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Homoarsch

schrieben sie
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach einer praktikumsbedingten Schreibpause geht es hier weiter.
Ich danke Gmork und jyorie besonders für die Kommentare. Diese Story wird also tatsächlich gelesen. Von echten Menschen. Wow. ;-D Herzlichen Dank! ^^

Auch allen Favoriten-Klickern ein Danke!

So. Nun. Viel Spaß. ^^

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Auto jagend (Chasing Cars)


 

Kapitel 3

Auto jagend (Chasing Cars)

If I lay here

If I just lay here

Would you lie with me and just forget the world?

I don't quite know

How to say

How I feel

(Snow Patrol)

 

 

 

 
 

Der Herbst näherte sich und rauschte um das Haus herum. Der letzte Tag Sommerferien. Und es regnete. Schwere Tropfen klopften gegen die Fensterscheibe. Ich schloss es und wandte mich um, seufzte.

»Was ist?«, fragte er und lächelte. »Sommerferienmelancholie?«
 

»Vielleicht«, erwiderte ich und rieb mir über die Augen.

Solches Wetter machte mich immer müde. Ich ließ mich zurück auf das Bett fallen und er lehnte sich an mich.

Sein Blick rutschte wieder zum Fernseher, wo irgendeine Serie lief. Die Tüte mit den Gummibärchen raschelte.
 

Ich seufzte schon wieder. Spürte seine Augen seitlich zu mir hoch schielen.

»Was ist?«, hakte er nach.

»Nichts«, behauptete ich.

Sein Blick sprach Bände. Nichts war nie nichts. Doch er beharrte nicht darauf und schaute erneut fern. Ich spürte, dass er aufmerksam jede meiner Bewegungen neben sich, jeden Seufzer genau mitbekam und ich ihm irgendwann eine Antwort schuldig war. Ich rang mit mir selbst. Innerlich. Schon lange, immer wieder.

Es war mein Geheimnis.

Es war unser Geheimnis.
 

»Was wäre, wenn –«

Meine Stimme verlor sich zwischen unausgesprochenen Gedanken und einem unguten Bauchgefühl.

»Was denkst du, wäre, wenn – also – wir – sagen –«
 

Ich tigerte durch das Zimmer, verknotete ich meine Finger ineinander. »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll«, murmelte ich. Er lächelte mich an und zog mich langsam zu sich.

»Wenn's soweit ist, ist es soweit«, behauptete er und es klang wie ein altes Sprichwort, dabei war ich mir sicher, dass er sich das mal wieder aus den Fingern gezogen hatte.

»Klar«, grinste ich zurück, lehnte mich an ihn und griff in die Tüte mit den Gummibärchen.

Natürlich. Noch konnten wir einfach hier liegen, Süßigkeiten in uns hinein stopfen, die Zeit an uns vorbeiziehen lassen. Die Zeit genießen. Die Welt vergessen. Ich lugte zu ihm, als er gerade eine seiner rötlichen Strähnen aus dem Gesicht strich und wieder nach den Gummibärchen griff. In meinem Bauch hüpfte etwas. Brummte. Wie kleine Autos, die in meinem Magen umher rasten. Ein Wärme breitete sich aus, in meine Beine, über meine Wangen. Vielleicht wurde ich gerade wieder einmal rot. So viel Wärme. Ich wusste nur nicht, wie ich es ausdrücken sollte.
 

Für ihn war es leicht. So natürlich. Er schämte sich nicht. Wäre ich nicht ich, sondern ein anderer, der sich auch nicht schämte, dann könnte er es allen zeigen. Aber ich schämte mich. Oder?

Ich fürchtete die Reaktionen der anderen, die Blicke, die getuschelten Worte. Die kleinen Autos in meinem Magen rasten davon. Leere füllte meinen Bauch.
 

Ohne ein Wort, aber mit einem Lächeln in seinen Augen, griff er nach den Gummibärchen und meiner Hand und hielt mir die Tüte hin.

 

 

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  _Risa_
2014-12-18T02:11:31+00:00 18.12.2014 03:11
Mein, mein, mein... LIEBLINGSLIED *_*
Nur wie bereits gesagt, die Übersetzung klingt etwas hölzern. Chasing Cars hat wahrscheinlich kein nicht-hölzernes Äquivalent im Deutschen. ^^

>>So Wetter machte mich immer müde.<<
Ich LIEBE Umgangssprache, die gehört für mich einfach in einen modernen Text. Ohne Umgangssprache würden viele Texte nicht so authentisch wirken, wie sie es tun. ABER ich glaube "so ein Wetter..." wäre die richtige Bezeichnung ^^

>>„Klar“, grinste ich zurück, lehnte mich an ihn und griff in die Tüte mit den Gummibärchen.<<
"Klar", sagte ich und grinste [...]. Ich glaube, das kann man so nicht schreiben, da ginsen nichts ist, das ein Wort von sich geben kann, da muss ein "richtiges" Beiwort her, bevor er grinsen kann. ;)

Boah, sein Freund, der ist ja so knuffig, ich mag diese Charaktertypen, diese Herzigen und gleichzeitig Herzlichen, die viel Humor und Freude im Leben zu haben scheinen. *_* Wie er ihm dann die Gummibärtüte entgegenhält, den finde ich einfach klasse. Jetzt will ich wissen, wie der heißt haha ^^ Natürlich auch der Ich-Erzähler, aber vor allem sein Zuckerfreund!

>>Vielleicht wurde ich gerade wieder einmal rot.<<
Hmm... rotwerden ist imo auch weiblichen Charakteren so etwas vorbebehalten, vor allem wenn es etwas öfter passiert, weil rot werden den Typen ja eigentlich verniedlicht und er sagt "wieder einmal..."

LG =)
Antwort von:  Jaelaki
18.12.2014 05:00
Hi,

zu dem Thema Übersetzung habe ich ja unten schon geantwortet. Die Übersetzungen waren mir wichtig, damit auch wirklich jeder den Zusammenhang zwischen Titel, Lied und Kapitel mitbekommt. ; )

Nope, so Wetter oder so ein Wetter ist beides richtig.

Och, wieso nicht? Lachen ja auch nicht und das wird auch gerne mal verwendet. ; )

Mh, ich glaube »dem anderen« habe ich in der Geschichte nicht namentlich genannt. Ursprünglich wollte ich überhaupt keine Namen nennen. Aber nun ja. Johannes ist mir dann doch »rausgerutscht«. ; D
Das mit dem Ich-Erzähler klärt sich aber.

Klischee. Jungen können genauso oft und heftig rot werden wie Mädchen. Und wie du so schön schon geschrieben hast: Das ist hier ja ein moderner Text, da brechen wir mit Klischees. ; )

Grüße zurück,
Jaelaki
Von:  Inojin
2014-12-12T13:39:19+00:00 12.12.2014 14:39
Ich bin zufällig auf deine Geschichte gestoßen..und wow, ich find sie richtig schön. Irgendwelche Alltägliche Situation, so einfach und doch so wunderschön beschrieben. Man kann sich förmlich vorstellen und sich super in die charaktere hineinversetzen, obwohl es immer nur ein kleiner teil von ihnen der beschrieben wird. Ich habe bis jetzt nur bis zu dem Kapitel gelesen, freue mich aber, dass ich noch einpaar vor mir habe :)
Von:  Vickie
2014-12-04T20:49:41+00:00 04.12.2014 21:49
Hey Jaelaki,
ich dachte, ich schau mir mal die OF der Neuen im Feedback-Zirkel an.
Obwohl ich definitiv kein Shonen-Ai mag, hat mich dein Titel doch hier reingelockt.

Du hast eine sehr stimmige Atmosphäre geschaffen. Kleine Details hauchen der Geschichte Leben ein. Sommerferienmelancholie, Rascheln einer Tüte mit Gummibärchen, rasende Autos. Klingt schön!

Die repetitive Benutzung von Inquits macht normalerweise den Text monoton und langweilig. Aber gerade das verleiht dieser Szene etwas Märchenhaftes, als würde man durch durch das verregnete Fenster deine Charaktere beobachten. Ich weiß nicht, ob du das Stilmittel exakt zu diesem Zweck eingesetzt hast, denn mit ein bisschen mehr Action in der Story kann das ganz schön schief gehen. XD

Was mir nicht gefällt sind schwammige und falsche Begriffe.
- Was ist "naher" Herbst? Der Herbt nähert sich, also müsste es "nahender" heißen.
- Was rauscht ums Haus? Der Herbst ist doch nur nah und noch nicht am Haus, oder? Bei "rauscht" denkt man auch an Wind und Regen ... vielleicht im November.
- Bei "so Wetter" rollen sich meine Fußnägel hoch ^^. Es ist nicht nur umgangssprachlich, sondern auch ungenau. Gib dem Leser ein exaktes Bild. Hier kannst du so viel herausholen, deine Szenerie malen! Es regnet heftig. Ist die Sommerluft bereit abgekühlt? Fröstelt man? Oder ist es noch unangenehm schwül? Der die Feuchtigkeitsschwangere Luft den Duft von Wiese oder Blumen mit? Oder ist es eher der Geruch von heißem Asphalt, der vom Wasser abgekühlt wird?
- "Finger verknoten" klingt unangenehm. Vielleicht meinst du "verschränken" ;)

Und dann möchte ich noch die Sätze hervorheben, die extrem gut gelungen sind:

Ich lugte zu ihm, als er gerade eine seiner rötlichen Strähnen aus dem Gesicht strich und wieder nach den Gummibärchen griff. In meinem Bauch hüpfte etwas. Brummte. Wie kleine Autos, die in meinem Magen umher rasten.

Ohne ein Wort, aber mit einem Lächeln in seinen Augen, griff er nach den Gummibärchen und meiner Hand und hielt mir die Tüte hin.


Antwort von:  Jaelaki
04.12.2014 22:23
Hey,

mich freut dein konstruktiver Kommentar und schön vor allem, dass du hierher gefunden hast. ^.-
Die Sache mit Shonen-Ai: Es wird nicht das Übliche werden. Kein Sex, keine schnellen Nummer, nicht jeder ist plötzlich homosexuell. ;-D
Im Gegenteil: Es geht um die Probleme, die mit einer solchen Beziehung kommen könnten. Zudem handelt die Story von Mobbing.

Zu deinen Anmerkungen: Erst einmal vielen Dank, dass du dir da so eine Mühe gemacht hast. Ich merke schon, dass du eine sehr reflektierte Leserin bist. Das ist richtig schön.

- der "nahe Herbst" ist gemeint. Ob "nahender" oder "naher" Herbst ist beides richtig. Er kann sich nähern, aber er kann auch einfach schon nahe sein.
- Genau. Wind und Regen. Das wollte ich mit dem Rauschen implizieren. ^^
- "so Wetter" ist absichtlich etwas umgangssprachlich gehalten. Da das Ganze ja aus der Sicht von Johannes erzählt wird. Ungenau bedeutet nicht gleich schlecht. ^^
Hier wollte ich die Szene nicht ins Detail ausgestalten, denn hauptsächlich geht es um die beiden Jungs, wie sie sich gegenüber verhalten, nicht um eine Doku über Herbstwetter. ^.-
Das Kapitel sollte zudem [da es auf einem Projekt basiert] nur ca. 400 Wörter haben. Aber das steht beim Prolog mit dabei, der momentan aufgrund einer Nachbearbeitung in der Freischaltung steckt.
- "Finger verschränken" ist so eine ausgelutschte Konstellation. Das mit dem Verknoten fand ich schöner, weil es das "Händeringen" impliziert.

Vielen Dank für deinen Eindruck!

Leider hast du ja jetzt bei Kapitel 3 begonnen, weil die anderen Kapitel noch in der Freischaltung sind nach einer Bearbeitung. Aber ich denke, das ist kein größeres Problem. ^^

Gruß,
Jaelaki
Von:  jyorie
2014-10-09T15:05:56+00:00 09.10.2014 17:05
Hey ◠‿◠

*seuftz* ja, das stimmt das kann einem wirklich die Gefühle behindern, wenn man daran denkt, was andere meinen, oder man eben Angst hat entdeckt zu werden, da kommt man gar nicht zur Ruhe. Aber schön, das er es dennoch spürt, das da etwas ist.


*lacht* ich muss dir noch von meinem verleser erzählen ... auf FF.de hab ich immer gelesen „homoarsch SCHRIEN sie“ und hab mich total gewundert, das bei Mexx jetzt schrieBen sie stand *blush* aber ist beides mal „schreiben“ ... wieso schreiben? Kommt das noch? Bei der Ablehnung die dem „Homoarsch“ entgegenschlägt hätte ich eine Pöbelrotte vermutet, die das wohl schreit. ... aber jetzt bin ich neugierig geworden ;-)

CuCu, Jyorie



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