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Rhea- Die Herrin der Werwölfe

von

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Wolfe Manor (Remus)

Verwundert blieb ich in der Tür stehen und sah zu einem der zwei Sofa, welche sich gegenüber standen. In dem welches zur Wand stand, und somit zur Tür zeigte, lag die adligeWerwölfin und schien noch zu schlafen.
 

Unsicher warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war kein Wunder, dass sie noch schlief. Es war gerade einmal kurz nach Neun und so wie ich das verstanden hatte, war sie erst gestern aus einem sehr langen Schlaf erwacht.
 

Einige Sekunden lang spielte ich mit dem Gedanken die Italienerin zu wecken, entschied mich jedoch in der nächsten Sekunde anderes. Sie sah so friedlich aus, wie sie da lag und ruhig ein und aus atmete. Das lange, rabenschwarze Haar, welches ihr gestern bis zu den Hüften gereicht hatte, lag nun überall verteilt und ihr Gesicht sah beinahe unschuldig aus.
 

Ich wusste nicht wieso, aber meine Laune hob sich beindiesem Anblick ein Stück weiter und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es war schon amüsant eine solch starke Frau, denn dies schien sie zu sein, so verletzlich und zart zu sehen.
 

„Wenn sie bemerkt, dass du sie beim Schlafen beobachtest, wird sie toben vor Scham“, unterbrach eine helle Kinderstimme meine Beobachtungen und ließ mich erschrocken herumfahren.
 

Breit grinsend stand Nemesis vor mir und sah mir schalkhaft entgegen. Lange sah sie mir allerdings nicht in die Augen. Ihr Blick lag fest auf ihrer Ersatzmutter und ich konnte die Liebe, welche sie für die attraktive Werwölfin empfand,beinahe greifen.
 

„War nur ein Witz“, fügte sie etwas leiser und beinahe schon abwesend hinzu.
 

Verwirrt sah ich sie an und verstand ihren Sinn für Humor nicht. „Meinst du, wir sollten sie wecken?“ fragte ich vorsichtig und leise, sah erneut zur schlafenden Wölfin um mich zu versichern, dass ich nicht zu laut gewesen war und sie somit geweckt hatte. Kopfschüttelnd wandte sich die kleine Wölfin von mir und Rhea ab und ging in Richtung Küche. „Wir sollten erst einmal Frühstück machen. Rhea ist der größte Morgenmuffel den es auf diesen Planeten gibt und würde uns ohne Kaffee sicherlich umbringen“, gluckste sie mir über ihre Schulter belustigt zu. Ich glaubte allerdings nicht, dass sie einen Witz gemacht hatte.
 

Da ich der temperamentvollen Italienerin so etwas durchaus zutraute, eilte ich der älteren Werwölfin hinterher. Es verwunderte mich schonetwas, dass ein Mädchen, das aussah als wäre es in Harrys alter, älter war als ich. War es vielleicht weil ich ein C war? Fest entschlossen entschied ich mich dafür, Rhea danach zu fragen, sobald sich mir die Gelegenheit dafür bot.
 

Der Frühstückstisch war schnell gedeckt, schließlich besaßen sowohl Nemesis als auch ich einen Zauberstab und so hatte es nur wenige Schwenker gebraucht.
 

Auf dem Tisch reihte sich eineLeckerei an die andere und in einer Ecke der großen, geräumigen Küche zischelte und brodelte die Kaffeemaschine verheißend vor sich hin und auch der Wasserkessel sah aus, als wäre er gleich fertig.
 

„Jetzt könnte ein todesmutiger Kandidat zu Rhea gehen und versuchen sie zu wecken“, alberte Nemesis, während sie Kaffee in eine Tasse - welche so groß war, dass sie glatt für einen Troll reichte- füllte und mir in die Hand drückte.

Verwundert sah ich sie an.

Erst jetzt fiel der Knut.

Ich sollte die launischeWerwölfin wecken!

„Na los, Mr. Gryffindor, stellen Sie sich der wilden Bestie“, lachte sie amüsiert. „Ich gehe dann mal die anderen Wecken.“ Damit verschwand sie aus der Küche.
 

Zögerlich ging ich auf das Sofa zu und ging genau neben dem Kopf der Schwarzhaarigen in die Hocke.

So weit, so gut.

Ich hockte neben ihr und war noch am Leben … was jetzt?
 

Bevor ich jedoch irgendetwas machen konnte, öffneten sich zwei bemerkenswert dunkle Augen. Gestern, aus der Ferne, hatte ich gedacht sie seien braun, doch so aus der Nähe erkannte ich, dass sie rot waren. Verwirrt blinzelte sie mir entgegen. Langsam und bedächtig richtete sie sich auf und ich dachte schon, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. In meiner Panik brach mir sogar der Angstschweiß aus.
 

„Oh. Guten Morgen, Remus. Was machst du den schon so früh auf den Beinen?“ fragte sie mit ruhiger, gefasster Stimme. Verdattert betrachtete ich die Frau vor mir, welche gut zehn Jahre jünger aussah als ich und doch viel älter war als ich.

Der größte Morgenmuffel?!

Dieser kleine Flohzirkus!

Das Schrie ja förmlichRache!
 

„Ich konnte nicht mehr schlafen“, entfuhr es mir auf Grund meiner Verblüffung, auf jeden Fall hoffte ich, dass dies der Grund war. Lächelnd streckte sie die Hand aus und strich sanft über die Narben, welche mein Gesicht entstellten. Anders als die meisten anderenFrauen, schrak sie nicht zurück. Kurz traute ich mich den Blick zu heben und sie anzusehen. Die roten Augen sahen mich mit einer Mischung aus Mitleid und Selbsthass an. Ich wusste nur zu gut was Selbsthass war. Ich hatte den größten Teil meines Lebens mit ihm gelebt. Doch wieso verspürte sie ihn?
 

„Ist der Kaffee da für mich?“ fragte sie und richtete ihren Blick auf die Kaffeetasse, oder auf den Eimer, oder wie auch immer man dieses Gefäß nennen sollte.
 

Lächelnd reichte ich ihr den Kaffee und stand auf. „Der Frühstückstisch ist auch schon gedeckt, also wenn du Hunger hast, kannst du einfach in die Küche kommen“, informierte ich sie und ging selber voran.
 


 

Es war ungewohnt mit vieranderen Werwölfen zusammen zu essen. Nicht dass sie sich äußerlich von den anderen unterschieden. Es war nur, dass sie mehr aßen als die anderen und sich anscheinend nicht dafür schämten. Mussten sie allerdings auch nicht, alle vier hatten eine schöne Figur, obwohl es mich etwas graute dies bei Nemesis zu sagen. Egal was ich tat, ich konnte mir einfach nicht einreden, dass dieses Mädchen älter war als ich und kein Teenager war.
 

„Meine Güte. Ihr fresst wie ein Scheunendrescher, habt ihr keine Angst, dass es sich auf eure Hüften ablagert?“ feixte Sirius fies, wobei ich den Neid in seiner Stimme heraus hörte. Seitdem er aus Askaban heraus war, konnte er kaum etwas bei sich halten, und begnügte sich daher immer nur mit dem wenigsten.
 

Grinsend sah Rhea auf und tupfte sich mit einer Serviette die Mundwinkel ab. „In drei Wochen ist Vollmond, wenn ich meine Gefühle richtig deute, also müssen wir viel Nahrung zu uns nehmen, bevor wir uns Wandeln müssen“, erklärte sie uns. Sie wäre wirklich eine gute Lehrerin. IhreStimme war ruhig und sanft und zog einen förmlich in ihren Bann, allerdings sorgten ihre Worte dafür, dass mein ältester Freund mich mit skeptischem blick betrachtete.
 

„Und wieso isst du nicht so viel, Remmy?“ fragte er mit verengten Augen. „Ich … habeeinfach keinen Hunger“, versuchte ich mich zu erklären. Es stimmte. Mir fehlte einfach der Appetit. Aufmerksam hoben die vier Werwölfinnen den Kopf und sahen mich an. „Es ist nicht gut, wenn du vor der Wandlung nicht ausreichend Nahrung zu dir nimmst. Durch die Nahrung die wir zu uns nehmen, wird die Wandlung etwas leichter. Wir haben dann von allem mehr, also mehr Fett, mehr Kohlenhydrate und so weiter und sofort“, erklärte mir Rhea erneut, wobei sie mir einen missfallenden Blick zuwarf. Es schien ihr nicht zu gefallen, dass ich nicht genug aß. Wem sollte ich etwas vormachen? Es gefiel mir ja nicht einmal selber. Aber ich war imMoment arbeitslos und besaß kaum noch Geld und daher war Sparen angesagt.
 

Die Tatsache, dass Nahrung allerdings die Wandlungvereinfachte, war mir neu, jedoch schien es mir logisch, wenn ich so darüber nachdachte.
 

Ohne von ihrem Obstteller aufzusehen, schob mir die Royal ebenfalls einen Teller zu. Eine Fruchtige Köstlichkeit stapelte sich auf der anderen und erst jetzt fiel mir etwas auf, etwas, dass mich grinsen ließ. „Ich dachte, Werwölfe seien ausschließlich Fleischfresser.“
 

Als ich sah, wie die Hand mit dem Apfelstück kurz vor dem Mund anhielt und wie versteinert in der Luft hängen blieb, hätte ich mir am liebsten die Zunge abgebissen.

Langsam sank die Hand zurück und der unberührte Apfel wurde auf den Porzellanenden Teller gelegt.
 

„Jeder Royal hat eine besondere Fähigkeit, welche ausschließlich an ihre Kinder, welche dasselbe Blut und Gene teilen, weiter vererbt. Meineasiatische Schwester zum Beispiel, hat Speichel der ätzender als jede Säure dieser Welt ist“, erläuterte sie und ich staunte. Mit solch beeindruckenden Fähigkeiten hätte ich nicht gerechnet.
 

„Natürlich hat jede Fähigkeit ihre Kehrseite, so zum Beispielvermeide ich es Fleisch zu essen, da meine Fähigkeit mir in den Weg kommt.“ Traurig verzog sie das Gesicht, beinahe so, als würde sie an schreckliche Dinge erinnert werden. Diese Menschliche Geste verleitete mich beinahe dazu aufzustehen, um den Tisch zu gehen und sie in den Arm zu nehmen. Sie wirkte so zerbrechlich.
 

„Und was für eine schreckliche Fähigkeit hast du?“ giftete Sirius. Wütend sah ich ihn an. Sah er den nicht, dass es ihr schlecht ging? Doch er und alle anderen ignorierten meinen tödlichen Blick.
 

Mutig sah die Schwarzhaarige auf und begegnete unerschrocken dem Blick des Blacks. „Ich kann die Vergangenheit von Menschen und Tieren durch ihr Blut erkennen. Jedes noch so kleines Detail wird durch das Blut an mich weitergegeben und verbindet sichmit meinem eigenen Körper, wodurch ich auch nicht in der Lage bin Sachen jemals zu vergessen“, antwortete sie ungerührt und biss schnell in ein Stück Apfel, auf welchem sie dann geschäftlich drauflos kaute.
 

Was für eine Schreckliche Fähigkeit. Sie hatterecht gehabt, als sie meinte, dass alle Fähigkeiten ihre Vor und Nachteile hatten. Sicherlich war es furchtbar praktisch die Vergangenheit von anderen zu lesen, wenn man einen Tropfen Blut oder mehr zu sich nahm. Aber wenn man an jemanden geriet, der seinLeben lang Misshandelt wurde –oder ähnliches erlebt hatte- war es sicherlich nicht schön dessenVergangenheit zu sehen und sie dann auch noch für immer im Gedächtnis zu behalten.
 

Erneut traf mich eine Erkenntnis. Ein Werwolf wurde gemacht, indem ein Muggel oder ein Zauberer von einem anderen gebissen wurde. Ob es nun ein Royal, B oder C war, war dabei vollkommen egal. Bei dem Biss floss dann natürlich auch Blut von dem Gebissenen in den Mund des Beißers. Also hatte sie bei jedem ihrer Welpen dessen Vergangenheit gesehen?

Es war, als würde eine eiskalte Hand über meinen Rücken streicheln. Sofort entstand eine Gänsehaut. Nachdem was ich gestern erfahren hatte, hatte es nie gut um ihre Welpen gestanden.
 

Das laute rascheln von Federn ließen sowohl mich alsauch die Frauen hochschrecken, anscheinend war es nicht laut genug für die anderen, den diese aßen einfach weiter und sahen nur auf, weil wir uns regten. Eine Eule an einem Sonntag, so früh am Morgen? Die meisten Eulen kamen sonntags erst so gegen Mittag,weil niemand freiwillig so früh am Wochenende aufstehen wollte.
 

Mit einem leisen Schrei landete die fremde Schleiereule, welche definitiv mit einem starken Zauber belegt sein musste –schließlich war das Haus mit einem Fidelius-Zauber geschützt-, auf demFenstersims.
 

Mit strahlenden Augen sprang Hebe auf und öffnete das Küchenfester. Eilig kam der Vogel hereingesprungen und schüttelte sich einmal durch. Strahlend nahm die Blondine den Brief ab und las ihn durch.
 

„Jacob hat auf meinen Brief geantwortet. Er und sein Rudel haben sich in der alten Villa am Fluss eingerichtet, sagen aber, dass noch mehr als Platz ist und wir die Konferenz gerne bei ihnen abhalten können“, faste sie das niedergeschriebene zusammen.
 

Sichtlich zufrieden mit der Lage, nickte Rhea.
 

„Was habt ihr vor?“ fragte Molly, leicht besorgt. Sie schien anscheinend einen Narren an den Frauen gefressen zu haben. Verständlich. Rhea hatte die gleiche Position wie sie innerhalb ihrer Familie. Ehrlich gesagt konnte ich nicht einmal sagen, wervon beiden eigentlich gefährlicher war.
 

„Jetzt werden wir erst einmal Wolf Manor gehen und dort auf das eintreffen meiner Geschwister warten. Nach der Konferenz werde ich euch Sirius, Remus, Alekto, Hebe und Nemesis zurück schicken. Sie werden die erstensein, welche sich der hellen Seite anschließen. Je nachdem was ich anrichten kann, werden sich dann noch mehr Werwölfe mit Magierblut bei euch melden, oder nicht“, erzählte sie ihren Plan und es verwunderte mich, wie schnell sie einen zustande gebracht hatte.
 

Empört stießen alle drei die Luft aus und wollten zur Gegenwehr einsetzten, doch ein leises, drohendes Knurren hielt sie von allen weiteren Dummheiten ab.
 

Wieder lief es mir den Rücken herunter. Nun allerdings nicht, weil mich etwas anekelte, sondern weil es mich … antörnte. Dieser Laut aus ihrer Kehle war eines der Entzückendsten Laute die ich je gehört hatte und das Problem war, dass schien mein innerer Wolf auch zu finden. Ich konnte schon beinahe Bildlich sehen wie er den Kopf hob und sich nachdiesem Laut umdrehte.
 

Es gelang mir noch gerade so ihr Knurren nicht zu erwidern, wobei es schon in meinem Bauch und in meiner Kehle vibrierte. Und genau das machte mir Angst. Ich hatte noch nie geknurrt, auf jeden Fall nicht in meiner Menschlichen Form.
 

Keine zehn Minuten später standen wir sechs vor dem Kamin in der Wohnstube und warteten auf weitere Anweisungen. „Alekto und Hebe, ihr geht vor und bereitet alles und jeden auf unser kommen vor. Wir kommen gleich“, wies die Südländerin ihre Pflegekinder an und setzte sich selbst auf eines der Sofa. Widerstandslos taten die beiden Ältesten der drei was ihnen befohlen wurde und verschwanden in den Flammen des Kamins.
 

Kaum waren die Flammen wieder normal, sah die hübsche Schwarzhaarige unglaublich erschöpft aus.
 

„Herrin!“ rief Nemesis erschrocken und ließ sich vor ihrer Ersatzmutter auf die Knie gehen. Bevor ich darüber nachdenken konnte kniete ich auch neben ihr und strich ihr aufmunternd über die Schultern, selbst wenn ich den Grund nicht kannte. Selbst Sirius war einen Schritt näher gekommen.
 

Mit einem schwachen Lächeln hob die Royal die Hand. „Es ist nichts, Nem. Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Remus, Sirius ich muss euch um etwas bitten und ich möchte, dass ihr es auch einhaltet, egal was passiert“, bat sie uns und sah mir das erste Mal seit ihrem Erwachen richtig in die Augen.
 

Sie wartete gar nicht erst darauf, dass einer von uns etwas sagte sondern fuhr einfach fort.
 

„Meine Geschwister haben nicht die gleiche Ansicht wie ich, aber egalwas sie sagen, ihr werdet euch nicht darüber beschweren. Ich möchte dieses Gespräch eigentlich ohne Blutvergießen überstehen“, bar sie uns und sah uns dabei mit einen Dackelblick an. Wie konnte man nur noch größere Augen bekommen?!

Als sie dann auch nochein Stück die Unterlippe vorschob, war es um mich geschehen.
 

„Ich werde aufpassen, dass Sirius keinen Unsinn machen“, versprach ich.
 

Entsetzt sah Sirius mich an, schwieg allerdings. Aber daran wie er die Augen verengte, konnte ich mir vorstellen, dassich später dafür noch zur Rechenschafft gezogen wurde.
 

Wieder normal betrachtete sie uns, ehe sie zufrieden war und nickte. Lächelnd stand sie auf und schob Sirius und Nemesis in Richtung des Kamins. „Ihr zwei geht vor. Bereitet doch bitte den Tee vor.Bitte vergisst den Rooibusch Tee für Amana und den Grüntee für Sayuri“, bat sie die jüngste ihrer Welpen.
 

Kurz, so schnell dass ich beinahe dachte mich verguckt zu haben, verzog Nemesis das Gesicht. Es sah aus wie eine traurige Maske, doch sie verschwandschnell wieder.
 

„Klar, ich gebe Hebe bescheid.“ Damit verschwanden sie und Sirius in den Flammen und ließen mich mit der schwarzhaarigen Italienerin alleine zurück.
 

Wieder suchte sie meinen Blick und schenkte mir ein warmes Lächeln. „Ich würde gerne probieren, dir das Leben als Werwolf so einfach wie nur möglich zu machen“, begann sie und machte kurz eine Pause, anscheinend um Mut zu sammeln. „Ich habe gemerkt, dass dein Innerer Wolf dir schmerzen bereitet, weil du ihn nicht Akzeptieren kannst.“
 

Wie vom Donner getroffen sah ich sie an. Wollte sie damit sagen, dass ich diesen Schmerzen entkommen konnte? Aber, würde ich dann nicht mich selber verlieren? Ein Tier wie Fenrir werden? Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe, allerdings nur kurz.

Ich würde es nicht herausfinden, wenn ich es nicht versuchte.
 

Beinahe hätte ich aufgelacht. Hier kam dann doch noch mein Innerer Gryffindor zum Vorschein.
 

Sanft legten sich warme Finger um die meine und rissen mich aus meinen Gedanken. Verwundert sah ich in die roten Augen.

Schon wieder berührte sie mich als wäre ich ein normaler Mann und kein vernarbter, arbeitsloser Tunichtgut, welcher obendrein auch noch mangelernährt war und seinen Wolf nicht unter Kontrolle hatte.
 

Ohne sich weiter mit mir zubeschäftigen, nahm sie eine ordentliche Handvoll von dem schimmernden Pulver und warf es in die Flammen. Sofort schossen dieser nach oben und nahmen einen grünlichen Ton an. Ohne zu zögern betrat die Wölfin den Kamin und zog auffordernd anmeiner Hand, sodass ich ihr einfach nur folgen konnte. „Wolfe Manor“, sprach sie klar und deutlich.
 

Hustend ließ sie meine Hand los und stolperte aus dem Kamin. Anscheinend war sie doch nicht so sicher in dieser Reise wie ich es mir gedacht hatte. Irgendwie ermutigend, dass eine solche Über Frau auch ihre Probleme hatte.
 

Murrend klopfte sie sich den Ruß von den Kleidern und ich beschloss mich es ihr gleich zu tun. Dies war eine Kleinigkeit, welche unbedingt noch gerichtet werden musste. Es war wirklich lästig sichandauern den Ruß von der Kleidung zu klopfen.
 

Verblüfft sah ich mich in dem riesigen Saal an. Ein riesiger Tisch befand sich in der Mitte des Raumes und wurde von einer Masse an Stühlen begleitet. Staunend drehte ich mich einmal im Kreis. Außer unserem Kamin befanden sich hier noch an die fünfzig weitere an den vier Wänden eingelassen. Sie standen so dicht aneinander, dass ich die Tür beinahe nicht erkannt hatte, da dort allerdings schon ein großer rothaariger Mann wartete, fiel sie mir doch auf.
 

„Rhea,meine Liebe, es ist so lange her, dass ich in den Genuss deines Anblicks kommen durfte“, gurrte der Fremde Wolf charmant und zog ihre zierliche Hand in seine Pranken, nur um seine dreckigen Lippen darauf zu pressen.
 

Halt mal! Seit wann war ich denn so besitzergreifend?
 

„Jacob. Wie schön zu sehen, dass du immer noch gerne gefährlich lebst. Wo ist deine entzückende Gattin?“ giftete sie und entzog dem Möchtegern Casanova die Hand.
 

Grinsend stellte ich fest, dass sie ihre Hand unauffällig an ihrer Jeansabwischte, den Augenkontakt allerdings nicht abbrach.
 

Der Bauerntrampel musste nicht einmal antworten. Eine Frau mit braunem Haar und strahlenden Augen betrat den Raum und ging vor Rhea in einen tiefen, altmodischen Knicks über.
 

„Herrin, es ist so eineFreude dichhier willkommen zu heißen“,strahlte die Frau.
 

Sofort weichte auch Rheas Gesichtsausdruck wieder auf. „Angelina, meine Liebe, wie groß du doch geworden bist.“ Ich konnte wahrlich nicht sagen, ob dies ein Kompliment war oder nicht, aber die Braunhaarige errötete und lächelte geschmeichelt. „Du meinst wohl älter“, stichelte sie vergnügt.

Todernst sah die Royal das Mitglied ihres Rudels an. „Du solltest dich deshalb nicht schämen. Es ist ein Zeichen Zeus, dass ihr in derLage seid zu altern und nicht mit dem Fluch der Unsterblichkeit bestraft seid.“
 

Fluch?
 

Die Frau schien zu wissen worum es sich handelte, denn sie lief weiß an, verbeugte sich mehrmals und murmelte andauernd Entschuldigungen.
 

„Schon okay. Komm Remus, wir gehen ins Royal-Zimmer“, rief sie dann nach mir, wartete allerdings darauf dass ich mich in Bewegung setzte.Was ich natürlich sofort tat.
 

Mit einem freundlichen Lächeln ließen wir das Ehepaar zurück, welches sofort anfing sich miteinander zu raufen.

„Was für ein Raum war das gerade?“ traute ich mich dann doch zu fragen, als wir eine gigantische Treppe empor stiegen. Schmunzelnd drehte sie sich kurz zu mir um, ehe sie sich wieder nach vorne drehte und weiterging. „Das war mein so genannterEU-Raum. Sie befinden sich in jeden meiner Manors und sind für die Konferenzen mit meinen Europäischen Stellvertreter. Ich kann schließlich nicht für alle der Alpha sein, also bin ich einfach der Oberalpha, wenn du es so sagen möchtest“, erzählte sie.
 

Jetzt verstand ich den Sinn des Raumes und auch der Sinn des anderen Raumes ging gerade für mich auf, sogar in dem Moment wo wir den Raum mit den sieben Kaminen betraten. Wir hatten nicht einmal die Chance die anderen richtig anzusehen, da begann der erste Kamin schon damit aufzuflammen und eine Gestalt trat heraus. Eine sehr, sehr große Gestalt.



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