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JunkLove

Was ist dir mein Herz wert?
von

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YOLO

Gähnend rauschte ich die Straße lang runter.

Das monotone Rattern meines Boards war nicht gerade hilfreich um munter zu werden. Doch ich musste nicht gerade sehr viel Aufmerksamkeit in den Straßenverkehr stecken auf dem Weg zur Schule, da es noch etwas zu früh für den Pendlerverkehr war.
 

Gerade als ich in die Straße meiner Schule einbog erschien eine mir vertraute Gestalt neben mir ebenfalls auf einem Skateboard. „Morgen!“, grinste mir Eric entgegen.

Ich zog eine Grimasse als Antwort und er grinste noch ein bisschen breiter.
 

Eric war einer der Jungs mit denen ich am Skater Park abhing. Wir gingen in den gleichen Jahrgang, und ab und an hatten wir schon Nachmittag etwas zusammen gerissen. Meist war dann auch noch sein bester Freund Torben dabei, der wahrscheinlich begnadetste Skater den ich je gesehen hatte!

„Was macht die Kunst?“, fragte er gut gelaunt als wir gleichzeitig von Boards stiegen als wir den sandigen Schulhof erreichten. „Definiere Kunst…“, murrte ich in morgenmuffliger Manier. „Nicht ausgeschlafen, Mäuschen?“, kam es frisch und munter hinter uns und Felix mit Liz im Schlepptau kam so beschwingt wie eh und je auf uns zu.

„Nein“, sagte ich schlicht und wurde in eine eindeutig übertriebene Umarmung gezerrt. „Kommste am Samstag zur Pipe? Torben will ein paar neue Sachen ausprobieren.“, fragte Eric unbeeindruckt von Felix versuchen mich zu erwürgen.
 

Oft kamen Liz und Felix zur Pipe und sahen uns beim skaten zu oder im Felix fall, fielen mich an um mir dann das Gesicht abzulecken.

„Ja, klar…“, würgte ich also raus als Felix endlich seinen Griff lockerte. „Eigentlich ist der Samstag schon verplant!“, meinte nun Felix und ich sah ihn verwirrt an, was hatte dieses böse Gehirn wieder ausgeheckt?

„Du hast Sturmfrei?“, erinnerte mich mein beste Freund in einem Ton, der implizierte das er mich für doof hielt, zumindest Streckenweise.
 

„Das ist eigentlich der Code für Betrinken…“, zuckte ich mit den Schultern. „Ich habe jetzt aber entschieden das das der Code für fett krass Party ist!“, rümpfte der Lilahaarige die Nase. „Fett krass Party…“, wiederholte ich lahm, „Fehlt nur noch das du Yolo sagst!“ „Das Swagt…“, grinste Liz nun spöttisch und Felix machte megahype Bewegungen mit den Händen, wobei er auch noch übertrieben nickte und sich auf die Unterlippe biss.
 

„Du gibst ne Party?“, fragte nun schlicht Eric, doch bevor ich belustigt nein sagen konnte sagte Felix: „Und was für eine, und du bist eingeladen!“ „Cool!“ „Ähm…“, warf ich ein, doch Eric zückte schon sein Handy. „Ich frag Torben ob er kommt, okay?“ „Klaro!“, winkte Felix gönnerisch ab und ich sah etwas sprachlos zu Felix und dann zu Liz.

Was zum Henker war mit Felix los?
 

Sonst waren ihm meine Skater Freunde doch auch zu doof und erst recht dieses komische Hipster Getue? Vielleicht war das nicht Felix oder Kalle hatte ihn doch mit seinem Gehstock erwischt und er hatte nun ein Blutgerinnsel, das auf den Teil seines Gehirns drückte der ihn Sarkastisch sein ließ.
 

„Cool…“, wiederholte Eric und tippte fleißig eine Nachricht. „Also dann so gegen acht, okay?“, präzisierte Felix nun noch seinen Plan und zog mich dann mit Liz Richtung Ausgang, „Ich will noch eine rauchen, bevor wir zu Frau Tiefgründig in den Unterricht müssen…“

„Kannst du mir mal erklären, was du da gerade tust?“, fragte ich meinen besten und eindeutig Gehirngewaschenen Freund. „Ich? Gar nichts…“ „Im Grunde hat er Recht, du gibst hier ‘ne Party…“, warf nun Liz ein und drehte eine Kippe in ihren schlanken Fingern. „Ich gebe keine Party!“, fauchte ich und sah nun wieder böse zu Felix, „Was soll der Mist, ich will am Samstag in den Park und dann lass uns am Abend besaufen wie immer…“
 

„Du kannst nicht in den Park! Du musst deine Party vorbereiten!“ „Ich bereite gar nichts vor!“, gnatschig verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Na das ist jetzt nicht gerade die förderlichste Einstellung, so kann das ganz schnell Floppen!“ „Felix! Ich erschlag dich gleich!“ „Nun bleib mal ganz gechillt…“ „Sag nicht Yolo!“ „Was hast du den mal die Gelegenheit ‘ne Party zu schmeißen? Sag allen sie sollen den Suff selber mitbringen und wie drei kaufen das Knabberzeugs…“ „Was heißt bei dir allen?“ „Na wenn du willst! Ne kleine Runde! Deine so nicen Freunde ausm Jahrgang! Das wird witzig…“, beschwingt streckte er die Daumen nach oben.
 

„Hast du ‘nen Schlag bekommen? Oder bist du eigentlich ein außerirdischer Parasit? Was zum Henker soll das? Du kannst niemanden aus dem Jahrgang leiden, du arrogantes Stück findest sie dumm und hässlich! Und ich zitiere dich gerade!“ Felix tat empört: „Als ob ich so etwas sagen würde!“ „Natürlich!“, sagten Liz und ich gleichzeitig, „Und was soll der Mist mit Eric und Torben, du hast das letzte Mal gemeint, wenn Torben sich nicht bald mal die Haare wäscht kann er seine Haare zum schmieren seines Boards nehmen…“ „Vielleicht solltest du beim Einladen sagen bringt Suff mit und geht duschen!“ „Gute Idee!“, rieb Felix begeistert die Hände, „So solltest du das machen!“
 

„Ich mache gar nichts!“, knurrte ich, doch Felix ließ sich nicht beirren. „Mäuschen…“ „Nichts da Mäuschen! Ich hab keinen Bock jeden Schwanz bei mir in die Bude zu lassen! Meine Schwestern killen mich!“ „Die kriegen das gar nicht mit! Wir helfen dir beim Aufräumen, wenn die beiden von der Arbeit kommen liegst du längst im Bettchen und warst ein braver Junge…“ „Das ist nicht witzig!“ „Es wird ja auch nicht jeder kommen! Wir sondieren beim Einladen!“ „Was?“ „Selektieren… Oder wie zum Henker das heißt!“ „Ich ahne, was du vor hast…“, meinte plötzlich Liz und Felix spitzte die Lippen. „Wir werden auf jeden Fall nicht jeden einladen! Deswegen haben wir ja auch Eric eingeladen!“
 

„So schlimm mieft er ja nun auch nicht…“, verwirrt schüttelte ich den Kopf. „Es geht um Torben!“, wedelte Felix entnervt mit der Hand, „Er ist der Edward Cullen unsere Schule!“ „Edward Cullen…? Hast du auch letzten Twilight im Fernsehen geguckt?“ „Es gab die ersten drei Kapitel vom Hörbuch neulich kostenlos bei Amazon…“, warf nun Liz ein und reichte mir die Kippe, doch ich war zu aufgewühlt um dran zu ziehen, so wedelte ich nur grummelt damit durch die Luft. „Seit wann interessiert dich Torbens Beliebtheitsstatus?“
 

„Mich interessiert das einen Scheiß, aber die ganzen kleinen Hohlköpfe nicht! Wenn Torben irgendwo hin geht wollen die da gleich auch alle hin, also…“ „Also?“, zuckte ich immer noch vollkommen unwissend mit den Schultern, „Ich hab vor Ewigkeiten aufgehört versucht cool zu sein…“ „Ich weiß…“, lachte Felix und meine Miene verfinsterte sich noch mehr. „Es geht nicht um Torben, sondern darum, wenn er kennt…“, warf nun Liz ein und ihrer Miene sah Fast belustigt und trotzdem irgendwie gequält aus. „Kennt?“ „Ich versuche nur ein guter großer Bruder zu sein!“, hob Felix grinsend die Hände und endlich fiel auch bei mir der Groschen.

„Du willst MJ auf die Party holen!?“ „Irgendwie müssen wir das ja ins rollen bringen…“ Ich sah zu Liz die seufzend mir die Kippe wieder abnahm. „Willst du das MJ am Samstag kommt?“ „Natürlich!“, antwortete Felix überschwänglich. „Ich hab aber nichts mit MJ am Hut… So richtig…“, sagte ich und biss mir unschlüssig auf der Lippe herum, so ein Party war tatsächlich der perfekte Moment um für Liz eine Möglichkeit zu zaubern.
 

„Nein, aber du kennst Katha!“, wackelte der Ältere mit den Augenbrauen. „Du kannst Katha nicht leiden!“, lachte ich witzlos auf. „Sie ist ein natürliches Brechreizmittel!“, schaudert der Größere und seine Schwester fügte Weise hinzu: „Jeder hat seine Aufgabe!“ „Ha, ha…“
 

„Aber auf verquere Weise steht sie auf dich und sie kennt MJ!“, triumphierte Felix und ich seufzte Tonnenschwer und ergeben. Tatsächlich war es so, dass ich und Katha so was Ähnliches wie ein rumgeflirte gehabt hatten. Liz und Felix waren felsenfest überzeugt, dass sie auf mich stand, ich sah das irgendwie nicht so und bevor ich richtig wusste, ob ich es rausfinden wollte, war ich Nils über den Weg gelaufen.

Mein Magen drehte sich leicht als ich an den Älteren dachte, vielleicht hätte ich doch bei Katha bleiben sollen. „Ich frag sie, ob sie kommen will…“ „Solltest du auch, ist schließlich deine Party!“ Giftig fixierte ich Felix. „Aber erst nach der zweiten Stunde! Wir müssen Torben Zeit geben…“ „Wofür?“, fragte ich nicht ganz überzeugt doch Felix tippte sich nur zwinkert gegen die Nase.
 

Schließlich erklang ein schrilles Surren und wir machten uns auf den Weg zu ersten Stunde. Philosophie bei Frau Tiefgründig, wie Felix sie, in der FSK 12 Version nannte.

Wir liefen den grauen Schulflur entlang und quetschten uns dann in den schon recht vollen Philosophieraum im zweiten Stock. Wie immer steuerten wir auf die Plätze ganz hinten zu und ich ließ mich in der Mitte von Felix und Liz nieder.

Gähnend kramte ich mein Zeug vor und ließ meinen Kopf auf meinen verschränkten Armen nieder. Felix warme Hand schlich sich in meinen Nacken und er begann meinen Hals zu kraulen. „Hab ich dich so uschig gemacht, als ich gegangen bin, dass du die ganze Nacht nicht schlafen konntest?“, ich konnte förmlich das dreckige Grinsen von dem anderen sehen. „Fick dich…“, nuschelte ich und er lachte rau und nuschelte zurück: „Ya khotiv by do pishov na khuy̆!!“ „Wah?“, hob ich verwirrt den Kopf und er grinste nur und stupste mit seiner Zunge von innen gegen seine rechte Wange.

Augen verdrehend ließ ich denn Kopf wieder sinken, der Bengel war nicht zu gebrauchen. „Guten Morgen meine Freunde!“, kam es nun beschwingt von der Tür und unsere wundertolle Lehrerin kam herein.
 

Ich rappelte mich missmutig auf. Felix grinste in begeisterte Vorfreude rüber zu Liz und lehnte sich dann zurück. Er sah aus als würde er Affen im Zoo begutachten. Frau Tiefgründig hatte ihren Namen vor allem NICHT wegen ihrem Unterricht, eigentlich eher weil sie immer widerliche tiefausgeschnittene Klamotten trug und damit immer wieder ihren Brüste die Chance gab einen ganzen Kurs zu traumatisieren.

„Ich möchte heute mit euch etwas Neues beginnen: Die Frage nach der Moral! Die Frage, nach dem Gewissen!“, begann die Frau wie üblich herum zu schwafeln und Felix grinste entzückte, wahrscheinlich fand er das noch witziger als wir alle, weil er kein Gewissen hatte.
 

Frau Tiefgründig lehnte sich abstützend auf ihrem Tisch nach vorne und zeigte wieder einmal, was sie alles hatte. Felix Hand legte sich über meine Augen und flüsterte: „Sieh nicht hin Lui! Tut dir das nicht an!“ Ich musste grinsen.

„Ihre Nippel sind wie Gartenmöbel…“, flüsterte schließlich Liz auf der anderen Seite. „Vollkommen abgenutzt, weil sie das ganze Jahr draußen sind!“, stimmt Felix seufzend zu. „Doch wir müssen uns konkreter mit diesen Fragen beschäftigen! Wie zeigt sich ein Gewissen? Was würdet ihr fühlen, wenn ihr einen Menschen erschießen würdet?“ „Den Rückstoß…“, mutmaßte Felix halblaut und Tobias und Kevin vor uns fingen unterdrückt an zu lachen. „Der war schlecht…“, grinste ich schief zu dem Tätowierten und er streckte mir lässig die Zunge raus.
 

Die restliche Zeit der Doppelstunde Philosophie zog sich so zäh wie ihr Anfang. Felix und Liz ließen es sich nicht nehmen zu allem einen blöden Kommentar abzugeben.

Es waren noch knapp 15 Minuten Unterricht als mein Handy vibrierte. Eric schrieb mir das Torben mit dabei wäre. „Sehr gut!“, flüsterte Felix, der mitgelesen hatte. Ich wollte Eric eine Antwort schicken, doch ich hatte mal wieder wie so oft kein Netz. „Kaum zu fassen ich bin mitten in Deutschland und kein Netz… Aber irgendwelche verlausten Taliban sonst wo in der Pampa können Videos bei YouTube on stellen!“ „Ziegen sollen unglaublich gute Übertragungen sichern.“, meinet Liz und Felix nahm mir schlicht das Handy aus der Hand. „Ich hab Empfang.“ „Danke…“

Schließlich war das Drama endlich aus und wir konnten in die nächste Langeweile latschen. „Da ist Katha! Und perfekt! Sie redet mir MJ! Los! Los! Los!“, sagte plötzlich Felix und schob mich vor sich her, „Und werf das mit Torben ein!“ „Ist ja gut!“, knurrte ich und entwand mich dem Griff des Größeren. „Hey…“, sagte ich schließlich und trat zu der durchgestylten Blondine mit den großen Augen und noch größeren Brüsten.

„Lui!“, sagte sie grinsend und strich ein paar Strähne hinters Ohr. MJ hob lächelnd die Hand. Ich verstand was Liz so anziehend an ihr fand. Die dunkle Haut und die vollen Haare und Lippen… Sie war wirklich mehr als Schön und wirkte dabei wie der ausgeglichenste Mensch auf der Welt.

„Na, wie hat dir die Frage nach dem Gewissen gefallen?“, versuchte ich zwanglosen Smalltalk, ich hörte Felix irgendwo hinter mir leise würgen als Katha eine Antwort gab. „Ich finde das Thema echt interessant! Es gibt so viele verschiedene Dinge die uns Beeinflussen bewusst oder unbewusst…“ „Ja… Krass ey…“, erwiderte ich unglaublich tiefgründig. „Ähm…“, setzte ich schließlich an, doch wusste ich einfach nicht wie ich das machen sollte als plötzlich Torben erschien.

Seine gut gebaute Gestalt sprang plötzlich an meine Seite und zog mich eine kumpelhafte Umarmung. „Danke für die Partyeinladung! Das wird so mega…“ „Ähm… Klar!“, sagte ich und versuchte lässig auszusehen.

Torben strich sich die hellen Locken aus den Augen und klatschte dann motiviert in die Hände. „Party?“, fragte Katha sofort. „Ja…“, setzte ich an, doch Torben, das Energiebündel, übernahm für mich. „Ihr habt wohl noch nicht auf eure Handys geguckt? Eric und ich haben die Nachricht weitergeleitet, der ganze Jahrgang wird komm ey… Das wird so derbe geil!“ „Was?“, entsetzt sah ich den Größeren an. „Du schmeißt ne Jahrgangsfete? Wie grandios!“, meinte Katha und sah auf ihr Handy, „Ich komme definitiv!“ „Echt cool!“, meinte nun auch MJ.
 

„Das wird so mega! Ey! Du bist der Beste!“, buffte mir Torben noch einmal gegen die Schulter und plärrte dann weiter energisch, wie cool das alles wird den Flur entlang. Mit flammendem Blick drehte ich mich zu Felix um, welcher mir durchtrieben lächelnd Piece zeigte: „Yolo…“



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