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Tender is the night

von

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Es war eine laue Sommernacht. Der Mond leuchtete grell am Himmel und man hörte die Grillen weit entfernt zirpen. Der blaue Dunst der Zigarette, die eine der beiden Gestalten zwischen ihren Fingern hielt stieg langsam hinauf. Die zweite Gestalt nippte an einer Dose kalter Cola, Tropfen kondensierten Wassers liefen die glatten Wände der Dose hinab. Sie hielt ein schwarzes Fernglas vor das Gesicht und beobachtete die schöne Villa aus hellem Sandstein, deren Fassade mit warmen Lichtern indirekt beleuchtet wurde. Einzig die hohen Mauern um die Villa herum störten ein wenig die Schönheit dieses schönen Stücks Architektur. Sie befanden sich in einem kleinen verlassenen Gebäude, welches, durch eine ruhige Straße getrennt, gegenüber der Villa stand. Das Haus war sehr heruntergekommen und wohl schon seit vielen Jahren unbewohnt.

 

Es war finster in dem Raum, die Fenster, durch das sie blickten, bereits zerbrochen.

„Das hat doch keinen Sinn. Wir werden hier niemals einsteigen können. Es sind immer Wachen da. Dort ist immer was los. Lass uns gehen.“, der Mann schnippte seine Zigarette, die bereits auf den Filter herunter gebrannt war, aus dem zerbrochenen Fenster.

Seine Begleitung stellte die Dose auf dem Fensterbrett ab: „Wir werden schon herausfinden, wann wir einbrechen können. Leider kann ich immer noch nicht sagen, wem das Ding gehört. Ich sehe nur uniformierte…“

„Hitomi! Seit Tagen sitzen wir hier Nacht für Nacht und beobachten dieses dumme Haus! Nur weil Allen dir gesteckt hat, dass dort irgendein reicher Schnösel sitzt. Lass uns weiter ziehen, wir sind nicht darauf angewiesen.“

„Allen hat mir nichts gesteckt, Gaddes. Ich habe ein wenig gelauscht und sie haben über diese Adresse gesprochen. Und eben genau weil er mir nichts davon erzählt hat, muss hier etwas Besonderes sein.“ Hitomi lehnte sich in den Stuhl zurück und stütze ihre Füße auf dem Fensterbrett ab. Das Fernglas legte sie in ihren Schoß und überkreuzte die Arme hinter ihrem Kopf. Sie kippte mit den Stuhl ein wenig nach hinten, eine schlechte Angewohnheit von ihr.

 

Gaddes steckte sich die nächste Zigarette in den Mund und sah seine Mitstreiterin eindringlich an. Sie hielt im Gegensatz zu ihm nichts von, getarnter Kleidung, die auch Schutz bot. In knapper Shorts, und engem, ärmelfreien, schwarzen Tanktop schlug sie nun gelangweilt die Beine übereinander. Einzig die Boots entsprachen Gaddes‘ Sicherheitsverständnis, der selbst in einem schwarzen, Militäroverall gekleidet war.

 

Hitomi zupfte an ihrem Waffenholster. Sie wusste sie verschwendete wertvolle Zeit, wenn sich hier keine Chance ergeben würde. Gaddes böser Blick machte sie wie immer sehr nervös. Sie fühlte sich wieder wie ein zwölfjähriges kleines Mädchen und nicht wie eine 25-jährige erwachsene Frau, wenn er sie so ansah. Er war zwar gut zehn Jahre älter als sie und sie versuchte ihm immer noch den gebührenden Respekt zu zollen, doch sie hatte jetzt das Sagen. Da konnte er sie in den Boden starren, wenn es sein musste, sie würde nicht nachgeben.

Ihr Instinkt sagte ihr, sie müsse hier bleiben und weiter observieren.

Sie blickte wieder zu der Villa, die vor ihnen lag. Genau in diesem Moment erschien in einem Fenster der Villa im ersten Stock eine Gestalt. Vor Schreck wäre der Stuhl, mit dem sie weit nachhinten kippelte, umgefallen. Sie richtete sich wieder auf und sah nochmals durch ihr Fernglas zu dem Fenster, in dem sie jemanden gesehen hatte. Sie konnte es nicht fassen. Er war es, der Mann, den sie schon für so lange für tot gehalten hatte. Ihr Herz zog sich zusammen. Gaddes war verwirrt und fasste Hitomi an die Schulter, die mit aufgerissenen Augen aus dem Fenster starrte. „Was ist passiert? … Hitomi? Hitomi!“ Doch sie hörte ihn nicht. Nur er hörte ihr leises Flüstern: „… Vargas…“

 

Vor ihren Augen spielten sich in Sekunden unzählige Bilder ab. Sie sah Vargas, wie er sie als kleines Mädchen auf dem Arm hielt und seine lachenden Augen. Aus seinen warmen, braunen Augen wurden furchteinflößende blutrote Augen. Dilandau. Ein Wappen blitze vor ihrem Auge auf. Es war das Wappen von Fanelia. Ihrer alten Heimat. Dann sah sie einen jungen Mann. Er musste ihr Alter haben, er war groß und schlank, hatte eine muskulöse Statur und gebräunte Haut, als hätte er jeden Tag im Freien verbracht. Er trug ein schwarzes T-Shirt und eine dunkelblaue Jeans, die in seine locker geschnürten Stiefel gesteckt war. Sie wollte ihm in die Augen sehen. Seine rabenschwarzen Haare fielen ihm leicht in die Augen. Als er den Kopf leicht anhob und sie dachte endlich sein Gesicht sehen zu dürfen, wurde sein Körper von unzähligen Kugeln durchschossen. Sie sah Dilandaus grässliches Grinsen. Dann Vargas wie er in einer Blutlache lag, die Augen nach hinten verdreht. Das letzte Bild vor ihren Augen war die Villa. Sie blinzelte. Es würde gleich geschehen. Das war eine Vision, eine, die sie in dieser Art noch nie erlebt hatte. Bis heute waren ihre Visionen mehr Instinkte gewesen. Wegweiser, Hinweise. Doch dieses Mal war es anders. Sie war sich sicher, in die Zukunft geblickt zu haben.

 

Als sie wieder zurück in der Realität war, sprang sie auf und sah Gaddes mit flehenden Augen an. „Wir müssen da rein und sie warnen. Dilandau! Die Black Dragons sind im Anmarsch! Das ist ein Exekutionskommando!!“

Gaddes verstand nicht. Die Verzweiflung stand Hitomi ins Gesicht geschrieben. „Wie kannst du dir das sicher sein? Und überhaupt, du wolltest dich den Black Dragons nicht in den Weg stellen, sofern es uns nicht betrifft.“

„Ich weiß es einfach, okay? Vargas ist dort drin. Ich muss da rein. Wenn du nicht mitwillst, hol wenigstens Unterstützung und warte mit dem Hovership in der Nähe. Auf meiner Maschine kann ich niemanden mitnehmen.“ Hitomi war völlig außer Atem und sie konnte ihr Herz bis an den Hals schlagen spüren.

„Ich kann es nicht fassen Hitomi! Dein Ego geht mal wieder mit dir durch! Denkst du kannst da einfach reinspazieren, vorbei an all diesen Wachen?“, schrie Gaddes doch bevor er sich versah, war Hitomi bereits leichtfüßig aus dem Fenster gesprungen und lief über die Straße.

 

Mit viel Anlauf hängte sie sich an die große Mauer und zog sich elegant hoch. Auf der Mauer ging sie in die Hocke und hielt Ausschau nach den Wachen, sie war sich ziemlich sicher im Hintergrund Gaddes fluchen gehört zu haben, doch das war ihr egal. Sie wusste nicht wieviel Zeit sie noch hatte, daher wartete sie den richtigen Moment ab und sprang einem Wachmann, der gerade seine Patrouille an der Mauer entlang fortführen wollte, in den Rücken. Mit einem gezielten Griff in den Nacken setzte sie den Mann, der viel größer und mindestens doppelt so schwer war wie sie, außer Gefecht. Hitomi musste über ihren Erfolg schmunzeln. „Dir tut `ne Mütze Schlaf bestimmt gut.“ Ihre Belustigung hielt nicht an, denn sie konzentrierte sich um den schnellsten Weg, unbemerkt in die Villa zu kommen, zu finden. Zu Vargas.

 
 

***

 

„Van, es hat keinen Sinn mehr in Pallas zu bleiben. Wir sollten in den Untergrund gehen. Die Black Dragons kontrollieren bald ganz Asturia. Es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis sie auch in Pallas das Sagen haben. Die Regierung wird nicht mehr lange deinen Schutz gewährleisten können.“

Der in die Jahre gekommene Soldat sah den jungen Mann, der vor ihm saß mit unverständlichen Augen an. 25 Jahre und noch immer so dickköpfig wie ein kleiner Junge. Dieser schüttelte nur langsam den Kopf.

„Dieser sogenannte Schutz ist doch völlig überflüssig. Warum sollte ich denn überhaupt von Interesse für die Black Dragons sein? Geld haben sie genug, dafür brauchen sie mich nicht. Und mal abgesehen davon, kann ich mich selber verteidigen, Vargas.“

Vargas verzog keine Miene. „Du weißt, dass ich das nicht zu lassen kann. Ich habe geschworen, deine Sicherheit zu gewähren bis wir wieder zurück nach Fanelia können. Sie sind zwar alle untergetaucht. Aber es gibt genügend Menschen, die auf deine Rückkehr warten, Van.“

Der angesprochene schnaubte verächtlich. Fanelia? Menschen, die auf seine Rückkehr warteten? Er konnte sich nicht mehr an dieses Land erinnern, dass einmal seine Familie regierte. Fanelia war schon vor vielen Jahren durch die Terrorherrschaft des Zaibacher Imperiums zerstört worden. Wie alt war er damals? Sieben oder acht? Er wusste es nicht mehr.  Als eine der letzten Monarchien auf Gaia, wurde seine Heimat angegriffen, seine gesamte Familie abgeschlachtet. Niemand überlebte den Anschlag. Fanelia brannte in Schutt und Asche nieder. Und nun? Asturia hatte ihm Asyl gewährt, gemeinsam mit ein paar Verbliebenden Gefolgsleuten und Vargas ist er nach Pallas gekommen. Und nun? Nach all den Jahren erstreckte sich das technokratische Zaibacher Imperium über fast ganz Gaia. Durch die schiere Ausrichtung auf Wissenschaft und Industrie hatte sich Zaibach schnell einen Vorsprung verschafft und es dauerte nicht lange bis ein Staat nach dem anderen in den Einflussbereich der Zaibacher gelang. Nun verübten die Black Dragons, eine Mafia, die dem Zaibacher Imperium diente, die ersten Anschläge auf Pallas. Sie unterwanderten die Stadt in dem sie alle kriminellen Strukturen übernahmen. Mit Verbrechern auf deiner Seite, kannst du eine Stadt schnell in Angst und Schrecken versetzen. Menschen, die Angst haben, beginnen ihre Regierung anzuzweifeln, die dem nur machtlos gegenüber steht. Genauso hatte es auch damals in Fanelia begonnen.

 

Gerade als Vargas wieder zu einer Argumentation ansetzen wollte, zersprang eines der Fenster und mit einer Hechtrolle landete eine junge Frau zwischen Vargas und Van. Zwei schwere Waffen, Typ Walther, jeweils auf den einen gerichtet, erhob sie sich leicht aus der Hocke. Van konnte nicht fassen, was gerade geschehen war, gerade sprachen sie noch über seine Sicherheit und auf einmal stand eine Killerin vor seiner Nase. Eine ausgesprochen schöne Killerin. Ihr größtes Kapital waren wohl ihre schlanken nicht enden wollenden Beine, die sich durch die knappe Shorts, die sie trug, gut zur Schau stellten. Sein Blick wanderte ihren Körper hinauf. Das enganliegende Top zeigte ihre athletische Figur, an dem kein Gramm Fett zu viel war. Etwas zu lange blieb sein Blick wohl an ihrem zwei Rundungen hängen, denn sie holte ihn mit einem scharfen „Hey! Du!“ wieder zurück in die Realität. Erst jetzt bemerkte er ihr hübsches Gesicht. Über die Knarre, die viel zu groß für ihre kleinen Hände wirkte, blickte er in ein paar smaragdgrüne Augen, die voller Selbstbewusstsein strotzen.

 

Für einen Augenblick glaubte Van, dass sie erröten würde, doch sie fasste sich schnell wieder und drehte den Kopf zu Vargas. Van folgte ihrem Blick und staunte. Van staunte; er glaubte in Vargas Gesichtsausdruck Reumütigkeit zu entdecken. Das war nicht der Soldat, den er kannte. Kannten sie sich etwa? Van fasste sich: „Was soll das?“ Die Frau senkte die Waffen und steckte sie in ihre Waffenholster.  Als ob Van nicht da war, wandte sie sich an Vargas: „Die Black Dragons sind hierher unterwegs. Sie wollen den Laden hier hochnehmen. Ihr müsst sofort evakuieren. Mein Hovership sollte gleich eintreffen, dort könnt ihr eure Männer hinbringen. Los!“ Vargas hinterfragte nichts, sondern machte sich sofort auf seine Männer zu verständigen und ließ Van und die Frau ohne ein Wort zurück.

 

Sie würdigte Van keines Blickes, sondern machte sich sofort wieder ans Fenster um die Umgebung zu überprüfen. Van war noch immer total perplex, mit einem Räuspern versuchte er sie auf sich aufmerksam zu machen. Sie schaute nur kurz nach hinten, um sich dann gleich wieder der Umgebung zu widmen. Van fuhr sich frustiert durch seine Haare: „Du brichst hier einfach in mein Haus ein und erzählst mir nicht einmal was hier vor sich geht?!“ Ohne sich umzudrehen antwortete sie nur: „Ich versuche deinen hübschen Arsch zu retten. Also sag du mir lieber wie viele Männer auf dem Grundstück hast.“ - „Zwölf.“

„Verdammt, die postieren sich alle auf deiner kleinen Schutzmauer. Das bringt doch nichts.“ Sie stieß sich vom Fensterbrett ab und ging durch den Raum.

Sie nahm ein Walkie-Talkie, das sie an ihrem Gürtel über dem Po trug zur Hand: „Gaddes, wo steckt ihr? Ich hab das ungute Gefühl, dass es hier gleich abgeht. Over.“

Es vergingen einige Sekunden bis das Walkie-Talkie klickte und sich eine Männerstimme meldete: „Hitomi, wir sind auf dem Weg. Gib uns noch ein paar Minuten… Oh Shit! Ich glaube, in eurer Nähe ist ein anderes Schiff gelandet. Hitomi, ich glaube, das sind die Blacks! Rette deinen Arsch!!“

Sie steckte ihr Walkie-Talkie wieder in die Halterung und sah nochmals aus dem Fenster. Auf einmal hörten sie Motorräder aufheulen, die anschließend quietschend vor dem Grundstück zum Stehen kamen.

Hitomi griff wieder nach dem Gerät: „Gaddes, sie sind bereits da. Die Wachen wollen wohl kämpfen. Bringt euch auf der Hinterseite der Villa in Position. Wenn sie drin sind, stürmt ihr das Gebäude. Over.“

Als Antwort kam nur: „Verstanden. Pass auf dich auf. Over.“

 

Wieder steckte sie das Gerät in die Halterung an ihrem Gürtel. Van konnte nicht fassen, was hier geschah. Erst diese Frau, dann diese Gang und jetzt sollte noch irgendjemand sein Zuhause stürmen? Er hatte nicht viel Zeit zum Nachdenken, als plötzlich ein Paar wunderschöne Augen vor seiner Nase erschienen.

Diese Hitomi war fast einen ganzen Kopf kleiner als er, was sie nicht zur Zwergin machte, da er selbst sehr groß war. Van war sichtlich zerrissen zwischen Verwirrung und Anziehung zu diesem attraktiven Körper vor ihm, doch sie ließ im nicht viel Zeit seine Gedanken zu sortieren.

Sie packte ihn am Handgelenk, elektrische Stöße durchfuhren seinen Arm und eine Hitze breitete sich in ihm aus. „Komm mein Prinz. Ich bringe dich in Sicherheit.“ Mit diesen Worten zog sie ihn hinter sich her, aus dem Raum heraus.

Sie waren mittlerweile alleine im Haus, alle Wachmänner waren draußen, um die Villa zu verteidigen. Als sie die ersten Schüsse hörten, glaubte er die Frau vor sich fluchen zu hören.

„Wo bringst du mich hin?“, fragte er sie und zog an ihrem Arm, um sie zum Anhalten zu zwingen.

Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Ihre Hand immer noch seinem Handgelenk, mit der anderen Hand zog sie wieder ihre Waffe und hielt sie ihm an den Hals: „Hör zu, es gibt keine Zeit für lange Erklärungen. Da draußen sind Verbrecher, die irgendwas von dir wollen. Und ich muss Zeit schinden, bis meine Männer hier sind und diese Gangster hochnehmen. Also verstecken wir uns jetzt.“

Noch bevor Van etwas erwidern konnte, fuhr sie ihn an. „Und KEINE WIDERREDE! Ich habe keine Lust, wegen eines kleinen, gepamperten Schnösels drauf zu gehen.“

Sie zog ihn weiter hinter sich her und Van wunderte sich, weshalb sie sich so selbstsicher durch das Haus bewegte. Aus irgendeinem Grund ließ er es aber mit sich machen. Sie steuerte die Besenkammer an. „Lausiges Versteck“, schnaubte Van verächtlich, doch sie reagierte nicht. Stattdessen riss sie die Tür auf und stieß ihn in die Kammer hinein. Keine Sekunde später folgte sie ihm in die dunkle Kammer und schloss die Tür hinter sich.

Es war finster und eng in der Kammer, es fiel lediglich ein wenig Licht durch das Luftgitter, das an der Tür zur Kammer befestigt war. Van musste schlucken, da ihre Körper so nah aneinander gedrängt waren, dass er jede ihrer Rundungen spüren konnte. Sie hingegen äußerte nur ein: „Jetzt wirkllich?“ Van spürte, wie sie mit den Augen rollte.  Die Luft war stickig und Van konnte ihren Atem gegen seine Brust spüren. Er hätte gerne gewusst, wie sich ihre Rundungen ohne den Stoff zwischen ihnen auf seiner nackten Haut angefühlt hätten. Van schalt sich, an was dachte er in solch einer misslichen Lage? Nun ja, solch eine Frau war ihm noch nie untergekommen. Die Frauen, die er sonst kannte, waren nicht so selbstbewusst und strahlten diese gefährliche sexyness aus.

Eine Explosion riss Van wieder aus seinen verfänglichen Gedanken.

„Was war das?“, flüsterte er.

Hitomi stöhnte: „Sie sind wohl an deinen Wachleuten vorbei gekommen.“

 

Sie zog ihr Walkie-Talkie aus der Halterung und drückte es ihm in die Hand.

Aus dem Haus hörten sie jemanden laut, fast fröhlich: „HALLOOOOHOOO? Niemand da? Ha, Ha, Ha.“ Rufen.

Hitomi stöhnte: „Hiermit kannst du meine Crew erreichen. Du bleibst hier drin, egal was passiert. Du kommst erst heraus, wenn die Luft rein ist. Wenn ich sehe, dass die Tür sich öffnet, erschieße ich dich.“ ­- „Wie bitte? Was hast du vor? Du willst doch nicht etwa…“  

Als nächstes spürte er nur einen unglaublichen Schmerz in der Lendengegend, als sie ihm ihr Knie in seine Männlichkeit rammte und aus der Kammer sprang und die Tür von außen verschloss.

Durch die Luftgitter hindurch zischte sie: „Keine Widerworte und halt die Klappe.“

Mit diesen Worten drehte sie sich um, richtete ihre zwei Waffen nach vorne und ging den Flur langsam und geräuschlos entlang. Van konnte noch durch seine tränenden Augen erkennen, wie eine Gruppe schwer gekleideter Männer in den Flur einbogen.

 
 

***

 

Hitomi wusste, dass sie es nur einige Minuten schaffen musste, die Black Dragons aufzuhalten. Solange bis ihre Crew hier reinplatzte und sie die Biege machen würden. So stark sie auch waren, in der Unterzahl waren sie einfach nur feige Weicheier.

Kaum hatte sie den jungen Mann in der Besenkammer eingesperrt und sich mit gezückter Waffe aufgemacht, traten die Black Dragons in ihr Visier. Es waren bestimmt zehn Männer, die mit schweren Maschinengewehren auf sie gerichtet, sich ihr näherten.

In der Mitte ging ihr Anführer, Dilandau Albatou. Als sie sein hämisches Grinsen sah, überkam sie ein kalter Schauder. Langsam gingen sie aufeinander zu, mit ihren beiden Pistolen zielte Hitomi auf Dilandau. Dieser schien sichtlich unbeeindruckt und kam zum Stehen.

„Hallo mein Täubchen, wieso wundert es mich nicht, dass ich dich im Haus von Van Fanel finde?“ Hitomi musste ihre Überraschung verbergen. Van Fanel? Das war unmöglich. Er und seine Familie waren damals ums Leben gekommen. Fanelia existierte nicht mehr.

Sie musste den Drang, sich nach hinten zur Besenkammer umzudrehen, unterdrücken, um ihn nicht zu verraten. Zumindest erklärte es, was die Black Dragons hier verloren hatten.

Die Waffen immer noch auf Dilandau gerichtet, antwortete sie im lässigen Ton: „Keine Ahnung wovon du sprichst. Ich hab hier nur mal reinschnuppern wollen, was sich so abstauben lässt.“

Dilandau lachte herzlich: „Ach kleine, süße Hitomi. Du bist so niedlich, wenn du lügst.“, und in einem fiel ernsteren Tonfall fügte er hinzu: „Und jetzt nimm deine Waffen runter.“ Als Unterstützung luden die Männer ihre Waffen, die sie auf Hitomi gerichtet hatten.

Hitomi ließ ihre Pistolen locker, so dass sie um ihre Zeigefinger baumelten und ging langsam in die Hocke. Sie legte beide Waffen vorsichtig vor sich auf den Boden. Sie hoffte, sie waren weit genug entfernt, so dass keiner die Anwesenheit des Mannes in der Besenkammer bemerken konnte, geschweige denn ihn hören würde, da er sicherlich versuchte, wieder aus der Kammer auszubrechen.

Noch bevor sie wieder aufstehen konnte, rannten bereits zwei Männer nach vorn, um die Waffen mit den Füßen von ihr wegzustoßen. Als einer der beiden sie an den Armen packen wollte, verpasste sie ihm einen Kinnhacken. Dem anderen verpasste sie einen kräftigen Tritt in die Lendengegend. Schon näherten sich die nächsten Männer, während Dilandau lächelnd zurück blieb.

Hitomi brachte sich in Position. Sie wollte dem nächsten Angreifer mit der Faust ins Gesicht schlagen, dieser allerding parierte ihren Angriff mit dem Arm und schlug zurück.

Als seine Faust in ihr Gesicht prallte, schmeckte sie Blut und sah für einen Moment schwarz. Sie versuchte auf den Füßen zu bleiben und duckte sich vor der nächsten Faust.  Als sie zu einem wiederholten Schlag ansetzen wollte, packten die ersten beiden Angreifer sie an den Armen und hielten sie fest. Da spürte sie den nächsten Faustschlag, der diesmal ihr Auge traf. Keine Sekunde später spürte sie einen weiteren Schlag in ihrer Magengegend. Das war wahrscheinlich eine Rippe. Ihr blieb die Luft weg und sie sackte in die Knie. Die Männer hielten sie noch fest, so dass ein Entkommen aussichtlos war.

Noch immer gab es kein Zeichen von ihrer Crew, also musste sie mehr Zeit schinden, bis sie endlich eintrafen. Sie fing an sich zu wenden, um wieder auf die Füße zu kommen, da riss einer der Männer heftig an ihrem Unterarm, als sie es krachen hörte. Das war wohl der nächste Knochen gewesen.

Den Schmerzschrei unterdrückend, flossen ihr Tränen über das Gesicht. Sie war einfach nie eine gute Nahkämpferin gewesen, doch einstecken konnte sie gut.

Als sie wieder in sich zusammensackte, trat Dilandau an sie heran und ging vor ihr in die Hocke. Lächelnd wischte er ihr mit dem Daumen die Tränen von der Wange.

Er beugte sich vor, um ihr ins Ohr zu flüstern: „Hör zu, du hübsches Miststück. Du sagst mir jetzt, was du hier verloren hast und wo sich Van Fanel befindet. Ich habe keine Lust, das ganze Haus auf den Kopf stellen zu müssen.“

Hitomi hob den Kopf, um ihm in die Augen zu schauen. Sie sammelte ihren Mut und spuckte ihm ins Gesicht. Sein Lächeln verschwand, er wischte sich das Gesicht ab, um ihr dann eine gehörige Ohrfeige zu verpassen. „Das wirst du bereuen.“, knurrte er und zückte sein Messer.

Er hielt das Messer an ihren Hals und ließ die scharfe Klinge an ihr herabgleiten. An ihrem Dekolletee, zwischen ihren Brüsten entlang, dabei zerriss das Messer ihr Oberteil leicht. Er führte die Messerklinge weiter herab und genoss den Anblick der sich ihm bot. Eine laute Explosion ließ in seine Folter unterbrechen. 

Zu seinen Männern gewandt, sprach er: „Ihre Aufpasser sind wohl endlich da. Los Männer, wir verschwinden.“

Bevor er aufstand, drehte sich Dilandau nochmals zu Hitomi und hob ihr Kinn mit der Hand an: „Wir sind noch nicht fertig miteinander, Liebling.“

Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange und rammte ihr das Messer in den Oberschenkel. Hitomi konnte diesmal einen Schmerzschrei nicht unterdrücken. Die Männer ließen ihre Arme los und machten sich davon. Hitomi brach bewusstlos zusammen und blieb leblos, das Messer noch immer in ihrem Bein steckend, liegen.

 
 

***

 

Vargas kam schlagartig wieder zu Bewusstsein, als eine Granate in seiner Nähe explodierte. Er lag noch immer im Vorgarten, die Angreifer hatten ihn wohl für tot gehalten, als eine Gruppe maskierter Männer durch den Garten ins Hausinnere liefen. Einer der Männer blieb vor ihm stehen. „Vargas, du bist es wirklich!“, sprach er und reichte ihm die Hand.

Als Vargas stand und ihm ins Gesicht blicken konnte, erkannte er den Mann. „Gaddes. Die Black Drag..“

„Ich weiß, ich weiß.“, unterbrach Gaddes ihn, „sie sind schon wieder abgehauen. Ihr Schiff ist gerade eben abgehoben.“

Da klickte das Walkie-Talkie in Gaddes anderen Hand: „Hallo? Hallo? Kann mich jemand hören? Das Mädchen hat mich in der Besenkammer eingesperrt. Ich kann nicht viel erkennen, aber ich glaube sie liegt am Boden.“ Gaddes blickte Vargas erschrocken an. Vargas lief sofort los, er wusste, wo Hitomi Van versteckt hatte. Woher wusste sie, dass er nicht geschnappt werden durfte?

Gaddes lief ihm hinter her und Vargas führte ihn durch die zahlreichen Gänge der Villa. Beim Reingehen rief Gaddes: „Männer das Haus ist sauber, Hitomi liegt hier irgendwo! Folgt uns!“

Als sie in den nächsten Flur einbogen, stolperte Vargas fasst über ihren Körper. Er hörte wie Gaddes hinter ihm scharf die Luft einzog und sofort an ihre Seite stürzte. Zu einem von Gaddes Männern gewandt sprach er: „Brecht die Kammer da auf, dort ist eine Geisel versteckt.“ Augenblicke später stolperte Van sichtlich erleichtert aus der Kammer und näherte sich Vargas und dem Mädchen auf dem Boden. Er jetzt erlaubte sich Vargas Hitomi näher zu betrachten. Ihr Oberteil war zerrissen, ihr Mund blutig und unter ihrem Auge machte sich bereits jetzt ein dunkler Schatten bemerkbar. Ihr Unterarm sah gebrochen aus und unübersehbar war das Messer, das aus ihrem Oberschenkel ragte. Er hörte Van fluchen und Gaddes sah sie nur hilflos an. Auch die übrigen Männer versammelten sich um sie herum.

Schwer atmend ging Vargas neben ihr in die Hocke, um zu horchen, ob sie noch atmete. Er konnte ihren flachen Atem, zwar undeutlich aber immerhin vorhanden, ausmachen. Er betrachtete das Messer und versuchte abzuschätzen, ob es eine wichtige Arterie getroffen hatte. Es musste raus. Langsam und vorsichtig setzte er die Hand an den Griff des Messers. Er atmete tief aus und zog es dann mit einem Ruck aus ihrem Bein. Anschließend warf er es achtlos hinter sich. Gaddes hatte bereits ein Stück seines Ärmels abgerissen und band es ihr schnell um die blutige Wunde. Als dieser damit fertig war, zögerte Vargas nicht, sondern nahm ihren leblosen, zierlichen Körper in seine Arme und hob sie hoch, als wöge sie nichts. „Wo ist euer Schiff, Gaddes?“

 
 

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Minatoast
2015-03-01T22:13:57+00:00 01.03.2015 23:13
Hi bin heute über deine ff gestolpert :) eine super spannende Story ich war direkt gefesselt , bin gespannt wie es weiter geht! Vorallem ob Hitomi alles gut übersteht mit ihren Verletzungen, ich hoffe es natürlich! Freu mich aufs nächste Kapitel
lg Minatoast
Antwort von:  dinkycharlie
02.03.2015 13:26
Dankeschön für dein nettes Review! Ich hoffe, es bleibt weiterhin spannend für euch! Verbesserungsvorschläge sind gerne gesehen!


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