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Himmel oder Hölle?

Xemnas x Saix
von

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Erdentrip

# Kapitel 26 # Erdentrip #
 

„Warum siehst du mich so böse an? Ich habe gewonnen!“ Saix ging direkt in die Offensive, bevor Xemnas überhaupt etwas sagen konnte. „Oder gefällt es dir nicht, dass es nicht so reibungslos gelaufen ist?“

„In der Tat.“

Ein Schauder rann über Saix‘ Rücken, als Xemnas diese drei Worte so beiläufig und doch so eindringlich sagte. Der Silberhaarige stand auf, sah den Engel kühl an.

„Wir sind durch einen Pakt miteinander verbunden. Der besagt, dass ich nicht zulasse, dass dir irgendwer in der Hölle etwas antut. Fyrin hätte dich fast getötet und ich war nur einen Bruchteil einer Sekunde davor entfernt einzugreifen.“

Saix schwieg. Seine Anspannung fiel etwas ab und beinahe schon schuldbewusst senkte er den Blick, denn er glaubte zu verstehen, worauf Xemnas hinaus wollte. Und da sagte dieser es auch schon:

„Es würde so wirken, als würde ich dich ihnen bevorzugen und somit meine Autorität untergraben.“

„Ja…“

„Ach, Boss! Saix braucht eben noch etwas Übung und Turniererfahrung, nicht wahr, Isa?“ Axel kam grinsend aus der Küche. „Gewonnen ist gewonnen! Jetzt mach kein Drama draus, sonst ist er im Halbfinale zu verklemmt.“

Der Blick, den der Fürst dem Rotschopf zuwarf war geradezu tödlich, weshalb Axel schwieg und sich aufs Sofa warf.

„Dein Gegner morgen ist Mepheres.“

Es herrschte noch einige Sekunden Schweigen, nachdem Xemnas dies gesagt und sich dann einfach wegteleportiert hatte. Einen ganzen Moment lang fragte sich Saix, wo der Teil von Xemnas hin verschwunden war, der mit ihm am Abend vor den Kämpfen getanzt hatte. Als Höllenfürst brauchte man wohl diese viele Facetten…

„Vermisst du eigentlich den Himmel, Isa?“, fragte Axel schließlich, als Saix damit begann, die Rüstung abzulegen.

„Ja. Du etwa nicht?“

„Hm… seitdem ich weiß, wie hinterhältig und falsch die dort sind, ne, tue ich nicht. Außerdem brauche ich das Licht nicht mehr. Gefallener und so…“

„Ich vermisse das Licht. Die Sonnen. Die Tage dort sind einfach ganz anders als hier. Hier hat jeder Tag immer diesen faden Beigeschmack. Die Blumen, die Quellen… Solche Schönheit gibt es hier nicht.“ Saix seufzte, besah sich das Metall seines Brustteils, welches einen Kratzer von Fyrins Stachel aufwies. Er war zum Glück nicht allzu tief, man konnte ihn wohl wegpolieren – mit Materialien des Himmels. Das Engelsmetall war einfach zu stabil. Ob Xemnas deswegen wollte, dass er mit der Rüstung kämpfte? Irgendwie glaubte Saix nicht daran. Noch immer war er ziemlich planlos, was Xemnas‘ Zukunftsversion mit ihm war. Vielleicht würde er es nach dem Turnier erfahren. Dass Xemnas ihn zu einem seiner Leute machen wollte, das wusste er ja bereits, aber das war nicht alles. Zumindest glaubte Saix dies.

„- Erde hat auch schöne Orte. Ich kann sie dir ja irgendwann mal zeigen.“ Axels Stimme holte ihn aus seinen Gedanken heraus.

„Lass uns jetzt hin!“

„Wie?! Nein! Dazu brauchst du erst mal die Erlaubnis von Xemnas und morgen musst du fit sein!“

„Ich bin ohnehin nicht müde. Lass uns zur Erde! Nur kurz wenigstens! Ich habe so wenig von ihr bisher gesehen…“

Saix blickte Axel eindringlich an, während der Rotschopf ziemlich verloren aussah zwischen einem ‚den Wunsch irgendwie erfüllen‘ und einem ‚das ist eine verdammt schlechte Idee‘.

„Frag den Superior. Wenn er ja sagt, gehen wir.“

„Lass uns einfach so gehen! Wo ist der Lea geblieben, der mich zu allem überredet hat, obwohl es verboten war? Muss es jetzt umgekehrt sein?“

Hatte er überhaupt ein ‚ich darf nicht zur Erde‘-Verbot? Saix war sich gar nicht sicher.

„Das hier ist etwas anderes.“ Aber Axels Stimme war zögernd und schließlich seufzte er resignierend.

„Also gut. Aber nur kurz, verstanden?“

Saix nickte und zog sich schnell bequeme Sachen an, bevor der gefallene Engel ein Portal machte, einen Schutz um Saix legte und ihn dann durch die Finsternis zur Erde führte. Dort kamen sie in einem Wald heraus, die Sonne schien hoch am Himmel und ein riesiger Wasserfall rauschte neben ihnen tosend in einen kristallklaren See. Tiere waren am Ufer und tranken vom Wasser, Schmetterlinge flogen umher und die Luft funkelte durch die feinen Wasserperlen, die vom Wasserfall aufgewirbelt wurden.

Ein Lächeln lag auf den Lippen des Engels, als er glaubte, die gesamte Anspannung, die er in der Hölle hatte, von sich abfallen zu spüren. Der Unterschied zur Hölle war immens, erst jetzt fühlte er, wie sehr die Höllenmagie wirklich auf ihm lastete, an die er sich etwas gewöhnt hatte. Hier aber… es fühlte sich nach Freiheit an und auf einmal kam der Wunsch auf, gar nicht mehr zurückzukehren. Er kniete am Ufer und blickte in das klare Wasser, welches so rein in der Hölle nicht zu finden war. Wie lange war er nun dort? Über ein Jahr… Fast zwei?

„Isa… Wir sollten zurück.“

Aber Saix schüttelte den Kopf. Das Spiegelbild im Wasser zeigte ihm, dass er ernster geworden war als früher, aber auch reifer.

„Können wir nicht hier bleiben?“, fragte er nach ein paar Sekunden der Stille, in denen er die Natur auf sich wirken ließ. „Du und ich… zusammen. Sachen unternehmen, wie früher? Wo ist das Problem? Wieso in der Hölle leben, wenn man auf der Erde das hier haben kann?“ Vielleicht doch nicht reifer.

„Du hast ja recht, die Erde ist schöner, aber in der Hölle habe ich Verpflichtungen und du musst zu Xemnas…“

„Was will er eigentlich von mir? Weißt du das? Warum will er, dass ich das Turnier gewinne und mich der Hölle anpasse?“

„Er redet nicht über seine Pläne und erklärt eigentlich nie etwas. Aber wenn sie umgesetzt sind, ist man in der Regel zufrieden. Er ist nicht umsonst beliebt in der Hölle.“, erklärte Axel und setzte sich nun doch neben Saix ins Gras.

Sie schwiegen eine Weile, wobei die VIII es scheinbar aufgegeben hatte, den Blauhaarigen zum Gehen zu bewegen, sondern ihn einfach die Ruhe der Erde genießen ließ. So hingen sie beide ihren Gedanken nach, bis Axel auf einmal aufsprang, seine Chakrams in der Hand und einen magischen Angriff abblockte, der auf sie zugeschossen kam.

Auch Saix war sofort auf den Beinen, die Claymore fest im Griff und auf die andere Seite des Sees blickend, wo eine Gestalt zwischen den Bäumen hervortrat.

„Erzengel Michael!“, rief er erstaunt aus, als er den blonden Engel erkannte, der seine Schwingen entfaltete und zu ihnen rüber geflogen kam.

„Du lebst also noch, Isa.“, stellte dieser fest. Saix bekam einen Augenblick richtige Sehnsucht, als er das Licht des Himmels an dem Erzengel spürte, doch diese wurde von der Frage verdrängt, die er sich während all der Zeit in der Hölle immer wieder gefragt hatte.

„Wieso habt Ihr mich zurückgelassen? Wieso habt Ihr die Pforten zum Himmel versperrt?“

„Isa, lass uns gehen – er wird wütend werden, wenn er hiervon erfährt!“, warf Axel nun etwas nervöser ein, schien aber auch nicht gewillt, seinen Freund zum Umkehren zu zwingen.

Michael lächelte überheblich, schwieg aber noch, was den jungen Engel wütend machte.

„Antwortet! Wieso habt Ihr mich aus dem Himmel ausgeschlossen! Ich habe gekämpft, ich habe überlebt und konnte nicht mehr zurück! Ihr habt die Pforten verschlossen!“ Seine Stimme wurde etwas lauter, zitterte ein wenig.

„Und jetzt bist du ein Bewohner der Hölle. Wir lassen keine Höllenbewohner in den Himmel zurück.“, antwortete Michael geradezu lassen.

„Ich bin nach wie vor ein Engel!“

„Ein Engel, der einen Pakt mit dem Teufel hat! Mit Lucifer! Dem Gefallenen! Glaubst du allen Ernstes, wir würden einen solchen Engel wie dich noch weiter im Sanctum dulden? Du gehörst nicht mehr in der Himmel, Isa!“

Die Worte trafen Saix härter, als dieser es zeigte. An sich war ihm dies nichts neues, aber das genau so von Michael ins Gesicht gesagt zu bekommen, war doch etwas ganz anderes.

„Michael, was tust du eigentlich hier?“, mischte sich Axel nun ein.

„Ich war auf der Erde und habe euch gespürt. Ich wollte sehen, ob ihr vorhabt, zurückzukommen. Nun, dir würde das Licht wohl jetzt ohnehin schaden, nicht wahr, Lea?“

„Michael! Was soll das?!“ Erzengel Uriel landete direkt neben dem Blonden und sah ihn geradezu tadelnd an, bevor er sich mit einem unschuldigen Lächeln zu Saix wandte:

„Du bist jederzeit willkommen, Isa. Es gibt zwar einige Engel, die skeptisch sind, da du in der Hölle lebst, aber du musst das Licht doch vermissen? Die Pforten lassen wir offen, aber ich bitte dich, das Vertrauen nicht zu missbrauchen und Lucifer oder andere mitzubringen.“

„Uriel!“

„Michael, bitte. Er ist durch unglückliche Umstände in der Hölle gelandet, wir sind ihm diese Erlaubnis zumindest schuldig. Zeigt Verständnis.“

Michael sah gewiss nicht glücklich aus, vor allem weil er es offensichtlich nicht gewohnt war, dass man eine andere Meinung als er hatte. Er brummte kurz, warf Saix und Axel einen finsteren Blick zu, ehe er sich abwandte und durch ein Lichtportal schritt.

Uriel sah ihm nach, dann schenkte er den Beiden ein weiteres Lächeln.

„Ich bin erstaunt, dich zu sehen, Lea. Man sagte mir, du seist tot. Aber es ist schön zu wissen, dass Isa einen Freund in der Hölle hat.“

„Ich kann nicht sterben, kapiert?! Hör nicht auf alles, was man sagt.“, murmelte der Angesprochene. „Isa, lass uns endlich gehen.“

„Ich halte euch nicht länger auf. Ich würde mich jedoch wirklich über einen Besuch freuen, Isa. Ich versichere dir, dass dir auch nichts passieren wird.“

Axel schnaubte aufgrund Uriels Worte und öffnete ein Portal. Er schnappte Saix einfach am Handgelenk und zog ihn mit, wobei dieser auch einfach mitzukommen schien, ohne etwas dagegen einzuwenden.

Zurück im Quartier auf dem Turniergelände, knallten beide durch einen Magiestoß aber sofort gegen die nächste Wand, rissen dabei ein Regal mit um.

Die Augen des Fürsten waren gelb, zeigten seine Wut, die sich ansonsten gar nicht auf seinem Gesicht widerspiegelte.

„XIII. Geh.“

„Superior, Saix trifft keine Schuld. Es war meine Idee, mal wieder zur Erde“

„Geh.“

Axel verstummte und rappelte sich auf. Xemnas brauchte nicht mal laut werden, sein eisiger Tonfall reichte. Besorgt schaute der Rotschopf noch mal zu seinem Freund, bevor er sich aus dem Quartier teleportierte. Auch Saix stand wieder auf, wobei er kurz das Gesicht verzog, da seine Schulter schmerzte, mit der er gegen die Wand gekracht war.

Der Fürst überbrückte die Entfernung zwischen ihnen mit ein paar Schritte, krallte die Hand in Saix‘ Haar und zog dessen Kopf grob zurück, sodass er ihn leichter küssen konnte. Mit dem anderen Arm zog er ihn näher an sich und gab ihm keine Gelegenheit, zurückzuweichen. Saix selbst war einen Augenblick zu überrascht irgendwas zu tun und dann erwiderte er langsam den Kuss, wenn auch vorsichtig.

So verstrich Sekunde um Sekunde und die Anspannung fiel langsam ab und auch Xemnas‘ Wut schien sich zu legen, da auch dessen Augen einen goldeneren Ton annahmen.

„Du hättest wenigstens fragen können. Ich hätte dir die Erlaubnis nach dem Turnier gegeben und dir auch beigebracht, selbst zur Erde zu gehen. Stattdessen untergräbst du meine Autorität, Minuten nachdem wir darüber gesprochen haben und dann muss ich dich auch noch in Gegenwart der Erzengel vorfinden.“

Saix sah nun schuldbewusst drein. Es war klar, dass Xemnas sie beobachtet hatte. Wäre zu seltsam gewesen, wenn ihr Fehlen ihm nicht aufgefallen wäre.

„Möchtest du dem Himmel einen Besuch abstatten, so wie es Uriel gesagt hat?“

„Ich weiß es nicht. Erzengel Michael schien alles andere als glücklich darüber…“

Mittelweile hatte Xemnas auch den Griff in seinen Haaren gelöst, hielt ihn aber noch immer fest.

„Du hast heute die zwei Gegensätze des Himmels gesehen. Uriel mag seine Worte ernst meinen, aber Michael ist die stärkere Gewalt von ihnen. Sie treiben selbst untereinander falsches Spiel. Der Himmel ist verlogen und korrupt.“

„Die Hölle ist nicht besser. Fyrin zeigte mir auch sein wahres Gesicht erst, als wir in der Arena standen. Er wollte mich töten, nicht nur besiegen.“

„Aber er hat dir sein wahres Gesicht gezeigt. Das ist der Unterschied.“

Schließlich ließ Xemnas ihn gänzlich los.

„Gehen wir schlafen. Nach dem Turnier erzähle ich dir, was ich mit dir vorhabe. Jedoch nur, wenn du gewinnst.“
 

# Kapitel 26 Ende #



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TKTsunami
2017-06-17T13:09:13+00:00 17.06.2017 15:09
Ich feier Uriel. Im Ernst, ich finde es gut, dass er langsam Mal seinen Mund aufmacht und sich so freut, dass Saix noch einen Freund hat udn einfach Mal Michael nen Dämpfer gibt.
*Urielfahne schwenk*

TK was here


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