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How the mighty fall

Naruto x Sasuke
von

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Scars of life upon your chest


 

It burns into your heart, the darkness that you fear

You were never free, and you never realized

And love, is a word you've never heard

Your heart is cold cause it burns, the desire to leave the mire

(Within Temptation - And we run)

Man kann nicht behaupten, dass ich ein allzu gutes Verhältnis zu Konohamaru Sarutobi hätte. Eher im Gegenteil - wir hatten nie viel miteinander zu tun und da er Naruto doch recht ähnlich ist, sind wir auch sonst grundverschieden. Er ist laut, aufbrausend und anstrengend. Doch vor allem ist sein Traum, einmal Hokage zu werden.

Unter Umständen hätte er es Naruto, seinem großen Vorbild, gegönnt, dass dieser seinen ersehnten Posten besetzt. Allen anderen steht er kritisch gegenüber. Vor allem mir.
 

Anfangs waren es alberne Scherze wie Zahnpaste unter der Türklinke zu meinem Büro, später gründete Konohamaru die 'KRF' und fokussierte sich mit seinen Kameraden in erster Linie darauf, simple Parolen zu verbreiten, die meine Autorität untergraben und seine Position stärken sollten. Unter anderem forderte er, dass man sich mit Narutos Schicksal auseinandersetze und eine offizielle Untersuchung über seinen Verbleib oder sein mögliches Ableben stattfindet.

Zumindest das konnte ich verhindern.

Seitdem haben die Parolen zugenommen und Konohamaru konnte sogar einen seiner Sympathisanten dazu bewegen, Flugblätter in Massen drucken zu lassen.
 

Es steht mir nicht zu, über ihn zu richten. Vielleicht braucht er irgendein Ziel, irgendeine Person, auf die er seine Wut und Enttäuschung projizieren kann. Womöglich benötigt er diese Tätigkeiten auch, um mit dem vermeintlichen Verlust Narutos fertigzuwerden.

Fast empfinde ich so etwas wie Mitleid.
 

Aber was geschieht, wenn Naruto plötzlich vor ihm steht?

Ich male mir seinen Gesichtsausdruck aus und muss beinahe lächeln.
 

***

Währenddessen steht Naruto vor Konohamarus Haustür. Dank einiger hilfsbereiter Nachbarn war es auch nicht allzu schwer, seine Wohnung auszumachen. Sein Schützling ist bekannt wie ein bunter Hund in diesem Viertel. Und selbst, wenn einige den Fremden mit unverhohlenem Argwohn betrachtet haben, so gaben sie doch breitwillig Auskunft.

Nach dem vierten Klingeln öffnet sich die Tür und ein müde wirkender, junger Mann öffnet die Tür.
 

Niemand hat Naruto auf diesen Anblick vorbereitet. Er erkennt zwar durchaus, dass es sich bei dem Mann um Kohohamaru handelt, doch von dem kindlichen Jugendlichen ist inzwischen nicht mehr viel übrig geblieben.

Wie viel habe ich die letzten Jahre verpasst? Das fragt er sich.
 

"Ja bitte?", erkundigt sich Konohamaru und starrt misstrauisch den Unbekannten an, der vor seiner Tür steht und kein Wort herausbekommt.

Ein Moment der Stille, doch bevor der Bewohner des Appartments die Tür wieder schließen kann, zieht sich Naruto schnell den Hut vom Kopf.

"Konohamaru", bringt er schließlich hervor, "ich habe dich vermisst."

Im nächsten Augenblick fällt die Tür zu und die beiden jungen Männer stehen sich im Flur gegenüber. Erst schweigend, dann fallen sie sich in die Arme und lassen eine Weile nicht mehr los.
 

"Ich dachte, du lebst nicht mehr", erklärt Konohamaru später, als sie sich bei gegenübersitzen, jeweils einen Pappbehälter mit Ramen vor sich.

"Ich weiß", erwidert Naruto und tut sich schwer damit, dem anderen in die Augen zu sehen. Vielleicht schämt er sich etwas. Womöglich möchte er irgendetwas verbergen. Jedoch verzichtet sein Schützling darauf, näher auf Narutos Verhalten einzugehen.

"Ich dachte, Sasuke hätte dich umgebracht", stellt er fest und sein Blick fällt auf einen Stapel mit Flugblättern am Tischende. Narutos Augen folgen seinen und er nimmt zwei der Papiere herunter, um sie näher zu betrachten.

"Keiner hat ihn gewählt, seine Tage sind gezählt"

"Sasuke Uchiha ist ein Verräter und nimmt uns die Väter"

Diese und ähnliche Sprüche sind abgedruckt und mit Zeichnungen illustriert, die auf den ersten Blick einen recht professionellen Eindruck machen auf Naruto.

Letztendlich legt er sie vor sich auf den Tisch.

"Was ist das hier?", fragt Naruto und blickt Konohamaru unvermittelt an.

"Das ist meine Arbeit", antwortet er nicht ohne Stolz in der Stimme, "wir setzen alles daran, etwas gegen die aktuelle Regierung zu unternehmen."

"Weshalb?"

Verwunderung ist es nun, die sich in den Augen des jungen Aktivisten spiegelt.

"Das fragst du noch? Uchiha ist vor fünf Jahren einfach hierher gekommen um die Macht an sich zu reißen, nachdem er uns zuvor alle verraten und andere Shinobi aus Konoha getötet hat. Erst hat er dich beiseite geschafft und dann alle verschwinden lassen, die ihm hätten gefährlich werden können. Er ist ein Diktator. Nicht nur, dass er die Macht auch über andere Dörfer und Länder an sich genommen hat, nein, es mussten soviele Unschuldige sterben."

Mit der Zeit wird seine Stimme immer lauter und am Ende seiner Erklärung ist es der pure Hass, der aus ihm herausbricht.

"Wer musste sterben? Wovon redest du?"

Konohamaru seufzt und schüttelt langsam mit dem Kopf: "Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Anbu immer wieder Leute in ihre Gewalt bringen und sie tagelang verhören, grundlos wegsperren oder auch verschwinden lassen. Den Rat der Ältesten hat er ebenso mundtot gemacht wie den Daimyo. Von den ehemaligen Kage ganz zu schweigen - was meinst du, warum man von denen nichts mehr hört? Uchiha muss irgendetwas gegen sie in der Hand haben."

"Irgendetwas?", hört Naruto sich fragen.

Ein erneutes Kopfschütteln. "Wir wissen es nicht, darüber haben wir noch keine Informationen."

Nachdenklich mustert Naruto den jungen Mann, der in den letzten Jahren erwachsen geworden ist. Es fällt ihm schwer, Worte zu finden, die das ausdrücken zu vermögen, was er gerade empfindet. Er weiß nicht, wie er Konohamarus Einschätzung einordnen soll. Und mich. Er weiß nicht, was er über mich denken soll.
 

"Wo warst du?" Die Frage ist beinahe anklagend.

Sachte neigt Naruto seinen Kopf zur Seite und bleibt ihm diese Antwort schuldig.   
 

***

"Das Dorf hat ihn nicht respektiert, weil er Hokage wurde. Er wurde Hokage, weil das Dorf ihn respektiert hat."
 

***

Die Beziehung zwischen mir und Naruto, sofern man überhaupt von einer sprechen kann, ist seit jeher problematisch. Was uns verbindet, ist das Wissen um die Existenz der Einsamkeit. Wir haben alles verloren. Nur habe ich dabei zugesehen, während sich Naruto daran nicht einmal mehr erinnert.

Dennoch konnten wir am eigenen Leib die Gnadenlosigkeit des Systems spüren, in dem wir aufwuchsen. Nicht, dass wir das damals bewusst wahrgenommen hätten. Trotzdem wussten wir mit Sicherheit, dass wir unerwünscht waren.
 

Shinobi ohne familiäre Angehörige erregten damals vielleicht Mitleid unter der Bevölkerung, aber letztendlich fühlte sich jeder in erster Linie seiner eigenen Familie und seinem eigenen Klan gegenüber verpflichtet und verbunden. Die Waisenhäuser in Konohagakure waren zudem seit jeher überfüllt, was wiederum dazu führte, dass man die Kinder bereits in jungen Jahren eigene, kleine Wohnungen zuwies, in denen sie auf sich allein gestellt leben sollten. Ab und zu kam jemand vorbei und sah nach, ob alles mit rechten Dingen zuging. Heute erinnere ich mich nicht einmal an den Namen meines Betreuers, falls man ihn so nennen konnte.

Überhaupt kann ich mich nur noch Dunkel entsinnen, was ich zu der Zeit gedacht habe. Vermutlich waren es zumeist Rachegedanken, die zum Weitermachen bewegten. Das und meine strenge Erziehung, die mir bereits im Alter meines Verwaisens nahegelegt hatte, dass vor allem harte Arbeit und penible Ordnung zum Erfolg führten.

Aller Wahrscheinlichkeit nach keine ungewöhnlichen Gedanken in einem Dorf, das von den militärischen Fähigkeiten seiner Bewohner lebte. Überlebte.

Auch heute, viele Jahre später, idealisieren viele noch immer eine unnachgiebige Erziehung ihrer Kinder - frei nach dem Motto, dass das, was einen nicht umbringt, nur stärker werden lässt.
 

Ich habe über all das erst an jenem Tag nachgedacht, an dem mir das Oberhaupt eines kleinen Klans aus dem Wellenreich seine Tochter vorstellte.

Nicht, dass ich ernsthaft darüber nachdachte, dieses Angebot anzunehmen - aber ich ertappte mich bei der Frage, was wohl aus meinen Kindern werden würde, wenn ich denn welche hätte.

Würden sie zu mir aufsehen und zitternd abwarten, ob ich sie anerkannte, nachdem sie sich an der 'Goukakyuu no jutsu' versuchten? Wie würden sie leben als Nachkommen eines Klans, der das Sharingan vererbte?

Bis heute bin ich nicht bereit dazu, jemanden mit dieser Bürde zu belasten.
 

Einmal habe ich darüber mit Naruto gesprochen. Wie er sich seine Zukunft vorstellt.

"Erst werde ich Hokage", verkündete er stolz, "dann möchte ich eine Familie gründen."

"Weshalb das?", hatte ich mich erkundigt.

"Ich wollte schon immer eine richtige Familie haben", antwortete er mir.
 

Seine Gedanken waren mir zu dem Zeitpunkt nicht völlig fremd. Dennoch hatten meine kindlichen Gedanken, die ich mir über den Wiederaufbau des Uchiha-Klans gemacht hatte, nicht viel mit echten Wünschen zu tun. Es war vielmehr eine Verpflichtung für mich, den Fortbestand der Uchiha zu sichern.

In diesem Augenblick beneidete ich Naruto ein wenig, der zumindest zum damaligen Zeitpunkt bewusst keinem Klan angehörte.
 

In früheren Jahren erschien mir Naruto immer wie eine lästige, sture Amöbe mit der Intelligenz eines Feldweges. Egal, wie häufig ich ihn von mir stieß, ihm drohte oder versuchte, seine Illusionen zu zerstören - er kehrte grundsätzlich zurück. Mit dieser unerschüttlichen Überzeugung. An mich. An uns.

Ich weiß nicht mehr mit Sicherheit, ob ich ihn dafür auch gewissermaßen respektierte, vermutlich war ich zu sehr mit mir selbst und meinen eigenen Überzeugungen beschäftigt.

Was wiederum auch erklären mag, weshalb ich bis heute nie ein tiefergehendes Gespräch mit Naruto über uns geführt habe. Wir haben getan, wonach uns im Sinne war. Damals wie heute. Im Nachhinein mag das einen recht primitiven Eindruck hinterlassen, aber ich muss einräumen, dass ich diesen Teil unserer 'Beziehung' immer geschätzt habe. Diese simple, instinktive Verhalten ohne den Zwang Worte zu finden, um alles klar zu umrahmen. Nicht, dass Naruto es nicht von Zeit zu Zeit versucht hätte, etwaige Schlüsselworte zu finden - beispielsweise um mich umzustimmen.

Er ist daran gescheitert. Doch dieses stumme Verständnis füreinander ist trotz allem geblieben.
 

Heute ertappe ich mich jedoch bei der Frage, ob das ausreicht.
 

***

"Was wird aus ihr werden in zehn Jahren?", hört sich Shikamaru fragen, seinen Kopf der Frau zugewendet, die sein Kind in den Armen hält und ihn zudem auch noch geheiratet hat.

"Was wohl?", erwidert Temari leichthin, "Eine stolze Shinobi, ganz wie wir es waren und sind."

"Ist das der einzige Weg?", erkundigt sich Shikamaru nachdenklich und sehnt sich nach einer Zigarrette. Seine Finger fühlen sich seltsam leer an.

"Welchen Weg soll es sonst geben?"

Shikamaru vermutet, dass Temari keine Antwort auf ihre Frage erwartet. Im Gegenteil - das Kind genießt längst wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und ihr Mann spürt, dass sie das Gespräch für beendet hält. Er beschließt, nicht weiter darauf einzugehen und erhebt dich stattdessen.

"Wo gehst du hin?", ruft ihm Temari hinterher, doch Shikamaru macht nur eine wegwerfende Handbewegung und verlässt den Raum. Später wird er zurückkehren. Wie immer. Sie weiß es. Dennoch fragt sie jedes Mal nach. Warum, das weiß sie selbst nicht so genau. Womöglich erwartet sie irgendetwas. Etwas, das anders ist. Eines Tages.
 

***

Nachdenklich sitzt er am Seeufer und hebt mit der rechten Hand kommentarlos einen Stein auf, um ihn mit einer fixen Bewegung ins Wasser zu befördern. Kurz kräuselt es sich, wühlt auf, um dann zu der friedlichen Unbeweglichkeit zurückzukehren. Leicht rümpft er für einen Moment seine Nase.

Naruto mag die Stille nicht besonders. Seit jeher ist es nicht in seiner Natur, abzuwarten oder zu schweigen. Nicht gerade die besten Eigenschaften für einen guten Shinobi, aber es fällt ihm schwer, sie abzulegen. Vermutlich möchte er das auch gar nicht. Diese innere Unruhe gehört zu ihm, wie seine laute, etwas aufdringliche Stimme, die inzwischen ein wenig leiser und erwachsener ist als früher. Bewusst wahrgenommen hat er diese Veränderung nicht.
 

Als sich Schritte nähren, hebt er den Kopf und wendet ihn der ankommenden Person zu, die sich wortlos neben ihn setzt.

"Ein schöner Tag", murmelt Sakura plötzlich zusammenhanglos. Naruto nickt ihr zu und widmet seine Aufmerksamkeit einer stattlichen Weide, deren Äste ins Wasser ragen. Ein alter Baum, denkt er. Was mag er schon alles erlebt haben?

"Es klingt vielleicht seltsam", fährt sie nach einer Weile fort und blickt ihm fest in die Augen, "aber ich hoffe, dass es jetzt endlich ein Ende findet."

"Es?", hört er sich fragen. Natürlich kann er es erahnen, aber er bevorzugt es, diese Vermutung nicht als Tatsache hinzunehmen.

"Sasuke, Konoha, das alles hier", erklärt sie grob.

Abwartend mustert Naruto seine langjährige Freundin und Teamkameradin - und er begreift schließlich, dass es ihm schwer fällt, ihren Standpunkt nachzuvollziehen.

"Eines verstehe ich nicht", sagt er daher ein wenig später, "ich habe dir versprochen, Sasuke zurückzubringen. Du warst es, die mich immer bei diesem Vorhaben unterstützt hat. Was ist daraus geworden?"

Kurz versteift sich Sakura, bevor sie leise seufzt und zu einem Erklärungsversuch ansetzt: "Ich habe wohl alle Hoffnung verloren, als er wie in Irrer lachend vor uns stand damals. Später habe ich dann gehofft, dass er doch noch zu Sinnen kommt und wieder zu dem Menschen wird, der er einmal war. Das war ziemlich naiv von mir, ich weiß. Erst nach Jahren habe ich dann begriffen, dass es diesen Sasuke-kun, den ich mir als kleines Mädchen ausgemalt habe, gar nicht gibt."

Ein tonloses Lachen verlässt ihre Kehle.

"Ich habe mir immer alles mögliche zurechtgelegt. Dass er nur schüchtern ist, dass er es doch so schwer hatte, dass es irgendwann gut werden wird. Dass wir irgendwann alle glücklich sind. Vielleicht habe ich mir gewünscht, dass er eines Tages mit Blumen vor der Tür steht, sich entschuldigt und mich dann fragt ob ich ihn heiraten wolle."

Nun lacht Sakura laut und hell. Fast bellend. Dann wischt sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln.

"Natürlich ist dieser Tag nie gekommen. Ich habe irgendwann verstanden, wie dumm das alles war von mir. Auch dieses Versprechen. Heute wünsche ich mir, er wäre nie zurückgekehrt."

Langsam erhebt sie sich und streicht ihre Kleidung zurecht.

Naruto hingegen macht keine Anstalten, sich zu erheben - jedoch weicht er auch nicht zurück, als sich Sakura zu ihm herunterbeugt. Nur Millimeter sind ihre Nasenspitzen voneinander entfernt - und ohne den letzten Schritt zu wagen, richtet sich Sakura plötzlich auf.

"Ich habe vieles falsch gemacht", fügt sie schließlich hinzu, "aber ich möchte dir danken und dich um Vergebung bitten, selbst wenn ich es vielleicht nicht verdient habe. Danke für alles, Naruto. Wenn ich vorher-"

Es ist sein Blick, der sie verstummen und leicht nicken lässt. Manches bleibt besser ungesagt. Das versteht sie. Dennoch fühlt sie sich ein wenig leichter, als sie letztendlich den Heimweg antritt.
 

***

Es sind die Nächte, die uns verbinden.

Naruto schweigt sich aus über das, was er tagsüber getan hat. Vermutlich wohlwissend, dass ich recht genau über jeden seiner Schritte in Kenntnis gesetzt werde. Die jugendliche Naivität hat er längst hinter sich gelassen.

Trotzdem macht es auf mich immer wieder den Eindruck, dass er die Konfrontation meidet. Was mag er wirklich verbergen?

Ich strecke mich, drehe den Kopf zur Seite und sehe sein schlafendes Gesicht. Unwirklich schlafend. Irgendetwas verrät mir, dass er nicht wirklich schläft, sondern es nur vorgibt. Weshalb?
 

Lautlos richte ich mich im Bett auf und erhebe mich. Mit Sicherheit hat er es gespürt, seine Augenlider zucken leicht, soweit ich das in der Dunkelheit ausmachen kann. Doch erst als meine Hand nach dem Türrahmen greift, öffnen seine Augen sich. Von Müdigkeit keine Spur. Er blinzelt kurz, mustert meinen unverhüllten Körper.

Es ist weder Lust noch Zuneigung, die aus seinem Blick spricht. Vielmehr ist es nichts. Nichts Definierbares.

Immer noch schweigend drehe ich mich um und greife nach dem Yukata, der minder ordentlich über einer Stuhllehne drappiert wurde und streife ihn mir kurzerhand über.
 

In der Vergangenheit hat Naruto häufig davon gesprochen, dass wir Freunde seien. Freunde, immer wieder taucht dieser Begriff auf. Es fällt mir schwer, ihn zu definieren. Allgemein. Oder für uns im Speziellen. Eine Art von Zuneigung, von Verbundenheit, die ich nicht aussprechen möchte. Ganz im Gegensatz zu Naruto. Wobei ich vermute, dass Naruto kaum das hier im Sinne hatte, als er von Freundschaft sprach.

Womöglich schweigt er deshalb so penetrant. Abschätzend mustere ich ihn meinerseits. Was hat sich wirklich verändert?

Ich möchte ihn fragen, was wir hier eigentlich tun. Welchen Sinn und Zweck es verfolgt. Ob das Teil seiner glorreichen Freundschaft ist. Doch auch ich rede nicht. Denn egal, wie ich es formulieren würde - es wäre nur ein schäbiges Abbild meiner Gedanken. Beinahe schon schmutzig. Ich zucke zusammen. Auch Naruto steht plötzlich auf und lässt die Decke von seinen nackten Schultern gleiten. Mit wenigen, kurzen, fast schon katzenhaften Schritten ist er bei mir. Schlägt leicht die Augen nieder. Schüchtern. Doch der Gedanke ist absurd, denn Naruto ist alles außer schüchtern.

Seine Finger tasten nach meiner nackten Haut. Blass und rau. Seicht berührt er meinen Hals und sieht mit einem Mal auf. Ein fester Blick ohne Zweifel. Hart und unnahbar. Seine Hände schließen sich um meinen Hals und drücken zu. Erst sanft, dann fester.

Mein Atem wird hektischer, gepresster und das Panikgefühl in meinem Kopf wird durch Leere ersetzt. Unbeschreibliche Leere. Mein Atem stoppt.

Nur wenige Sekunden können vergangen sein, doch sie kommen mir vor, wie die Ewigkeit. Narutos Blick wird weich. Einfach so, ohne Ankündigung und seine Hände entspannen sich, während ich schmerzhaft einatme und auf die Knie sinke.

"Es wäre so einfach gewesen", sagt er in das Dunkel hinein, den Kopf starr geradeaus gerichtet.
 

Der anschließende Kampf wird nicht mit Worten ausgefochten und ich wehre mich nicht, als mich Naruto aufs Bett wirft und nach kurzer Vorbereitung wie ein besinnungsloser zustößt.

Unser Atem, kaum voneinander zu unterscheiden. Aufgeregt und ruhelos. Ich schnappe erschrocken nach Luft, als sich seine Hände erneut um meinen Hals legen.
 

Er drückt zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  naruhinaxXx
2015-04-28T11:46:26+00:00 28.04.2015 13:46
O.O was den in naruto gefahren?


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