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Traum zweier Generationen.

von

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Er hatte es geschafft. Nach all den Jahren des Trainings stand er nun hier in der Halle, in dem er von klein auf trainiert hatte um der Beste zu werden. Wo er Niederlagen in Kauf hatte nehmen müssen und in dem er aus zahlreichen Kämpfen als Sieger heraus getreten war. Es war nicht das Dojo in dem er von Klein auf trainiert hatte, aber das wo die meisten seiner Turniere stattgefunden hatte.

Es war ihm tatsächlich gelungen.

Nach all den kleinen Turnieren die er bestritten und gewonnen hatte, hatte er immer gehofft eine offizielle Einladung zu den Weltmeisterschaften zu bekommen. Erst nach seinem letzten großen Turnier war dies endlich geschehen. Und heute war dieser Tag gewesen, heute hatte er es tatsächlich geschafft und gewonnen.

Grinsend streckte er dem Älteren sein Bambusschwert entgegen, was dieser nach der Niederlage arglos hatte fallen gelassen um in den Beifall der Zuschauer einzusteigen, der Schwarzhaarige schien es ihm wirklich zu gönnen.

„Ich bin stolz auf dich.“ Die Worte des nun ehemaligen Weltmeisters drangen an seine Ohren und er erinnerte sich daran wie sehr er sich diese Worte von einer Person sein Leben lang gewünscht hatte. Damals in seiner Kindheit und Jugend hatte er immer auf den Tag gewartet an dem er diese Worte endlich von dieser einen Person hören würde. Diese Jahre waren mittlerweile vorbei, er war kein Teenager mehr, aber die Worte die er sich so wünschte hatte diese eine Person ihm gegenüber immer noch nicht ausgesprochen. Und die Erinnerungen an längst vergangen Tage kamen nun wieder hoch.
 

„Wo willst du jetzt wieder hin!?“ Kam es mit gereizter Stimme von seinem Vater.

„Zum Dojo, Onkel Koshiro gibt mir heuet eine Extraeinheit.“ Grinste er, freute er sich doch darauf mal wieder das Dojo für sich zu haben und es nicht mit den ganzen anderen teilen zu müssen. Es war ja nicht besonders groß und wenn so viele da waren ging er als Teenager unter all den Erwachsenen mit denen er trainierte meist unter, obwohl er bisher schon jeden von ihnen bei den Übungskämpfen geschlagen hatte.

„Muss das immer sein?“ Der Brünette stand auf und sah mit wütendem Blick zu seinem Sohn. „Du sollst lernen und diesen Sport endlich aufgeben.“

„Nein! Ich werde der Beste. Du weißt genau das ich dafür sehr viel trainieren muss.“

„Der Beste.“ Spöttisch sah er den Jugendlichen an. „Das ist ein dämlicher Kindheitstraum, davon wirst du nicht leben können! Du wirst die Firma übernehmen und damit Ende!“

„Ich will deine Scheiß Firma aber nicht übernehmen, Schon hatte er sich seine Kendotasche mit seinen Schwertern, so wie den Beutel mit der Rüstung geschnappt und hatte das Haus erlassen.
 

„Wir hören auf.“ Entschied Koshiro und achtete nicht auf die Proteste seines Neffen. „Du bist heute nicht bei der Sache. Was ist los?“ Er holte zwei Wasserflaschen und kniete sich auf den Boden, der Grünhaarige tat es ihm gleich und nahm dankend die Trinkflasche, die ihm gereicht wurde, an.

„Was ist mit dir los?“ hakte der Ältere nach. Eine Weile herrschte Schweigen in der Zorro seine Flasche aufschraubte und einige Schlucke trank um Zeit zu schinden, wollte er doch eigentlich nicht darüber sprechen. „Es ist…naja…es ist Dad.“ Gab er murmelnd zu. „Wieder das gleich Thema, mit der Firma.“

„Er will nur das Beste für dich.“ Versuchte Koshiro seinen Neffen und Schüler zu besänftigen doch erntete er für diesen Versuch nur ein Schnauben. „Ich will aber die Firma nicht übernehmen, warum kapiert das keine? Ich will der Beste werden und außerdem hab ich da einen ganz anderen Berufswunsch.“ Er wollte zwar seinen Traum erfüllen aber gleichzeitig auch einen Beruf der Hand und Fuß hatte erlernen und ausführen, aber eben nicht das Familiengeschäft weiterführen.

Ein Lächeln erschien auf den Lippen des Brillenträgers. „Du und dein Vater, ihr seit euch ähnlicher als ihr denkt.“
 

All dies war lange her, und dennoch hatte er erst vor kurzem zum ersten Mal eine ganz spezielle Beziehung mit seinem Vater gehabt. Eine die nicht aus Schreien bestand oder Enttäuschung. Nur kurz vor dem entscheidenden Turnier hatte er zum ersten Mal erfahren was eine Vater und Sohn Beziehung wirklich war. Das sein Vater auch für ihn da war und an ihn glauben konnte. Sogar ihn unterstützen und ihm helfen. Zum ersten Mal hatte sein Vater ihn nicht daran gehindert seinen Traum zu erfüllen, sondern ihm sogar dabei geholfen am Turnier teilnehmen zu können. Das er jetzt hier stand, hatte er dem Mann zu verdanken, dem er es nie zugetraut hätte sowas zutun.

Seinem Vater.
 

„Verdammte Schrottkiste!“ Wütend trat er gegen den Reifen seines Wagens, aus dessen Kühlerhaube dicke Rauchschwaden stiegen. Murrend kramte er sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer seines Onkels. Jetzt hatte er es endlich nach all den Jahren geschafft an den Weltmeisterschaften teilnehmen zu dürfen dann so etwas.

In den letzten Jahren hatte er nicht nur fleißig weiter trainiert und an Turnieren teilgenommen, sondern nach der Schule auch einen Beruf erlernt und ging in diesem voll auf. Sportarzt war für ihn die richtige Entscheidung gewesen.
 

„Wo ist er?“

„Er hat es dir nicht gesagt?“ kam es im fragenden Ton.

Der Brünette schüttelte den Kopf. „Nein, aber er sagt mir eh nie was. Aber dir. Koshiro du unterrichtest ihn im Kendo seit seiner frühsten Kindheit, ich weiß das er mit dir redet.“

„Weil ich ihn unterstütze, wovon bei dir ja nicht die Rede sein kann. Außerdem ist dein Sohn mittlerweile erwachsen, er lebt ja nicht mal mehr zuhause. Warum willst du ausgerechnet heute wissen wo er ist?“ Der Brillenträger sah seinen Bruder kurz an ehe er seinen Blick wieder zu seinen Schülern wandte und ihnen zurief was sie nun tun sollten. „Weil er seiner Mutter gesagt hatte er würde heute vorbeikommen, ist er aber nicht. Deswegen bin ich zu seiner Wohnung wo ich niemanden antreffen konnte.“ Erklärte er.

„Ich kann dich nicht verstehen, Akito. Du und Zorro, er ist genau wie du damals. Nur mit dem Unterschied das er den Mut und die Willenskraft besitzt sich gegen seinen Vater zu behaupten und seinen eigenen Weg geht. Dein Traum ist damals auf der Strecke geblieben, aber Zorro hat die Chance es zu schaffen. Nimm ihm diese nicht.“ Seine Stimme war ruhig als er mit seinem jüngeren Bruder sprach, wurde dann jedoch lauter als er seinen Schülern die nächste Technik zu rief. So bemerkte er auch nicht das Klingeln seines Handys.
 

„Onkel Koshiro? Ich weiß ich stör dich gerade bestimmt, aber mein Wagen ist stehen geblieben und ich muss zum Turnier. Kannst du mich hier auf der Landstraße zwischen Shimotsuki und Kuragiana abholen und mich hinbringen? Danke.“ Dann legte er auf, er hatte nur vernommen wie jemand abgenommen hatte, aber da sein Handyakku gleich leer sein würde hatte er sich beeilt die wichtigsten Informationen zusammenzufassen.

„Na endlich.“ Erleichtert sah er das ihm so bekannte Auto näher kommen, doch als es vor ihm stehen blieb sah er erschrocken zu dem Fahrer. „Dad? Was…machst du denn hier?“ Sein Onkel hatte ihn doch nicht etwas verraten und seinen Vater von seinen Plänen berichtet. Ehe sein Vater irgendetwas sagen konnte fing Zorro schon an seinem Vater seinen Entschluss mitzuteilen. „Egal was du jetzt sagst oder nachher tun wirst. Ich werde zu diesem Turnier kommen, gegen Mihawk Dulacre antreten und ich werde als Sieger hervor gehen. Ich werde meinen Traum und mein Versprechen erfüllen. Ich trainiere mein Leben lang für diesen einen Moment und den werde ich nicht wegen dir verpassen. Ich will und wollte nie deine Firma übernehmen, und das werde ich auch nicht.“

Anstatt der erwarteten Schreitiraden seines Vaters kam von diesem nur ein kurzes: „Steig ein.“

Irritiert dadurch stieg er ohne es selbst wirklich mitzubekommen ein.

Erst als sie schon ein Stück gefahren waren, sah er fragend zu seinem Vater. „Wendest du gleich?“ seufzte er.

Als er jedoch ein Kopfschütteln erhielt setzte er zu einer zweite Frage an: „Was wirst du dann tun?“

„Ich fahre meinen Sohn, zum Turnier auf das er schon so lange wartet. Dein Onkel war so beschäftigt das er sein Handy nicht hat klingeln hören, ich bin stattdessen rangegangen und hab mir die Autoschlüssel deines Koshiros sagen wir mal geborgt.“ Erklärte er den Grund für sein Erschienen. Kurz wendete er den Blick von der Straße und umfasste die Hand seines Sohnes, lächelte ihm dann zu. „Viel Glück.“

Auf dem Parkplatz vor der Halle angekommen, mussten beide feststellen dass sie kaum noch Zeit hatten und zu allem Übel noch das kein freier Platz da war, wo sie hätten parken können. „Scheiße…wenn ich zu spät komm werde ich direkt disqualifiziert…“ Jetzt war er soweit gekommen und wegen einer Autopanne und keiner Parkmöglichkeit sollte alles vorbei sein? Plötzlich hielt das Auto an und sein Vater beugte sich zu ihm rüber um die Tür zu öffnen. „Lauf.“
 

Nachdem die Siegerehrung vorbei war, ging er auf seinen Vater, der sich am Rande in der Menge der Zuschauer aufhielt, zu.

Dankbar sah er zu ihm, dieser drängte sich aus der Menschenmenge und erwiderte den Blick seines Sohnes. Anders als sonst. Nicht wütend oder enttäuscht, sondern stolz.

„Ich hab nie an die gezweifelt.“ Die ersten Worte seines Vaters seit er gewonnen hatte brachten dazu ihn verwirrt anzusehen. „Du hast mein ganzes Leben an mir gezweifelt.“ Entgegnete er.

„Nein, ich habe an dir nie gezweifelt, sondern immer an mir selbst.“ Er legte einen Arm um die Schultern seines Sohnes und schob ihn aus der Halle hinaus in die noch leeren Umkleiden.

Der Ältere bugsierte seinen Sohn auf eine der Bänke und setzte sich neben ihn. „Weißt du, ich hatte damals den gleichen Traum wie du. Doch mein Vater hat immer gesagt wenn ich es nicht einmal schaffe Koshiro zu besiegen, dann würde ich auch nie die Weltmeisterschaften gewinnen. Und zu allem Übel, musste ich mir irgendwann eingestehen das er damit Recht hatte. Während Koshiro also das Dojo übernehmen durfte, weil er der Bessere in diesem Sport war, musste ich mich fügen und das zweite Familiengeschäft die Firma übernehmen.“ erzählte er. „Dann wurde Kuina geboren und zwei Jahre später du. Ich hatte damals die Hoffnung dass du das Dojo deines Onkels übernehmen könntest, so wie ich es immer gewollt hatte. Kuina war immerhin ein Mädchen, dein Onkel hatte somit keinen männlichen Nachkommen. Nur war Kuina trotz der Tatsache dass sie dem weiblichen Geschlecht angehörte sehr gut. Also hatte ich die Hoffnung aufgegeben und versucht dich an die Firma zu gewöhnen, ich wollte dir die Enttäuschung die ich damals durchleben musste ersparen. Doch du bliebst stur und als Kuina starb war ich mir nicht mehr sicher. Natürlich warst du jetzt der nächste Verwandte der das Dojo einmal leiten könnte, aber gleichzeitig war da auch die Firma. Und genau da lag das Problem. Die Firma bringt mehr ein und ist auch sicherer wie das kleine Dojo. Ich wollte nur das Beste für dich, aber mit meinen Verhalten dir gegenüber habe ich dir wohl immer das Gegenteil vermittelt. Das tut mir Leid. Ich weiß das kommt jetzt alles sehr spät, immerhin schienst du nie das Dojo oder die Firma übernehmen zu wollen, sondern deinen eigenen Weg zu gehen. Wahrscheinlich hätte ich dir einfach besser zuhören sollen.“ Schweigend hatte der Grünhaarige sich dies alles angehört stand dann als sein Vater geendet hatte auf. „Ja, du hättest mir besser zuhören sollen und ja es kommt wirklich zu spät. Dad, ich bin erwachsen. Ich bin nicht mehr der kleine Junge von damals. Anstatt mir einfach zuzuhören wenn ich dir was sagen wolle, hast du mich immer angeschrien und immer nur hieß es die Firma, die Firma. Ich kam mir immer so vor als sei ich dir egal. Ich war ein Kind und hab mir die Schuld dafür gegeben das du immer so ausrastest. Onkel Koshiro hat mir hingegen immer zu gehört. Ich kann nicht vergessen was du in meiner Kindheit alles falsch gemacht hast.“ Stumm nickte seine Vater dazu. „Zorro ich…“ Doch wurde er unterbrochen. „Nein, lass mich ausreden. Einmal. Lass mich einfach einmal ausreden. Ich kann nicht vergessen was du in meiner Kindheit alles falsch gemacht hast. Aber ich kann dir verzeihen.“

Dankbar lächelte er ihn an. „Ich bin stolz auf dich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  NightcoreZorro
2014-08-05T09:51:30+00:00 05.08.2014 11:51
sweet :)
echt gut geworden :D
ich bin auch stolz auf dich ;)
gerade das letzte gespräch war sehr emotional^^
Antwort von:  HunterLeon
05.08.2014 12:39
Danke. Und noch stolzer mit Sicherheit wenn ich mich dazu aufraffe das nächst eKap von der Verlorene Blick zu schreiben, nehme ich an XD
Von: abgemeldet
2014-08-03T13:25:57+00:00 03.08.2014 15:25
Schöner OS :)
Interessante Idee, Zorro samt Familie in ein alternatives Universum zu bringen. Und dass er seinen Traum doch noch erfüllen durfte :)
Antwort von:  HunterLeon
03.08.2014 15:27
Danke und schön das es jemanden gefällt. ;P


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