Prolog
Zweifellos
Es ist nicht Angst und auch keine Furcht, die uns zueinander führte, keine gemeinsamen Interessen und auch nicht die unterschiedlichen Fronten, an denen wir kämpfen. Es ist nicht Lust und auch nicht Keuschheit.
Niemand sollte weinen, niemand sollte lachen. Wer zuviel lacht, ist albern, wer zuviel weint, ist schwach. Zuviel Sonne verbrennt dich, zu viel Schnee vereist dich. Zuviel von allem tötet dich.
Niemand sollte zuviel hassen. Hass tötet nicht nur dich.
Was passiert, wenn man zuviel liebt? Ich meine nicht dieses krankhafte Besessen-sein, das ist keine Liebe.
Was passiert aber bei zuviel ehrlicher Liebe?
Ist es dann auch tödlich?
Ironie. Ist es nicht pure Ironie, wenn ich noch eben davon schreibe, dass zuviel von allem tötet und danach in Frage stelle, ob zuviel von ehrlicher Liebe überhaupt töten kann? Ich bin primitiv. Ich bin ein Mensch. Ich weine, ich lache, ich verbrenne mich und ich friere auch. Ich hasse.
Und ich liebe.
Ich liebe eindeutig und zweifelsfrei. Ich liebe voller Ehrlichkeit. Meine Liebe ist klar wie kaltes Wasser aus den tiefsten Quellen dieser Erde, so rein wie die Seele eines Neugeborenen und so voller Ehrfurcht vor dem Herzen meines Gegenübers.
Es gibt nur zwei Fehler. Der eine klingt so unbedeutend, der andere unglaublich dramatisierend. In Verbindung gebracht klingt es leider sehr klischeehaft.
Ich liebe zu viel.
Ich liebe das Falsche.
Wie kann man ausgerechnet zuviel vom Falschen lieben? Wie kann man überhaupt etwas Falsches lieben? Ist diese Liebe nicht richtig ab dem Moment, ab dem man den ersten Tropfen an Liebe auf der Zunge spürt, das erste Zittern im Herzen feststellt? Ist es dann immer noch falsch?
Es ist nicht unser Schicksal, zusammen zu sein. Wir sind nicht dafür bestimmt gewesen, uns jemals zu berühren. Und doch tun wir es.
Und plötzlich entsteht Magie.
Und die mächtigste, überirdischste, unendlichste Liebe unserer Zeit.