... oder wie man nervigen Anhang los wird.
Bakura konnte es einfach nicht mehr aushalten, Malik strapazierte seine Nerven mit dem getünchten Gehabe, das er vor seiner Schwester zur Schau stellte. Er wollte diese Frau am liebsten auch schon gestern los geworden sein, sonst würde ihm bald der Kragen platzen. Er schob die Küchentür einen Spalt auf und linste ins Wohnzimmer, wo die beiden Ägypter saßen und sein Malik sich verstellte, als wenn er nicht mal einem Gänseblümchen den Kopf abknicken könnte, arg, wie ihn das zur Weißglut trieb. Er schnaubte und spürte wie es ihm eng im Hals wurde vor Wut, er wollte seinen Malik wieder zurück haben und nicht dieses Möchtegern Muster Brüderchen, das da Tee schlabbernd auf der Couch saß und karierte Hausschlappen trug wie ein Rentner.
Er schloss die Tür wieder und tigerte unruhig in der Küche auf und ab, hätte ihm Malik doch nur nicht dieses Versprechen abgerungen, das er die Füße still halten würde, solange der Besuch aus dem homophoben Ägypten da war. Seine Schwester sollte ihr eigen Fleisch und Blut mal lieber so akzeptieren wie er war, aber nicht dieses verstellte Anstandstpüppchen aus ihm machen.
Schnaubend machte er sich über den Kühlschrank her und öffnete das kleine überfüllte Eisfach. Jetzt brauchte er erst mal etwas um das überhitzte Gemüht abzukühlen, sonst würde er wirklich noch in die Luft gehen. Dank Ryou war ihm das trügerische Belohnungsprinzip von Zucker- und Fettspeisen nicht unbekannt, dass ein paar Kalorien über so manchen Ärger und Frust hinweg trösten konnte. Daher zog er es für den Moment ebenfalls vor, sich lieber den Bauch mit Süßkramm voll zuschlagen, das war allemal besser als hier Radau zu machen und etwas zu zerschlagen. Der Harken an einem Ausbruch seinerseits wäre nämlich gewesen, das er nach Ishizus Abreise wohl immer noch auf dem Sofa pennen müsste, das die ach so vornehme Dame gerade mit ihrem Allerwertesten platt saß.
Schnaubend zog er die angebrochene Schokoeispackung aus dem Kühlfach und schlug die Türen zu. Würde er sich halt mit der kleinen, süßen Sünde und den Gedanken an gestern Nacht trösten. Schmunzelnd erinnerte er sich daran, wie ihn Malik heimlich in sein Zimmer geholt hatte und sie gemeinsam die erste Hälfte des Schokoeises vernichtet hatten. Zwar war füttern was für Babys, aber nicht wenn es der Blonde auf so eine verboten sexy Art wie gestern tat, um sich bei ihm zu entschuldigen.
Mit einem Satz saß er auf der Anrichte und schmollte, da es mit Malik sicher noch besser schmecken würde. Er zog die Beine nach oben und versuchte leicht umständlich einen Löffel aus der Schublade unter sich zu angeln. So viel Geschirr hatten sie doch auch wieder nicht, das er nicht an eines von diesen kleinen, silbernen Dingern kommen konnte. Genervt sprang er vom Küchenschrank, stellte sich knurrend vor die Schublade und tatsächlich, keine Löffel mehr da. Das hatte die feine Dame ja toll hinbekommen, ob sie sich diesen Luxus in Ägypten auch leisten konnte, für den Tee einen extra Löffel, für den Kuchen einen und alles so schön ete petete, das sie jetzt kein sauberes Besteck mehr hatten?!
Okay, was zu viel war, war zu viel, niemand stellte sich ungestraft zwischen Bakura und Malik und seine kleine Schokosünde. Diese dumme, löffelverschleissende Gans die ihm seinen Freund verdrehte musste augenblicklich aus dem Haus. Dieser Plan war sowas von Wasserdicht und wenn Ishizu zu dumm war die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, war es eben ihr Pech. Malik würde keine Ursache haben auf ihn böse sein zu können, denn wenn man es genau nahm, würde er ja nichts getan haben, außer ihn um einen Löffel gebeten.
Gehässig grinsend, stapfte Bakura ins Wohnzimmer. „Malik, kannst du mir mal bitte eins von den Teilen geben, das wir uns gestern Abend noch gegenseitig in Körperöffnungen geschoben haben, ich finde in der Küche keins mehr.“