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Mit Superkräften geboren

von

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Verdammtes Labyrinth

Kapitel 6 – Verdammtes Labyrinth
 

Durch die Tür ging es nach rechts und ich folgte dem Weg. Der Gang war nicht lang, aber ohne Fenster doch recht dunkel und ich befürchtete schon, über eine Leiche zu fallen oder auf eine Ratte zu treten, als ich einen Lichtschimmer um die nächste Ecke entdeckte. Ich ging darauf zu und lugte vorsichtig um die Ecke, sah nur, wie Jayson und Jamos durch die nächste Tür gingen. Mit schnellen Schritten folgte ich ihnen.

„Das war zu viel, Jayson!“, hörte ich Jamos sagen und verlangsamte meine Schritte. Jayson schnaubte nur und ging weiter. „Du solltest dich bei ihr entschuldigen!“, sagte der Jüngere nun wieder. Sein Bruder zuckte nur die Schultern, was mich innerlich zusammenzucken und resigniert aufseufzen ließ. Gut, sollte es eben so sein, sollte er doch stur bleiben. Das konnte ich ganz sicher auch!

„Sagt mal,“, meinte ich laut und beide drehten sich erschrocken, so wie es sein sollte, zu mir um. „Denkt ihr der Arme hatte Recht und es gibt keinen Schalter?“, fragte ich und schloss zu ihnen auf. Es gab nur eine richtige Antwort, ich kannte sie, hatte mich jahrelang mit Schilden und deren Aktivierung und Deaktivierung beschäftigt, wusste, wie Schalter, Auslöser, Selbstzerstörungsknöpfe und etwaiges aussahen und wie man sie benutzte. Jayson schnaubte genervt. Er wusste, wovon die Bücher und Doktorarbeiten in meinem Zimmer handelten. Er hatte als Erster nach dem Unfall mit mir geredet und herausgefunden, was ich konnte und das ich mehr wissen wollte. Der Ältere dachte aber nicht nach. Ich hatte ihm gesagt, mehrmals, das man jedes Schild abschalten konnte, ganz egal wie. Jayson drehte sich auf dem Absatz um und ging weiter. Genervt und wütend ballte ich meine Fäuste und stampfte innerlich mit dem Fuß auf. Wie konnte er sich nur so abschotten und nicht nachdenken?

„Es gibt einen Schalter, oder?“, fragte Jamos mich, schaute ziemlich verwirrt dabei aus. Ich lächelte ihn aufmunternd an, legte meine Hand auf seine Schulter und nickte.

„Es gibt immer einen Schalter.“, gab ich zurück, holte einmal tief Luft und sah dann Jayson hinterher, der schon bei der nächsten Tür stand. Jamos und ich folgten ihm, wenn auch etwas gegen unseren Willen. An der Tür angekommen, hockte ich mich daneben und ließ die Zwillinge hineingehen. Ich konnte kämpfen, klar. Eine Chance hätte ich bestimmt, aber wenn beide mich abschoben, konnten sie das auch ruhig alleine machen. Ich würde sie bestimmt nicht aufhalten. Sollten sie doch krepieren… Nun, das wäre vielleicht etwas zu hart. Ich starrte auf meine Hände und versuchte die Geräusche, Schreie und etwaiges einfach zu ignorieren, was mir wirklich schwer fiel, weil es markerschütternd und grauenvoll war, zu wissen, warum und wodurch diese Schreie erschollen. Die Stille, die daraufhin kam, war nicht besser, nein, es wurde alles nur noch schlimmer, schließlich wusste ich, dass diese Stille nur von den dort getöteten Menschen kommen konnte. Ein Schauer lief meinen Rücken runter und ich erhob mich schnell. Am liebsten würde ich flüchten, einfach wegrennen und mich irgendwo, vorzugsweise in meinem Bett, verkriechen.

„Samantha.“, kam es leise aus dem Raum und ließ mich erneut zusammenzucken. Meine Güte, seit wann war ich nur so tierisch schreckhaft? Ich schüttelte den Kopf über mich selbst und betrat den Raum, versuchte die toten Männer auf dem Boden einfach nicht zu beachten. Stolpernd gelangte ich zu Jamos und folgte ihm dann zum nächsten Treppenhaus und diese Treppe nach oben. Jayson stand auf der obersten Stufe und lud seine Waffe nach.

„Ich habe noch 3 Schuss.“, meinte er und sicherte die Waffe. Jamos vor mir nickte.

„Ich habe noch 4.“, gab er zurück und Jayson seufzte leise, bevor er sich mit der freien Hand durch die Haare fuhr.

„Schlecht!“, sagte der Ältere nun und blickte mich an. „Halt dein Messer bereit, Samantha.“, sagte er und ich vermisste das kurze Sam, mit dem er mich sonst immer ansprach. Mein voller Name aus seinem Mund hörte sich so falsch an, so abwertend. Traurig nickte ich. Hatte ich etwas falsch gemacht? War er sauer, weil ich diese doofe Frage gestellt hatte? Wie konnte er es mir übel nehmen?

„Mehr als versuchen können wir es nicht!“, sagte Jamos und drehte sich zu mir. „Du kannst selbst entscheiden, ob du mitkämpfst. Du darfst auch warten.“ Ich zuckte die Schultern. Sollte ich mich ebenfalls in die Höhle des Löwen wagen? Sollte ich mit meinen spärlichen Kampferfahrungen wirklich versuchen, diese Männer in diesem Gebäude einfach nieder zu metzeln? Ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte weiter, während meine Hand in meine Hosentasche wanderte und das Messer umschloss.

Die Zwillinge waren schon vorgegangen und man hörte erneut diverse Geräusche aus dem Raum erklingen. Fest entschlossen zog ich das Messer aus der Tasche, klappte es auf und spürte, wie Adrenalin durch meinen Körper strömte. Gestärkt packte ich das Messer in Angriffsposition und folgte den Jungen in den Raum hinein. Erschrocken beobachtete ich, wie ein Mann mit einer Waffe auf mich zielte und den Finger am Abzug krümmte. Schnell sprang ich hinter die Ecke, aus der ich gerade gekommen war. Wie sollte ich mit einem Messer gegen eine Pistole ankommen? Dazu noch gegen diesen Schrank von Mann? Ich atmete verschreckt ein, als ein Projektil neben mir vorbei zischte und in der Wand zum Halten kam. Das Loch in der Wand kurz mit großen Augen anstarrend, holte ich tief Luft. Wollte ich mich jetzt wirklich noch dorthinein begeben? Der Typ brachte mich doch rasend schnell um. Ich hatte doch keine Chance gegen ihn.

Ein Schnauben neben meinem Ohr ließ mich zusammenzucken und ich packte mein Messer wieder fester, hielt es dem Mann, der nun fast neben mir stand, entgegen, was er nur grinsend quittierte.

„Na komm, Süße!“, meinte er zu mir, senkte seine Waffe und griff sich meine Hand mit dem Messer fest, zog mich zu sich und platzierte die Klinge an seinen Hals. Seine Stimme war rau und er klang alt. „Stich schon zu, wenn du dich traust!“, forderte er und lachte laut auf, als ich ihn mit großen Augen anstarrte. Sein grauer Spitzbart wackelte durch sein Lachen und eine dünne Blutspur lief seinen Hals entlang, weil die Spitze meines Messers in seinen Hals stach.

Plötzlich weiteten sich seine Augen und das Lachen erstarb. Verwundert blickte ich ihn an, dann lockerte sich sein Griff um mein Handgelenk und er brach zusammen. Hinter ihm entdeckte ich Jayson, der mich wütend anfunkelte.

„Warum tust du nicht, was er sagt?“, fragte er mich und ich zuckte zusammen. „Du hättest doch nur zustechen müssen!“ das reichte nun aber!

„Einfach nur zustechen?“, fragte ich gereizt. „Mag ja sein, dass du das kannst, aber ich kann das nicht! Einfach jemanden töten, der es vielleicht gar nicht verdient hat, der Familie hat und…“ Ich stockte, als ich an meine Eltern dachte und schluckte den Kloß in meinem Hals runter. „Ich kann so etwas nicht.“, flüsterte ich und senkte den Kopf, ohne den Mann auf dem Boden ansehen zu müssen. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ließ mich aufblicken. Jayson hatte seinen Blick abgewandt.

„Dann pass einfach auf dich auf und verteidige dich, wenn es nötig ist, ja?“, fragte er in den Raum hinein. Ich nickte nur. „Lass uns weiter gehen.“, meinte er dann, bückte sich und hob die Pistole des niedergestreckten Mannes auf. Er reichte sie mir. Zögernd griff ich danach und sicherte die Waffe, schließlich hatte Jayson mir gezeigt, wie ich damit umzugehen hatte. Er hatte mir schon mal eine Waffe schenken wollen, doch ich hatte mich sträubend gewehrt gehabt.

Ich nickte Jayson zu und folgte ihm in den Raum hinein, in dem sich Jamos umblickte. Zählte er die toten Männer auf dem Boden? Mit unserem Eintreten, blickte er auf und nickte uns zu.

„Der Typ dort,“, meinte er und zeigte auf einen der am Boden liegenden Gestalten. „meinte, dass wir eh nicht mehr weit kommen, bevor wir aufgehalten werden. Ich glaube wir werden ziemlich bald auf den Big Boss treffen.“, seufzte er und ich biss mir auf die Lippe. Tolles Ding!

„Der Big Boss, was?“, meinte Jayson knurrend und packte seine Waffe fester. „Na dann statten wir ihm doch mal einen Besuch ab.“ Damit gingen wir durch den Raum, zur nächsten Tür.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Zuckerschnute
2015-11-28T15:11:46+00:00 28.11.2015 16:11
Zwei Kapitel auf einmal? Man, das wird ja immer besser!

Ha, ich hatte recht mit der Falle! Bin ich nicht gut?
Können Jayson und Jamos eigentlich logisch denken? Die beiden scheinen ziemlich viel Offensichtliches zu übersehen oder auch mal wieder zu vergessen (Sam musste sie jetzt schon zum vierten Mal an das Eindämmungsfeld erinnern!)
Aber wenigstens fällt Sam das auch auf!
Obwohl, sie könnte auch mehr denken, schließlich betritt sie einfach einen Raum, von dem sie weiß dass darin gekämpft wird… nicht besonders klug!

Ansonsten bin ich mal gespannt auf den ‚Frankenstein-Werwolf-Pflanzen‘ züchtenden Psychopaten!
Das passiert bestimmt so einiges, schließlich sind die drei bis jetzt durch spaziert, ohne einen Kratzer abbekommen zu haben.
Das ist schon ein bisschen seltsam… vielleicht eine neue Falle?

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel!
Liebe Grüße
Jessy

Von:  Pamuya_
2015-11-27T17:25:44+00:00 27.11.2015 18:25
Die Jungs haben gut reden. Nicht jeder will jemanden anderen niederstrecken, oder kann es einfach nicht. So ist es nun bei Sam.
Was mir aber komisch vorkommt, ist, dass es für die drei bis jetzt ziemlich einfach, sich durchzukämpfen. Ich schätze mal, dass es beim "Big Boss" nicht so einfach sein wird und vielleicht hält er auch einige Überraschungen bereit. Ich bin schon gespannt darauf.


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