Der Regen benetzte sein Gesicht, vermischte sich mit den salzigen, stillen Zeugen seiner Trauer. Verzweiflung? Angst? Er wusste es nicht und es war auch egal. In diesem einen Moment. In diesem Moment in dem niemand seine Schwäche sah. In dem er allein war und der Himmel über ihm seine Gefühle zu teilen schien.
Sein Blick, starr in die schwarzen Wolken über ihm geheftet trübte sich erneut. Schwere Tränen rannen seine Wange entlang bis zum Kinn, von wo aus sie zu Boden fielen. Das Aufkommen der Träne hallte in seinen Ohren wider. Wie lange hatte er seine Gefühle unterdrückt? Wie lange hatte er alles in seinem Innerem begraben? Und nun mit einem mal brach alles aus ihm heraus. Zerbrach die Mauer die er sich aufgebaut hatte, durchschlug die schützenden Decke aus Gefühllosigkeit und ließ seine wiedergewonnenen Emotionen umso stärker in seinem Innerstem toben und hallen.
Seine Schultern sackten ab als ein einziger unfreiwilliger Schluchzer seine Lippen verließ. Er wollte das nicht. Wollte nicht schwach sein, nicht von seinen Emotionen beherrscht werden. Und dennoch stand er hier, trauerte um sich und weinte um verlorenes. Hatte er verloren?
Es gab keinen Ausweg, keine Chance für die Sonne die schwarzen Wolken zu durchbrechen. Sein Blick wanderte zu Boden. Heftete sich fest auf den toten Körper einer weißen Taube einige Schritte von ihm entfernt. Schwarze nasse Strähnen fielen ihm ins Gesicht, verschleierten ihm den Blick und trieben ihm noch weitere Tränen in die dunklen Seelenspiegel.
Erschöpft, hoffnungslos und am Ende seiner Kräfte ließ er sich zu Boden fallen. Die dunkle Lederkette um seinen Hals schlug dabei schwer gegen seine Brust. Ihr Gewicht schien ihn zu ersticken. Er schluchzte lauter auf und barg sein Gesicht in Händen. Wiegte sich im Takt der fallenden Tränen vor und zurück. Das einzige Wort das seine Lippen verließ, verhallte ungehört im dunklen toten Wald.
»Warum?«
