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Zweifellos

Hermine Granger x Draco Malfoy
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr lieben,
Ich hoffe, euch gefällt meine Geschichte soweit... Falls jemand von euch sich mit der Bounty Meuterei auskennt, dann solltet ihr wissen, dass ich es für meine FF ziemlich verändert habe.
Viel Spaß beim Lesen,
Eure Leah Komplett anzeigen

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Kapitel 2
 

 

 

„Ich glaube nicht, dass das irgendetwas bringt, ganz ehrlich.“

 

Ginny war mit Hermine in der Bibliothek und wollte ihr helfen. Ginny wollte Hermine helfen. Ginny wollte Hermine helfen.

 

Dass das eine eher unlogische und eine ziemlich eigensinnige Idee von Ginny war, ausgerechnet Hermine helfen zu wollen, obwohl sie eigentlich genau wusste, dass sie nicht im Geringsten eine Hilfe sein würde, hätte ihr eigentlich schon von vornherein klar sein müssen. Trotzdem wollte sie wenigstens irgendwas tun. Etwas, irgendetwas um Zeit zu schinden, denn in Hogwarts war es unerträglich ohne ihren Bruder und ohne Harry.

 

Hermine zu helfen und nicht tatenlos herumzusitzen war das Beste, was sie machen konnte. Dennoch gab es etwas, das Ginny in den letzten Tagen nicht so ganz passte. Hermine war nämlich regelrecht besessen davon, das Buch zu finden, das Malfoy mitgenommen hatte, und so lungerten die Beiden tagtäglich in der Bibliothek herum, besser gesagt am Eingang davon, um jeden Schüler auszuspionieren, der Bücher zurückbrachte. Im Endeffekt saß sie wieder nur herum. Der einzige Unterschied war, dass sie nach einem blonden Jungen Ausschau halten musste.

 

Trotzdem war das alles etwas von den Dingen, die Ginny sehr an Hermine schätzte. Ihr Ehrgeiz, ihre unermüdlichen, braunen Augen, die den ganzen Tag lang beobachten konnten, so wie ein Adler seine Beute anvisierte.

 

Indes war Hermine sich sehr sicher, dass das, was sie tat, etwas brachte. Sie war Malfoy auf der Spur. Es war das allererste Mal nach Monaten, dass sie sich brauchbar und nützlich fühlte. Es kostete zwar ziemlich viel Zeit und Kraft, aber eine andere Idee hatte Hermine im Moment nicht. Sie musste warten, bis er das Buch zurückbrachte. Ihr brachte es rein gar nichts, den Namen des Buches zu wissen, sie musste wissen, was in dem Buch stand. Dass es etwas mit Zaubertränken zu tun hatte, war ihr bewusst.

 

„Ginny, ich bin doch hier. Du musst nicht mit mir warten.“

 

„Und was, denkst du, sollte ich deiner-“

 

Sie wurde still, als ihre Augen etwas entdeckten. Ein schwarzhaariges Mädchen mit dem Slytherinwappen auf ihrer Robe ging mit einem Buch in den Händen zu Madame Pince.

 

Pansy Parkinson.

 

Man konnte nicht genau hören, was sie der Bibliothekarin sagte, doch sie überreichte ihr das Buch.

 

Hermine kannte sie alle. Es war eins von den Dingen, die Hermine erkennen konnte, auch wenn sie blind wäre. Sie wusste, wie Bibliotheksbücher aussahen, wie die Bücher für Zaubertränke aussahen und auch, wie die der anderen Fächer aussahen. Und Hermine wusste, dass das ein Zaubertränkebuch war, das Parkinson abgegeben hatte.

 

Die braunhaarige Hexe musste grinsen. Noch nie, wirklich noch nie, hatte Hermine sie hier in der Bibliothek gesehen. Es musste, nein, es konnte nichts Anderes sein als das Buch, das Malfoy sich ausgeliehen hatte.

 

Nachdem Parkinson sich endlich umdrehte und aus der Bibliothek ging, konnte Hermine keine Sekunde länger warten.

 

„Ginny, sieh zu und lerne“, flüsterte sie und stand von ihrem Stuhl auf, von dem sie dachte, sie hätte dort Wurzeln geschlagen.

 

Hermine ging zu einem der großen Bücherregale, nahm ein beliebiges Buch und machte sich auf den Weg zu Madame Pince.

 

„Ich leihe mir dieses Buch aus, Madame Pince.“

 

Hermine wartete, ob die Angesprochene etwas darauf sagte, doch es kam nichts.

 

„Was haben Sie denn da bei sich liegen?“

 

Die bebrillte Hexe sah endlich von ihren Papieren auf und folgte dann dem Blick von Hermine, der genau auf das Buch gerichtet war, das Parkinson vor einigen Minuten vorbeigebracht hatte.

 

„Ah, Sie meinen ‚Zaubertränke, die man nicht immer braucht’?“
 

„Genau, das klingt sehr interessant. Darf ich mir das auch ausleihen?“

 

„Natürlich, hier. Ich weiß, dass Sie pfleglich mit meinen Büchern umgehen, Miss Granger.“

 

„Selbstverständlich. Vielen Dank, Madame Pince.“

 

Hermine nahm die beiden Bücher und steckte sie in ihre bereits überfüllte Tasche. Als sie damit aus der Bibliothek hinausging, hörte sie hastige Schritte, die hinter ihr herliefen. Sie wusste, wer es war, und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Hermine drehte sich beim Gehen leicht um.

 

„Ginny, es war doch nicht-“

 

Abrupt stoppte Hermine mitten in ihrem Satz und das Lächeln auf ihren Lippen verschwand.

 

„Ich habe dir gesagt, du sollst nicht immer so neugierig sein, Schlammblut.“

 

Hermine versteifte sich. Sie hasste ihn. Sie hasste seine kalte Stimme und dieses Wort, dieses unglaublich verletzende Wort, das er jedes Mal benutzte. Sie hasste ihn so sehr.

 

„Du hast auch gesagt, ich solle mich von dir fern halten. Was willst du dann hier von mir?“

 

Malfoy kam ihr einige Schritte näher und als Hermine etwas besser in seine Augen sehen konnte, entdeckte sie, dass sie sich verändert hatten. Sie waren wieder ganz anders als das letzte Mal, voller Hass und dunkel. So unglaublich dunkel. Sie wusste nicht warum, aber seine Augen machten ihr Angst. Hermine ging einige Schritte zurück, als sie bemerkte, wie nah er ihr gekommen war und sie wieder seine eiskalte Stimme vernahm.

 

„Ich sag’s dir ein letztes Mal: Hör auf, mit deiner dreckigen Nase mir hinter herzuschnüffeln, hast du mich verstanden? Ich kann dir versichern, du wirst es sonst sehr bereuen, Granger.“

 

„Ach ja? Soll das eine Drohung sein, Malfoy? Denkst du wirklich, ich hätte Angst vor dir?“

 

„Ich gebe dir einen Tipp, Schlammblut.“

 

Der blonde Junge sah sie von oben nach unten mit einem angewiderten Gesichtsausdruck an, ehe er wieder sprach.

 

„Du solltest lieber Angst haben. Du solltest wirklich sehr, sehr große Angst vor mir haben.“

 

Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte Malfoy sich um und ging den Gang zu den Treppen hinunter.

 

Hermine keuchte, als sie ihm nachsah.

 

Ja, sie hatte Angst. Sie hatte sogar verdammt große Angst. Sie hatte Angst, dass Ron und Harry dort, wo sie waren, etwas passieren würde. Hermine hatte Dumbledore und McGonagall nicht überreden können. Sie hatte zurückbleiben müssen, als Ron und Harry die Schule verließen. Das Einzige, das Hermine wusste, war, dass sie mit den Mitgliedern vom Orden des Phönix’ unterwegs waren, um eine Armee zu gründen.

 

Hermine hatte nicht mitgedurft, es war zu gefährlich für sie als Muggelgeborene, draußen im Nirgendwo eine Armee aufzustellen und zu trainieren. Jeder, sogar Harry und Ron selbst, hatten darauf bestanden, dass sie in den sicheren Mauern Hogwarts blieb.

 

Jeder hier wusste aber, dass bald etwas passieren würde. Der Krieg näherte sich, die Zeiten wurden düsterer, alle wussten, dass jeden Augenblick etwas Schreckliches passieren konnte. Deswegen waren Harry und Ron damit beschäftigt, genau das zu verhindern.

 

Hermine konnte sich das nicht gefallen lassen, nein, sie konnte nicht. Sie würde nicht.

 

„Ich habe keine Angst vor dir, Malfoy!“, schrie sie ihm laut hinterher.

 

„Ich werde niemals Angst vor dir haben, hörst du?“

 

Sie sah, wie er kurz stehen blieb, doch er drehte sich nicht um und lief nach einigen Momenten einfach weiter.

 

Hermine würde sich niemals die Blöße geben und ihm zeigen, dass sie Angst hatte. Nicht Malfoy. Nicht diesem elendigen Slytherin, diesem Mitläufer, diesem wahnsinnigen Voldemortverehrer.

 

 
 


 

 

 

Hermine war in ihrem Zimmer, saß an ihrem Schreibtisch und sah ratlos auf das aufgeschlagene Buch, das vor ihr auf dem Schreibtisch lag.

 

Das konnte doch unmöglich Malfoys Ernst sein.

 

Der Trank, den er gesucht hatte, nannte sich Zweifellos. Ein Trank, den man braute, wenn man von Zweifeln geplagt wurde, ob an eine Beziehung, an einen Glauben, an eine Person oder an die Wahrheit. Was wollte Malfoy damit erreichen? Woran zweifelte er?

 

Hermine seufzte.

 

Sie hatte ernsthaft gedacht, es wäre etwas Wichtiges gewesen, und dann kam dabei so ein seltsamer Trank raus. Irgendeinen Grund musste Malfoy trotzdem haben, warum sonst hatte er so eilig danach gesucht?

 

„Das hat doch alles keinen Sinn.“

 

Genervt schlug sie das Buch zu. Malfoy hatte Zweifel. Was kümmerte Hermine das?

 

Insgeheim hatte sie sich einfach nur ein Ziel setzen wollen, irgendwas.

 

Hermine wollte schlafen, denn es war zu wenig und gleichzeitig zu viel für sie.

 

Viel zu viel.

 

 
 


 

 

 

„Meine lieben Schüler, wie ihr wisst, haben wir bald Frühling. Das heißt, wir haben noch ziemlich lange, bis das Schuljahr zu Ende geht. Umso erfreuter bin ich, dass wir dank eures Fleißes bereits jetzt mit dem Stoff des ganzen Jahres durch sind.“

 

Schon wieder ein Montag, an dem man am Besten Trübsal blasen sollte. Professor Vektor war aber wie immer gut gelaunt.

 

Hermines Blick schweifte zu dem Tisch, an dem vier Slytherins saßen, inklusive Malfoy. Er hörte der Lehrerin zu.

 

Zweifel.

 

Was für Gedanken hatte dieser Kerl, dass er an etwas zweifelte? Hermine störte es ungemein, dass sie ihm nicht in den Kopf blicken konnte. Sie war eine Hexe, verdammt noch mal. Es musste doch einen leichteren Weg geben als Zaubertränke oder unglaublich komplexe und illegale Flüche anzuwenden, um jemandes Gedanken lesen zu können.

 

„Ich habe mir etwas für euch überlegt. Da wir noch einige Monate vor uns haben und wir nicht untätig herumsitzen sollten, werden wir mit einem Projekt starten. Wir brauchen sechs Gruppen. Miss Granger, fangen Sie bitte an, zu zählen?“

 

„Eins.“

 

„Zwei.“

 

„Drei.“

 

Und so ging es weiter, bis es wieder von vorne anfing. Hermine spitzte die Ohren, als sie wieder eine Eins hörte. Es war Anthony Goldstein, ein ziemlich kluger Junge aus Ravenclaw und ein Freund von Michael Corner, Ginnys Freund. Mit ihm hatte sie nie Probleme gehabt. Als sie die zweite Eins hörte, weiteten sich Hermines Augen und sie konnte nicht anders, als hinzusehen, ob sich ihr Verdacht bestätigen würde.

 

Und tatsächlich, Hermine hatte sich nicht verhört.

 

Draco Malfoy war der Dritte im Bunde und die Eins kam aus seinem Mund so, als ob er sich die Zunge daran verbrannt hatte. Er war sich im Klaren, dass er eine viel zu lange Zeit mit ihr verbringen musste und genau das bereitete ihr im Moment auch Sorgen.

 

„Ich bitte nun die Gruppen, sich an einem Tisch zusammenzufinden, danach erkläre ich euch, worum es geht.“

 

Als die Schüler aufstanden und ihre Gruppen aufsuchten, blieb Hermine sitzen. Sie sah, dass Malfoy sich auch nicht rührte, eine eiserne Miene auf seinem Gesicht. Er sah sie hasserfüllt an und Hermine konnte diesen Blick nur zu gut erwidern.

 

„Hey, Teamkollegin.“

 

„Hey, Anthony.“

 

Anthony war aufgestanden, zu ihr gekommen und setzte sich neben Hermine hin. Nach kurzen Momenten des Blickkrieges, den sie mit Malfoy führte, stand er auch auf und machte sich auf den Weg zu ihrem Tisch. Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck setzte er sich endlich neben Anthony und nickte ihm und Hermine zu.

 

Ruhe kehrte wieder in die Klasse ein, ehe Professor Vektor begann, über ihr Projekt zu sprechen.

 

„Wir wissen alle, dass wir in schweren Zeiten leben. Da ich und auch unser Schulleiter möchten, dass ihr wie normale Kinder euer Leben genießt und lebt, haben wir uns etwas wirklich Schönes überlegt. Alle Gruppen werden verschiedene Themen erhalten. Ihr sollt dann ein Theaterstück erdenken, das ihr uns am Ende des Schuljahres präsentiert und vor der gesamten Schule aufführt. Für euer Theaterstück könnt ihr jeden Schüler und auch Lehrer fragen, ob sie euch als Schauspieler zur Verfügung stehen. Wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr jederzeit zu mir kommen. Außerdem müsst ihr nicht mehr dieses Klassenzimmer aufsuchen, ihr dürft an eurem Projekt auch draußen arbeiten. Wann genau der Abgabetermin des Stückes und die Vorführungen sein werden, werde ich euch später mitteilen. Ich wünsche euch allen viel Spaß dabei.“

 

In der Klasse war es still. Hermine wusste selbst nicht, was sie von alldem nun halten sollte. Ein Theaterstück aufführen? Das war doch etwas, das Muggel machten, es hatte nichts Magisches an sich.

 

Professor Vektor legte einen Briefumschlag auf alle Tische, Hermine nahm es in die Hand.
 

„Unser Thema ist“, sagte sie, ihn öffnend und einen Zettel herausholend, „Helden.“

 

Malfoy fing an, zu schnauben.

 

„Was für ein beschissenes Thema.“

 

Hermine konnte ihm das allererste Mal in ihrem Leben zustimmen, ihr fiel im Moment rein gar nichts zu diesem Thema ein.

 

„Wie wäre es, wenn wir uns trennen und erst einmal Ideen sammeln?“

 

„Ich denke, das wäre das Beste im Moment“, stimmte Anthony ihr zu.

 

Malfoy blieb leise. Er konnte ihr nicht zustimmen, niemals.

 

„Malfoy?“

 

„Schlammblut?“

 

Hermines Augen verengten sich, sie hasste ihn wirklich abgrundtief. Antony hingegen sah Malfoy ungläubig an. Er war selbst ein Halbblut, das wusste Hermine. Ob Malfoy das auch wusste? Anscheinend hatte Anthony aber nicht im Leisesten eine Ahnung, mit was für einem Problem er und Hermine sich in den nächsten Monaten herumschlagen mussten.

 

„Wir treffen uns nächsten Montag um diese Zeit wieder hier im Klassenzimmer.“

 

Ohne einen weiteren Blick und Ton stand Malfoy daraufhin auf, nahm seine Tasche und ging aus dem Klassenzimmer.

 

„Der hat sie doch nicht mehr alle.“, brachte der blonde Ravenclaw nun heraus.

 

Hermine musste ihn erleichtert anlächeln, sie war zum Glück nicht die Einzige, die ihn unausstehlich fand.

 

„Das kannst du laut sagen.“

 

 
 


 

 

 

Das hatte ihm gefehlt. Ein bescheuertes Theaterstück, das er ausgerechnet noch mit dem widerlichen Schlammblut erfinden sollte. Und auch noch aufführen. Merlin hatte ihn anscheinend verflucht.

 

Nachdem er die Sonnenblumenkerne von dem kleinen Hufflepuff-Jungen erhalten und die anderen Zutaten aus Snapes Zutatenschrank geklaut hatte, hatte er es geschafft, den Zweifellos-Trank zu brauen. Seitdem konnte er sehr gut schlafen. Das einzige Problem an der Sache war, dass es nicht ewig halten würde.

 

Der Trank würde seine Gedanken, die ihn von seinem Glauben abbrachten, unterdrücken und sie tief in seinem Gehirn an einen geheimen Ort verbannen. Doch nach einiger Zeit würden sie wieder auftauchen. Je nachdem, wie stark sie waren, würden sie früher oder später wieder auftreten.

 

Bis dahin konnte Draco jedoch wieder normal schlafen, ohne Alpträume und im seligen Vertrauen auf seine Familie und auf du-weißt-schon-wen.

 

Draco lag auf seinem Bett, mit einer Feder und einer Pergamentrolle ausgestattet.

 

Helden.

 

Er musste an Potter denken und fast loslachen. Potter und Held. Der Junge hatte doch keine Ahnung, dass seine Zeit bald gekommen war. Aber Draco wollte nicht an so etwas Negatives wie Potthead denken.

 

Helden.

 

Draco fand, dass er selbst ein Held war. Gut aussehend, intelligent, reinblütig. Aber irgendetwas fehlte noch, um ein Held zu werden. Helden retteten Dinge. Sie halfen anderen Leuten. Draco wollte nicht helfen. Warum auch? Was taten denn andere für ihn?

 

Er war doch kein Held. Wer wollte denn auch ein Held sein?

 

Helden.

 

Also, Helden sollten gut aussehend, intelligent und reinblütig sein. Sie sollten Dinge und Menschen retten. Sie sollten wahrscheinlich auch mutig sein. Vielleicht auch sympathisch, schließlich sollte jeder den Helden lieben. Was noch?

 

Ihm fiel nichts mehr ein und eigentlich wollte Draco sich wieder schlafen legen. Er musste noch immer verpassten Schlaf nachholen. Komischerweise konnte er sich an seine Träume, seitdem er den Trank genommen hatte, nicht mehr erinnern. Er wollte nicht wissen, was er träumte, ohne Träume schlief es sich sowieso besser.

 

Er konnte nun endlich wieder Granger, dieses widerwärtige Schlammblut, aus ganzem Herzen hassen. Immer, wenn er sie sah, konnte er sich vorstellen, sie zu töten. Draco musste grinsen. Genau so hatte er es sich vorgestellt, nun war er bereit, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Todesser zu werden.

 

 
 


 

 

 

„Und was hast du gemacht, Malfoy?“

 

Der Angesprochene atmete genervt auf und krempelte in seiner Tasche, bis er ein Fetzen Pergament rausholte und es vor Granger knallte, sodass sie kurz zusammenzuckte.

 

„Das.“

 

Granger nahm es in die Hand und schaute es ungläubig an.

 

„Das ist alles?“

 

„Das ist sogar zuviel für dich, Schlammblut.“

 

„Malfoy, hör auf, so mit Hermine zu reden.“

 

Dracos Augen weiteten sich einen Moment lang. Das hatte gefehlt, dass dieser Goldstein-Junge sich in seine und Grangers Angelegenheit einmischte.

 

„Dich geht es einen Dreck an, wie ich mit wem rede, Goldstein.“

 

„Malfoy.“

 

Draco sah zu der buschhaarigen Hexe und bemerkte das Funkeln in ihren Augen. Er wusste, dass, wenn Blicke töten könnten, er jetzt tot umfallen würde. Er liebte dieses Funkeln in ihren Augen. Er liebte es, von ihr gehasst zu werden.

 

„Pass auf, ich rede wie ein zivilisierter Mensch mit dir. Wir müssen in vier Monaten ein Theaterstück schreiben und aufführen. Wir sind im Moment ein Team und ich will wegen deinem kindischen Verhalten keine schlechte Note bekommen. Ich will sicherlich nicht klein beigeben, aber wir werden niemals vorankommen, wenn du mich dauernd beleidigst.“

 

„Was erwartest du von mir, Granger?“

 

„Waffenstillstand? Zumindest wenn wir an diesem Projekt arbeiten?“

 

Draco lachte, das Schlammblut hatte wirklich Nerven. Als ob er jemals mit ihr normal arbeiten könnte. Mit einem Schlammblut. Er, ein Reinblut. Er würde sich niemals auf so ein Niveau herabsetzen.

 

Niemals.

 

Aber er wollte genauso wenig eine schlechte Note. In diesem Punkt, egal wie sehr er sie verachtete, musste er ihr Recht geben. Solange sie sich nicht normal unterhalten konnten, würden sie niemals vorankommen. Also zog er eine finstere Mine und sah sie mit hasserfüllten Augen an.

 

„Ich sage dir eins, Granger: Diese Abmachung gilt nur hier, wenn wir an diesem Projekt arbeiten. Du sollst aber wissen, dass du innerhalb und auch außerhalb dieser Zeit für immer ein Schlammblut sein und bleiben wirst.“

 

Draco sah, wie Granger seufzte und anfing, ihre Schläfen zu massieren. Ja, leiden sollte sie in seiner Gegenwart.

 

„Na gut. Und du bleibst für mich innerhalb und auch außerhalb dieser Zeit ein vollkommen wahnsinniger und dummer Junge.“

 

„Pass’ auf, wie du mit mir redest!“

 

„Komm’ wieder runter, Malfoy. Wir sollten so langsam wirklich anfangen, uns einen Plot zu überlegen. Habt ihr irgendwelche Ideen?“

 

„Ich habe mir gedacht, dass wir vielleicht eine Muggellegende erzählen könnten“, traute sich Goldstein nun auch endlich, zu reden.

 

„Nur über meine Leiche.“

 

Dracos Projekt würde nichts mit dreckigen Muggel zu tun haben, sicher nicht.
 

„Und wie wäre es mit einer Heldenlegende aus der Zauberwelt?“, schlug Granger genervt vor „Kennt ihr welche?“, fragte sie in die Runde.

 

„Ja, natürlich!“

 

Goldstein war anscheinend ziemlich gut vorbereitet.

 

„Wie wär’s mit der Geschichte von der Bounty Meuterei?“

 

„Bounty Meuterei?“, fragte Draco.

 

„Ist das nicht eine Muggellegende?“

 

„Du kennst wahrscheinlich die Version, die nur Muggel kennen, Hermine. Es gibt aber noch eine andere Version, die, mit dem berühmten Bounty Zauberer, John Adams.“

 

Granger machte überraschte Augen, natürlich kannte sie nur die Muggelversion, schließlich war sie ja auch ein Schlammblut.

 

„Also gut, hört zu, ich erzähle es euch.“

 

Goldstein holte tief Luft und fing dann an, zu erzählen.

 

„Vor langer Zeit, fuhr die Besatzung der Bounty, so hieß das Schiff, von England aus nach Tahiti, um von dort aus Pflanzen zu transportieren. Durch Wetterbedingungen mussten sie einen Umweg nehmen und kamen viele Monate zu spät in Tahiti an und das Eine führte zum Nächsten: Sie mussten monatelang in Tahiti darauf warten, bis die Pflanzen reif genug waren, um sie transportieren zu können.“

 

„Konnten sie die Pflanzen denn nicht einfach als Samen mitnehmen?“, fragte Draco.

 

„Nein, die Pflanzen befanden sich damals in ihren Ruhephasen, deswegen konnte man sie nicht umpflanzen und einfach Samen nehmen würde nicht klappen, denn andere Wetterbedingungen würden das Wachstum verhindern.“, antwortete die Besserwisserin, wie aus der Pistole geschossen.

 

„Na ja, das stimmt nicht so ganz, Hermine.“
 

„Wie meinst du das?“

 

„Es waren nicht einfach nur Pflanzen, es waren magische Pflanzen, so etwas wie Ruhephasen gibt es für die Art von Pflanzen nämlich gar nicht. Viele Männer der Besatzung verliebten sich dann nach und nach in Tahitianerinnen und wollten nicht mehr dort weg, aber der Kapitän musste nach England zurück, also erlaubte er seiner Crew, die Tahitianerinnen mitzunehmen. Auf dem Heimweg nach England, fing einer der Männer aber mit einer Meuterei an und sie jagten die halbe Crew und den Kapitän aus dem Schiff und segelten alleine weiter, auf eine verlassene Insel. Der Kapitän, der die Pflanzen benötigte um Heilmittel herzustellen, verfluchte daraufhin die meuternden Männer und nach und nach begannen diese sich auf der verlassenen Insel, auf der sie waren, gegenseitig zu ermorden.“

 

„Und wo ist da der Held in dieser Geschichte?“

 

„Der Held ist John Adams, der einzige Mann von den Meuterern, der das gegenseitige morden überlebt hatte. Er war auch ein Zauberer und wusste, dass die Pflanzen, die sie bei sich hatten, magisch waren. Er braute Tränke und schrieb Bücher, Veritaserum stammt zum Beispiel von Adams. Das was ihn aber zum Helden machte ist, dass er den Fluch, der auf der Insel lag, wieder aufheben konnte und so, den Überlebenden ein normales Leben ermöglicht hat. Ich war zwar noch nie auf der Insel und weiß auch nicht wo sie sein soll, aber dort soll Adams noch heute, als der Fluchbrecher, bekannt sein.“

 

„Diese Geschichte klingt so spannend, Anthony.“ Draco musste sich fast die Augen zuhalten, so sehr strahlte Granger und das nur, wegen dieser blöden Story, obwohl Draco insgeheim auch zugeben musste, dass es ihn fesselte.

 

„Malfoy, was sagst du dazu?“ fragte ihn der Ravenclaw nach einigen Augenblicken, mit einem schmierigen Grinsen auf seinen Lippen.

 

Draco überlegte kurz, ob er ihm einfach eine reinhauen sollte. Was fiel ihm ein so selbstbewusst aufzutreten, und das auch noch neben Draco?

 

„Akzeptabel.“, sagte er dann dennoch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  R1kku
2014-08-14T08:34:51+00:00 14.08.2014 10:34
ein theaterstück, na halleluja^^
aber wenigstens geht es draco für den moment besser
ich bin sehr gespannt wies weitergeht :) hoffentlich gehts für hermine auch bald mal bergauf^^
liebste grüße
R1kku
Antwort von:  Dissident
14.08.2014 21:04
Huhu,
also, es geht bereits jetzt schon weiter, Kap. 4 ist on :) ich hoffe es ist genauso spannend
LG Leah
Von:  horo_koi
2014-08-13T11:44:55+00:00 13.08.2014 13:44
hihi armer armer draco x3
er is so süß, wie er krampfhaft versucht hermione zu hassen und dennoch das funkeln ihrer augen liebt
ich denke aber, dass es wohl nicht all zu lang halten wird, mit seinem tollen trank xD
Antwort von:  Dissident
14.08.2014 21:02
Hey spring_angel,
Ja, das stimmt allerdings, das wird nicht so glimpflich ausgehen, wie unser Draco es sich vorstellet :)
PS: Kapitel 4 ist auch schon online und danke, dass du meine FF liest ^-^
LG Leah


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