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Mit Superkräften geboren

von

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Nur der Wald und ich

Kapitel 2 – Nur der Wald und ich
 

Hart schlug ich auf dem Waldboden auf und stöhnte gepeinigt auf.

„Verdammt!“, murmelte ich und rollte mich auf den Bauch, versuchte den Schmerz meines Rückens verschwinden zu lassen. „Keiner hat gesagt, dass es so wehtun würde!“ Ich rappelte mich auf, konzentrierte mich auf meinen schmerzenden Rücken und heilte mich so gut es ging. Eigentlich heilte ich nur die anderen, hielt mich im Hintergrund und wartete darauf, die Verwundeten wieder kampffähig zu heilen. Mich selbst zu heilen war zu schwer für mich. Ich konnte so gesehen bei mir nur die Schmerzen verschwinden lassen.

Ich lehnte mich an einen Baum, der neben mir stand und blickte mich kurz um. Augenscheinlich befand ich mich in einem Wald, denn es reihten sich tausende von Bäumen aneinander. Viele grüne Büsche, bunte Blätter und braune Wurzeln bedeckten den Waldboden. Weiter nichts. Ich stutzte. Wo waren die Anderen? Mein Blick wurde unruhig und ich wirbelte ein paarmal um mich selbst. „Fuck!“, murmelte ich und schüttelte den Kopf. Also hatte dieser blöde Brunnen doch nicht funktioniert. Wie sollte ich die Anderen denn jetzt wieder finden?

„In Ordnung.“, sagte ich mir selbst und atmete einmal tief durch. „Ruhig bleiben! Nachdenken!“ Toll! Besser gesagt, als getan. Was sollte ich als Erstes tun? Die Uhr! Natürlich! Ich blickte auf die Uhr an meinem Handgelenk und stöhnte genervt auf. Natürlich hatte die blöde Uhr ihren Geist aufgegeben und ich stand hier und starrte auf dieses blöde, abgenutzte Gerät an meinem Handgelenk. Gut, nächste Möglichkeit? Rufen? Ach, warum nicht?!

„Michael?“, rief ich nun also durch den Wald. Hoffnung, dass mich einer hören würde, hatte ich nicht. „Brandon? Teresa?“, versuchte ich es weiter und setzte mich nun auch in Bewegung. „Maria?“ Ich stopfte meine Hände in die Hosentaschen und ging weiter durch den Wald, stieg über die aus dem Boden ragenden Wurzeln und ließ Zweige in meinen dunklen Pullover stechen. Ich rief alle Namen erneut, mehrere Male, doch erhielt keine Antwort. „Jamos?“, rief ich nun auch, erwartete jedoch keine Antwort. Wieso war es schiefgelaufen? Wo waren die Anderen? Und wo verdammt befand ich mich hier eigentlich? Genervt schlug ich mit der flachen Hand gegen einen Baum. Erneut durchfuhr mich ein Schmerz und ich schluchzte leise auf. Ich wollte hier nicht alleine sein. „Jamos!“, rief ich erneut, bevor ich mich an einem Baum herunter rutschen ließ. Ich wollte wieder nach Hause. „Jamos!“

„Hör auf, zu schreien!“, wurde ich plötzlich von der Seite angefahren und zuckte erschrocken zusammen. Ich hob den Kopf und blickte in Jamos blaue Augen.

„Ich habe dich gesucht!“, murmelte ich leise, was ihn dazu brachte, die Augenbrauen hoch zuziehen.

„Alleine?“, fragte er. Ich nickte. „Wie bist du hier her gekommen?“, fragte er mich weiter und blickte sich einmal um.

„Mit dem Brunnen.“, murmelte ich. Jamos seufzte und ließ sich neben mir nieder. Wieso freute ich mich nicht, ihn gefunden zu haben? Ich hatte ihn doch gesucht und nun war ich immer noch genauso deprimiert wie vorher.

„Muss ich dir denn alles aus der Nase ziehen?“, fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern. Abermals seufzte der Schwarzhaarige auf. „In Ordnung, noch einmal: Wie bist du hier her gekommen?“

„Mit dem Brunnen. Alisa und Maike haben irgendetwas geändert, damit ich auch damit reisen kann. Dein Bruder hat sich in eurem Zimmer eingeschlossen, also konnte er mich nicht herbringen.“ Jamos nickte.

„Okay, du bist also alleine hier?“ Ich wiegte den Kopf hin und her.

„Nun, jedenfalls habe ich hier keinen anderen gesehen, aber dein Vater, Brandon, Teresa und Maria sind auch durch den Brunnen. Ich weiß nicht, wo sie sind.“, meinte ich. Jamos biss sich auf die Unterlippe und legte die Stirn in Falten.

„Wieso seid ihr gereist? Wo wolltet ihr hin?“, fragte er nun und ich blickte ihn verblüfft an.

„Zu dir! Du hast ein Notsignal gesendet!“

„Nein, habe ich nicht!“, ging er dagegen an.

„Doch! Sonst wären wir nicht gereist!“, sagte ich etwas lauter.

„Das kann nicht sein, meine Uhr ist hinüber, seit ich aus dem Fluss gestiegen bin.“, meinte Jamos und ich runzelte die Stirn.

„Meine auch, seitdem ich in den Brunnen gesprungen bin.“, meinte ich und zeigte ihm das dunkle Display der Uhr.

„Somit können wir keinen erreichen.“, murmelte Jamos und lehnte sich neben mich an den Baum.

„Aber wenn du das Signal nicht gesendet hast wer dann?“, fragte ich frei heraus, doch Jamos zuckte nur die Schultern.

„Ich weiß nicht, aber wir sollten es herausfinden.“ Er rappelte sich wieder auf und hielt mir seine Hand hin, die ich annahm und mich raufziehen ließ. „Zuerst sollten wir versuchen, jemanden zu erreichen, der uns helfen kann.“, meinte er und sah sich suchend um.

„Kannst du nicht versuchen, Jayson Bescheid zu geben?“, fragte ich naiv. Jamos schnaubte.

„Es sind etliche Kilometer bis nach Hause. Ich bezweifle, dass er mich hören würde.“, meinte er und sah mich zweifelnd an.

„Kannst du es nicht versuchen?“, fragte ich weiter und blickte ihn mit großen Augen an.

„In Ordnung, ich versuche es, aber ich kann für nichts garantieren.“, sagte er und schüttelte kurz den Kopf. „Man, immer dieser Hundeblick!“, murmelte er nun und ich lachte leise, was mir einen bösen Blick von ihm einbrachte. Ich schluckte das Lachen runter und sah in den Wald hinein. Vielleicht würde ich eine Spur der Anderen finden. Es könnte doch sein, dass es eine kleine Zeitverschiebung gab und ich einfach ein paar Minuten später eingetroffen war. Ich legte den Kopf schief und ging ein paar Schritte in den Wald. Aber wieso waren sie dann nicht mehr da? Wie konnten sie Jamos übersehen? Wo waren sie jetzt? Irgendetwas war hier faul! Ein paar Schritte gehend, sah ich mich weiter um, schließlich musste hier doch etwas zu finden sein, was uns weiterbrachte. Nach mehreren Metern blinzelte ich verwirrt. Hatte ich dort hinten einen hellblauen Schimmer gesehen? Ich kniff die Augen zusammen, versuchte, etwas zu erkennen. Tatsächlich entdeckte ich hinter einer dichten Baumreihe dieses blaue Schimmern erneut und ich ging vorsichtig weiter in diese Richtung.

Je weiter ich kam, desto mehr konnte ich das blaue Etwas sehen. Sobald ich etwas näher heran ging, erkannte ich die gewaltigen Ausmaße dieses schimmernden Dinges und konnte es nun auch benennen. Es war ein Schild, bildete vermutlich eine Kuppel über einen Teil des Waldes. Ich zog die Stirn kraus, fragte mich, warum ausgerechnet hier ein Schild zu finden war, wofür es gebildet wurden war und von wo es geschaltet wurde. Ein Blick durch das Schild zeigte mir nur Wald. Mir auf die Lippe beißend, drehte ich mich auf dem Absatz um, ging zurück zu Jamos, der immer noch mit geschlossenen Augen an einem Baum lehnte. Als er mich bemerkte, öffnete er sie wieder und blickte mich fragend an.

„Wo warst du?“ Ich verdrehte die Augen. Als ob ich nicht mal kurz weggehen könnte.

„Ich habe ein Schild entdeckt.“, meinte ich und setzte mich auf den Boden vor ihn. „Es ist recht groß, dahinter habe ich nur Wald gesehen. Ich habe keine Ahnung, wo das System davon ist, noch für was es da ist.“, endete ich meine Ausführung. Jamos setzte sich nun vor mich und kratzte sich am Kinn, was typisch für die Zwillinge war, wenn sie nachdachten.

„Nun gut, dann werden wir versuchen, das heraus zu finden.“, meinte er und verzog seinen Mund zu einem spöttischen Grinsen. „Jayson ist auf dem Weg.“, sagte er und mein Herz hüpfte einmal fröhlich in meinen Magen. „Gut, dass du mich bearbeitet hast, Jayson zu rufen, sonst säßen wir beide alleine hier und müssten das alles zu zweit schaffen. Einer mehr ist schon besser, auch wenn es nur mein Zwillingsbruder ist.“ Er lachte leise und lehnte sich etwas zurück. „Hoffentlich beeilt er sich, ich habe nicht vor, ewig hier zu bleiben.“

Ich seufzte und lehnte mich ebenfalls zurück. Meinetwegen konnte er sich sich Zeit lassen und mein Herz noch ein wenig verschonen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Pamuya_
2015-11-21T09:58:27+00:00 21.11.2015 10:58
Wenn das nicht nach einenm Hinterhalt oder nach etwas Ähnlichem schreit.
Das kann doch kein Zufall sein, dass beide Uhre den Geist aufgegeben hatten. Naja, wenigstens ist Jamos gefunden Jayson auf dem Weg.
Was das nur mit dem Schild auf sich hat? Bin gespannt wie die drei da rein kommen werden und was auf sie dann erwartet.
Von:  Zuckerschnute
2015-03-23T16:34:42+00:00 23.03.2015 17:34
Das das schief gehen würde war ja so was von klar!
Aber wenigstens ist sie einfach nur irgendwo im nirgendwo gelandet und nicht zu Hasche verarbeitet worden!

Sam kann also heilen... das wäre schon eher mein Ding, auch wenn ich wahrscheinlich bei der ersten größeren Verletzung einfach umkippen würde!

Hat der Schild irgendetwas mit dem verschwinden der anderen zu tun? Vielleicht in Kombination mit der DNA-Sache?
Wäre eine gute Möglichkeit die Familienmitglieder von einander zu trennen!
Und ein falsches Notsignal der perfekte Köder...
Okay, meine Intuition sagt hier lauert eine Falle!

Sams Gefühle für Jayson scheinen ja ziemlich einseitig zu sein... War das schon immer so?
Oder ist das der Grund für die angespannte Stimmung zwischen den Zwillingen?
Ich bin mal gespannt, was sich im nächsten Kapitel so tut!

Gruß
Jessy


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