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Bis in den Tod

FrostIron
von

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Der Weg ins neue Zuhause

Loki hatte sein neues Eigentum direkt mitgenommen. Während er noch gemütlichen Schrittes über den Markt ging ließ er seinen neu erworbenen Sklaven von einem seiner Leibwächter an den Handfesseln mitziehen. Der brünette Mann hastete und stolperte den anderen hinterher. Sie hatten seine Fußfesseln nicht entfernt, die Schritte seiner Größe war also begrenzt und sein neuer Gebieter, sowie dessen Leibwachen, waren ganz im Gegensatz zu ihm, groß gewachsen und wussten sich schnell durch die Mengen zu bewegen. Der Atem des Sklaven ging demnach relativ angestrengt. Der Mann, der immer wieder an seinen Fesseln zog um ihn dazu zu bewegen schneller zu laufen, hielt immer nur dann kurz inne wenn die erworbene Ware zu Boden stürzte. Immer wieder wurde er mit groben Zug zurück auf die Beine gezerrt und dazu gezwungen weiter zu gehen. Die Hosen des Rang niedrigsten Mannes waren bereits zerschlissen und seine Knie aufgeschlagen und blutend. Er beschwerte sich jedoch nicht, obwohl die mittlerweile aufgekommene Hitze und die mangelnde Aufnahme von Flüssigkeit zusätzlich seinem Kreislauf schädigten und an seinen Kräften zerrten.

Gelenk-, Glieder-, Kopfschmerzen und Schwindel herrschten somit über seinen Körper. Dennoch wollte er sich nicht der Schwäche hingeben, um ein langsameres Tempo zu bitten. Zum Einen war ihm bewusst, dass es ihm in seiner Stellung als Sklave nicht zustand eine Bitte zu stellen und zum Anderen sprach sein Stolz dagegen. Er mochte nun dem königlichen Berater gehören, seine Körperschaft unterstand nun Loki, doch seine Seele sollte sein bleiben und obendrein würde er sich seinen Stolz bewahren, zumindest so weit dies als Sklave nun einmal möglich war.

Der gekaufte Mann achtete gar nicht auf den Weg, den gab man ihn ohnehin vor und er hatte keine freie Entscheidung darüber, für ihn zählte nur auf den Beinen zu bleiben und nicht wieder zu stürzen oder gar ohnmächtig zu werden. Plötzlich blieben seine Vordermänner jedoch stehen und er bekam es erst mit, nachdem er gegen den Leibwächter lief, der ihn an der 'Leine' führte.

„Pass doch auf, du kleine Ratte!“, er hob die Hand und wollte dem Sklaven mit einem Schlag ins Gesicht eine Lektion erteilen. Darauf war er nicht gefasst gewesen und er zuckte zusammen noch bevor der größere Mann hätte zuschlagen können. Dessen Hand traf jedoch nie auf ihn. Loki hatte den Arm des Mannes gepackt und hielt ihn davon ab.

„Ich kann mich nicht daran erinnern Befugnis, meinen Besitz berühren zu dürfen, erteilt zu haben!“, die Stimme des königlichen Beraters klang sehr streng und drohend. Seine grünen Augen fixierten hart seinen Angestellten und dieser verzog schmerzhaft das Gesicht, als die Hand seines Chefs sich an seinem Handgelenk zusammen drückte. „Verzeiht, mein Herr...“

Auf diese Entschuldigung folgte keine Erwiderung. „Geh und sattel mein Pferd!“, lautete stattdessen der Befehl. Der Mann, der nun mit dieser Aufgabe betraut worden war, nickte und gab auf Befehl die Fesseln des Sklaven an seinen Chef.

Ein triumphales Grinsen legte sich auf Lokis Lippen, er konnte nicht abstreiten es zu genießen Macht über andere zu haben. Diese Zufriedenheit zog sich erst wieder aus seinen Gesichtszügen zurück, als die Stimme seines neuen Sklaven an sein Ohr drang: „Ihr braucht gar nicht so zu tun, als wärt Ihr ein guter Herr!“ Er schnaubte. Kurz darauf fing er sich eine Ohrfeige und blickte zur Seite. Die Wange brannte vor Schmerz. Loki war zwar groß aber sehr elegant und schmal gebaut, woher nahm er also diese Kraft?

„Mh“, ein vergnügtes Schmunzeln zierte die Lippen des Gebieters. „Du hast ein sehr großes Mundwerk, du Wicht.“ Er packte grob das Kinn seines Sklaven und zwang ihn dazu, ihm ins Gesicht zu sehen. „Ich hasse es lediglich, wenn andere anfassen was mir gehört. Und du gehörst nun einmal mir!“

Die braunen Augen erwiderten stur den Blick der Grünen. „Ihr rechtfertigt Euch vor Eurem Sklaven“, Spott klang in der Stimme des brünetten Mannes, während er weiterhin in die grünen Augen sah.

Loki zog gefährlich seine Augenbrauen zusammen und dennoch umgab ein Grinsen seine Lippen. „Nenne mir deinen Namen“, befahl er seinem Besitz. Dieser schnaubte daraufhin bloß und noch ehe er eine Antwort geben konnte, fing er sich wieder eine Ohrfeige. „Wenn ich dir einen Befehl gebe, hast du diesen unverzüglich zu erfüllen!“

Einige Blicke, der umher stehenden Leute lagen auf Loki und seinem Sklaven, jedoch hätte niemals jemand etwas dazu gesagt. Niemand verurteilte den Bruder des Prinzen für seine Taten, sie waren lediglich neugierig.

„Nenne mir deinen Namen“, nun klang seine Stimme mahnend und herrisch.

„Ich habe keinen“, war die Antwort des Sklaven und er gab sich nicht einmal Mühe den Trotz in seiner Stimme zu verbergen.

In diesem Augenblick trat der Leibwächter, der eben zum Pferd geschickt worden war, wieder zu ihnen. „Mein Herr, wir können aufbrechen“, er verneigte sich kurz.

Loki wandte den Blick nicht von seinem Sklaven ab, dieser freche und sture Blick aus den braunen Augen hielt ihn fest. Dennoch nickte er. „Bindet ihn an mein Pferd!“ Er reichte seinem Bediensteten die Fesseln und erst in dem Moment, als diese übernommen wurden, wandte er sich ab und ging bereits vor.

Der neu erworbene Sklave blickte seinem Herren nach und seine Augenbrauen zogen sich fest zusammen bei dem was folgen würde. Unsanft wurde er an den Fesseln mitgezogen und gab sich alle Mühe dabei nicht zu stolpern. Er muss wahnsinnig gewesen sein, dass er die rechte Hand des Königs dazu provoziert hatet ihn zu kaufen, immerhin hasste er ihn bereits jetzt. Seine Fesseln wurden an den Sattel des Pferdes gebunden. Ein schwarzes, groß gewachsenes Ross mit glänzendem Fell. Er hätte darauf wetten können, dass dies ein reinrassiger Hengst war. Ein sehr schönes Tier.

Loki blickte noch einmal auf den brünetten Mann, ehe er auf sein Reittier stieg, ihm die Sporen gab und los ritt. Obwohl das Pferd noch in einem recht gemächlichem Tempo lief, war es für den Sklaven bereits zu Anfang schwer ihm zu folgen. Seine Beine schmerzten von den vergangenen Stürzen, ein wenig bluteten sie sogar und er hatte sowohl Durst, wie auch Hunger. Er wusste jedoch, dass es keinen Zweck hatte sich zu beschweren. Die leiseste Andeutung einer Beschwerde hätte wohl lediglich dafür gesorgt, dass das Pferd noch schneller laufen würde.
 

Sie verließen den Markt und anschließend die Stadt. Die Wachen verabschiedeten den königlichen Berater, als dieser hinaus ritt, und verneigten sich kurz. Kaum hatten sie die Stadtgrenze überschritten, lief das Pferd etwas schneller und der brünette Mann an den Fesseln musste sich bereits etwas hetzen um hinterher zu kommen. „Eh...“, er keuchte angestrengt und schluckte etwas von dem aufgewirbelten Staub. Seine Augen kniffen sich zusammen, ein Selbstschutz um zumindest einen Großteil des Drecks abzuhalten.

Der Weg bis zur Königsstadt nahm ganze zwei Stunde in Anspruch. Stunden, die für den Sklaven einiges an Leid mit sich brachte. Einige Male ließ Loki es sich nicht nehmen, sein Pferd etwas schneller laufen zu lassen, so dass sein Eigentum sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und stürzte und er dachte nicht einmal daran das Pferd augenblicklich zu halten und dem Mann die Chance zu geben sich direkt wieder aufzurichten. Er ließ ihn einige Meter über den Boden schleifen und hielt dann schließlich sein Pferd an, damit der Mann sich unter Schmerzen wieder aufrichten konnte, ohne dabei Hilfe zu erhalten. Schaffte dieser es nicht in der vorgegebenen Zeit, ritt er einfach weiter und zog ihn weiter hinter sich her.

Während die Abneigung und der Trotz des Sklaven seinem Herren gegenüber stetig wuchs, bezweckte dieser mit seinem Handeln deutlich zu machen wer von ihnen das Sagen hatte. Loki war der Herr, sein Wort galt. Sein Wille war für den anderen Mann Gesetz, von diesem Tag an bis zu jenem an dem er sein Leben lassen würde.

Als sie schließlich am Palast ankamen, stieg Loki von seinem Pferd ab und drückte die Zügel einem seiner Leibwächter in die Hand. „Hände weg!“, knurrte er als ein anderer den Sklaven vom Pferd los machen wollte. „Niemand fasst mein Eigentum ohne meine Erlaubnis an!“ Er trat auf den brünetten Mann zu, packte unsanft seinen Kiefer und zwang ihn erneut, ihm in die Augen zu sehen. Das Gesicht des kleineren Mannes war dreckig und hatte einige Schürfwunden abbekommen. Das amüsierte den schwarzhaarigen, größeren Mann. „Ich hoffe du hattest eine angenehme Reise?“

Der Blick des Angesprochenen war scharf und abweisend, er knurrte.

„Wie lautet dein Name?“, fragte Loki schließlich. Als Antwort wurde er von seinem Sklaven ins Gesicht gespuckt. Er brauchte nicht lange um zu reagieren, augenblicklich holte er aus uns schlug ihm fest ins Gesicht. Er blickte zur Seite, bis Loki ihn erneut zwang ihn anzusehen. „Dein Name!“, forderte er ihn erneut auf.

„Den muss ich wohl vergessen haben, verzeiht mein Herr!“, der Spott klang deutlich in seiner Stimme mit. Dafür erntete er einen gefährlichen Blick aus den grünen Augen seines Gebieters. Dieser winkte einen seiner Leute heran.

„Ich will, dass er gewaschen und seines Ranges entsprechend eingekleidet wird! Es wird keine Hand gegen ihn erhoben! Ich möchte ihn in einer Stunde fertig hergerichtet in meinem Gemach haben! Er soll mir mein Abendmahl servieren!“

Loki schritt mit anmutigem Gang, an seinen Leuten vorbei, hinein in den Palast. „Und ich dulde keine Verspätung oder irgendwelche Fehler!“



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