührt. „Ich fange nämlich tatsächlich an, seine charismatische Persönlichkeit zu vermissen.“

Richard schien nicht zu wissen, ob er diese Worte ernstnehmen sollte oder nicht. Er schaute von einem zum anderen, als würde er tatsächlich irgendwelche Anweisungen erwarten.

„Na ja ... eigentlich bin ich ja hier, weil Seamus mich geschickt hat“, meinte er schließlich.
 

Eve zuckte sofort zusammen, als ein riesiger Schwall Schuld mit einem Mal über sie hernieder prasselte. Sie hatte den Historiker und Magier völlig vergessen gehabt.

„Seamus?“, hakte sie sofort nach. Ein wenig ungelenk rappelte sie sich auf ihre Füße. „Geht es ihm gut? Da war das Feuer ... oh Gott, ist ihm was passiert?“

Richard musterte sie mitfühlend. „Eine leichte Rauchvergiftung, aber sonst ist alles in Ordnung. Wir haben ihn zur Entschädigung ein bisschen in unseren Archiven stöbern lassen und er hat die ganze Zeit gegrinst wie ein Kind im Süßigkeitenladen.“

Eve kicherte. Das klang ganz nach dem Mann, den sie kennengelernt hatte.

„Und er hat was gefunden“, wurde Richard deutlicher. „In irgendeinem uralten Bericht hat er den Namen Shadyn entdeckt.“

Eves Miene wurde sofort finster und auch Oscar war auf der Stelle hellhörig geworden. Jede Information, selbst eine winzig kleine, könnte sich als nützlich erweisen.

Eve holte einmal tief Luft. „Dann sollten wir uns anhören, was er zu sagen hat.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ok, sorry, es ist diesmal ein längeres Kapitel geworden, aber es hätte irgendwie wenig Sinn gemacht, das zu teilen. Aber ich denke/hoffe doch, dass ihr nichts dagegen habt ;p

So, diesmal wurde ein etwas größeres Geheimnis gelüftet, allerdings solltet ihr euch Oscars Worte durchaus zu Herzen nehmen, dass das sicher noch nicht alles war :D
Wer mich kennt, weiß, dass ich es euch so einfach nicht machen werde! Vielleicht kommt ja bereits schon im nächsten Kapitel etwas Neues hinzu mit dem, was Seamus so Schönes zu erzählen hat ;)

Ok, dann wünsche ich euch allen ein schönes verlängertes Wochenende! :)
Und, auch wenn ich das im Grunde jedes Mal sage, nochmal vielen Dank für all eure superlieben Kommentare! Sowas spornt echt an, schnell weiterzuschreiben ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SamAzo
2014-10-05T16:13:06+00:00 05.10.2014 18:13
Manchmal wünsch ich mir Jack zu begegnen, um von ihm ne Retcon zu bekommen.
Das Kapitel noch einmal frisch lesen zu können... Das wäre so klasse.
Die Überraschung...
Alecs Leid, Oscars Sorgen...
Darum freue ich mich so sehr auf die Teile, die ich noch nicht kenne. ;)

*Alec ne Blutspende da lass*
Antwort von:  Nochnoi
08.10.2014 17:38
Mann, ich musste jetzt erstmal echt überlegen, wovon du da eigentlich sprichst xDD

Aber stimmt, das wäre bei so einigen Sachen echt superpraktisch. Dann könnte ich all meine Lieblingsserien nochmal durchzocken und meine Lieblingbücher lesen, als wäre das das erste Mal ^^

Und das nächste Kapitel ist übrigens gerade in der Warteschlange bei den Freischaltern, da kommt dann schon ein bisschen was neues vor ;)
Antwort von:  SamAzo
08.10.2014 19:38
Sorry, manchmal vergesse ich, das nicht jeder meinen Gedankengängen folgen kann.

JUHUUUUU!
Von: abgemeldet
2014-10-04T20:34:31+00:00 04.10.2014 22:34
Tschaka! Da kommt es gleich geballt.
Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass Emily tatsächlich eine Sa'onti gewesen ist. Es gab keinerlei Andeutungen, nichts, was darauf hingedeutet hätte, außer eben dieses Foto und dass sie irgendwie mit Shadyn zugange war, aber hey... ich bin sicher, das passiert immer wieder mal, dass sich solch mächtige Wesen doch ernsthaft in einen einfachen Menschen verlieben.
Meine Güte... das haut mich jetzt echt aus den Socken und es erklärt so viel...
Alles eigentlich.
Aber wie du schon im Nachwort andeutest, nehme ich an, dass das noch längst nicht alles war. Das wäre ja auch viel zu einfach. Shadyn weiß ja sicher, dass Asrim und seinesgleichen nicht ohne die Einwilligung des Betroffenen zubeißen dürfen... er war lange genug mit Asrim zugange, um das zu wissen. Was er glaubt, spielt dabei aber scheinbar eine größere Rolle als sein Wissen. Er brauchte wohl einfach einen Sündenbock. Aber wie gesagt... ich denke/hoffe, dass das noch nicht alles war. Damit würde ich mich nicht zufrieden geben, auch wenn es so schön alles erklärt. XD

Und es gab wieder ein paar BROmente. *~*
Oscar gibt zu, dass er Alec vermisst, das ist doch schon mal schön. (ja, mir ist bewusst, dass er es nicht wörtlich sagt, aber so wie er es sagt, meint er genau das - ich WEIß es. XD)
Jedenfalls toll, dass Alec mal kurz wieder beisammen war und halbwegs lebendig, auch wenn er ja gleich darauf von Eve bombardiert wurde. Was sie im Moment fühlen muss, kann sich wohl kaum jemand vorstellen und es wirkte sehr authentisch, wie du ihre Gemütsverfassung beschrieben hast. Diese Wut, die Verzweiflung, diese Ungewissheit und dazu noch die Tatsache, dass sie erst Oscar und dann Alec alles aus der Nase ziehen muss. Heftig, echt heftig. Sie hat mein vollstes Mitgefühl. ._.
Verdammt... |D
Ich bin gespannt, was Seamus herausgefunden hat. ;)


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