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Naomi

Weg in die Schatten
von

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Kämpft

Der Weg durch den Wald war nicht der beste. Es ging immer Bergauf und jemand mit Naomis Kondition brauchte einige kleine Pausen. Seraphim zeigte sich allerdings von einer überraschend geduldigen Seite und sorgte dafür, dass sie sich nicht übernahm. Wahrscheinlich machte er sich immer noch Sorgen, er war eben doch nicht der brummige, Kinder hassende Kerl, der er vorgab zu sein. Schon eine ganze Weile hatte sie immer wieder Zweifel an dieser Fassade gehabt. Doch immer dann, wenn der Zweifel am größten war, tat er wieder etwas, wofür man ihm am liebsten in den Hintern treten würde und er mutierte vom liebenswürdigen Kerl zum absoluten Idioten. Versteh doch einer die Männer, die kleine Blondine war sich auf jeden Fall sicher, das war eine Wissenschaft ganz für sich allein. Eine Weile schon bewegten sie sich durch den Wald und die Spuren wurden weniger. Keine Abgebrochenen Äste, keine niedergetrampelten Büsche, oder frisch umgestoßene oder abgeknickte Jungbäume, nur noch Wald. Ein wenig frustriert blickte Naomi sich um, scheinbar hatten sie sich verlaufen und das nicht gerade günstig. Auch die Nachfrage bei ihrem Partner machte es nicht besser. Dieser hatte auch nicht viel mehr Durchblick als sie. Doch das Terrain schien ihm nicht fremd. Bisher hatte er auf die Magierin mehr wie ein Stadtmensch gewirkt, doch auch der Wald schien ihm vertraut zu sein.

Seine Nase in den Wind haltend holte er tief Luft. Er hatte mal erzählt, dass er mit Wind arbeitete, das war ein starkes Element, zumindest wenn man Naomi fragte. Sie selbst arbeitete nur mit Schatten, diese waren noch nicht wirklich stark, weshalb sie noch keine großen Sprünge wagen konnte. Das war im Moment allerdings auch gar nicht nötig, denn wie ein Spürhund hatte sich ihr Begleiter auf die Fährte gestürzt, die man ihm gelegt hatte und die Reise durchs Unterholz ging weiter. Wie nah sie schon gekommen waren an den Zielort, sollte sie merken, als sie hinter einer kleiner Felswand um die Ecke bogen. Dort lag auf der Sonnenseite eine Höhle. Scheinbar genau das wonach die zwei Magier gesucht hatten. Aufmerksam lauschte der junge Mann in die Höhle hinein, bevor er das Okay gab um hinein zu gehen. Unbehagen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Diese Höhle mochte vielleicht für Naomi ganz in Ordnung sein, aber er selbst mochte weder die stickige Luft darin noch die Tatsache, dass der Wind hier nicht durch sein Haar streichen konnte. Dafür gab es in den kühlen Winkeln dieses Orts eine anderen Überraschung für den jungen Mann. Die Geiseln.

Alle in einer Ecke eingepfercht und mehr oder minder gut verschnürt hockten sie. Alle sehr eingeschüchtert und regungslos. Doch es ging ihnen scheinbar recht gut. Zufriedenheit legte sich auf das Gesicht der kleinen Magierin, sie hatte die Geiseln gefunden und nun würde sie diese befreien. Eine sehr gute Sache. Erfolg bei der ersten Mission war doch etwas, was man vorzeigen konnte. Doch da war etwas, was sie nicht bedacht hatte. Der junge Herr verlor zwar selten seine Coolness, aber beim Anblick von so vielen netten und hübschen Damen, diese sogar teils nur in ihrer Schlafgewandung, raubte ihm ein wenig die Fähigkeit klar zu denken. In seinem inneren stritten sich gerade die Ratio und sein Trieb über die Vorherrschaft in seinem Körper. Wer würde wohl lenken dürfen? Seine Begleiterin hatte es noch nicht bemerkt, doch das würde sich gleich ändern, denn aus den tieferen Enden der Höhle kam ein lautes Brüllen. Grollend und unter großem Lärm kam der Affe angerannt.

Das Herz in der Brust des Kindes schlug schneller und schneller, die hysterischen Schreie der Frauen machten es nicht besser. Ihr Kollege schien wie gefesselt von den Schönheiten, die sich dieser grollende Riese angeschafft hatte. "Seraphim!", fast panisch war ihr Ruf, war sie doch schon ein paar Meter Richtung Ausgang gehechtet in der Hoffnung sie könnte dem tosenden Biest entkommen, doch er stand immer noch wie gelähmt mitten im Weg. Dies war der Augenblick indem Naomi sich zum ersten Mal seit Jahren dafür entscheid zu Kämpfen. Auf dem Absatz drehte sie um und kam direkt vor ihrem Freund zum Stehen.

Das kleine Mädchen von damals, welches mit der Schattenfaust einen Mächtigen Gegner besiegt hatte, das war etwas gewachsen, die Tricks allerdings waren noch nicht zwingend besser geworden. Dennoch galt es ein Leben zu schützen. Also beschwor das Mädchen aus ihrem Schatten einen kleinen Schwarm Schattenfledermäuse herauf, dieser schoss zielgerichtet auf den Affen zu, welcher in Schemen zu erkennen war. Größer als sie, größer als ihr Begleiter, größer als zwei Meter, viel zu groß. Lautes, wütendes Brüllen ließ die Höhle erbeben. "Seraphim-sama!", mit Schwung holte sie aus und wollte ihm gerade eine Ohrfeige verpassen, als er sich ihre Hand schnappte. Dafür reichte es also noch. Einen etwas entnervten Blick in ihre Richtung und ein anklagendes: "Versuch das nie wieder", später war auch er nun in Eile aus der Höhle hinaus zu kommen. Gemeinsam stürmten und stolperten sie auf den kleinen Platz vor der Höhle. Eine Felswand zur links, rechts der Schmale Pfad auf dem sie gekommen waren und vor ihnen ein Abgrund. Nicht zu vergessen, hinter ihnen ein überdimensionaler Affe in Raserei, der gerade aus seiner Höhle bracht und ihnen nicht nur seine Stimme sondern auch eine Menge Speichel entgegen warf. Bevor die zwei irgendwas absprechen konnte hatte der in seiner Ruhe gestörte Primat sich die kleine Magierin geschnappt und hielt sie in seiner Hand. Sofort war ihr Begleiter hellwach. Ein Wirbel aus Luft traf den Affen mitten im Gesicht, der daraufhin das Mädchen wegwarf. Gegen die Wand, wo sie sich scheinbar einige Rippen prellte und sich nicht mehr wirklich bewegen konnte. Mit seinen Kräftigen Händen Schlug der Wüterich auf den Boden, wo eben noch der Weißhaarige gestanden hatte. Mit Angst in den Augen verfolgte Naomi wie ihr Gildenkollege nur immer den Angriffen des Tieres ausweichen musste, um nicht davon zerquetscht zu werden. Dann allerdings hatte das Schicksal wohl ein Einsehen und es geschah etwas womit Naomi nicht gerechnet hatte. Als der Angreifer mal wieder mit seinen Händen auf den Boden eindrosch gab es plötzlich ein böses Knacken und rollen. Was auch immer er dabei losgetreten hatte, er brachte den Boden unter seinen Füßen ins Rutschen und gemeinsam mit den Erdmassen glitt er ab. Gebannt konnten die zwei Magier sehen, wie der eben noch so gefährlich scheinende Gegner einfach in seinen wohl unvermeidlichen Tod stürzte.

Erleichter seufzte Naomi und versuchte sich wieder aufzurichten. Währenddessen ging ihr Begleiter in die Höhle, wo er teurer Ritter und Retter für sage und schrei fünf hübsche Damen wurde. Zwei davon hielt er selbst im Arm, die übrigen zwei stützten eine Dritte. Am Ende dieses Zuges ging Naomi. Schmerz füllte ihren Körper und sie fühlte sich müde. Dies war wirklich etwas anderes als das letzte Abenteuer. Ob es von nun immer do gefährlich sein würde? Wohlmöglich, aber wie sollte sie damit zurechtkommen? Mehr Training war wohl von Nöten, damit sie nicht bei dem erstbesten Problem unter die Räder kam. Die Reise zurück verlief zwar etwas zielstrebiger, aber sie brauchten dennoch bis zum Abend, um ins Hotel zurückzukehren. Dort erwarteten sie schon Essen und Speisen. Bereitgestellt von dem Hotelmanager, der natürlich mehr als erfreut war, dass alle sein Gäste wohlbehalten wieder zurückgekehrt waren. "Darf ich ihnen Zimmer für die Nacht anbieten", erkundigte er sich nach dem Essen bei den Magiern. Seraphim schien ein wenig zu überlegen: "Geben sie der Kleinen eines, ich brauche keines", mit einem vielsagenden Blick zwinkerte er den Damen zu. Ein wenig stieß Naomi dies sauer auf. Doch in der Tat, wieso sollte er sich um sie kümmern, wenn es da so viele anderen Möglichkeiten gab, sein Mitleid gewinnbringender anzulegen.

Nach einem mehr als deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl, dass sie gehen sollte, machte sie sich auf den Weg in das Zimmer, welche man ihr gegeben hatte. Es war wirklich ein sehr schickes und nach Naomis Vermutung wahrscheinlich größer als ihre ganze Wohnung. Doch so war es eben, wenn man Luxusurlaub genießen wollte. Ein Himmelbett nur für sie, es war schrecklich einsam. Mit einem Buch in der Hand saß sie im Bett und las, als es plötzlich an der Tür klopfte. "Zimmerservice!" Das Blut erstarrte ihr den Adern. Hatten die Damen nicht gesagt, dass ihre Entführungen alle in etwa so angefangen hatten. Sie im Zimmer und plötzlich der Zimmerservice ohne, dass sie etwas bestellt hatten. Ihr Herz raste, war ihre Aufgabe doch nicht vorbei, würde gleich ein tobender Affe ihre Tür einschlagen und sie verschleppen? "Ja...", ihre Stimme war dünn, ihr schmerzender Körper verkrampfte sich heftig, doch als die Tür aufging, atmete sie durch. Es war wirklich nur ein Zimmermädchen und sie brachte eine heiße Schokolade zu ihr ans Bett. "Ihr Begleiter meinte, dass ihnen das sicher gut tun", meinte sie mit einem freundlichen Lächeln. Er hatte also doch an sie gedacht, dankend nickte sie der Dame zu und nahm einen Schluck, der ihr leicht zu Zunge verbrühte. Schlaf fand sie dennoch nicht.

Serapim hatte inzwischen schon zwei der Damen besucht, die er so heldenhaft gerettet hatte. Es war wirklich einfach für einen Helden das zu bekommen, was er wollte, auch wenn es für ihn eigentlich nie schwer war. Doch nun stand er vor der dritten Tür. Dahinter würden ihn sicher weitre Freuden erwarten. Doch irgendwie war ihm in der Tat gerade die Lust vergangen, er war müde und vielleicht war eine Mütze Schlaf genau das, was er jetzt brauchte. Unterhaltung hatte er zu Hause genug und er wusste einen Ort an dem er sicher Ruhe hatte. Also drehte er um und ging zu dieser anderen Tür. Hinter dieser Tür saß ein kleines blondes Mädchen und las, schreckte auf, als er klopfte. Er sagte nichts, wenn sie schon schlief, wollte er sie nicht wecken, doch kurz darauf wurde im geöffnet: "Seraphim-sama", leicht erstaunt der Tonfall, doch er überhörte dies gekonnt. Vorsichtig nahm er das Mädchen vom Boden auf, darauf bedacht ihr nicht zu sehr weh zu tun: "Solltest du nicht schlafen Engelchen", neckte er sie und schloss die Tür hinter sich.

"Ich konnte nicht schlafen", erklärte das Kind, welche immer noch die Erlebnisse verarbeitet und von Schmerzen geplagt war. Der junge Mann eröffnete ihr, dass er bei ihr nächtigen würde und das schien sie wirklich zu überraschen, aber es war ihr recht. Vorsichtig ließ er sich mit ihr im Bett nieder und zog sich dann darauf sitzend die Kleidung aus. Danach kuschelte er sich neben das Mädchen ins Bett und ließ zu, dass sie sich vertrauensvoll an ihn kuschelte. Leise flüsterten sie sich gute Nacht Wünsche zu und bald schon war das Mädchen eingeschlafen. Der Moment indem seine Finger ihren verletzten Körper berührten und er zum ersten Mal seine heilenden Kräfte für sie nutze, ihre Schmerzen linderte und die Verletzung kurierte. Zufrieden schloss er ebenfalls die Augen und schlief ein. Am nächste Morgen hatte Naomi wieder seine ganze Aufmerksamkeit, auch wenn seine neuen Fans immer noch um ihn herum tanzten. So mussten sie doch Abschied nehmen, als die zwei Magier wieder aufbrachen, um nach Hause zu fahren. Für Naomi war die Welt wieder in Ordnung, vielleicht sogar etwas besser geworden. Denn als er einen Ruhepol suchte, war er zu ihr gekommen und das freute sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-07-14T01:14:32+00:00 14.07.2014 03:14
Schönes Kapi^^
Naomi ist Zucker süß^^
Antwort von:  Lyraci
14.07.2014 09:14
Ja das sollte sie auch sein. Danke


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