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NX I: Hokages First ANBU

von

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Kapitel 16: BLITZGEWITTER

Kapitel 16
 

BLITZGEWITTER
 

Die Hitze war drückend.

Seit Tagen bereits und der klare, wolkenlose Himmel zeigte deutlich, dass sobald keine Besserung in Sicht sein würde.

Die Sonne ließ keine Spiegelung zu. Flirrend lag diese Glut über dem See und man bildete sich Gestalten auf der Wasseroberfläche ein, wo keine waren.

Sie waren erst einen halben Tag unterwegs gewesen und es würden noch viele Weitere folgen und dennoch hatten sie erneut eine Rast einlegen müssen.

Die Wasserflaschen waren leer und mussten gefüllt werden.

Die Beine waren müde und bedurften einer Pause.

Chojuro hatte sein Hiramekarei an das staubige Ufer dieses Sees gelegt und war einige Schritte ins kühlende Nass hinaus gewatet.

Sein Rücken schmerzte leicht vom langen Schultern seiner riesigen Waffe.

Aber er würde es niemals über sich bringen, dies gegenüber seiner Mizukage zu erwähnen.

Er wollte, nein, er dürfte sich keine Schwächen eingestehen. Er wollte stark und mutig in ihren Augen sein. Er wollte ihren nie gestellten aber ihm wohl bewussten Anforderungen gerecht werden.

In seinen Augen war sie die schönste und anmutigste Frau in ganz Kirigakure.

Er bückte sich und hörte das Blubbern der Feldflasche in seiner Hand, die er unter die Wasseroberfläche drückte.

Natürlich war das Wasser nicht für ihn bestimmt, sondern für sie.

Seiner Lebensaufgabe.

Sie. Die da saß im Schatten einer größeren Ulme unweit des Ufers.

Mei Terumi, eine schlanke, junge Frau mit grünen Augen und knöchellangen, kastanienbrauen Haaren, die oben mit einem dunkelblauen Band zu einem Dutt zusammengebunden waren und deren langes Ponys ihr rechtes Auge verdeckte, war ohne Zweifel seine Traumfrau.

Und er hatte das Glück, in ihren Diensten zu stehen. Sie beschützen zu dürfen.

Auch wenn er der Meinung war, dass er dazu keinerlei Befähigung hatte.

Sie verdiente so viel mehr!

Ao zum Beispiel war so viel mehr. Dieser stand unweit seiner Angebeteten und überprüfte das wenige Gepäck, welches sie bei sich hatten, zum wiederholten Male.

Mei öffnete ihre funkelnden grünen Augen einen Spalt und betrachtete ihren Schwertninja mit einem bezaubernden Lächeln, welches seine Knie erweichen ließ.

Chojuro wusste, dass seine Gefühle absolut einseitiger Natur waren.

Und das war vermutlich auch besser so.

Denn Mei war die Mizukage von Kirigakure.

„Ist das Wasser angenehm, Chojuro?“, rief sie zu ihm herüber und strich sich so anmutig ihr Pony nach hinten, das dem jungen Schwertträger das Herz für einige Sekunden still zu stehen schien.

Er schaffte nur ein bestätigendes Nicken. Er war viel zu schüchtern, um direkt und laut seiner Mizukage antworten zu können, doch dadurch, dass sich ihr Lächeln nicht minderte, wusste er, dass sie ihn verstanden hatte.

„Dann bring uns bitte auch das Wasser her, anstatt Löcher in die Luft zu starren!“, rief in Ao's dunkle Stimme aus seinen Gedankengängen in die Realität zurück und er blickte erschrocken zum Oinin.

Beinahe wäre ihm noch die Feldflasche aus der Hand gerutscht, doch so gerade konnte er diese daran hindern auf den Grund des Sees zu sinken.

„Natürlich!“, wandte er sich an den wesentlich älteren, blauhaarigen Reisebegleiter seiner Herrin und schritt langsam wieder zurück an das Ufer.

Die Hitze war so unnatürlich extrem, dass seine Unterschenkel und Füße schon nach wenigen Schritten wieder getrocknet waren und er ohne Mühen seine schwarzen Sandalen überstreifen konnte.

Zügig begab er sich ebenfalls in den Schatten der Ulme.

Die plötzliche Lichtveränderung verursachte einen leichten Schwindel, doch er versuchte sich dies nicht anmerken zu lassen, als er sich hinunter beugte, um der Braunhaarigen die Feldflasche zu reichen.

Ein wohliger Schauer durchfuhr ihn, als ihn die grazilen Finger seiner Angebeteten an seiner Hand streiften und sie die Flasche dankend entgegennahm.

Ao legte einen Laib Brot neben sie auf eine ausgebreitete Decke und etwas Obst, setzte sich dann und wies auch den jüngeren der beiden Begleiter Meis an, sich endlich zu setzen.

Fachmännisch schnitt er dicke Scheiben vom Brot herunter und reichte zuerst der Mizukage und dann dem Jungen eine Scheibe: „Wir sollten die schlimmste Mittagshitze über hier rasten. Jetzt weiter zu marschieren würde uns nur zu sehr auslaugen. Du bist noch nicht allzu lange wieder auf den Beinen!“, sein Blick galt ihm und irgendwie fand er diese ganze Situation unangenehm.

Er hatte sie alle aufgehalten!

Der Krieg war nun schon seit über drei Wochen vorbei und dennoch hatten sie nicht früher nach Hause aufbrechen können, da er noch einige Wunden durch die Kämpfe hatte, die nicht so rasch verheilen wollten, wie ihm lieb gewesen wäre.

Seine Angebetete hatte ihm zwar mehrmals versichert, dass dies nicht schlimm sei und er sich erst einmal kurieren solle, aber dennoch hatte er das Gefühl, eine Last zu sein.

Mei tat einen langen Schluck aus der Flasche und betrachtete den Jüngsten in ihrer Runde eingehend. Sie spürte sein schlechtes Gewissen und wusste mittlerweile auch, dass sie ihn mit einer direkten Ansprache darauf und dem Hinweis, dass er sich nicht solche Gedanken darüber machen brauchte, nicht wirklich zu ihm durch drang.

Daher versuchte sie es anders: „Waren die letzten Tage nicht ausgesprochen erholsam? Nach der langen Schlacht war diese Abwechslung doch richtig angenehm! Wer weiß, wann ich wieder hinter dem Schreibtisch hervorkommen kann, wenn wir wieder zu Hause sind?“

Chojuro hob erstaunt über diese Aussage eine seiner feinen, hellblauen Augenbrauen hinter dem schwarzen Gestell seiner Brille. War das ihr Ernst?

Sah sie diesen längeren, erzwungenen Aufenthalt in Kumogakure als Urlaub an?

Ao schnaubte unterdes missbilligend: „Ganz Kiri wartet auf eure gesunde Rückkehr und ihr denkt über Urlaub nach! Ist das nicht etwas verantwortungslos?“

Mei wandte ihren Blick direkt an den ihr Nebensitzenden: „Glaubst du, mir steht etwa nicht ein wenig Erholung nach den ganzen Strapazen zu, Ao?“

Chojuro schluckte. Er erkannte sofort an dem leicht bebenden Unterton in ihrer Stimme, dass nun Vorsicht für seinen Begleiter geboten war.

Er selbst würde es niemals wagen, sie zu erzürnen.

Mei war zwar auf dem ersten Blick eine äußerst freundliche und liebenswerte Person und zudem zu jedermann höflich und zuvorkommend, doch hatte sie die Eigenart, manchmal Dinge absolut falsch zu verstehen.

Nun ja, eigentlich nicht. Diese Eigenart hatte sie seltsamerweise fast ausschließlich nur in der Gegenwart von Ao.

Dieser hingegen sah diesmal wohl die Gefahr auf sich zukommen und biss daher schnell in eine Nashi um noch die Zeit des Kauens und Herunterschluckens nutzen zu können um diese Situation zu entschärfen.

„Natürlich stand uns allen eine Pause zu. Und ich muss sagen, dass diese längere Verschnaufpause uns allen gut getan hat!“

Chojuro war erstaunt über Aos schnelle indirekte Aufgabe. Normalerweise hätte er nun eine Antwort erwartet, die dann in einem heißen Wortgefecht ausgeartet wäre und dem abschließenden trockenen Kommentar „Ich bring dich um!“ seiner Mizukage.

Doch das was nun folgte ließ ihn auch nicht aufatmen.

Mei Terumi funkelte misstrauisch über das Gesagte ihres Begleiters zu diesem herüber und schien sich irgendetwas zu denken, aber nicht laut auszusprechen.

Diese ungewöhnliche, jedoch geladene Stimmung gefiel Chojuro nicht und er wünschte sich, er hätte die Wortgewandtheit eines Killer Bees oder das Temperament eines Ay um schnell auf ein anderes, unverfänglicheres Thema zu kommen.

Doch von den beiden Besagten hatten sie sich nach über dreiwöchigem Aufenthalt in deren Heimatdorf verabschiedet um in ihre Heimat zurück zu kehren.

Nun schwebte diese Stille während des Essens über ihnen wie die drückende Hitze über dem nach Wasser dürstenden Land.

Nicht einmal die Grillen wagten zu zirpen.

Chojuro wünschte sich irgendetwas herbei, was für Auflockerung und Stimmung sorgte und ihn aus seiner doch sehr starren und angespannten Körperhaltung riss.

PUFF!

Es war an und für sich ein leises Geräusch, doch durch die unerträgliche Stille kam es einem vor, als wäre irgendetwas in direkter Nähe explodiert.

Die drei Augenpaare, welche zu den zuvor zusammengezuckten Körpern gehörten, blickten überrascht wieder zu der bislang still daliegenden Oberfläche des Sees, doch nun tauchten dort erste kleinere Wellen auf.

Der junge Blauhaarige griff schnell zum Griff seines Hiramekarei und verengte seine Augen zu Schlitzen, um gegen das Aufblenden der Wasserspiegelung etwas erkennen zu können.

Er spürte, dass sich Ao hinter ihm ebenfalls erhoben und prüfend seinen Blick auf die Wasseroberfläche geheftet hatte.

„Und?“, unterbrach die in Chojuros Ohren lieblich klingende leise Stimme Meis diese fast unerträglich aufgekommene Stille.

„Hm“, antwortete ihr der Ältere ihrer beiden Leibwächter und schien einen festen Punkt mittig des Sees anzuvisieren, „BYAKUGAN!“

Diese vorab unerträgliche Stille wurde nun von einer erwartungsvollen und angespannten Stille abgelöst und Chojuro wusste nicht, welche er davon nun bevorzugen würde.

Nervös zog er Hiramekarei näher an seinen Körper heran, spürte, wie sich sein Brustkorb schneller anhob und senkte.

Er war nie ein Freund solch angespannter Situationen gewesen und seinen Wunsch, es möge etwas Situationsauflockerndes geschehen bereute er mittlerweile zutiefst und gab sich sogar indirekt die Schuld daran.

„Ich erkenne ein geringes Chakranetzwerk direkt vor uns. Kommt auf uns zu“, flüsterte schließlich Ao an seine beiden Reisegefährten gewandt und dadurch sah sich nun auch Mei gezwungen, sich zu erheben.

„Gleich wird derjenige für uns erkennbar sein!“, ergänzte der Träger des alles sehenden weißen Auges und stierte weiterhin zum See.

Chojuro zog unbewusst laut die Luft zischend in seine Lungen. Irgendwo hatte er gehofft, nun, nach der Zerschlagung Akatsukis und der Vernichtung Madaras, ein wenig Ruhe zu finden.

Sich einem weniger straffen Training zu unterziehen, da doch eigentlich friedliche Zeiten herrschen sollten. Irgendwo hoffte er auch, dass man nun einfach zu übervorsichtig agierte. Aber wen verwunderte dieses Verhalten auch? Man hatte es nie anders vorgelebt bekommen.

Die nachkommenden Generationen würden es einfacher haben. Die, die den Krieg nicht kannten. Die, die nie jemanden haben töten müssen oder sterben sehen.

Ein Schatten wurde im gleißenden Gegenlicht der Sonne am Rand des Ufers, dort, wo er kurz zuvor selbst noch gestanden hatte, sichtbar.

Klein. Sehr klein. Und in einem für seine Größe passenden, schwarzen Mantel gekleidet.

Dieser Jemand schien ihnen keinerlei Beachtung zu schenken, obwohl er sich prüfend umsah.

Irgendwie eine reichlich irritierende Situation für die drei Gefährten aus Kirigakure.

Diese wirklich kleine Gestalt schien eine Hand zum Mund zu führen und klatschte sie kurz darauf auf den Staub aufwirbelnden Boden direkt am Ufer: „KUCHIYOSE NO JUTSU!“

Ein lauter Knall und sehr viel Rauch ummantelte nun eine deutlich größere Gestalt, die daraufhin erschien und die Kirinins verengten ihre Augen noch weiter um gegen die Sonneneinstrahlung ankämpfen zu können und den erschienenen Umrissen mehr Gestalt geben zu können.

Ein junger Mann, dessen Kleidung eindeutig auf einen ANBU aus Konohagakure hin wies, trat aus den Rauchschwaden heraus, bückte sich vor der kleineren Gestalt und setzte etwas Größeres auf den Boden ab.
 

„Dies ist die nächstgelegene direkte Verbindung nach Myoubokuzan. Näher kann ich euch nicht an Kumo heranbringen!“, erklärte mir die alte Kröte und verzog etwas das Gesicht, „Ein halber Tagesmarsch wird es wohl werden unter normalen Voraussetzungen. Aber die Hitze ist gerade unerträglich. Ich werde mich daher nicht länger als nötig hier aufhalten!“

„Kein Problem!“, erwiderte ich direkt und setzte Naruto, der immer noch die Gestalt Kuramas hatte und bisher relativ starr in meiner festen Umklammerung gehangen hatte, neben ihn auf den Boden ab.

Ich spürte Chakrapräsenzen in direkter Nähe, aber nichts, was mich unnötig beunruhigen würde.

„Ihr macht euch am Besten gleich auf zum Raikage und wenn der Junge und Kurama wieder getrennt sind gleich zur Priesterin ins Reich der Dämonen. Sobald ihr dort die erforderlichen Schriftrollen habt soll mich Naruto mit Kuchiyose rufen und ich schaffe euch zurück nach Myoubokuzan. Dein Senjutsu – Training sollte nicht mehr als nötig aufgeschoben werden.“

Ich nickte und spürte das nähere herantreten einer der Präsenzen. Instinktiv nahm ich eine straffere Körperhaltung an und legte meinen Kopf etwas schräg, um der Person, die auf uns zutrat, zu signalisieren, dass sie mir durchaus schon aufgefallen war, ich ihr aber keine unnötige Beachtung schenken wollte.

Eher betrachtete ich aus dem Augenwinkel heraus unsere derzeitige Position und Lage.

Die Umgebung kam mir bekannt vor. Trotz der flirrenden Hitze, die über dem nebenliegenden See lag, erkannte ich die dahinterliegende Felskettenformation.

Ich war bereits hier gewesen.

Unraikyou hieß dieser Ort. Damals traf ich hier mit Team Taka erstmalig auf den Jinchuriki des Hachibi.

Ich glaube, Killer Bee war sein Name. Ein guter, ein starker Shinobi. Selbst ohne das Chakra des Hachibi ein ausgezeichneter Schwertkämpfer!

Ich musste mir eingestehen, dass er mir damals wirklich Probleme bereitet hatte.

Aber das war damals. Ich hatte mich weiterentwickelt.

Dennoch war ich nicht auf eine weitere Konfrontation mit dem Achtschwänzigen aus.

Im Gegenteil. Trotz der vergangenen Differenzen erhoffte ich mir nun durch den neu entstandenen Frieden eine Zusammenarbeit.

Mehr noch. Ich sah hinunter zu meinem Blondschopf, der bis auf die Augen so gar nichts mehr von meinem Freund hatte. Ich brauchte dringend die Hilfe der Bijus.

Und ich wusste nicht, wo diese sich aufhielten. Das wussten nur die Kage und die Jinchuriki. Zwar war ich mitunter auch einer, doch hatte ich nie mit Naruto genauer darüber sprechen können.

Und nun, wo es nötig war, es zu wissen, war es nicht möglich.

Natürlich verstand Fukasaku meinen Freund, doch schien es mir zu umständlich, mir jedes Wort von Naruto durch diese Kröte übersetzen zu lassen.

Zudem fehlte mir Narutos Stimme. Ich wollte es von ihm selber erfahren. Ich wollte seine sich ständig verändernde Gesichtsmimik dabei sehen, wenn er mir alles, vermutlich mit absoluter Begeisterung und strahlenden Augen, berichtete.

Verdammt. Er fehlte mir wirklich!

Naruto, in der Gestalt Kuramas, hatte den Kopf gesenkt und betrachtete seine Pfoten eindringlich.

Doch ich wusste, dass diese unbeteiligte Haltung in ihrem Schein trügerisch war. Er konzentrierte sich auf unsere Beobachter. Und ich wusste, dass wenn diese uns in irgendeiner Form feindlich gesinnt wären, er sich schon irgendwie bemerkbar gemacht hätte.

Fukasakus Augenpaar richtete sich wieder auf die Mitte des Sees: „Alles klar soweit, Kleiner?“

Erneut nickte ich. Was, bitte schön, sollte denn nicht klar sein.

Ich wusste, was ich zu erledigen hatte und erkannte auch die dringliche Notwendigkeit darin, auch wenn ich derzeit lieber weiterhin mein Augenmerk auf Orochimaru gerichtet hätte.

Vielleicht spielte ihn mir das Schicksal ja doch noch in die Hände. Wer weiß das schon?

Fukasaku richtete sich den leicht hochstehenden Kragen seines Mantels und hob dann die Hand: „Dann wünsche ich euch viel Erfolg!“, nickte und verschwand dann in den flirrenden Hitzeschwaden auf der Oberfläche des Sees.

„Der Uchiha!“, brummte nun weitaus weniger freundlich als vom spürbaren Chakrafluss angenommen eine dunkle Stimme in meiner unmittelbaren Nähe und ich fuhr ruckartig zu dieser herum.

„Eine interessante Begegnung, wo man sie nie vermutet hätte!“, klang nun dagegen fast schon glockenhell eine weibliche Stimme im Hintergrund und ich lokalisierte die beiden anderen Chakraflüsse im Schatten einer nahegelegenen Baumgruppe.

Ich vermutete Ulmen, das tat aber eigentlich nichts zur Sache.

Da mir wenig der Sinn nach nettem Smalltalk stand und eigentlich auch die Zeit drängte, hob ich nur leicht eine meiner Brauen und verschränkte demonstrativ desinteressiert die Arme vor meinem Brustkorb.

Kurama hob allerdings interessierter den Kopf und erhob sich aus seiner sitzenden Position. Langsam setzte er eine Pfote vor die Andere und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Fixiert auf die beiden Gestalten im Hintergrund.

„Was will der Uchiha hier und zudem in der Kleidung eines ANBU? Stünde ihm da nicht die Kluft eines Häftlings von Hozukijo besser?“

Der ältere Blauhaarige mit der Augenklappe, welcher mir am Nächsten stand, kam mir optisch bekannt vor. Irgendwo hatte ich ihn schon einmal gesehen.

Und auch wenn er gerade seine Lippen etwas spöttisch verzog, erkannte ich einen deutlich erhöhten Herzschlag und dadurch den auch nötigen Respekt vor meiner Person.

Ich kam nicht umhin, ihm auch mein freundlichstes Lächeln zu präsentieren, doch ich spürte an Kuramas durchdringendem Blick, dass ich mich wohl zurücknehmen sollte.

Mir war bewusst, dass ich hier nichts provozieren dürfte.

„Ach, der wunderschöne Mann also!“, durchschnitt die fast schon aufjauchzende Frauenstimme die angespannte Stimmung zwischen uns und ließ alle Beteiligten zu eben dieser herumfahren.

Sie trat nun etwas aus dem Schatten heraus und auch bei ihr hatte ich einen leichten Wiedererkennungseffekt.

Und nun konnte ich sie auch alle zuordnen.

Die Konferenz der Fünf Kage im Eisenreich. Sie war die Mizukage aus Kirigakure und die anderen Beiden ihre persönlichen Begleiter und wohl auch Leibwächter, wobei ich wusste, dass sie diese genauso wenig nötig hatte wie Naruto mich.

Ihr Daumen glitt fast schon lasziv wirkend auf mich über ihre leicht geöffnete, tief dunkelrote Lippe.

An sich eine sehr attraktive Frau von schätzungsweise 30 Jahren.

Ihre Kleidung bestand aus einem langärmligen, dunkelblauen Kleid, das bis zu ihren Knien reichte, welches jedoch durch einen raffinierten Schlitz den kompletten rechten Oberschenkel frei legte. Ebenso wies dieses Kleid ein sehr tiefes Dekolletee auf. Scheinbar wurde das Ganze vorne mit einem Reißverschluss verschlossen.

Dennoch hatte sie einen fast vergleichbaren Vorbau wie Tsunade, der mir schon fast die Sorge bereitete, ob dieser Reißverschluss auch in einem Kampf alles an Ort und Stelle halten würde und allein dieser Anblick würde viele männliche Gegner äußerst ablenken.

Mich jedoch ließ dies wohl eher kalt. Mich interessierten nur Fähigkeiten eines potenziellen Gegners und nicht sein Aussehen oder seine sexuellen Reize.

Auf genau diese schien sie es aber gerade anzulegen.

Schneller als gedacht stand sie nun direkt vor mir und ihre blau-lackierten Fingernägel kratzten hörbar über meinen weißen Brustpanzer, während sie wohl versuchte, mit einem verrucht wirkenden Blick mich von unten nach oben zu fixieren.

Ihre Wirkung auf mich war gleich null. Das spürte sie auch.

Nur anscheinend nicht Naruto. Denn es war ein deutliches Knurren neben uns zu vernehmen und ich schielte zu ihm herunter.

Sie ignorierte den knurrenden Fuchs neben sich vollends, lehnte sich stattdessen mit ihrem Oberkörper noch mehr zu mir herüber: „Schon damals empfand ich es als Verschwendung, einem solch wunderschönen Mann im Kampf entgegentreten zu müssen! Doch hörte ich bereits die erfreuliche Kunde, dass ihr im Kampf die Lager gewechselt habt und nun an der Seite des Hokage dient!“

Ihre Hand strich weiter hoch, meine Seite entlang über die Schulter und meinen Hals und ruhte schlussendlich auf meiner rechten Wange.

Von mir erfolgte jedoch keinerlei Regung. Fast schon missbilligend betrachtete ich sie und aus ihrem Mund erklang ein leicht amüsiertes Lachen: „Wo ist der Hokage eigentlich? Solltet ihr nicht an seiner Seite sein?“

Ihr Gesicht näherte sich meinem an. Normalerweise hätte ich sie schon längst von mir gestoßen wenn ich denn in einer weniger offiziellen Kleidung wäre.

Nun repräsentierte ich auch irgendwo Konohagakure. Und ich wusste, dass Naruto einiges zu erdulden hatte, da er einem weltweit gesuchten Nukenin ohne jedwede weiterer Konsequent verziehen und diesen noch in den Stand des ihm nächst stehenden ANBU erhoben hatte.

Ich erkannte eine Hand, die sich auf die Schulter der Mizukage legte und diese ruckartig von mir weg zog.

„Mei – sama! Dem Hokage gefällt eure Zuneigung seinem ANBU gegenüber nicht!“, brummte der ältere Blauhaarige trocken und platzierte sich selbst zwischen mich und seine Vorgesetzte.

Nun war ich dennoch erstaunt. Woher wusste er gerade um Narutos Gefühle?

Doch schon im selben Augenblick erkannte ich des Rätsels Lösung: unter der Augenklappe, welche sein rechtes Auge zierte, sah ich ein aktiviertes Byakugan.

Eindeutig nicht sein eigenes. Wer weiß, wie er sich dies, sicherlich unrechtmäßig, ergaunert hatte, doch er hatte dadurch wohl schnell erkannt, dass das neben mir kein herkömmlicher Fuchs mit neun Schweifen war.

„Was ist geschehen?“, nachdem er Naruto eine Weile schweigend betrachtet hatte und die Mizukage nun hinter ihm wohl innerlich einige Flüche an ihn richtete, starrte er eingehend mich an.

Was sollte ich nun groß drum herum reden, wenn ich doch wusste, dass ich diese Kunde auch dem Raikage unterbreiten musste um an mein eigentliches Ziel, den Bijus, näher heran zu kommen und die anderen Kage es dadurch eh erfahren würden: „Akatsuki!“

Über meine doch recht knappe Aussage sichtlich schockiert sprangen der Byakugan – Anwender sowie die braunhaarige Mizukage einen Schritt zurück. Nur der jüngere Blauhaarige, der sich bislang bedeckt im Hintergrund gehalten hatte und leicht zittrig ein wohl viel zu großes Schwert, welches Suigetsu bestimmt brennend interessieren würde, in Händen hielt, schien weiterhin wie erstarrt.

„Akatsuki!“, stöhnte die Braunhaarige und klang jetzt für mich dankenswerterweise nicht mehr ganz so lüstern und sexuell interessiert.

Allein das ließ Naruto sich in seiner ganzen Körperhaltung entspannen.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er eifersüchtig gewesen war und ich musste deplazierterweise über diese Erkenntnis leicht grinsen, was aber den mir Gegenüberstehenden wohl nicht weiter auffiel.

„Also, du bist Sasuke Uchiha und nun der ANBU an der Seite des neuen Hokage, dem Jinchuriki Naruto Uzumaki!“, schien sich der Ältere als Erster über meine Hiobsbotschaft gefangen zu haben.

Ich nickte: „Das stimmt!“

„Und was genau ist geschehen, dass Naruto Uzumaki nun...“, er zeigte ziemlich ungeniert mit dem Finger auf meinen kniehohen Begleiter, „...so aussieht?“

Ich seufzte Augenrollend. Aus dieser Situation kam ich wohl ohne Erklärung nicht heraus: „Auf einer Mission begegneten wir Akatsuki – Mitgliedern und gerieten in einen Kampf. Sie haben sich wohl auch weiterentwickelt zu den Daten, die uns bislang vorlagen und innerhalb dieser Kampfwirren“, anders wusste ich nun nicht die Geschehnisse zu umschreiben, „ist es ihnen Gelungen, den Hokage in diese Gestalt zu bannen. Wir befinden uns daher auf dem Weg nach Kumogakure, um dort vom Raikage die derzeitige Position der Bijus zu erfahren und um dem Hokage mithilfe derer wieder seine ursprüngliche Gestalt zu geben sowie nach dem Verbleib des Kyuubi zu sehen ehe ein weiterer Angriff der Akatsuki erfolgen kann!“

So, ich denke, mit dieser kurzen Zusammenfassung dürfte man uns unbehelligt weiter ziehen lassen. Ebenso könnte ich auch fragen, was die Mizukage mit Hofstaat noch in Kumogakure zu suchen hatte.

In früheren Zeiten hätte man darin leicht eine versuchte Verschwörung gegen Konohagakure, Iwagakure oder Sunagakure von Seiten Kirigakure und Kumogakure sehen können.

Der Jüngste dieser Runde legte nun sein übergroßes Schwert nieder und trat vorsichtig näher an unsere Runde heran.

Der Ältere, eindeutig ein Sensor – Typ aufgrund seines Byakugan, hatte derweil einen Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen Erstaunen und Unglauben einzuordnen war.

Letzteres konnte ich sogar verstehen. Uns allen war nicht wirklich viel Zeit zuteil geworden nach den letzten Kämpfen und irgendwo hatte man jetzt noch nicht damit gerechnet, dass alles wieder drohte von vorne anzufangen.

Als Erste fand die Mizukage ihre Stimme wieder: „Dann werden wir wohl wieder zurück gehen und euch begleiten!“

„Aber Terumi – sama! Warum denn das?“, hörte ich nun erstmal die Stimme des jüngeren Blauhaarigen. Er wirkte nicht nur reichlich schüchtern und dadurch als Shinobi deplatziert, sondern er klang auch noch so.

„Raikage wird bei dieser Nachricht sowieso wieder eine Konferenz einberufen lassen. Da der Sandaime Tsuchikage noch vor Ort ist und der Hokage sich nun bei uns befindet würde dann nur noch der Kazekage fehlen. Was sollen wir uns daher hin und herbewegen? Und so wie ich Ay kenne, wird er ebenfalls die Samurai hinzuziehen wollen. Zudem lasse ich ungern einen attraktiven jungen Mann alleine nur in der Begleitung eines körperlich eingeschränkten Hokages durch diese Hitze reisen!“, ihr Lächeln hatte irgendwie etwas Anzügliches und das ich mit dieser Vermutung nicht ganz falsch lag zeigte mir das offensichtliche Zusammenzucken des kompletten Fuchskörpers.
 

Lass deine Griffel von meinem Sasuke!

Ich schwöre, echt jetzt, dass ich dir gleich in deine breiten Stampfer beißen werde, wenn du nicht sofort damit aufhörst, ihn so anzuschmachten!

Das und so ähnlich schoss mir durch den Kopf, während Mei Terumi, die amtierende Godaime Mizukage von Kirigakure, meinem Sasuke mit ziemlich eindeutigem Augenaufschlag über die Brustpanzerung kratzte.

Sie lehnte sich weit nach vorne, strich ihm über die Seiten.

Verdammt! Wie gerne wäre ich jetzt in der Lage, dass auch tun zu können, echt jetzt!

Ich spürte ein festgesetztes Knurren in meiner Kehle und vernahm auch den dazu gehörigen Laut, doch wurde ich von ihr vollends ignoriert.

Das Sasuke sich von dieser Belästigung wenig bis gar nicht beeindruckt zeigte, tröstete mich eigentlich nicht. Ich erkannte darin nur erleichtert, dass sich sein Interesse am anderen Geschlecht in den letzten Jahren wohl nicht geändert hatte: es war schlichtweg nicht vorhanden und das ließ mich wiederum hoffen.

Zwar hatte ich ihm gesagt, was ich für ihn empfand und er war auch ziemlich willig auf meine Küsse eingegangen, doch waren die Worte, die ich mir irgendwo so sehnlichst aus seinem Mund wünschte, nie gefallen.

Ich wusste absolut nicht, was er für mich empfand. Und das wurmte mich unglaublich!

Dann neben ihm stehen zu müssen während er so schamlos von oben bis unten begriffelt wurde machte mich irgendwie richtig sauer! Echt jetzt!

Ihre Hand strich sanft hoch über seine Schulter, die empfindliche Halspartie hoch und legte sich dann auf seine Wange.

Und ich explodiere gleich! Die Alte provoziert hier gerade das ich jegliche Friedensverträge augenblicklich vergesse!

„Wo ist der Hokage eigentlich? Solltet ihr nicht an seiner Seite sein?“, und ihr Gesicht näherte sich bis auf wenige Zentimeter dem von Sasuke an.

Frau, ich geb dir noch einen Zentimeter und es passiert ein Unglück, ich schwöre, echt jetzt!

Ich spüre bereits wie ich zum Sprung ansetze und mir genau ausmale, wo ich ihr zuerst meine Zähne rein schlagen werde.

Doch da wurde sie, zu ihrem Glück, an der Schulter gepackt und etwas nach hinten, von meinem Sasuke weg, gezogen: „Mei – sama! Dem Hokage gefällt eure Zuneigung seinem ANBU gegenüber nicht!“

HÄ?

Woher wusste der Typ neben dieser Nymphomanin das ich auch hier war?

Aber ihr Glück! Echt wahr! Es hat nicht mehr viel gefehlt und mir wäre auch jeder Ärger von Tsunade – obaa – chan recht gewesen wenn es deswegen Probleme gegeben hätte!

Dieser Begleiter starrte mich etwas zu intensiv für meinen Geschmack an.

Ich hatte das Gefühl, als würde er mich röntgen.

„Was ist geschehen?“, war schließlich seine Frage an Sasuke gewandt.

Sasuke wirkte nicht gerade so, als habe er nun vor hier jedes einzelne Detail groß zu erläutern, aber sein „Akatsuki!“ fand ich dann doch als Erklärung etwas dürftig.

Wie erwartet sprangen Mei und ihre Leibwache mit wenig erfreuter Mimik etwas von uns weg, so als wären wir hier diejenigen mit schwarzen Mänteln und roten Wolken drauf!

„Akatsuki!“, stöhnte die Mizukage und schien nun endlich von ihren Verführungsplänen abgekommen zu sein!

Danke Akatsuki! Ihr habt soeben eine internationale Krise abgewendet!

Auch wenn ihr schuld seit, dass ich hauptsächlich auf allen vieren durch die Gegend renne, so schulde ich euch doch meinen tiefsten Dank!

Ich merkte nun, wie ich mich endgültig entspannte und sich auch meine Atmung normalisierte.

Verdammt! Ich war wirklich richtig eifersüchtig gewesen!

Lag es vermutlich daran, dass ich selbst nicht wusste woran ich bei ihm war?

Bestimmt! Echt jetzt! Normalerweise bin ich doch nicht so!

Und Kurama auch nicht... kann ja sein, das ich neben seinem Körper auch noch seine Gefühlswelt übernommen habe... obwohl... UNSINN!!!

Kurama und Sasuke! Lachhaft!

„Also, du bist Sasuke Uchiha und nun der ANBU an der Seite des neuen Hokage, dem Jinchuriki Naruto Uzumaki!“

Diese Schlussfolgerung des Situationsretters vor Ort ließ mich wieder aufmerksamer werden.

Tatsächlich! Er wusste, dass ich in der Gestalt des Kyuubis vor ihnen stand. Sasuke fixierte das Auge des Blauhaarigen, welches unter dieser Augenklappe steckte.

Anscheinend stimmte damit etwas nicht.

Und da sah ich es auch. Die feinen, hervorgetretenen Äderchen rund um diese Augenklappe.

So etwas hatte ich bisher nur bei Mitgliedern der Hyuuga – Clans gesehen!

Dieses Typ besaß das Byakugan!

Dann war es kein Wunder! Er hatte ganz einfach mein Chakranetzwerk beobachtet und anscheinend war dieses immer noch mein Eigenes!

Sasuke nickte: „Das stimmt!“

„Und was genau ist geschehen, dass Naruto Uzumaki nun...“, dieser Kerl zeigte mit einer weit ausholenden Armbewegung auf mich, „...so aussieht?“

Na, danke auch!

Mein Bastard seufzte und begann in einer wirklichen Kurzform zu erklären, was uns widerfahren war und warum uns nun der Weg nach Kumogakure geführt hatte.

Der von mir bisher wenig beachtete Dritte von ihnen legte nun sein übergroßes Schwert nieder und trat vorsichtig näher an unsere Runde heran. Da er nun nicht mehr so ganz im Schatten der Bäume stand, konnte ich ihn auch erkennen und er kam mir sogleich bekannt vor.

Ich war ihm einmal kurz begegnet... ich glaub das war auf so einer Insel oder so.

Das Problem war, dass ich in den letzten Monaten einfach zu viel erlebt hatte.

Und ich hatte viele neue Menschen kennengelernt!

Da kam man schon mal sehr schnell durcheinander.

Aber ich erinnerte mich doch an ihn weil mir dieses Schwert doch sehr in Erinnerung geblieben und weil er wohl kaum älter als ich selbst war.

Er war einer der neuen sieben Schwertninjas des Nebels... na ja, eher war er der Letzte von ihnen, der noch übrig geblieben war, außer man zählte nun Suigetsu mal augenzwinkernd und seinem Wunsch gemäß dazu weil er Kurikiribocho besaß und sein großer Bruder Mangetsu wohl einer dieser Ninjas war.

Na ja, egal! Mir wollte gerade sein Name nicht so wirklich in den Sinn kommen... Choji? Nee, das war mein.. ähm...beleibterer Kumpel. Chiyo? Nein... das war Gaaras Oma! Hm... verdammt! Wieso bin ich so vergesslich? Chojuro... hm...GENAU... Chojuro war's! HA! Doch nicht so blöde! Siehste, Teme? Ach Mist!

Der kriegt das gerade gar nicht mit was ich hier für Meisterleistungen in meinem Kopf vollbringe!

„Dann werden wir wohl wieder zurück gehen und euch begleiten!“, wieder riss man mich aus meinen Gedanken.

Wie? Die wollen mit uns mit?

„Aber Terumi – sama! Warum denn das?“, jetzt wo ich seine doch schon zögerliche, leise Stimme hörte, war ich mir vollkommen sicher! Das war Chojuro! Und ich wusste nun auch, dass man bei ihm auf keinen Fall von seiner schwächlichen Statur auf seine eigentliche Kraft schließen konnte! Chojuro war ein nicht zu verachtenswerter Gegner und hatte es wirklich drauf!

„Raikage wird bei dieser Nachricht sowieso wieder eine Konferenz einberufen lassen. Da der Sandaime Tsuchikage noch vor Ort ist und der Hokage sich nun bei uns befindet würde dann nur noch der Kazekage fehlen. Was sollen wir uns daher hin und herbewegen? Und so wie ich Ay kenne, wird er ebenfalls die Samurai hinzuziehen wollen. Zudem lasse ich ungern einen attraktiven jungen Mann alleine nur in der Begleitung eines körperlich eingeschränkten Hokages durch diese Hitze reisen!“

ARGH! Sie tut es schon wieder! Sie gräbt hier vor meinen Augen meinen Sasuke an!

Und was soll ihr dämliches Grinsen dabei?

Aber sie hatte gerade auch etwas erwähnt, was Erinnerungen in mir wachrief.

Während des Kampfes hatten sich meine von mir entsandten Kage Bushin in Konoha aufgelöst.

Zuerst mein Sasuke – Doppelgänger. Dadurch hatte ich dann seine Erlebnisse über seine Erinnerungen erfahren. Gaara war nicht in Sunagakure, sondern in Konoha.

Leider hatte ich anhand des plötzlichen Auflösens meines Kage Sasuke auch noch einen Blick auf Tsunade über meinen Kage Naruto erhaschen können und der deutete mir großen, unheilvollen Ärger bei meiner Rückkehr an.

Allein bei dem Gedanken daran bekam ich weiche Knie und davon hatte ich nun ja vier Stück.

Aber auch den Grund, warum Gaara sich in Konoha aufgehalten hatte, hatte ich erfahren und dies war kein erfreulicher gewesen.

Suna war von Akatsuki angegriffen worden und laut den Erinnerungen meiner Kage Bushins hatte es sich um die Gleichen gehandelt, die uns auch in dem Versteck begegnet waren.

Nur, wie sollte ich hier alle darauf aufmerksam machen, dass Gaara bereits um die weitere Existenz der Akatsuki wusste?

Fukasaku war nicht mehr da und ich hatte beim besten Willen keine Idee, wie ich mich verständlich machen sollte.

Es wurde wirklich Zeit, dass wir mich in meinen alten Körper zurück schafften, echt jetzt!

Nicht nur, weil ich extrem eifersüchtig auf Mei Terumi war, weil sie Sasuke so berühren konnte wie ich es gerne gerade tun würde, sondern auch, weil ich als Hokage gebraucht wurde.

Und zwar zum ersten Male.
 

Diese ganzen Geräte zusammengetragen in diesem kleinen Zimmer wirkten irgendwie bedrohlich.

Alles hatte an Gemütlichkeit verloren. War einer Sterilität gewichen, die schon unangenehm war.

Dennoch war diese von Nöten.

Hier ging es um ein Menschenleben.

Eigentlich um Zwei.

Schließlich war nun alles von ihr abhängig. Von ihrer Stärke.

Von ihrer psychischen sowie körperlichen Stärke.

Und auch von ihrem Glauben an sich selbst!

Lange hatte sie mit sich selbst gehadert. Nie an sich selbst geglaubt. Sich immer als eine Last empfunden.

Jahrelanges hartes Training unter Tsunade und die vielen schweren Missionen hatten sie zu der Kunoichi geformt, die sie heute war.

Sie würde es schaffen!

Sie würde ihn, Itachi Uchiha, nicht im Stich lassen und um ihn kämpfen.

In erster Linie zählte dabei für sie seine Gesundheit.

Sie würde ihn nicht enttäuschen!

Sie würde auch Sasuke nicht enttäuschen.

Schließlich war ihr Teamkamerad in seiner Verzweiflung erneut aufgebrochen und war nun irgendwo dort draußen um eine Lösung zu finden.

Und sie würde auch Naruto nicht enttäuschen.

Denn dieser war es, der ihr durch seinen immer währenden Optimismus gezeigt hatte, dass ihr für das, was sie erreichen wollte, stets harte Arbeit abverlangt wurde.

Ohne ihn wäre sie nicht die, die sie jetzt war.

Und zu guter Letzt wollte sie sich selbst nicht enttäuschen.

Sie wusste, dass sie nun das Richtige tat.

Selten war sie so überzeugt wie jetzt davon, dass ihre jahrelange Ausbildung zur medizinischen Kunoichi die richtige Entscheidung war.

Nun konnte sie etwas bewirken.

Etwas erreichen.

Und nicht hinter ihren beiden Teamkameraden stehen, sondern neben ihnen.

Sie würde auch etwas Entscheidendes dazu beitragen, Itachi zu retten.

Itachi saß etwas verloren wirkend auf seiner Bettkante.

Obwohl er die Veränderungen innerhalb seines Zimmers nicht sehen konnte, so hatte er das rege Ein- und Austreten aus seinem Raum über sein Gehör vernommen und war sich nun sicher, dass dieses Zimmer vermutlich nun einer Intensivstation des Krankenhauses glich.

Aber anders war es nicht möglich. Die Ältesten dürften noch nichts von seiner Rückkehr nach Konoha wissen.

Und hätten sie ihn nun ins Krankenhaus gebracht wäre dies dann zweifelsohne der Fall gewesen.

Tsunade stellte nun die letzte Holzkiste ab und legte beim Herausgehen ihre Hand behutsam auf die Schulter der Rosahaarigen: „Wir sind dann soweit. Ihr solltet euch voneinander verabschieden und...“

„Das wird kein Abschied, Tsunade – sama“, sie lächelte ihre Meisterin zuversichtlich an, „Das wird ein Neubeginn!“

Auch Itachi schmunzelte bei diesen Worten. Ja, ein Neubeginn. Ein Zurücklassen von allem Alten, von allem Schlechten.

Ein Vergeben und Vergessen hatte er nie erwartet. Eigentlich hatte er nur den Tod vor Augen gehabt und hatte sich damit abgefunden. Auch jetzt war ihm klar, dass die Gefahr bestünde, dass er aus diesem Koma niemals wieder erwachen würde.

Doch was hatte er für eine große Auswahl.

Er spürte, wie sein Körper nachließ und die Zeit dahin flog.

Sollte sich sein Bruder alle Strapazen umsonst gemacht haben wenn er mit einem möglichen Heilmittel heimkehrte und sein Bruder war nicht mehr unter ihnen?

Wollte er dies Sasuke antun?

Nein. Sicherlich nicht. Er wusste, dass Sasuke dies nicht nochmals verkraften würde.

Er hatte das Gefühl immer noch in seinen Armen, als er den Jüngeren bei ihrem unverhofften Wiedersehen mit eben diese fest geschlossen und an seinen Körper gedrückt hatte. Wie sehr der Körper des Jüngeren gebebt hatte unter den schluchzenden Tränen. Wie sehr seine Stimme zitternd immer wieder seinen Namen ausgesprochen hatte.

Sasuke wirkte vermutlich kalt auf Andere aufgrund seiner Vergangenheit, an der er sicherlich nicht ganz unschuldig war, doch er wusste, dass es zwei Menschen gab, die hinter die eisige Fassade des jungen Uchiha sehen konnten und dort all die Sanftheit fanden, die ihm inne wohnte.

Und sollte er diese heimtückische Krankheit hier nicht überstehen, dann bliebe Sasuke nur noch Naruto.

Naruto war stark. In jedweder Hinsicht. Aber wäre er noch einmal in der Lage dazu, seinen kleinen Bruder aufzufangen?

Itachi hatte hier nicht Angst um sich. Er hatte sich schon vor Jahren damit abgefunden, als ihn die Diagnose ereilte. Er hatte Angst um Sasuke, der sich gerade auf dem richtigen Weg befand.

Er spürte, wie sich neben ihm die Matratze leicht senkte.

Er hörte ihren ruhigen Atem.

Er roch ihren angenehmen, blumigen Geruch.

Gerade füllte sie fast alle seine Sinne aus und gab ihm irgendwie ein Gefühl von Zuversicht und Sicherheit.

„Wir schaffen das!“, hörte er ihre leise, sanfte Stimme, die dennoch soviel Stärke aufzeigte.

„Natürlich“, flüsterte er zurück und drehte langsam den Kopf in ihre Richtung, „Ich bin froh, das Sasuke solch Freunde in seiner Nähe hat!“

„Es sind auch deine Freunde!“, er konnte deutlich ein Lächeln, welches über ihre Lippen flog, heraus hören.

Er hob seine Hand und strich ihr langsam und vorsichtig über die Wange, spürte dabei eine Haarsträhne und strich sie ihr hinter ihr Ohr: „Danke!“

Ihre Hand legte sich auf die Seine, welche immer noch die Strähne hielt und eine wundersame Wärme strahlte so zu ihm herüber.

„Ich weiß gar nicht, was ich nun sagen soll, außer...“, sie zögerte; er hörte ihr tiefes Einatmen, „...das wenn das hier vorbei ist, du gesund und sehend aufwachen wirst!“

So viel Zuversicht hatte er nun auch nicht erwartet und er spürte auch bei sich ein Lächeln aufkommen: „Das sind sehr schöne Aussichten!“

„Wie?“, und sie hob fragend eine Braue. Er spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte allein aufgrund der Tatsache, das er nun seine Finger mit ihren verschränkte.

„Ich kenne dich nur noch aus Erinnerungen. Damals waren wir auf gegnerischen Seiten und du zum Kampf entschlossen. Ich erinnere mich an grüne Augen, die voller Leidenschaft ihre Freunde zu retten und zu schützen aufblitzten. Ich erinnere mich an das Feuer, welches zu ausstrahltest. Und dazu dein Name... Ich freue mich darauf, zu sehen, was aus der wilden und temperamentvollen Blume von damals geworden ist...“, er pausierte, spürte wie sich die Röte in das Gesicht der jungen Kunoichi geschlichen hatte und wie sie zusammenzuckte vor Überraschung, als sich seine zweite Hand zunächst unbemerkt auf ihre andere Wange gelegt hatte.

Langsam näherte er sich ihr an, spürte keinen Widerstand, eher ein entgegenkommen: „Sakura“

Er hatte es nicht vor gehabt. Er hatte es vor Tsunade sogar abgestritten. Er wollte sie nicht verletzen. Aber hier saß sie nun. Vor ihm. Und er wusste, dass sie nur wenige Augenblicke nach ihm aus freien Stücken in die Welt des heilsamen Schlafes fallen würde.

Und auch wenn es viele Gründe dafür gab... ob aus Pflichtgefühl als Ärztin oder ihren beiden Freunden Sasuke und Naruto gegenüber... so wusste er auch, dass es mehr war.

Und er wusste auch, dass dieses Mehr bei Weitem nicht mehr einseitig war.

Er wollte wieder leben! Nicht nur aus der Verpflichtung heraus für Sasuke der große Bruder zu sein, den dieser so vermisst hatte sondern auch, weil er wieder leben wollte.

Und sie saß hier, an seiner Seite, und strahlte so viel Wärme, Licht und Liebe aus... wie sollte er... nein, wie konnte er da widerstehen?

Ganz sanft, vorsichtig, trafen seine Lippen auf die ihren. Sie schien nicht überrascht über diese plötzliche Wendung. Im Gegenteil. Den Druck, den sie nun auf seine Lippen ausübte sowie sie Hand, die er nun in seinem Nacken spürte, spornten ihn geradezu an, das Ganze hier zu intensivieren.

Und dieser Aufforderung kam er gerne nach, auch wenn er selbst das Alles nicht so hatte kommen sehen oder geplant hatte.

Aber es fühlte sich so gut an. Wie lange war er einer Frau nicht mehr so nahe gewesen? Es war Jahre her gewesen und dieser sanfte Kuss, der nach und nach an Leidenschaft und Stärke hinzugewann zeigte ihm deutlich, wie sehr er sich doch eigentlich nach dieser Art der Zuwendung gesehnt hatte.

Sie seufzte wohlig in den Kuss, ihre Hand griff vom Nacken hoch in seinen Haaransatz und krallte sich dort fest.

Ihre Körper waren sich wesentlich näher gekommen und pressten sich aneinander.

Ihr beschleunigter Puls, ihr rasender Herzschlag... alles schien im Einklang zu sein mit seinem Eigenen.

Wie fremdgesteuert, sich den eigenen Gefühlen hingebend, strich er mit seiner Zunge über den Spalt ihrer Lippen, welcher sich sofort für ihn öffnete und von ihrem Gegenstück bereits empfangen wurde.

Nun entwich ihm ein tiefes Aufstöhnen. Diese Wärme, welche sich nun von seinen Lippen aus in seinem Körper ausbreitete war absolut berauschend und belebend.

So weit wollte er es doch wirklich nicht kommen lassen, doch dann spürte er, wie ihre Hand nun den Rücken hinunter strich, an seiner Seite vorbei und unter das dunkelblaue Shirt glitt. Langsam, vorsichtig und auch irgendwie noch schüchtern streichelte sie sich über seinen festen Bauch zu seinem Brustkorb nach oben.

Auch wenn es sich so unglaublich gut anfühlte und sein ganzer Körper nach mehr dieser zärtlichen Berührungen lechzte, so musste er dies nun unterbinden.

Zumal er deutlich spürte, dass sie nicht mehr lange allein sein würden, da sich einige Personen auf dem Weg zu ihnen befanden.

Doch dieser Kuss... diese süchtig machenden Berührungen... Es dürfte nicht sein! Zunächst zögerlich, doch dann für die Rosahaarige doch recht abrupt, löste er seine Lippen von ihren und noch ehe sie in irgendeiner Form etwas dazu sagen konnte, legte er einen Finger über ihren Mund.

„Später!“, vernahm er seine Stimme schon mehr keuchend und das zeigte ihr auch, das er wirklich nicht abgeneigt gewesen wäre, dass Ganze hier unter anderen Voraussetzungen fortzusetzen.

Er spürte zunächst ihre Enttäuschung, doch dann auch, dass sie erleichtert war.

Erleichtert darüber, dass er wohl das Gleiche für sie empfand, wie sie für ihn und das Tsunades Verdacht absolut berechtigt gewesen war.

„Später!“, antwortete sie ihm und sie strich ihm zärtlich über die Wange, ehe sich ihr Körper wieder von seinem entfernte und nur noch die miteinander verschränkten Finger ihrer Hände die Wärme an ihn ausstrahlten, nach der er sich so sehnte.

Dies geschah keinen Augenblick zu spät, denn da wurde auch wieder die Tür zu seinem Zimmer aufgeschoben und er konnte mehrere Personen hereintreten hören.

Tsunade war in Begleitung zweier vertrauenswürdiger Medicnins zurückgekehrt und Sakura hatte sich erhoben und ihre Finger von den seinen gelöst.

„Itachi!“, sprach nun die San'nin im ruhigen Ton und legte ihm eine Hand auf die Schulter, so dass er ihre ungefähre Position ausmachen konnte, „Wir werden dich nun an die Herzfrequenzüberwachung anschließen. Dazu werde ich nun deinen Oberkörper freimachen!“

Er nickte und spürte sogleich, wie man ihm behutsam das Shirt über den Kopf hinweg auszog. Durch leichten Druck an der Schulter wurde ihm signalisiert, dass er sich nach hinten legen sollte.

Kurz darauf spürte er die Kühle des Gels und das Auflegen und Ansaugen der einzelnen Sonden.

Im Hintergrund erklang nun das regelmäßige Piepsen der Überwachungseinheit.

Ein seltsames, schon beklemmendes Gefühl.

Die Blindheit verstärkte dieses nur zusätzlich. Wohl fühlte er sich nicht.

„Sakura, bitte entkleide dich!“, war wieder Tsunades Stimme zu vernehmen und Itachi hörte sogleich die raschelnden Geräusche von der sich ablegenden Kleidung.

Sein Atem beschleunigte sich bei dem Gedanken und auch sein Herzschlag wurde schneller. Dummerweise blieb dies nicht verborgen, da nun auch das Piepen der Maschinen deutlich auf seinen Umstand hinwiesen.

„Itachi, ist alles in Ordnung?“, er konnte Besorgnis in Tsunades Stimme erkennen, doch er nickte nur.

„Nur etwas angespannt!“, und das war noch nicht einmal ganz erlogen.

Natürlich war er angespannt. Doch während jeder andere Patient vermutlich aufgeregt aufgrund des Eingriffs gewesen wäre, so war er sich sicher, dass es bei ihm aufgrund der aufkommenden Bilder in seinem Kopf der Fall war.

Das Piepsen einer zweiten Herzfrequenzüberwachung wurde laut. Diese war wesentlich schneller als die seine.

„Sakura, du solltest dich etwas beruhigen!“

„Natürlich, Tsunade – sama!“

Itachi musste schmunzeln. Ihr erging es auch nicht viel besser als ihm.

„Ich werde nun die Kanüle legen für das Narkotikum!“, und kurz darauf spürte er den leichten Einstich in der Mitte seines Handrückens. Er seufzte. Gleich war es nun soweit. Nun hing wirklich alles von Sasuke und Naruto ab, ob er jemals wieder aufwachen würde.

Erneut spürte er, wie sich die Matratze sich neben ihm senkte und sich ein warmer Körper neben ihn legte.

Sein Kopf drehte sich in diese Richtung und er konnte ein Lächeln nicht länger unterdrücken. Nun lag sie neben ihm. Sie machte diesen Schritt wirklich.

Er hätte es verstanden, wenn sie sich nun doch kurzfristig dazu entschlossen hätte, es nicht zu tun.

Die piepsenden Töne im Hintergrund erfolgten plötzlich absolut synchron.

Ihre Herzen waren im Einklang. Auch wenn die Situation eine falsche war, so war doch dieser Gedanke irgendwo romantisch.

Er spürte erneut, wie sich ihre Finger mit den seinen verschränkten.

Die Wärme, die sie abstrahlte, kroch angenehm seinen Arm hoch und breitete sich in seinem ganzen Körper aus.

„Nun, Itachi, ich gebe nun das Narkotikum in die Vene. Möchtest du noch etwas sagen?“

Er schluckte. Er spürte in seiner anderen Hand eine aufkommende Kälte. Ein normales Gefühl, wenn eine fremde Substanz in den Körper floss.

„Wir sehen uns!“, wandte er sich in die Richtung, aus der er zuletzt die Stimme Tsunades vernommen hatte und drehte dann noch schnell den Kopf in die Richtung, wo er sich sicher war, dass dort Sakura lag, „Später, wilde Blume... später...“

Dann spürte er, wie ihm die Sinne schwanden und er in die Finsternis gezogen wurde.

Das Einzige, was blieb, war diese angenehme Wärme, die ihre Hand in seine ausstrahlte und in seinem Körper verblieb. Wunderschöne, angenehme, sehnsuchtsvolle Wärme.
 


 

„Versteh ich nicht, hm!“, mehr hatte der Blonde nicht mehr gesagt und das reichte dem Marionettenbauer auch.

Denn er war sichtlich genervt.

Eine wirkliche Hilfe war der Iwanin nämlich nicht, auch wenn die ihm aufgetragene Tätigkeit bei Weitem nicht so schwierig zu bewerkstelligen war und auch von einem absolut kunstbefreitem, hirnlosen Banausen wie Hidan hätte ausgeführt werden können.

Doch zum Einen hatte Sasori nicht das geringste Vertrauen in irgendeine Fähigkeit des Jashinisten außer in das stupide Abschlachten irgendwelcher Menschenmassen und zum Anderen hatte sich der Silberhaarige direkt nach ihrer Ankunft in diesem Nordversteck auf und davon gemacht mit der Begründung, er suche sich jetzt eine Zelle um ein ausgiebiges Nickerchen zu halten mit anschließender Meditation seines Gottes zu Ehren.

Auch Kakuzu war in den unzähligen Gängen verschwunden, nachdem er ihnen bei der Suche nach einem geeignetem Raum kurzweilig geholfen hatte.

Und nun stand er hier, vor seinem eigentlichen Körper und entfernte mit sicherer und fachmännischer Präzision die Schäden, welche sie davon getragen hatte bei diesem unrühmlichen Einsturz des letzten Aufenthaltsortes ihrer seltsamen Gruppe.

Deidara beugte sich erneut prüfend über den Federungsmechanismus der Hiruko – Marionette und schien schier zu verzweifeln.

Dabei sollte er nur mögliche Geröllstückchen oder anderes Fremdmaterial entfernen, doch immer wieder schaffte es der Blonde auch, die Schäden irgendwie weiter zu vergrößern als zu minimieren. Denn schließlich hielt er nun zum wiederholten Male die komplette Gelenkfeder in seinen Händen.

Und wäre die Situation an sich nicht so ärgerlich, dann hätte Sasori allein beim letzten Gesichtsausdruck seines Kameraden herzhaft gelacht.

Deidara stellte sich einfach nur noch selten dämlich an!

Nun saß er da und versuchte heimlich, da er hoffte, dass Sasori sein erneutes Versagen noch nicht aufgefallen war, eben diese Feder wieder irgendwie in das Handgelenk von Hiruko einzubauen, was ihm aber natürlich nicht so ganz gelingen wollte und mit kleinen Flüchen und Beleidigungen an die Puppe dokumentiert wurde.

Irgendetwas mit Ton zu modellieren fiel ihm wesentlich einfacher, dass war ihm klar.

Zudem fühlte er sich seit erreichen dieses Nordversteckes auch nicht ganz gut.

Sein Kopf schmerzte etwas und auch konnte er sagen, dass er etwas müde und angespannt war.

Zunächst hatte Deidara noch über Hidan gewitzelt, weil dieser sich mit seinem Wunsch, etwas zu schlafen mitten am Tage angehört hatte wie sich Kakuzu seinem Alter entsprechend benehmen müsste, doch nun konnte der Blonde den Wunsch des Jashinisten verstehen.

Irgendwie fühlte er sich gerade nicht ganz wie er selbst.

Vermutlich waren die Aufgaben seines Dannas an ihn wirklich einfach... nur er gerade dafür nicht in der Verfassung.

Sasori tat weiterhin so, als hätte er nichts davon mitbekommen und widmete sich seinem wichtigsten Projekt.

Bald hatte er den Körper vor sich soweit vorbereitet, dass er sich selber für den Übertritt vorbereiten konnte.

Ein freudiges Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus.

Dabei spürte er gar nicht, wie sich Deidara ihm von hinten näherte und äußerst interessiert wirkend über seine Schultern schielte.

„Sasori – no – danna?“, flüsterte er schließlich dem Rotschopf leise ins Ohr und dennoch erschrak dieser über die plötzliche Nähe und sprang einen Schritt in die andere Richtung.

„Was?“, das klang doch härter als beabsichtigt, doch der Blonde schien sich daran nicht zu stören.

„Ähm...“, begann nun der Andere doch reichlich zögerlich und das obwohl dieser wissen müsste, dass Sasori jegliche Art von Verzögerung hasste, „Wie läuft das eigentlich ab?“

Sasori wirkte erstaunt. Begann der Blonde sich etwa für die Art der Kunst des Sunanins zu interessieren?

„Hat man dir nicht beigebracht in ganzen und plausiblen Sätzen zu fragen wenn man eine konkrete Antwort erwartet?“, brummte er stattdessen nur und beugte sich wieder über den Abdomenbereich seines künftigen alten Körpers. Die Seilspule benötigte noch ein wenig Leichtlauföl.

„Na, dieser Übertritt und so, hm!“, Deidara hatte sich auf einen nebenstehenden Holztisch gesetzt und ließ seine Beine baumeln. Irgendwie wirkte er dadurch auf den Marionettenspieler noch um einige Jahre jünger.

Er seufzte, da ihm eigentlich gar nicht der Sinn danach stand, jetzt Fragen zu beantworten. Andererseits fand er es doch wirklich erfreulich, dass sein Begleiter nach all der Zeit, die sie schon miteinander verbracht hatten, nun doch reges Interesse an seiner Arbeit zeigte.

„Das läuft so ab wie immer. Nur in meinem Fall mehr Schritt für Schritt. Körperteil für Körperteil!“, Sasori nahm das Ölkännchen und träufelte einige Tropfen auf die Spule.

„Hä?“, klang es weniger intelligent vom Blonden herüber und Sasori kam nicht umhin, leicht die Augen zu rollen. Dies würde ein größerer Akt werden!

„Also, dann erkläre ich dir nun mal, wie ich normalerweise eine Hitokugutsu herstelle“, holte er aus und drehte sich zu dem Blonden gewandt herum, während er sich fast schon lässig an den Arbeitstisch lehnte, auf dem sein Marionettenkörper lag, „Zuerst brauche ich einen Menschen. Ob tot oder lebendig ist da relativ gleich! Dann reiße ich zunächst die Gliedmaßen ab. Während der Rumpf ausblutet säubere ich alles. Auch die Körperbehaarung wird entfernt. Inneres Gewebe wird heraus geschabt und die Knochen zudem zertrümmert weil es dann leichter aus der Hülle entnommen werden kann“, er holte weit mit seinem Arm aus. In ihm trat das Gefühl von Vorfreude auf. Lange hatte er keine neue Hitokugutsu mehr hergestellt. Die sich stetig verändernde Gesichtsfarbe des Blonden bekam er gar nicht mehr mit.

„Die Haut erhält eine versiegelte Wachsschicht. Sie ist dann noch so elastisch wie Leder, aber robust wie Eichenholz. Wenn ich dann alles an Innereien und so entfernt habe, da diese verrotten mit der Zeit und das dann schon unangenehm wäre, dann rüste ich die freigewordenen Stellen im Körper mit Waffen oder Fallen aus. Je nachdem! Dann werde die Gliedmaße über Federungselemente wieder angebracht und fertig! Meine ausgefeilteste und großartigste Kunst!“

Deidara war schlecht.

Hätte er bloß nicht gefragt. Allein die Vorstellung, seinen Sasori – no – danna als Leichenfledderer zu sehen nahm ihm jedwede romantische Vorstellung an dem Puppenspieler.

Dennoch schien er mit der Antwort nicht zufrieden: „Und das hast du wirklich so bei dir vor, hm?“

Sasori hob verwirrt eine Braue: „Natürlich! Der Körper hier ist ja schon fertig. Das hier war ja mein eigener ursprünglicher Körper. Wenn Kakuzu Recht hat, dann bin ich jetzt in Wirklichkeit ja nur ein genveränderter Zetsu! Hier muss ich nur noch Herz und Verstand transferieren. Das dürfte ganz schnell gehen!“

„Du willst das wirklich machen, hm?“, Deidaras Stimme klang plötzlich seltsam belegt.

„Natürlich!“

„Und rein gar nichts könnte dich davon abbringen, hm?“, nun wurde die Stimme auch noch leiser, fast untypisch schüchtern für den sonst so lautstarken Iwanin.

Nun erkannte der Rothaarige doch eine Veränderung bei dem Blonden, doch führte er diese nicht auf den Inhalt dieses Gespräches zurück.

Bei genauerer Betrachtung wirkte Deidara wirklich extrem blass. Seine Augen wirkten glasig und richtig eingefallen. Gebettet von tiefen Rändern.

Seine Schultern hingen schlaff am Körper herunter und die Wangenknochen waren zwar leicht rosig, doch irgendwie wirkten sie auch fahl.

Als würde dem Bombenleger jegliche Energie fehlen.

Langsam trat Sasori auf ihn zu und dieser erhob erstaunt den Blick, da er wohl nicht ganz verstand, was sein Danna denn nun von ihm wollen könnte.

Doch Deidara wurde gerade auch irgendwie bewusst, dass ihm irgendwie nicht nur schlecht war, sondern auch schummrig.

Konnte dies alles nur an den etwas seltsamen Informationen liegen, die er soeben erfahren hatte und die ihn alles in sich hatten zusammenziehen lassen beim bloßen Gedanken daran, dass sein Rotschopf vor hatte, seinen derzeitigen Körper aus Fleisch und Blut wieder gegen dieses leblose Ding auf dem Tisch einzutauschen?

Er konnte es nicht genau sagen.

Nur, dass er merkte, das auch seine Sicht wohl trüber wurde.

Oder es lag an der schlechter werdenden Beleuchtung in diesem Raum.

„Deidara?“, die Stimme seines Dannas klang auf einmal so weit weg... so unendlich weit weg.

War dieser gerade nicht noch näher an ihn herangetreten?

Warum war er denn jetzt soweit weg?

Das war doch keine normale Übelkeit mehr, oder?

Er spürte etwas Kühles an seiner Stirn. Das fühlte sich gut an! Was war das?

Sasori zog ruckartig seine Hand wieder zurück.

Der sonst so quirlige Blonde, der nun regelrecht apathisch vor ihm saß, glühte förmlich!

Wie hatte dies so schnell geschehen können?

Auch diese plötzliche körperliche Veränderung!

Vor wenigen Augenblicken hatte er sich noch fluchend und zeternd mit Hiruko abgemüht, hatte dann noch angeregt eine Unterhaltung mit ihm angefangen und nun?

Wie konnte ein durchtrainierter Shinobi wie Deidara es war so schnell körperlich abbauen, dass man es ihm sogleich ansah und dann noch so schnell fiebern?

Er hatte schon als junger Genin in Sunagakure eine medizinische Grundausbildung genossen und wusste, dass ein so rapider Abbau der Körperabwehr kein natürliches Phänomen sein konnte!

Ebenso war er absolut bewandert in der Zubereitung von Giften und Gegengiften.

Er konnte mit Fug und Recht behaupten, dass er alle existierenden Giftmixturen kannte!

Aber das hier war neu!

Es schien, als würde man dem Körper des jungen Iwanins vor seiner Nase die Energie entziehen!

Der Blonde hatte bislang nicht auf seine Ansprache reagiert. Die sonst strahlend blauen Augen bekamen nun einen leichten Graustich.

So etwas kannte er nur bei älteren Menschen, deren Sehkraft nachließ.

Verdammt!

„Deidara!“, Sasori bemerkte, dass er nun auch so klang, wie er sich fühlte: Besorgt!

Besorgt um den wortwörtlich plötzlichen Verfall des Blonden vor seinen Augen.

Doch dieser reagierte immer noch nicht.

Was konnte es nur sein?

Seine Hände legten sich auf die Schultern seines Gegenübers und gaben ihm direkt das Gefühl, als würde er unter der Last dieser zusammensacken.

Sasori wusste, dass er selbst schmächtiger Natur war und demnach auch nicht viel wog.

So konnte das Gewicht seiner bloßen Hände doch nicht zum Zusammenbruch seines Freundes führen.

Diese Unwissenheit, nicht zu wissen, was gerade hier so plötzlich geschah, bedrückte ihn.

Nervte ihn.

Verstörte ihn.

Und er spürte Panik aufkommen.

Nicht nur Panik aufgrund seiner Unwissenheit, welche er nie für möglich gehalten hätte.

Nein.

Da war etwas anderes.

Etwas Größeres!

Er machte sich Sorgen.

Schon fast panikartige Sorgen um seinen Blonden.

Er konnte mit bloßem Auge sehen, wie die fülligen Wangen vor ihm immer mehr einfielen.

Es erinnerte ihn an das zuvor geschilderte Aushöhlen seiner menschlichen Marionetten.

Als würde Deidara gerade von innen her ausgehöhlt werden!

„Deidara! Sag mir, was ist mit dir?“

Er brauchte eine Antwort, doch er wusste auch, dass er sie sicherlich nicht erhalten würde. Der Blonde war einfach schon nicht mehr wirklich ansprechbar!

Seine Hände glitten von den Schultern des Iwanins herunter, die Arme entlang und verharrten bei dessen Händen, die er mit festem Griff in seine nahm.

Scheiße!

Was sollte er tun?

Wie konnte er ihm helfen?

Er musste ihm helfen!

Wenn er in dieser Geschwindigkeit weiter abbaute, würde in wenigen Minuten hier nur noch eine mumifizierte Hülle sitzen!

Er spürte keinen Gegendruck in seinen Händen.

Die rechte Hand des blonden Nukenin war eisig kalt. Leblos. Schlaff.

Irritierenderweise pulsierte hingegen die linke Hand und Sasori blickte fragend verwirrt hinunter.

Was war das?

Diese Hand war nicht nur pulsierend warm, nein, sie glühte förmlich.

Ebenso intensiv wie die Stirn.

Sasori glaubte sogar erkennen zu können, wie diese Hand einen unnatürlichen Rotschimmer aufwies.

Moment!

Dieser Stab!

Kakuzus Stab!

Hatte der Unsterbliche diesen nicht auf Deidaras linke Hand geworfen?

War dieser Stab dann nicht in Deidaras Hand eingedrungen?

Wieso pulsierte nun genau diese Hand?

Das Blau der Augen war nun fast gänzlich verschwunden.

Fuck!

Sasoris Herz raste vor Panik! Deidara!

Wieso war ihm die wohl schlechte körperliche Verfassung des Jüngeren nicht eher aufgefallen?

Er löste seine Hand von der glühend Heißen, griff blind hinter sich.

Er hatte stets einen ordentlichen Arbeitsplatz.

Er wusste genau, wo was lag und er brauchte nicht hin zu sehen, um genau an die Stelle zu greifen, wo er wusste, dass dort der Gegenstand lag, den er nun am Dringlichsten benötigte.

„Dei?“, sachte strich er noch mal über die fahle eingefallene Wange des Iwanins, „Das könnte jetzt weh tun, aber es geht nicht anders!“

Und noch während er dies aussprach stach er zu.

Das Skalpell fest umschlossen spürte es das Nachgeben des angeschwollenen festen Fleisches der Hand seines Freundes.

Das Herausspritzen der warmen, roten Flüssigkeit.

Für ihn normalerweise ein gewohnter Anblick.

Doch bisher hatte er solche Eingriffe nur angewandt um in irgendeiner Form Leben zu nehmen... nicht aber um Leben zu retten!

Nicht hinsehend, allein spürend, wusste er wie tief er die scharfe Klinge in die Hand einführen und wie lange er diesen Schnitt ziehen musste.

Im Gesicht des Bombenlegers war keinerlei Regung zu erkennen.

Nicht einmal ein erschrockenes Zucken über diese wohl offensichtlichen Schmerzen.

Obwohl... Deidara müsste Schmerzen, gerade was seine Hände betraf, gewöhnt sein.

Schließlich hatte man ihm in der Vergangenheit oft genug die Arme abgetrennt.

Dennoch irritierte es Sasori, dass wirklich nichts zu sehen war.

Weder Schmerz, noch Furcht, noch Panik.

All diese Empfindungen hätte ihm Sasori nun nachgesehen, als er nun das Skalpell entfernte und stattdessen die nun stark blutende Hand in seine rechte nahm und diese besonders festhielt, während seine linke Hand sich der klaffenden Wunde näherte: „Ich wusste, dass da was faul ist!“

Daumen und Zeigefinger spreizten die Wunde, ließen eine freie Sicht auf Sehnen, Venen und den feinen Handrückenknochen zu.

Und auch ebenso wurde das freigelegt, was ihn nun interessierte.

Es pulsierte dort, wo er es vermutet hatte und als hätte es einen eigenen Herzschlag.

Als wäre ein weiteres Lebewesen in der Hand seines geliebten Dummkopfs.

Noch bevor er danach greifen konnte hielt er inne.

Was hatte er da gerade gedacht?

Das Dummkopf hätte er noch gelten lassen, denn das war Deidara an manchen Tagen ganz sicherlich.

Aber was war das davor?

Geliebter?

Wieso? Warum?

Zumal... war der Zeitpunkt nicht gerade ungünstig?

Er musste ihn nun retten!

Und er hoffte auch, dass würde er auch tun, wenn er nun diesen Stab entfernen würde!

Seine Finger griffen vorsichtig in die Wunde.

Deidara war Künstler! Er erschuf seine Kunst mit den Händen! Daher wollte, konnte und dürfte der Sunanin nichts verletzen, was die künftige Beweglichkeit einschränken würde.

Sollte es ihm aber nicht gelingen, diesen Stab zu entfernen, so würde er nun auch nicht zögern, dem Blonden schlimmstenfalls die Hand abzuschlagen!

Er ergriff den Stab.

Dieser war richtig heiß und das pulsieren hatte er sich nicht eingebildet! Es war tatsächlich vorhanden!

Doch sein Vorhaben schien aus zweierlei Gründen nun nicht so einfach zu werden:

Zum Einen brannte dieser Stab auf seinen Fingerkuppen, als würde reine Säure über seine Finger in die Haut eindringen und zum Anderen schienen sich Deidaras innere Gefäße mit diesem Fremdkörper bereits verkapselt zu haben.

Sasori wollte schreien und fluchen!

Da half nichts. Eine erneuter Griff zum Skalpell und diesmal weniger zaghaft stach er in das Gewebe neben dem Stab und ließ die scharfe Klinge darunter gleiten.

Mit einer kräftigen Abwärtsbewegung hebelte er den Stab einfach heraus, der ihm schon entgegen sprang und klirrend wie ein Stück Glas auf dem Boden landete.

Sofort schoss ein Schwall Blut hinterher.

Anscheinend hatte er doch eine wichtigere Vene verletzt!

Es hatte bei Hidan funktioniert und warum sollte es nun jetzt hier auch nicht funktionieren.

Die medizinischen Grundkenntnisse hatte er ja und die Fähigkeit, Chakrafäden zu spinnen war bei ihm als Meister der Marionettenkunst besonders stark ausgeprägt.

Schnell ließ er sein Chakra in die tiefe Wunde des Blonden einfließen und fast zu seinem eigenen Erstaunen stoppte die starke Blutung umgehend.

Erleichtert atmete er aus. Die zuvor noch nicht so wirklich wahrgenommene Anspannung legte sich.

Fast schon ein wenig erschöpft richtete er seine braunen Augen auf das Gesicht des Iwanin.

Er wirkte immer noch reichlich fahl und blass, aber der fiebrige Schimmer auf dessen Wangen war gewichen und, Jashin sei Dank, war auch ein leichter Hauch des Blaus in den Augen zu erkennen.

Sasori no Akasuna wusste, dass er richtig gehandelt hatte.

Er wusste, dass er sich stets auf sein Gefühl verlassen konnte und das dieser ganzen Geschichte hier nicht zu trauen war.

Er bückte sich und betrachtete den nun am Boden liegenden roten Fremdkörper.

Was war das hier genau?

Mit Sicherheit konnte er nun sagen, dass es dabei gewesen war, seinem Freund das komplette Chakra und seine Lebensenergie abzusaugen.

Und vermutlich erging es Hidan gerade ähnlich.

Schließlich war er auch infiziert worden von Kakuzu.

Aber um Hidan wollte und brauchte er sich vermutlich keine Sorgen zu machen.

Der Silberhaarige war unsterblich und wenn er Veränderungen an sich feststellen würde, dann würde dieser vermutlich mit Begeisterung und Freude über den aufkommenden Schmerz jenes Körperteil abschlagen, welches betroffen war.

Mit einem naheliegenden Holzkeil schob er den Stab auf die Öffnung eines Reagenzglases zu und versiegelte dieses dann mit einem Korken.

Er würde sich dieses seltsame Objekt genauer ansehen. Es untersuchen.

Er war Giftmischer. Er würde den Schwachpunkt herausfinden.

Deidara, welcher noch zusammengesackt auf dem Tisch saß, stöhnte auf und Sasori erhob sich um in dessen Sichtfeld zu treten.

„Dei? Hörst du mich?“

„Sa...so...ri...no..dan...na!“, versuchte der Blonde gerade zu lächeln?

Er legte seine Arme um dessen Schulter und legte ihn behutsam nieder.

Schnell zog er den Mantel aus, rollte ihn zusammen und bettete den Kopf des Blonden darauf: „Du hast einen starken Chakraverlust erlitten. Das wird was dauern, bis du dich regeneriert hast! Du solltest schlafen!“

Die Lider des Blonden schienen zu flackern, so als würde er gegen die aufkommende Müdigkeit, die ihn zu übermannen schien, ankämpfen.

„Das man auf dich auch immer aufpassen muss!“, flüsterte der Rothaarige und strich eine der verschwitzten langen Haarsträhnen aus dem Gesicht des Anderen.

Erneut erkannte er ein leichtes Lächeln: „....“

Sasori hob eine Augenbraue. Irgendwas hatte ihm der Blonde gerade sagen wollen, doch es war viel zu leise gewesen, als das er es hätte verstehen können.

„Dei? Was wolltest du sagen?“, sachte legte er seine Hand auf den Brustkorb des Blonden und spürte dessen leichtes Heben und Senken.

Die glasigen Augen, die nach und nach langsam wieder ihre ursprüngliche Farbe zurückgewannen, betrachteten ihn und er spürte, dass Deidara nur noch gegen diese Müdigkeit ankämpfte, um ihm etwas mitzuteilen.

Daher beugte er sich zu ihm herunter, ganz dicht über sein Gesicht, nur um die Entfernung insoweit zu minimieren, dass die Möglichkeit bestand, dass er etwas verstehen konnte.

„Bitte... bleib... menschlich!“

Sasori rührte sich nicht.

Was?

Warum sollte er?

Wieso... wieso wünschte sich das der Blonde von ihm?

Deidara wusste doch, wie unwohl... nein, wie unvollkommen er sich in dieser Hülle fühlte!

Mit geweiteten Augen starrte er seinen Kameraden fast schon geschockt an: „Warum?“

Er verstand es wirklich nicht!

Was sollte ihm diese verletzliche, menschliche Hülle schon für Vorteile bringen?

Er wäre dann sterblich und ebenso leicht verwundbar, wie es Deidara gerade war.

Warum sollte er so bleiben wollen, wenn er dies doch ändern konnte?

Eine sanfte Berührung an seiner Wange schreckte in aus seinen Gedanken.

Der Blonde musste all seine verbliebenen Kraftreserven aufgebracht haben, um ihm die rechte Hand auf seine linke Wange zu legen: „So...warm... so... schön...“, die Hand fuhr abrupt in seinen Nacken und zog mit einer nicht mehr erahnten Kraft seinen ganzen Oberkörper zu sich herunter, so dass sich schon ihre Nasenspitzen berührten.

Sasori spürte den Atem des Anderen auf seinen Lippen, welcher keuchend, stoßweise und unregelmäßig war.

Entweder hatte der Iwanin Herzprobleme oder er war nervös.

Aber der Rothaarige spürte auch bei sich einen überraschend beschleunigten Puls und unweigerlich fühlte er sich an seine Gedanken erinnert, als er im Baum gesessen hatte nachdem sie das zerstörte letzte unterirdische Versteck fluchtartig verlassen hatten...

Deidara war schön. Auf irgendeine seltsame Art und Weise magisch anziehend schön.

Selbst jetzt, geschwächt und mit eingefallenen Wangen, fast schon zerbrechlich wirkend, übte der Nukenin aus Iwagakure eine seltsame Anziehungskraft auf ihn aus.

Er wusste nicht, warum er nun so handelte oder welchen Sinn diese Handlung machte, aber er selbst, Sasori no Akasuna, war es, der diese letzten Zentimeter zwischen ihnen überbrückte und dem Blonden ganz sanft mit seinen Lippen über die Seinen strich.

Es war nicht einmal wirklich ein Kuss, redete er sich ein. Vielmehr ein... ja, was eigentlich?

Warum hatte er das getan? Erneut senkte er seinen Mund auf die vollen Lippen des Anderen.

Diesmal länger und diesmal mit mehr Druck. Und er spürte auch ein Entgegenkommen des Anderen.

Es war diesem nicht unangenehm und irgendwo erleichterte ihn das.

Und als er sich zum dritten Male über Deidara beugte und ihm seine Lippen vorsichtig aufdrückte, spürte er, wie die Hand, welche noch auf seinem Nacken lag, an Spannung verlor und seinen Körper entlang herunterglitt.

Deidara war eingeschlafen.

Und er...ja, er war absolut verwirrt.
 


 

Ich hätte niemals, wirklich absolut niemals gedacht, dass ich es auch nur im Entferntesten, ansatzweise, generell, überhaupt... ach SCHEIßE!

Ich vermisste Narutos Gequatsche!

Um es in seinen Worten zu sagen: Echt jetzt!

Was mich jedoch gerade daran beschäftigte war die Tatsache, wie ich es bisher ohne ausgehalten hatte!

Wie hatte ich fast fünf Jahre lang diese Stille, die mich nun auch umgab, ertragen?

Wie hatte ich all die Zeit nicht vermissen können?

Es konnte eindeutig nur an dieser Situation liegen.

Die von mir sonst schon so als heilig erachtete Stille, die mich nun umgab, kam mir so unwirklich, so falsch vor und zudem so angespannt, dass ich mir zweifelsohne Narutos ständig dummen aus ihm heraussprudelnden Kommentare herbeiwünschen musste!

Anders konnte ich es mir nicht erklären!

Diese angespannte, schweigende Stille hielt nun schon einen halben Tagesmarsch.

Wir waren nun zu Viert. Nun ja, zu Viert und ein Fuchs.

Dieser Fuchs hing gerade wie ein nasser Sack Reis in meinen Armen.

Mir war nun bewusst, dass es sich um diesen Fuchs wirklich um Naruto handelte und mir war auch klar, dass er eigentlich nun vier gesunde Beine hatte um selber zu laufen, aber das war unter gegebenen Umständen nicht möglich.

Denn neben der Stille dieser zusammengewürfelten Gruppe nervte mich die Hitze.

Ich war noch nie ein Freund extremer Temperaturunterschiede.

Mich störte der Winter nicht. Er ist kalt. Und man rechnet nun mal mit Kälte im Winter.

Mich störte der Sommer nicht. Der ist warm. Und auch mit den herkömmlichen Temperaturen des Sommers komme ich gut zurecht.

Das ist nun mal so.

Als Shinobi störte man sich auch nicht am Regen. Wenn es regnet, dann regnet es nun einmal.

Trotzdem durfte man dadurch nicht in seiner Mission behindert werden und das würde ich auch jetzt nicht.

Mir war bewusst, dass wir seit geraumer Zeit schon eine andauernde Hitzeperiode hatten, die irgendwann während meiner Zeit des Schlafes eingesetzt haben musste und seitdem anhielt.

Aber diese Hitze war unangenehm drückend.

Und wenn man dann noch zusätzlich den Kopf so voller Gedanken hatte, wie es gerade bei mir der Fall war, dann war diese drückende Hitze nervend.

Und bekannterweise bin ich kein großer Freund von Dingen die mich nerven.

Na ja, außer von Naruto.

Der nervte in gewisser Hinsicht auch ganz schön, aber es ist... nennen wir es einmal: eine angenehme Art des Nervens.

Und diese fehlte mir sogar gerade ein wenig.

Er würde diese unangenehme Atmosphäre bestimmt um einiges auflockern.

Und wenn er nur in seiner Tollpatschigkeit wieder irgendetwas verbockte.

Egal.

Damit käme ich gerade irgendwie klarer als mit diesem Schweigen.

Dieses Wörter unausgesprochen lassen. Dieses Blicke austauschen aber Meinungen verschweigen.

Gewiss wusste ich, dass ich nicht bei allen gern gesehen war aufgrund meiner Leistungen in der Vergangenheit.

Nun gut.

Nach dieser unschönen Geschichte im Eisenreich war sogar davon auszugehen, dass ich bei keinem Kage gerne gesehen wurde... außer bei Naruto.

Aber der war ja auch damals nicht dabei.

Das war schließlich Danzou im Namen von Konohagakure.

Und im Allgemeinen war bekannt, wer an dessen Ableben beteiligt war.

Reue zeigte ich deswegen bestimmt nicht.

Danzou hatte es verdient. Eindeutig und unumstößlich!

Da ließ ich auch nicht mit mir diskutieren!

Wenn es da irgendjemanden geben sollte, der sich im Namen Danzous an mir rächen will... Bitte. Ich hatte kein Problem damit. Wirklich nicht. Sollte ruhig kommen.

Ich war sogar der Meinung, ich hätte der Welt einen Dienst erwiesen.

Aber nun schweiften meine Gedanken wieder ab.

Naruto hechelte in meiner festen Umklammerung.

Irgendwie komisch. Nicht lustig komisch, sondern irritierend komisch.

Das alles hier. Ich merkte, wie ich alles zu sehr an mich heranließ.

Früher war ich nicht so. Da war es mir egal. Ich hatte feste Ziele vor Augen.

Irgendwie hatte ich das jetzt eigentlich auch.

Ich wollte meinen Bruder retten.

Nur war ich in dieser Mission bisher keinen Schritt weitergekommen.

Ich stand jetzt an einem Punkt, wo ich viele Aufgaben zu erfüllen und auch viele Entscheidungen zu treffen hatte. Sogar treffen musste. Denn derjenige, der sie eigentlich treffen sollte hing in meinen Armen und war dem Hitzschlag nahe.

Verständlich. Ich ging von etwa 40 Grad im Schatten aus.

Die Mittagssonne knallte geradewegs auf uns herunter und wenn meine ANBU – Kleidung nicht von vorne rein schon recht enganliegend geschnitten gewesen wäre, so würde sie durch den Schweiß doch an meiner Haut pappen.

Mit stand der Sinn nach viel Wasser. Innen wie außen.

Und ich spürte und wusste, dass Naruto das gleiche Bedürfnis hatte.

Der staubige, sandige Boden war heiß.Er wirkte fast schon dampfend. Das war einer der Gründe, warum ich ihn trug.

Der Andere war, dass er ein doch recht ausgeprägtes Fell aufwies und ihm diese Hitze dadurch noch wesentlich unangenehmer vorkommen musste als mir. Ich versuchte also, ihm jegliche körperliche Anstrengung zu ersparen.

„Vielleicht solltet ihr eure Maske anziehen!“, unterbrach mich plötzlich die Mizukage, die sich mir vor einigen Stunden als Mei Terumi vorgestellt hatte, „Ihr ANBUs aus Konoha habt doch solche immer bei euch!“

Ich werfe ihr einen fragenden Blick zu. Der Sinn nach einer stickigen Maske über mein verschwitztes Gesicht stand mir gerade natürlich nicht.

Sie schmunzelte: „Ich meine nur. Ay ist ganz bestimmt nicht gut auf euch zu sprechen!“

Ay? Wer soll das sein?

„Der Raikage nimmt euch das mit seinem linken Arm noch übel!“, erklärte mir plötzlich von der anderen Seite her dieser Schwertjunge. Chojuro war sein Name, glaube ich.

Ich erinnere mich. Der Raiton – Anwender. Der hatte es wirklich in sich. Auch der Jinchuriki des Hachibi war ein schwerer Brocken.

In meiner damaligen Verfassung sogar zu schwere Brocken.

Aber jetzt?

Mein Ehrgeiz in mir würde es gerne mal auf ein Kräftemessen ankommen lassen, doch mein Verstand sagte mir gleich, dass dies unklug wäre.

Dafür fehlte uns bei Weitem die Zeit!

Eigentlich hätte ich noch nicht einmal die Zeit dafür gehabt hier einmal durch das Blitzreich nach Kumogakure zu laufen, aber irgendwo wusste ich auch, dass mich mein Weg früher oder später eh hier hin geführt hätte.

Eher früher. Denn wenn sich nun die Kage wieder treffen würden, wäre auch Narutos Anwesenheit verpflichtend gewesen und somit auch die seiner persönlichen Leibwache.

Und dieses Amt bekleidete ich nun mal.

Wir näherten uns nach den Strapazen dieses langen, fast schon ausschließlich schweigsamen Fußmarsches dem Eingangstor von Kumogakure.

Es befindet sich am Rande des Dorfes zwischen zwei hohen Felsen, auf denen je eine Art Wachturm positioniert ist.

Das Tor selbst ist eher niedrig und in der Farbe gelb mit einem blauen Dach. Über dem Tor ist eine violette Fläche mit Wolkensymbolen darauf.

Auch wenn ich diese Farbgebung als etwas sonderbar erachte, so fügt sie sich doch ganz gut in das Gesamtbild ein.

Auch wenn das Blitzreich landschaftlich ganz anders ist als Konohagakure, so empfinde ich die Gegend als recht schön und angenehm.

In meiner Zeit bei Orochimaru und danach bin ich schon durch einige trostlose Landschaften gezogen, doch hier wirkt selbst alles in dieser Gluthitze angenehm und fast schon einem Urlaubsidyll gleich.

Kaum zu glauben, dass dies das Land mit der größten militärischen Streitmacht vor Kriegsbeginn war. Vermutlich immer noch ist. Schließlich hatte ich ja erfahren, dass es auf unserer Seite keine Verluste gegeben hatte.

Ich griff in den Rucksack auf meinen Rücken während sich nur noch ein Arm um Naruto schlang.

Auch wenn es mich störte, so hatte die Mizukage vermutlich Recht.

Es war unklug schon bereits am Eingangstor meine Identität preiszugeben wenn selbst ich mir denken konnte, dass ich kein so willkommener Gast sein würde.

Narutos Kopf hob sich und betrachtete mein Tun von seiner Position aus.

Ich konnte mir seine Gedankengänge denken. Ich wusste, dass er mir diese Maske nur aufgrund meiner neuen Tätigkeit und der daraus resultierenden Verpflichtung sich zu Maskieren heraus geschenkt hatte. Doch mögen tat er sie nicht.

Aber sie war mir doch bisher ganz dienlich gewesen und von daher störte mich diese ganze Maskerade weniger. Aber nun wäre sie mir mit ein paar Lüftungsschlitzen mehr sicherlich noch lieber.

Seufzend setzte ich sie mir auf und ließ dabei meinen Blick auf seinen blauen Augen ruhen.

Diese Augen. Das Einzige, was mich in seiner derzeitigen Gestalt an ihn erinnerte und mich irgendwo noch hoffen ließ, ihn bald wieder in ganzer Größe vor mir stehen zu haben und ihn vielleicht genauso im Arm halten zu können, wie ich es jetzt tat.

Hm.

Wollte ich das eigentlich wirklich?

Ich hatte mir noch nicht wirklich Gedanken über uns Beide gemacht!

Klar, da war was zwischen uns. Etwas großes! Und es war weit mehr als nur diese ganze 'Beste – Freunde' – Geschichte.

Die Jahre der Trennung waren hart gewesen. Ich erinnerte mich an die einzelnen Begegnungen in dieser Zeit.

Es waren nicht viele und dennoch waren sie jedes mal sehr Gefühlsbetont gewesen. Von seiner Seite stets offensichtlich und von meiner vermutlich für Dritte nicht zu erkennen. Schließlich war ich geübt darin, mir nichts anmerken zu lassen.

Er wollte mich immer zurück nach Konoha schaffen. Mit aller Leidenschaft die in ihm wohnte und er war schon immer ein leidenschaftlicher Mensch.

Mit voller Inbrunst. Und er nahm diesbezüglich auch nie ein Blatt vor den Mund.

Hatte all seinen Emotionen stets freien Lauf gelassen.

Geschrien. Diskutiert. Wild gestikuliert. Gelächelt. Geweint.

All diese Seiten hatte ich bei den wenigen Treffen in der Zeit an ihm gesehen, ohne das wir wie so typisch für uns unsere Kräfte haben messen müssen um miteinander kommunizieren zu können.

Und obwohl wir bei diesen Treffen stets auf gegnerischen Seiten mit unterschiedlichen Zielen gestanden hatten, hatte er mich immer verteidigen wollen.

Vor Orochimaru. Weil er nicht wollte, dass er meinen Körper übernehmen konnte.

Vor Shinno, als er mir in Gestalt des Reiki die komplette Energie entziehen wollte. Damals hatte mich diese Geste unvergleichlich genervt, als Naruto eine Horde Kage Bushin erschuf und somit den Chakraentzug komplett auf sich umlenkte, so dass ich mich aus seinen Griffen befreien konnte. Zunächst hatte ich nichts an mich herangelassen, doch als ich zu Orochimaru ins Versteck zurückgekehrt war, hatte ich mich erleichtert gefühlt.

Ja, fast schon unbeschreiblich beflügelt über die Worte, die er mir gesagt hatte, obwohl ich sie nicht hatte verstehen können, aber von seinen Lippen, seinen wunderschönen, sanften Lippen, abgelesen hatte: 'Ich werde dich nach Konoha zurück bringen'.

Er hatte immer an mich geglaubt. Und mir das Gefühl gegeben, nicht ganz allein in dieser Dunkelheit zu sitzen.

Selbst diese Zeit der Trennung hatte uns nicht wirklich trennen können.

Im Gegenteil... es hatte unsere Beziehung zueinander so sehr verfestigt, dass da wirklich unbemerkt etwas anderes entstanden war als das bloße Gefühl der Freundschaft oder der Brüderlichkeit, wie sie normalerweise Männer füreinander empfinden sollten.

Ich hatte es damals schon gespürt. Dieses neue Gefühl. Ich hatte mich tagelang nicht wirklich auf mein Training mehr konzentrieren können. Hatte kaum geschlafen. Hatte immer nur ihn vor meinem inneren Auge gesehen, bis mich irgendwann Orochimaru darauf angesprochen hatte, was mir denn so Schönes widerfahren sei.

Anscheinend war ich untypischerweise tagelang unbewusst mit einem seligen Lächeln auf den Lippen durch unser Quartier gelaufen.

Ja. Das war es wohl. Das war wohl der erste von mir bewusste Moment, wo ich erahnte, dass da weitaus mehr war zwischen mir und Naruto.

Und dennoch hatte ich es unterdrückt. Wegen meiner Rache. Die hatte Priorität.

Lief ich vor meinen Gefühlen weg? Denn auch jetzt suchte ich mir doch Prioritäten, nur um mich nicht damit beschäftigen zu müssen.

Mit meinen Gefühlen.

Doch Naruto hatte nun den Schritt gewagt und ich wusste, dass ich darauf reagieren sollte und musste. Er würde eine Antwort von mir erwarten. Oder eine Reaktion. Irgendwas halt. Sobald er wieder er selbst war.

Und warum hatte ich gerade das Gefühl, dass ich noch nicht soweit war, ihm diese Antwort zu geben, obwohl mir eigentlich klar war, dass ich selbst die Antwort darauf schon lange wusste?

Hatte ich Angst?

Tzzz!

Ein Uchiha hat keine Angst!

Natürlich nicht!

Ich war gut trainiert und auf Alles vorbereitet.

Es gab nichts und niemanden, mit dem ich es nicht aufnehmen konnte.

Nun ja, die letzte Konfrontation lief zwar nicht so erfolgreich ab, aber ich war eindeutig gehandicapt. Die Umgebung und Narutos Anwesenheit hatten mich behindert.

Nicht behindert direkt. Ich war einfach viel zu sehr von ihm abgelenkt!

Schließlich musste ich den Dobe ja im Auge behalten und dem fiel ja alle Nase lang etwas Neues ein um seine Lebenserwartung drastisch zu verkürzen!

Und das Naruto vorhatte, niemals eines natürlichen Todes zu sterben war ja mehr als offensichtlich.

War es das? Ließ mich das zögern? Ließ mich das... Angst haben?

Wollte ich deswegen keine Gefühle zulassen, aus Angst wieder enttäuscht zu werden? Wieder allein gelassen zu werden? Wieder um einen geliebten Menschen weinen zu müssen?

Aber selbst, wenn ich Naruto und seine Gefühle nun von mir stieß... war es nicht bereits zu spät für mich?

Wenn Naruto etwas zustoßen oder er mich selbst als normalen Freund von sich weisen würde... würde ich da nicht bereits zerbrechen?

Ich hatte ihn bereits all die Jahre viel zu sehr an mich herangelassen!

Und das obwohl er gar nicht in meiner Nähe war!

Lag das dann an unserer Verbindung zueinander durch die Reinkarnation?

Waren dann diese Gefühle, die mir Naruto gebeichtet hatte und die eindeutig auch in mir vorhanden waren nur hervorgerufen worden weil wir im früheren Leben familiär verbunden waren?

Obwohl... nein! Das war doch Schwachsinn! Indra und Ashura fielen nicht durch Liebe zueinander auf sondern durch Hass! Liebe und Hass lagen zwar wirklich dicht beieinander, doch daher konnte das, was ich in mir spürte, nicht herrühren!

Denn ich wollte Naruto nahe sein!

Nicht, weil es meine Pflicht wäre als sein persönlicher ANBU rund um die Uhr für ihn greifbar zu sein oder weil es mir irgendwelche Ältesten als Pflicht auferlegt hatten.

Selbst wenn das Alles nicht der Fall wäre, so wäre ich sicherlich nicht mehr von seiner Seite gewichen.

Hätte es mir selbst zur Aufgabe gemacht, ihn zu schützen.

Bei ihm zu sein.

An seiner Seite.

Bereit, von ihm berührt zu werden.

Ihn zu spüren...

Die Hitze steigt mir wirklich zu sehr zu Kopf!

„Was macht ihr denn wieder hier, werte Mizukage - sama? Habt ihr etwas vergessen?“,

ruft uns eine helle Männerstimme von einem der Wachtürme herunter.

Noch kann ich niemanden erkennen. Auch Narutos Kopf richtet sich jetzt nach oben und stiert auf die Aussichtsplattform des Turms zur unserer Rechten.

„Amai!“, ruft die Brünette neben mir und ihre Lippen umspielt ein Lächeln, „Vergessen haben wir nichts! Wir suchen Ay und ist Onoki noch da?“

Es herrscht eine seltsame Stille.

Ein angenehmer Luftzug zieht durch das Tor in das Dorfinnere und fegt meine beiden Haarsträhnen nach vorne.

„Wer ist das bei euch?“, hallt schließlich eine weitere Stimme zu uns nach unten.

„War klar“, brumme ich leise und fast unverständlich für meine Begleiter.

Was brachte mir eine Maske, wenn wir uns vorab nicht überlegt hatten, wie ich ohne Nennung meines Namens zum Raikage gelassen wurde.

Seit wann handelte ich so unüberlegt?

Dabei war doch die Planung generell meine Stärke!

„Das ist der neue Hokage, C!“, lautete Meis relativ knappe Erklärung und ich erkannte nun einen recht blassen, blonden Iryonin am äußeren Rand der Plattform, welcher intensiv auf uns herabsah.

Irgendwie kannte ich den auch!

„Ich kenne Naruto Uzumaki, Mei - sama! Und der ist blond und vorlaut!“, grummelte er zu uns herunter und mir schwante Übles.

„Dann check sein Chakra, C! Stell dich nicht so dämlich an!“, diesmal war es zu meiner Überraschung Ao, der sprach. Dabei hatte er sich den ganzen Weg hierher äußerst ruhig und vor allen Dingen mir abgeneigt gegenüber gezeigt.

Dieser C war also auch ein Sensor – Typ! Vielleicht kam er mir deshalb so bekannt vor. War der nicht auch im Eisenreich anwesend?

Ach! Stimmt!

Den hatte ich in ein Genjutsu verfrachtet weil er sonst Karin ausfindig gemacht hätte.

Da er nun vermutlich wirklich mein Chakra analysieren würde presste ich Naruto nach mehr an meinen Körper.

Das dürfte seine Wahrnehmung etwas stören und genau das war wohl auch der Gedanke von diesem Ao gewesen.

Ein gewiefter Kerl. Das musste ich ihm schon lassen!

„Hm!“, kam es nun wieder vom Turm, „Warum diese Kostümierung, Hokage – sama?“

„Ich reise allein. Daher aus Sicherheitsgründen!“, rufe ich zurück. Anscheinend scheint es zu funktionieren, auch wenn ich die Skepsis in den schwarzen Augen des Kumonins eindeutig erkennen konnte.

„Und warum reist ihr allein?“, der Typ nervt langsam.

„Halt jetzt die Klappe C und lass sie passieren! Das hält man ja heut nicht aus mit dir! Wohl deine Tage oder was?“, ertönt nun noch eine Stimme, die ich vom anderen Turm her ausmache.

Dort steht ein relativ dunkelhäutiger Typ mit fast weißlichen Haaren, aber intensiv stechenden schwarzen Augen. Gelangweilt kaut er auf einem Zahnstocher herum.

Anscheinend hatte er hier das Sagen und auch an ihn konnte ich mich erinnern. Das war schon damals die rechte Hand des Raikage.

„Hey, Darui!“, Ao setzt nun mit erhobener Grußhand in dessen Richtung wieder einen Fuß vor den Anderen und schreitet ohne weitere Beachtung der Personen auf dem rechten Turm durch das Haupttor, „Wo steckt Raikage – sama?“

Mei und Chojuro folgen ihrem Landsmann schweigend.

„Als wenn du das nicht schnell selbst herausfinden könntest, Ao!“, schnauzte es schallend nun schon eher unfreundlicher nach unten.

Ich schaffte es Schritt zu halten und war nun mit Ao auf gleicher Höhe, als ich ein „Fauler Hund!“ neben mir aus dem Mund des Blauhaarigen vernahm.

Irgendwie musste ich schmunzeln. Anscheinend hatte jeder Kage seinen eigenen Shikamaru und hier schien das dieser Darui zu sein!

Dieser erschien dann auch kurz darauf direkt neben uns und lief zunächst schweigend neben uns her.

„Hm, Versammlungshalle!“, erwähnte schließlich Ao zu meiner Rechten und Darui links von mir nickte nur.

„Oi. Training!“, dann merkte ich, dass er mich von der Seite her fixierte, „Ganz schön Mumm in den Knochen, was?“

Ich schielte zu ihm herüber.

„Na, C könnt ihr täuschen, aber ich analysiere Jeden im Kampf ganz genau und der Uzumaki kriegt kein so täuschend echtes Tauschjutsu hin. Schließlich hat der einen Wespenstock im Arsch!“, Naruto auf meinem Arm schien doch tatsächlich beleidigt seine Fuchswangen aufzuplustern, „Das wissen wir doch Beide, Uchiha, nicht wahr?“

„Gute Beobachtungsgabe!“, antwortete ich nur mit einem anerkennenden Grinsen, wohl bewusst, dass er dieses unter der Maske nicht sehen, aber sicherlich aus meinem Gesagten heraushören konnte.

„Hm! Wisst schon, dass er euch den arroganten Arsch aufreißen wird, ja?“

Ich legte meinen Kopf zur Seite: „Wäre eine interessante Abwechslung wenn ich das Ausleben der Fantasien Anderer mal erleben könnte, aber eher unwahrscheinlich!“

Er lachte leise auf: „Sagte doch... arroganter Bastard! Aber jedem das was er sich wünscht!“, und er erhöhte das Tempo, um nun einige Schritte vor uns her gehen zu können.

Ich spürte, wie Naruto in meiner Umklammerung etwas zappelte.

„Möchtest du selber laufen?“, ich merkte, wie sich meine Stimme deutlich sanfter anhörte und erkannte ein leichtes Nicken. Ich löste den festen Griff und sogleich sprang er mir vom Arm herunter und landete katzenartig vor meinen Füssen, nur um dann mit erhobenen Schwänzen neben mir her zu stolzieren.

Ich lachte leise über diesen Anblick und mit zusammengezogenen Augenbrauen, zumindest vermutete ich das, blieb er stehen und sah mich mit funkelnden Augen an.

„Tut mir leid, Dobe! Aber derzeit strahlst du mehr von einem Hokage aus als in den ganzen letzten Tagen zusammengerechnet!“

Er knurrte beleidigt, was ich mir als „Klappe, Teme!“ übersetzte und mein Grinsen nur noch breiter werden ließ.

Ja, ich vermisste unsere Gespräche!

Falls man das so nennen konnte.

„Hey! Darui! Was gibt’s!“

Diese Stimme war dunkel und kraftvoll, ebenso irgendwo imponierend.

Genauso stellte man sich direkt das Oberhaupt eines der führenden Ninjadörfer vor.

Irgendwie verglich ich gerade erneut Naruto. Diesmal mit den Raikage, der sich nun unweit von uns auf einem größeren Platz vor einem Gebäude mit der Überschrift 'Versammlungshalle' aufbaute wie ein Fels in der Brandung.

Er gab schon ein bemerkenswertes Bild ab.

Ein Hüne mit gestählter Brust und ich wusste aus Erfahrung, dass dieser Kerl wirklich Muskelmasse auf zwei Beinen war.

Von Klein auf bezeugte er hartes Training und bedingungslosem Ehrgeiz.

So etwas imponierte mir schon ungemein.

Er schien mir auch etwas im Kopf zu haben.

Das war bei diesen muskelbepackten Riesen ja oftmals nicht der Fall und auch wie er mit seinen Techniken im Ninjutsu und Raiton umzugehen wusste deutete direkt darauf hin, dass er wohl von Kindesbeinen an darauf vorbereitet wurden war, ein Dorf zu führen.

Unbewusst schielte ich zu Naruto. Er war das komplette Gegenteil vom Raikage.

Naruto ist ungestüm, wild, ehrgeizig und loyal. Dazu noch naiv und ungestüm. Halt ein Idiot!

Und sein Körperbau schien im Vergleich zum Raikage schlaksig.

Aber: ich wusste, dass Naruto in allen Bereichen dennoch dem Raikage überlegen war.

Dem Raikage wurde sein Amt von Geburt an antrainiert. Naruto hatte für seinen Wunsch hart an sich gearbeitet und gegen viele Widerstände gekämpft und erfüllte diesen mit Leidenschaft und das allein gab ihm eine Stärke, die ihn gegen Madara hatte bestehen lassen und mir wesentlich mehr imponierte als ein Dutzend dieser gebräunten Muskelberge.

Wir näherten uns Ay mit zügigen Schritten. Ich erkammte neben ihm Onoki, den Sandaime Tsuchikage.

Dieser wirkte im direkten Vergleich nun noch um einiges kleiner.

Erstaunlich, was es doch für Unterschiede unter den einzelnen Kagen gab.

Irgendwo war es beruhigend zu wissen, dass Gaara aus Sunagakure neben Naruto doch ganz normale Gestalten geblieben waren. Dabei hatten beide dieses schwere Los in der Kindheit, als Monster verschrien zu werden und alleine da zu stehen!

Plötzlich zog Mei Terumi, die bisher hinter Ao und mir geblieben war, an uns vorbei und eilte auf den Raikage zu.

Anscheinend wollte sie auf die Gesamtsituation aufmerksam machen bevor dem Hünen das Gleiche auffiel wie seiner rechten Hand zuvor.

„Wir haben ein Problem, Raikage!“, schnaufte sie, als sie kurz vor uns vor ihm zum Stehen kam.

Sein Blick verfinsterte sich direkt und er schien seinen Blick nicht von ihr zu nehmen.

„Das sehe ich! Was erdreistet sich dieser Uchiha hier mein Dorf zu betreten!“

Scheiße!

Hatte ja nicht lange funktioniert.

Schon fast grob schob er die zierliche Mizukage zur Seite und verkürzte die eh schon knappe Entfernung zu mir auf nur noch wenige Zentimeter.

Breitbeinig, mit dem noch vorhandenen rechten Arm in die Hüfte gestemmt, beugte er sich zu mir herunter und redete in einer Lautstärke, die ein Jeder noch am anderen Ende des Dorfes ohne Probleme vernommen haben müsste: „Sehnsucht nach dem Tod, oder was? Schafft mir diesen Verbrecher augenblicklich aus dem Gesichtsfeld oder ich garantiere nicht mehr für den Weltfrieden!“

Oh ha! Der war wirklich sauer und normalerweise wäre jetzt jeder vermutlich beeindruckt oder verängstigt.

Aber diese Gefühle waren mir fast fremd, daher konnte er von mir nicht einmal ein Zucken erwarten.

Ziemlich kalt starrte ich ihn emotionslos durch die beiden Sichtlöcher meiner Maske an.

Und er stierte zurück.

Ich denke, das wäre jetzt auch so eine Weile weitergegangen.

„Amüsant! Große Hunde bellen, beißen jedoch nicht!“, zischte ich schließlich und nun erkannte ich doch ziemlich detailliert aufgrund der kurzen Entfernung unserer Gesichter zueinander, dass oben links, an seiner Stirn, eine bemerkenswert pulsierende Ader zum Vorschein kam, während sich der Rest des Gesichtes in ein einziges Faltenspiel aus Wut und Zorn verwandelte.

Ich rührte mich dennoch nicht.

Ich wartete darauf, dass er Raiton no Yoroi, seinen Schutzschild, und dann seine Blitzattacke Raitoningu Sutoreto einsetzte.

Ja, ich lechzte danach zu testen, ob ich es schaffte, ihm auszuweichen.

Ich war mir sogar sicher, dass ich es diesmal konnte.

Und ebenso würde diesmal seine Rüstung gegen meine Attacken nicht standhalten können.

„Ay, zügel dich! Klar hat der Bengel Dreck am stecken, aber er steht unter dem Schutz des Hokage! Als Raikage solltest du mit deinem Temperament nichts Unüberlegtes tun!“, aus dem Blickwinkel erkannte ich, dass der Tsuchikage näher an den Angesprochenen getreten war und beschwichtigend versuchte die Situation zu entschärfen.

Doch der Raikage rührte sich nicht.

Ich erkannte auch nicht, dass er sich gerade sinnvollen Gedanken hingab, die darauf schließen würden, dass er sich im Griff hatte und dann doch noch in meinen Augen qualifiziert genug für das Amt, was er ja nun mal bekleidete.

Ein Kage dürfte sich nicht provozieren lassen.

Ein Kage musste an das Wohl seines Dorfes denken.

Und dazu gehörte auch zweifelsohne, dass er keinen Streit mit dem Kage eines anderen Ninjadorfes provozieren dürfte.

Ein plötzliches Gewicht auf meinen Schultern und ein wirklich beeindruckendes Knurren direkt an meinem linken Ohr ließ mich erstaunt mit angehobener Braue zur Seite schielen.

Naruto!

Irgendwie war ich vom Dobe nun doch beeindruckt.

Die klauenartigen Vorderpfoten tief in den Panzer meiner ANBU Kluft gekrallt hatte er den Kopf tiefer über meine Schulter gebeugt und ihm standen alle Nackenhaare zu Berge.

Die Ohren tief angelegt, die doch beeindruckenden scharfen Zähne kräftig zusammengebissen und die Lippen bedrohlich bebend verzogen knurrte er in einer Lautstärke, die diesem kleinen Körper nicht zu zutrauen gewesen wären, sondern eher dem Kyuubi in seiner wahren Größe.

Ay schien dadurch total abgelenkt. Starrte wirklich irritiert den wohl auf den ersten Blick absolut tollwütigen und bissigen Fuchs auf meiner Schulter an, der zudem seine neun Schweife bedrohlich zucken ließ.

„Was will das Chakra des Kyuubis hier?“, hörte er sich diesmal etwas gefangener an.

„Dir den Arsch aufreißen wenn du den Uchiha anlangst, Ay – sama!“, flötete Darui trocken.

„Wie käme er denn dazu!“, die Zornesfalten wichen einem amüsiertem Grinsen, „Es ist bekannt, dass der Kyuubi nicht gut auf den Clan der Uchiha zu sprechen ist! Er wäre vermutlich der Erste in der Reihe, der den Uchihas behilflich ist komplett von der Bildfläche zu verschwinden!“

„Das mag vielleicht für den Kyuubi zutreffen, aber nicht für den Hokage!“, Mei wies mit ihrem lackierten Zeigefinger auf meine Schulter, „Und es wäre ausgesprochen unangebracht, dem Lieblingsschützling vor seinen Augen zu drohen oder ihm irgendetwas... nun ja, anzutun!“

Ay starrte Naruto auf meiner Schulter nun mit einem wirklich seltsamen Gesichtsausdruck an und ich zügelte meine Zunge um nicht das auszusprechen, was ich mir gerade dachte.

Daher versuchte ich eine mildere Form: „Ist nicht so schwer zu verstehen, oder?“

Eine Augenbraue zuckte wieder ziemlich verdächtig, aber er ignorierte mich weiterhin mit den auf Naruto gerichteten prüfenden Blick.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Biju – Modus des Konoha – Bengels imposanter war als dieses Kuscheltieroutfit!“, brummte er schließlich, „Gibt es dafür irgendeine Erklärung, Uchiha?“

Meinen Namen schien er mir vor die Füße spucken zu wollen.

Er war wirklich eingeschnappt. Anscheinend sehnte er sich nach einem guten Kampf. Tzzz... Aber dafür sollte er sich schwächere Gegner suchen als mich.

„Akatsuki!“, lautete meine sich auf solche Fragen schon bewährte kurze Antwort.

Die Reaktion des Raikage war allerdings weniger voraussehbar als die vorab bei der Mizukage oder dem jetzigen Aufstöhnen des Tsuchikage.

Ay's Mundwinkel zuckte leicht nach oben: „So so! Kriecht jetzt der Rest aus dem Schlammloch?“

Naruto, der zwar das Knurren aufgehört, aber anscheinend Gefallen an seiner neuen Sitzposition gefunden hatte, stupste mich mit seiner Schnauze an mein Ohr.

Ich nickte nur verstehend: „Ich habe bereits die Mizukage in allen Punkten unterrichtet. Mein Hauptanliegen ist ein anderes!“

„Deine Hauptanliegen interessieren hier niemanden, Uchiha!“, schnauzte er direkt zu mir herunter, „Denn meinem Hauptanliegen kann ich hier ja nun auch nicht Folge leisten!“

Ich schmunzelte unter meiner Maske. Dieser Raikage hatte eindeutig Probleme.

„Ich benötige den derzeitigen Aufenthaltsort der Bijus!“, fuhr ich unbeeindruckt fort und allein meine Ignoranz schien mein Gegenüber wieder in so weit zu provozieren, dass diese intensiv pochende Ader an seiner Stirn an Stärke hinzugewann.

„Als würde ich einem Uchiha diesen nennen!“, raunte er dunkel, kam aber nicht weiter, da ihn diesmal erneut der Tsuchikage zurechtwies.

„Ay! Der Uchiha – Junge ist nun ebenfalls ein Jinchuriki! Zudem ist er anscheinend in Begleitung des Hokage. In der Vergangenheit hat er bewiesen, dass er auch was im Kopf hat. Daher schließe ich aus, dass er sich selbst schaden will wenn er vor hätte, den Bijus zu schaden!“, mit müden Augen klopfte er sich wohl imaginären Staub von seiner Hose, „Außerdem ist Bee dort. Was soll also passieren?“

Angesprochener brummte verstimmt und starrte über meinen Kopf hinweg in die Ferne.

Er schien einzelne Faktoren abzuwägen.

Ich war mir ziemlich sicher, dass darin auch der Gedanke vorkam, wie er mir am dezentesten das Genick brechen könnte, aber schließlich schien er einsichtig zu sein: „Shimagame ist derzeit mehrere Tagesmärsche von hier entfernt. Dazu kommt noch eine längere Reise mit dem Schiff“, er fuhr herum und präsentierte mir im Fortgehen sein breites Kreuz, „Komm in vier oder fünf Wochen wieder. Dann hat Bee seine Trainingsreise beendet und er wird dich hinbringen!“

Bitte was?!

Vier bis fünf Wochen? Das erschrockene Zusammenzucken Narutos auf meiner Schulter spürte ich selbst noch in meinem Fußgelenk!

Die Zeit hatten wir sicherlich nicht! Natürlich könnte ich mich zwischenzeitlich auf die Suche nach Orochimaru machen, aber Naruto konnte nicht so lange in Kuramas Gestalt durch Konoha rennen! Gewiss konnte man eine zeitlang dem Ältestenrat etwas vorspielen, aber Akatsuki war wieder aufgetaucht! Das würde Konferenzen mit sich ziehen, an welchen ein Hokage anwesend zu sein hatte!

Vor allen Dingen ein Hokage, der sprechen konnte!

Das war hier ganz und gar nicht der Fall! Sie würden Naruto seines Amtes entheben. Vermutlich würde man dann einen Hokage einsetzen, der eine weniger freundliche Politik mit ehemaligen Nukenins im Dorf führte.

Dann wären auch unsere Freunde im Uchiha – Viertel nicht allzu lange sicher!

Zwar wäre dann mein Bruder durch das Heilmittel und bei Tsunades und Sakuras Fähigkeiten geheilt, aber was würde die Heilung bringen, wenn er den Rest seines Lebens auf Hozukijo verbringen konnte?

Zudem kam noch dazu, dass ich sicherlich nicht vor hatte die nächsten Wochen einen Fuchs spazieren zu tragen.

Auch wenn Narutos Zwangsschweigen mitunter ganz angenehm war, so war er mir ohne Punkt und Komma quatschend weitaus lieber!

Und dann wäre es auch eine sehr schweigsame Partnerschaft.

Wobei ich mich gerade wirklich zum Einen fragte, wie so überhaupt eine Partnerschaft funktionieren sollte und zum Zweiten, warum ich an so etwas wie eine Partnerschaft mit dem blonden Idioten dachte.

Um so etwas zu beschließen fehlte es eindeutig an zwischen uns geführten Gesprächen und die konnten nun mal so nicht stattfinden!

Außer wir würden die Zeit nutzen für das geplante Senjutsu – Training.

Das löste allerdings nicht das Hokage – hat – im – Dorf – zu – sein – Problem!

Irgendwie schaffte es der Dope immer wieder in katastrophale Situationen zu schlittern und ich dürfte mir dann den Kopf zerbrechen.

Wie hatte ich auch nur denken können, dass sich diese Eigenart des Blonden in den letzten Jahren gelegt hätte?

Mir blieb also eigentlich nichts anderes übrig, als diesen mehrtägigen Fußmarsch und diese Schiffsreise hinter mich zu bringen.

Das schien mir nun doch tatsächlich die schnellste Alternative!

Ich stöhnte auf! Das war doch alles schon wieder absolut nerv...

„Ich bring dich hin!“, unterbrach mich eine älter klingende Stimme und mein Blick huschte überrascht nach unten.

Der Tsuchikage hatte mich wohl während meiner Gedankengänge beobachtet und allein an meiner Körperhaltung abgelesen, dass ich mit dem Kommentar des Raikage nicht ganz so zufrieden war.

„Du brauchst die Bijus um das da...“, er deutete auf Naruto und seine Ausstrahlung erinnerte mich gerade an einen gütigen Großvater, der seinen Enkeln nichts ausschlagen konnte, „...wieder richtigzustellen, nicht wahr?“

Ich schaffte nur ein knappes Nicken und er nickte mir daraufhin ebenfalls zu: „Ich werde meine Enkelin nur in Kenntnis setzen und dann kann es losgehen! Ich hoffe, ihr beiden habt keine Höhenangst!“

Anscheinend konnte nicht jeder Kage hier so nachtragend sein wie das Oberhaupt von Kumogakure, welches sich nach einigen Metern zu uns herumgedreht hatte und Onokis Entscheidung eher missbilligend akzeptierte.

Aber das konnte mir egal sein. Onoki war in der Lage sich und Andere schwebend fortzubewegen und über den Luftweg war doch Shimagame auf einmal für mich in greifbare Nähe gerückt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Saku-Uchiha
2016-01-10T22:01:00+00:00 10.01.2016 23:01
Wow einfach nur eine schöne Geschichte! Und das Kapitel war toll! Ich liebe die Pairings Itasaku und SasuNaru einfach! Die passen so gut zusammen. Ich hoffe sie schaffen es noch rechtzeitig Itachi zu retten und ich freue mich schon auch das nächste Kapitel.
Von:  Scorbion1984
2016-01-10T08:41:53+00:00 10.01.2016 09:41
Tolles Kapitel ,sehr spannend aber auch sehr einfühlsam ! Warte auf die nächsten Kapitel!!!!


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