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Engel tragen nicht immer Flügel

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, erst einmal ein Frohes Neues Jahr an alle meine Leser! Ich hoffe ihr habt es gut begonnen.
Und jetzt geht es weiter.
Viel Spaß beim Lesen!) Komplett anzeigen

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Zweifel

Kapitel 5: Zweifel
 

Das schrille Klingeln eines Weckers riss Lily aus dem Schlaf. Müde streckte sie sich und erstarrte. Irgendetwas war anders als sonst. Irgendetwas… oder besser irgendwer lag hinter ihr im Bett und hielt sie fest. Lily wurde an eine muskulöse Brust gedrückt. Ein ebenso starker Arm war um ihren Bauch geschlungen. Vorsichtig drehte sie sich um. Oder versuchte es zumindest. Warmer Atem schlug ihr in den Nacken und ließ sie erschauern. Ihr Bettgefährte zog sie noch näher an sich, Bartstoppeln kratzten leicht über ihre nackte Schulter. Warte nackt? Lilys Augen weiteten sich, dann atmete sie erleichtert aus. Sie trug ihren Schlafanzug bei dem das Oberteil nur Spagettiträger hatte. Aber warum lag da ein Mann in ihrem Bett. Stopp. Das war ja gar nicht ihr Bett. Was hatte sie am Abend zuvor nur angestellt? Da war das Feuer gewesen. Jonathan hatte sie abgeholt und sie waren zu Adam gefahren.

„Adam!“ Sie riss die Augen weit auf. Das war die Lösung. Sie hatte Adam angeboten bei ihm zu bleiben, weil er so ausgesehen hatte, als könnte er etwas Nähe gut gebrauchen.

„Was ist denn?“ grummelte seine tiefe Stimme nun und er kuschelte sich noch etwas näher an sie. Langsam wurde ihr die Luft eng. Sie versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien.

„Bleib doch liegen, Süße. Es ist doch noch viel zu früh.“ Adams verschlafene Worte machten ihr klar, dass er nicht wusste wer da bei ihm im Bett lag. Und noch immer klingelte dieser bescheuerte Wecker.

„Argh, lass mich los!“ Keine Antwort. War er etwa wieder eingeschlafen? Bei diesem nervigen Gepiepse? Wer kann da schlafen?

„Adam!“ Sie stieß ihm forsch mit dem Ellenbogen gegen die Brust.

„Schalt wenigstens diesen verdammten Wecker aus!“ Wenn er sie schon nicht los ließ wollte sie wenigstens Ruhe haben. Ein tiefer Seufzer dehnte Adams Brust, dann ließ er sie los und rollte sich von ihr weg. Kurz darauf erstarb der Lärm.

„Danke!“ Gerade wollte Lily sich aufsetzen, da zog Adam sie schon wieder an sich und rollte sich zusammen. Immerhin schaffte sie es noch sich zu ihm zu drehen, bevor sein Atem wieder gleichmäßig ging und er erneut eingeschlafen war. Also wirklich. Wie konnte man nach diesem Wecker wieder einschlafen. Sie zumindest nicht, sie war hellwach. Aber was sollte sie tun? Adams muskulöse Arme hielten sie wieder fest, als wären sie aus Stahl. Und um ehrlich zu sich selbst zu sein. Sie könnte ihn stundenlang anstarren. Rasch schloss sie die Augen und ermahnte sich selbst leise.

Lil! Er ist dein Chef. Du darfst gar nicht daran denken wie gut er aussieht! Aber es half nichts. Also öffnete sie ihre Augen und linste durch ihre Wimpern. Adam sah wirklich… süß aus, wie er da lag und schlief. Süß und sexy und… Nein, darüber durfte sie gar nicht nachdenken! Stattdessen betrachtete sie ihn ausführlich. Sein schwarzes Haar war durcheinander und hing ihm verstrubbelt in die Stirn. Lange pechschwarze Wimpern warfen einen leichten Schatten auf seine Wangenknochen. Seine Lippen waren leicht geöffnet und von einem sanften Bartschatten umgeben. Er sah einfach nur zum an… Nein, denk nicht dran! Sie biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen wieder. Am besten weckte sie ihn so schnell wie möglich und verschwand aus seinem Bett. Ja genau das sollte sie tun. Ihn wecken und dann zu den Kindern gehen. Wieder öffnete sie die Augen und betrachtete sein friedliches Gesicht. Er sah so jung aus, so sorglos. Aber da waren auch die dunklen Ringe unter seinen Augen, die an eine alles andere als ruhige Nacht erinnerten. Lily hob die Hand und strich ihm sanft das Haar aus der Stirn. Sie brachte es nicht über sich ihn zu wecken. Nicht nachdem er in der Nacht immer wieder schweißgebadet aus dem Schlaf geschreckt war. Zitternd und mit rasendem Herzen, die Augen geweitet und voller Schmerz. Sie hatte ihn an ihre Brust gezogen und ihm tröstend das Haar gezaust, bis er nach wieder eingeschlafen war. Sie hatte nicht gezählt wie oft er wach war, konnte sich selbst nur dunkel an die einzelnen Phasen erinnern. Das alles war verschwommen und schien ihr jetzt wo sie wieder wach war ziemlich unwirklich. Aber sie war selbst nie richtig wach gewesen und war deswegen auch jetzt ziemlich fit, obwohl es erst kurz nach sechs Uhr war. Sie versank in einem leichten Dämmerschlaf mit dem blassen Gedanken, dass sie ja eigentlich zur Arbeit mussten. Irgendwann merkte sie, dass Adam sich regte. Sein Griff um ihre Mitte wurde schwächer und er streckte sich. Langsam hoben sich seine Lider und er blickte sie aus verschleierten Augen an, die viel heller schienen, als sonst. Dann riss er sie erschrocken auf.

„Liliana, was…?“ Er rutschte von ihr weg, zu schnell und schließlich fiel er vom Bett. Ein dumpfer Schlag, zeugte davon, dass er ziemlich unsanft auf dem Boden aufgekommen war. Lily trat die Bettdecke von sich und krabbelte selbst zum Bettrand. Adam lag auf dem Rücken. Seine Decke lag halb auch ihm, bedeckte seine Brust und einen Teil seines Gesichts. Die Augen hatte er geschlossen.

„Alles in Ordnung?“ fragte Lily leicht panisch und beugte sich zu ihm hinunter. Genau diesen Moment wählte Adam um sich aufzusetzen. Und wie sollte es auch anders sein donnerten sie gegeneinander.

„Aua!“ Lily fiel zurück auf das Bett, während Adam das Gleichgewicht halten konnte und sich nur die Stirn hielt.

„Tschuldige!“ murmelte er und blickte unter halb geschlossenen Lidern zu ihr hinauf. Leise stöhnend hielt sie sich den Kopf.

„Kein Thema! Mein Schädel hält das aus!“ Doch Adam reagierte anders als sie erwartet hatte.

„Das meine ich nicht!“ murmelte er leise, fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.

„Entschuldige, dass ich… dass ich dir heute Nacht… so nahe gekommen bin!“ Unsicher sah er zu ihr auf. Lily drehte den Kopf und zog eine Augenbraue hoch. Meinte er das jetzt ernst? Er hatte etwas Gesellschaft dringend nötig gehabt und es war ja nichts passiert, als dass er sich an sie gekuschelt hatte. Sie hatten ja nicht… Denk ja nicht daran, hielt Lily sich selbst davon ab diesen Gedanken weiter zu verfolgen.

„Schon Okay!“ Adam rieb sich den Nacken und sackte ein wenig zusammen.

„Nichts ist okay! Du bist meine Sekretärin! Ich bin dein Chef! Wir sollten lediglich auf einer rein geschäftlichen, seriösen Basis verkehren! Ich habe keinerlei Recht meinen persönlichen Ballast bei dir abzuladen, geschweige denn die Nacht mit dir in ein und demselben Bett zu verbringen!“ Ungläubig sah Lily Adam an.

„Soll ich dich jetzt etwa verklagen, weil du etwas Trost gesucht hast? Himmel!“ Sie lachte leise.

„Wo kämen wir da denn hin?“ Unsicher sah der schwarzhaarige zu ihr auf, als sie sich auf den Bauch rollte, sodass sie ihn besser ansehen konnte. So wirklich überzeugt schien sie ihn nicht zu haben. Er hatte das rechte Bein angezogen und stützte das Kinn darauf.

„Erstens arbeite ich, wenn man es genau nimmt nicht für dich, sondern für Jonathan. Und fang jetzt nicht damit an, dass das deine Firma ist. Meinen Vertrag kündigen kann nur dein Freund, da hast du keine endgültige Entscheidungsgewalt. Und zweitens, meinem Wissen nach ist nichts geschehen, weswegen dich dir böse sein sollte, oder was gegen die geltenden Sitten verstoßen hätte. Also…steh endlich von dem kalten Boden auf und hör auf dreinzublicken, als hätte man dir deinen Teddybär geklaut!“ Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah er zu ihr auf.

„Ich habe keinen Teddybär!“ grummelte er. Lily starrte ihn nur an. Das war das einzige, das er mitbekommen hatte? Dass sie ihn mit einem Kind verglich, dass verzweifelt war, weil sein heiß geliebtes Kuscheltier weg war. Okay, er hatte wirklich sehr traurig gewirkt, aber trotzdem! Ihre Argumentation hatte er einfach überhört, oder was? Sie schnaubte.

„Vielleicht sollten wir dir dann einen besorgen!“ Dann hatte er wenigstens etwas mit dem er kuscheln konnte, wenn sie und ihre Kinder nicht mehr bei ihm wohnten. Das sollte sie sich merken. Verwirrt sah er sie an.

„Das verstehe ich jetzt nicht.“ Grummelte er und legte sich einfach wieder rückwärts auf den dunklen Teppich. Hatte sie ihm nicht gerade gesagt, er solle von dem kalten Boden aufstehen?

„Adam, du wirst noch krank, wenn du da unten liegen bleibst!“ schollt sie ihren Chef leise, doch er schloss einfach nur die Augen.

„Der Teppich ist dick genug! So schnell wird mir hier nicht kalt!“ Super! Lily drehte sich von Adam weg und starrte an die Wand. Wenn er es so wollte, dann sollte er doch da unten liegen bleiben. Doch dann kam ihr ein anderer Gedanke. Was wenn er nicht ohne Hilfe von dort unten hoch kam, wie am Abend zuvor. Sie drehte sich wieder zu ihm und wollte ihn gerade fragen, ob es ihm gut ginge, da stemmte er sich rückwärts am Bett hoch und setze sich neben sie auf die Kante. Etwas verwirrt sah er auf seinen Wecker, dann fluchte er.

„Was ist los?“ fragte Lily und folgte seinem Blick. Verdammt. Es war bereits halb neun durch. Adam fuhr sich durchs Haar und griff dann nach seinem Handy, das neben dem Wecker auf dem Nachttisch lag. Er schaltete es ein. Zehn SMS und fünf verpasste Anrufe. Alle von John. Seufzend wählte er und wartete bis sein bester Freund abhob.

„Adam, verdammt wo hast du gesteckt?“ Jonathan war gerade in einem Meeting, doch als er Adams Nummer auf dem Display seines Handys sah, entschuldigte er sich und verließ das Konferenzzimmer.

Im Flur lehnte er sich an die Wand.

„Zuhause!“ kam Adams spärliche Antwort. Gerade wollte er ziemlich wütend nachhaken, immerhin hatte er sich ziemliche Sorgen um den Schwarzhaarigen gemacht. Und wenn nicht dieses verdammte Meeting gewesen wäre, dann hätte er schon längst vor dessen Haustür gestanden.

„Ich habe verschlafen!“ John riss die Augen auf. Das war nicht sein Ernst! Adam verschlief nicht, niemals. In den ganzen fünf Jahren, die er ihn schon kannte, war er nicht einmal zu spät zur Arbeit erschienen.

„Was ist passiert?“ Hatte er endlich mal die Schlafmittel genommen, die der Arzt ihm extra verschrieben hatte, da Adams Schlafpensum nächteweise gegen Null ging. Vor allem Nächte die eng im Zusammenhang mit dem Unfall vor zwei Jahren standen. Und heute war der Jahrestag. Kein Guter. Ein weiter Grund, der Jonathan dazu veranlasste sich Sorgen um Adam zu machen.

„Nichts ist passiert!“ erwiderte Adam unwillig. Er saß noch immer auf der Bettkante und warf einen vorsichtigen Blick zu Lily, die ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah. Okay, es war etwas passiert, aber darüber würde er bestimmt nicht reden, solange sie neben ihm lag. Aber Jonathan ließ sich nicht so leicht abfertigen, auch wenn er das gerne gehabt hätte.

„Adam, verarsch mich nicht! Ich habe einen Kalender. Und ich weiß welcher Tag heute ist! Also hör auf mir etwas vorzumachen!“ fing der Blonde auch sofort an und ging unruhig auf und ab. Was war bloß los mit Adam. Er klang ruhig und keineswegs so wie er ihn an solchen Tagen kannte. Aber das musste auch nichts heißen. Sein Freund war keineswegs ungeübt anderen etwas vorzuspielen. Jetzt hörte er Adam tief durchatmen.

„Mein Knie ist dick und meine Hüfte tut etwas weh. Außerdem werde ich eine schöne Beule bekommen. Aber ansonsten geht es mir gut, John!“ Liliana sah wie Adam sich wehrte und unsicher immer wieder zu ihr sah. Anscheinend wollte er vor ihr nicht frei mit Jonathan reden. Also stand sie auf und ging zur Tür.

„Ich gehe mal nach den Kindern sehen und mache Frühstück.“ Er nahm das Handy vom Ohr und hielt die Sprechmuschel zu.

„Ich fahre heute nicht mehr in die Firma, also brauchst du dich nicht extra schick zu machen!“ Kurz hob sie die Augenbraue, nickte dann allerdings und verschwand aus dem Zimmer. Adam legte sich auf den Rücken und streckte sich aus. Dann hielt er sich das Handy wieder ans Ohr.

„…erzähl mir keinen Scheiß!“ bekam er Johns letzte Worte gerade noch mit. Er schloss die Augen.

„Sorry, aber ich habe dir gerade nicht zugehört.“ Murmelte er. Jonathan, der sich inzwischen in sein Büro zurückgezogen hatte, da er auf dem Flur nicht wirklich alleine gewesen war, starrte wortlos auf seinen Computer. War das sein Ernst? Er hatte ihm gerade die Leviten gelesen, dass er so nicht mit ihm umgehen konnte. Dass er ihn gut genug kannte um zu wissen, dass irgendetwas passiert war. Und Adam hörte ihm einfach nicht zu?

„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Ich habe mir die letzte dreiviertel Stunde verdammte Sorgen gemacht wie es dir geht! Und dann hörst du mir nicht mal zu! Ich…“

„Lily, war bei mir!“ Damit brachte er Jonathan zum verstummen.

„Du hast mit ihr darüber geredet?“ Leise Hoffnung keimte in Jonathan. Er hatte einen Grund gehabt Lily einzustellen. Und der hatte wenig damit zu tun, dass sie wirklich gut für diesen Job geeignet war. Sicher, sie hatte die entsprechenden Qualifikationen, aber sie war ihm auch als sehr offene Frau erschienen. Und sie war eine Kämpfernatur. Das war der Hauptgrund, denn sie würde sich nicht so einfach von Adam unterkriegen lassen. Er hatte sie nie eingestellt, damit sie Ann und Clara unterstützte, sondern damit sie Adam endlich aus seiner selbst gewollten Einsamkeit riss.

„Nein!“ Damit zerschlugen sich Johns Hoffnungen wieder. Aber Adams nächste Worte erschütterten ihn.

„Ich habe mich bei ihr ausgeheult!“ Meinte Adam da wirklich was er sagte? Hatte er sich ihr wirklich anvertraut?

„Du hast ihr alles erzählt?“ Adam schnaubte auf diese Frage. Als ob er am Abend zuvor auch nur in der Lage gewesen war darüber zu reden. Selbst jetzt schnürte sich sein Hals zu und die Erinnerung lauerte unter der Oberfläche, obwohl sie es nicht mal wirklich angeschnitten hatten.

„Ich habe mich lächerlich gemacht!“ Er rollte sich auf die Seite. Spielte mit dem Zipfel der Decke, die Lily in der Nacht benutzt hatte. Ja das hatte er, sich lächerlich gemacht. Er wusste nicht wie Lily es schaffte, so leicht damit umzugehen, was am Abend geschehen war. Er schaffte es auf jeden Fall nicht. Nein, im Gegenteil. Er schämte sich dafür.

„Erzählst du mir, was passiert ist?“ fragte Jonathan vorsichtig und wartete. Fast fünf Minuten war es zwischen ihnen fast muksmäuschen still. Nur ihr beider Atem war zu hören, dann holte Adam tief Luft.

„Ich bin zusammengebrochen. Lily hat mich in den Arm genommen und getröstet. Dann hat sie mir ins Bett geholfen und ist hier geblieben. Ich habe ziemlich durchgeschlafen, bis auf ein paar Unterbrechungen.“ Murmelte er leise. Er biss sich auf die Unterlippe. Bis jetzt hatte ihn nur John so gesehen. Und sein jüngerer Bruder Andy. Denn der war es gewesen, der im Krankenhaus an seiner Seite gewesen war, als er nach dem Unfall aufwachte. Seit dem hatte er sich immer mehr von seiner Familie zurückgezogen und auch von seinen Freunden. Nur John war geblieben. Hartnäckig hatte er es geschafft zu dem Schwarzhaarigen durchzudringen.

„Adam. Dafür brauchst du dich nicht schämen. Und ich bin mir sicher Lily macht dir deswegen mit Sicherheit keine Vorwürfe, das kann ich mir gar nicht vorstellen!“

„Nein, sie war sehr verständnislos und sie hat keine Fragen gestellt. Trotzdem. Ich bin ihr Chef.“ Adams Stimme wurde immer leiser, bis sie verstummte.

„um genau zu sein, bin ich ihr Chef, denn du kannst ihren Vertrag nicht kündigen!“ erklärte John ruhig.

„Das hat Lily auch gesagt.“ Adam rollte sich auf die andere Seite. Unruhig, ahnungslos wie er Lily jetzt entgegen treten sollte.

„Also, warum machst du dir dann solche Gedanken. Du hast nichts Falsches getan. Und jetzt sag mir warum dein Knie wieder dick ist und dein Bein weh tut!“ Wollte John wissen, denn er machte sich immer noch Sorgen um seinen Freund.

„Es ist nicht weiter schlimm. Ich musste gestern nur irgendwie wieder hochkommen und im Gegensatz zu dir packt Lily mich nicht. Ich habe das Bein überbelastet, das ist alles.“ John wurde hellhörig. Bei Adam konnte Überbelastet alles bedeuten. Von `Ich habe ein wenig zu lange gestanden´ bis `Ich bin gestürzt´.

„Was hast du gemacht?“ fragte er deshalb auch sofort. Er hörte Adams leicht genervtes Seufzen, aber es war ihm egal. Er wollte eine Antwort und das wusste der andere auch.

„Ich habe mich beim aufstehen darauf knien müssen!“ Okay, das beruhigte John etwas. Das war definitiv eine Überbelastung, die eher harmlos war, denn das trainierte er auch hin und wieder mit seinem Physiotherapeuten.

„Okay... Dann brauche ich mir also keine Sorgen machen!?“ Auch wenn das eher eine Aussage sein sollte, schwang doch ein fragender Unterton in seiner Stimme mit.

„Nein, John, du musst dir keine Sorgen machen. Und im Notfall ist Lily ja hier!“ Adams Worte klangen ein wenig genervt, doch er war froh, dass er Jonathan hatte, auch wenn der manchmal etwas gluckenhaft war.

„Na dann… Wie sieht’s eigentlich aus? Kommt ihr heute noch mal in die Firma?“ meint der Blonde schließlich.

„Nein, ich werde heute nicht mehr in die Firma kommen und Lily muss dann ja auch nicht.“ Sagte Adam und sah auf seinen Wecker. Kurz nach Neun.

„Okay, dann macht euch einen ruhigen Tag. Ich komme heute Abend mal vorbei.“

„Musst du nicht! Es ist alles in Ordnung! Außerdem ist kurz vor Weihnachten. Du solltest die Zeit lieber mit deiner Freundin verbringen! Juliana wird dich doch mit Sicherheit schon sehnsüchtigst erwarten.“ Jonathan lachte auf Adams Worte.

„Lia, versteht sehr gut, dass ich mir Sorgen um dich mache! Ich komme heute Abend vorbei!“ erwiderte er fest und Adam wusste, davon würde er sich nicht abbringen lassen.

„Wenn es unbedingt sein muss! Dann werde ich eben kochen und du bringst Juliana gefälligst mit. Nicht dass du wegen mir noch deine Freundin vernachlässigst!“ Außerdem würde das John etwas davon abhalten um ihn herum zu scharwenzeln, denn auch wenn Juliana ihm in Bezug auf Adam viel durchgehen ließ, so merkte sie wann ihr Freund übertrieb. Und las ihm dann die Leviten.

„Okay, das ist in Ordnung! Dann bis heute Abend und hör auf die zu viele Gedanken wegen Liliana zu machen. Sie nimmt dir nichts davon krumm, glaub mir.“ Adam glaubte ihm. Lily war wirklich ein herzensguter Mensch, das hatte sie in den letzten beiden Tagen mehr als deutlich gezeigt. Und jetzt wo John seine Bedenken ein wenig beruhigt hatte, freute er sich fast schon ein wenig auf ihre Gesellschaft.

„Okay, bis später!“ Dann legte er auf und sah noch einen Moment an die Decke. Schließlich stand er auf und machte sich auf ins Bad. Vielleicht hätten Lola und Mark Lust etwas mit ihm zu spielen. Irgendwo auf dem Dachboden müsste noch eine Kiste mit seinem Kinderspielzeug sein. Seine Mutter hatte gemeint, er solle sie für seine eigenen Kinder aufbewahren. Er hatte damals gemeint, denen könne er doch dann auch etwas Neues kaufen. Wer konnte auch damit rechnen, dass er es wirklich mal gebrauchen würde.
 

Jonathan saß derweilen an seinem Schreibtisch und sah auf sein Handy. Er hatte gewollt, dass Adam und Liliana sich näher kamen. Klar hatte er nicht wissen können, ob dabei wirklich das herauskäme, was er Adam wünschte. Vor allem hatte er niemals damit gerechnet, dass die beiden sich so schnell näher kämen. Das Feuer in Lilianas Wohnung hätte er niemals gewollt, doch es hatte ihm ihn die Hände gespielt. Denn auch wenn Adams Haus nicht gerade klein war, so war es ihm doch unmöglich sich vor Liliana zu verstecken. Und egal was dabei heraus kommen würde. Die Nähe Lilys und ihrer Kinder tat ihm definitiv gut. Jonathan lächelte. Diese junge Frau einzustellen, war definitiv eine gute Idee gewesen. Mal schauen, was die Zukunft so brachte.



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