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Die Reise eines Engels

von

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Hurra er ist da(Kratos Sicht)

Nervös lief ich vor dem Haus hin und her. Ich war völlig angespannt. Und das lag nur an Anna. Es konnte nun jeden Moment soweit sein. Dass…ich Vater wurde. Schon allein der Gedanke ließ meine Knie weich werden. Was war nur aus mir geworden. Früher konnte mich nichts erschrecken. Ich hatte im Krieg gekämpft, hatte viele Leute auf dem Gewissen und hab dem Tod auch selbst dutzende Male ins Auge gesehen. Und dann…kam Anna. Sie hatte mein Leben total auf den Kopf gestellt. Nichts war wichtiger als sie. Ihr Kichern steckte mich immer an und ich fühlte mich lebendiger als in meiner ganzen Zeit als Engel. Sogar Gefühle wie Liebe konnte ich für sie entwickeln. Das was ich vorher immer als unsinnig und völlig unlogisch ansah, passierte nun mit mir. Und das war noch nicht alles. Aus unserer Liebe entstand auch noch neues Leben. Unser Baby.

Darüber machte ich mir in letzter Zeit öfters Gedanken. Ich hätte mir nie vorgestellt einmal Vater zu werden.

„Du siehst aber nervös aus.“, erklang eine Stimme.

„Lass das und erzähl mir lieber was du herausgefunden hast, Yuan.“, zischte ich angespannt. Vielleicht konnte ich mich etwas ablenken, wenn ich mit Yuan sprach.

Der Halbelf trat hinter einem Haus hervor.

„Mithos ist so langsam ziemlich wütend, dass du immer noch nicht wieder zurückgekommen bist. Er wird dich wohl nicht mehr lange gewähren lassen. Daher ist es wahrscheinlich unklug noch länger hier zu bleiben.“, sprach er ernst.

„Ich weiß. Wir werden Luin bestimmt bald verlassen. Trotzdem sind das nicht gerade erfreuliche Neuigkeiten.“

Mithos würde wohl Engel losschicken, um uns zu suchen. Die Desians zu umgehen war eine Sache, mit Engeln klar zu kommen eine andere. Die konnten uns auf Grund ihrer Engelssinne besser aufspüren. Auch waren ihre Kampffertigkeiten besser als die der Desians. Zudem kamen sie durch ihre Flügel besser voran. Und das gerade jetzt wo das Baby auf die Welt kam. Es war aber unvermeidbar. Früher oder später musste Mithos ja so handeln.

„Ach werdet ihr. Ich dachte du wolltest bei deiner Geliebten bleiben solange sie schwanger ist.“, sprach Yuan abfällig. Er war wohl immer noch sauer, dass ich mich für das Baby entschieden hatte.

„Das Baby wird bald auf die Welt kommen. Es kann jeden Moment soweit sein.“, entgegnete ich und atmete tief durch.

„Das waren nie und nimmer neun Monate.“, rief der Blauhaarige sichtlich verwirrt.

„Durch den Exphere ist das Baby schneller gewachsen.“, erklärte ich.

„Deswegen bist du auch so nervös. Dann bist du ja bald Vater, was.“, sprach Yuan etwas spöttisch. Der Halbelf wollte mich aufziehen. Was auch funktionierte. Ich war wieder völlig nervös.

„Danke dass du mich daran erinnerst.“, meckerte ich wobei ich leicht zitterte.

„Schön dich mal so nervös zu sehen, alter Freund. Dass ich das noch erleben darf. Den sonst so ruhigen Kratos Aurion mal so neben der Spur zu sehen.“

Ich brummte nur etwas.

Nun wurde Yuan wieder ernst. „Wie lange willst du das eigentlich noch weiter führen. Du weißt was getan werden muss, wenn wir alle Materialien für den Ring des Paktes haben.“

Ich antwortete nicht, wusste aber worauf Yuan hinaus wollte.

„Ohne einen Pakt mit Origin ist es sinnlos. Und du weißt genau was das für dich bedeutet. Wie denkt Anna denn darüber.“, sprach Yuan weiter.

„Sie weiß es noch nicht.“, antwortete ich nur. Sie würde vermutlich ausflippen, wenn sie erfahren würde, dass ich sterben müsste, um Origin zu befreien.

„Du hast Geheimnisse vor ihr. Nicht sehr schön.“, sprach Yuan vorwurfsvoll.

„Was soll das?! Was geht dich das an. Ich werde es ihr schon noch sagen. Erst mal brauchen wir den Ring.“, knurrte ich.

„Wie du meinst. Ich hoffe nur sie behindert dich nicht noch länger.“, meinte der Halbelf.

„Man sieht sich.“ Damit verschwand der Blauhaarige auch wieder.

Ich dachte über das nach was er gesagt hatte. Er hatte Recht. Irgendwann musste ich Anna sagen, was mit mir passieren würde. Nur wie? Sie würde es nicht hinnehmen. Sie würde mich anschreien und alles versuchen, um es zu verhindern.

„Kratos!“, schrie jemand von drinnen. Es war Anna. Ich fühlte mich schlecht, da ich sie so belog. Ich wollte momentan gar nicht zu ihr. Ich hatte ein schlechtes Gewissen.

„Kratos! Wo bist du?!“, schrie sie erneut.

Ich blieb einfach stehen und starrte zu Boden.

„Kratos! Das Baby. Es kommt!“

Mein Blut gefror förmlich. Jetzt war Yuans Gespräch völlig vergessen. Ich stürmte nach drinnen.

„Anna, Anna!“, schrie ich außer mir. Sie lag auf dem Bett und hatte ein schmerzverzerrtes Gesicht.

Ihre Tante war auch da. Sie übernachtete hier um Anna bei der Geburt zu assistieren.

Ich eilte zu Annas Seite und kniete neben ihr.

„Wie geht es dir?“, fragte ich besorgt.

„Scheiße! Es tut weh!“, antwortete sie und krallte sich am Bett fest.

„Ganz ruhig, Anna. Versuch gleichmäßig zu atmen.“, meinte ihre Tante.

Ich war völlig überfordert. Was sollte ich tun. Konnte ich Anna denn nicht helfen?

Nun schrie sie laut auf. Ihre Beine hatte sie aufgestellt.

„Vielleicht sollte ich lieber…rausgehen.“, fragte ich. Es konnte Anna unangenehm sein, dass ich hier war. Es war ja nicht unüblich, dass die Männer bei der Geburt ihrer Kinder nicht dabei waren.

„Das wäre vielleicht besser“, meinte Sandra. Gerade als ich aufstehen wollte hielt mich Anna am Arm.

„Nein. Bitte bleib bei mir Kratos!“, schrie Anna.

„Ok. Wenn du das willst.“, sagte ich nur und kniete mich wieder neben ihr.

Anna schrie erneut auf. Sie hatte große Schmerzen. Ihre Tante sagte, was zu ihr, aber ich nahm nicht wahr was es war. Ich war zu nervös. Ich war fast wie in Trance. Gebannt starrte ich auf Anna.

Vorsichtig griff ich ihre Hand. Mit der anderen Hand strich ich sanft über ihr Gesicht.

Nur schwer brachte ich ein paar Worte raus. „Du schaffst das schon, Anna.“ Es war das erste was mir in den Sinn kam.

Die Braunhaarige schrie erneut heftig auf und packte meine Hand. Sie drückte fest zu, was mich aber nicht störte.

Dann spürte ich einen starken Schmerz in meiner anderen Hand. Sie hatte in diese gebissen. Sie drückte ihre Zähne zusammen, was sehr unangenehm war, aber bestimmt nicht so schlimm wie das was Anna gerade durchmachte.

Ich hatte sie noch nie so leiden sehen und ich wünschte mir so sehr was gegen ihre Schmerzen tun zu können. Es gab aber keine Möglichkeit.

Es kam mir wie eine Ewigkeit in der ich nur Anna ansah. Ich machte mir schreckliche Sorgen um sie. Was wenn die Geburt zu viel für sie war?

Plötzlich wurde ich von einem lauten Geräusch aus den Gedanken gerissen. Ich sah zu der Quelle des Geräusches. Es war…das Baby.

Annas Tante hatte es gerade im Arm und wusch es. Es schrie laut. Wie gebannt starrte ich es an. Annas Hand ließ ich dabei nicht los.

Sandra wickelte das Baby nun vorsichtig in eine Decke.

Nun lächelte sie mich an. Dann sah sie zu Anna.

Ich sah ebenfalls zu der Braunhaarigen. Sie hatte aufgehört zu schreien, atmete aber noch schwer. Sie sah sehnsüchtig zu ihrem Baby. Ihre Haare waren nass geschwitzt und klebten ihr im Gesicht. Sie wirkte sehr erschöpft.

Ihre Tante stand nun neben ihr auf der anderen Seite des Bettes.

„Herzlichen Glückwunsch. Es ist ein Junge.“, sagte sie und gab Anna das Baby. Ich sah die beiden völlig begeistert an. Anna strahlte richtig. Sie sah den Kleinen voller Freude an.

„Ist ja gut. Du brauchst nicht mehr zu weinen. Mama ist ja hier.“, sprach Anna ruhig und liebevoll. Der Kleine hörte auf mit weinen, als Anna ihn leicht im Arm wiegte.

Es war ein unglaublicher Anblick. Ich konnte meine Gefühle kaum beschreiben. Ich war völlig überwältigt. Mein ganzer Körper zitterte.

Anna sah mich nun lächelnd an. Ihr Lächeln war noch nie so schön gewesen. Auch wenn sie erschöpft aussah so wirkte sie doch stärker wie je zuvor.

„Ist er nicht wundervoll, Kratos?“, fragte Anna sanft.

„Ja das ist er.“, antwortete ich ohne nachzudenken. Ich sah den kleinen an. Er schien schon eingeschlafen zu sein. Er war so klein, winzig würde es besser beschreiben. Und er sah so friedlich aus wenn er schlief.

„Willst du ihn nicht auch mal halten, Papa.“, sagte Anna fröhlich.

Mir wurde ganz warm ums Herz. Papa. Ich war jetzt Papa. Das war so unbegreiflich für mich und doch war es so.

Unsicher sah ich den Kleinen an. Er sah so zerbrechlich aus. Ich hatte Angst ihm weh zu tun.

„Ich weiß nicht ob das gut ist. Ich…könnte ihm wehtun.“, gestand ich.

„So ein Unsinn. Das wirst du nicht.“

Immer noch verunsichert sah ich Anna an.

„Ist es so schwer deinen Sohn zu halten?“, fragte sie und hielt ihn mir entgegen.

Zunächst wusste ich nicht wie ich ihn halten sollte. Ich sah wie Anna es machte und versuchte es so. Ich legte vorsichtig eine Hand unter seinen Kopf und hielt die andere unter seinen Rücken. Dann zog ich ihn vorsichtig zu mir heran und drückte ihn sanft gegen meinen Oberkörper. Ich war dabei total nervös. Aber auch glücklich. Ich hielt meinen Sohn im Arm. Es war unglaublich. Ich hielt ihn nun mit der rechten Hand gänzlich fest und berührte mit meinem Finger vorsichtig seine Nase. Sie war ganz weich und wirklich sehr klein. Er schien es zu spüren, da er mit der Nase wackelte.

„Wie soll er denn heißen unser Kleiner?“, fragte Anna nun.

Ich sah den Kleinen eindringlich an. Wie sollte ich ihn nennen? Ich hatte mir ja schon einen Namen ausgedacht. Und irgendwie passte er auch zu ihm.

„Lloyd. Er heißt Lloyd.“, sagte ich und lächelte weiter meinen Sohn an.

„Das ist ein schöner Name.“, sprach Anna.

Ich gab ihr Lloyd wieder und strich ihr nun die Strähnen aus dem Gesicht.

„Wie geht es dir?“, fragte ich und legte mich neben sie.

„Erschöpft. Aber es ging mir nie besser. Ich bin überglücklich.“, sagte sie. Sie nahm Lloyd noch weiter in den Arm und kuschelte sich an mich.

„Ich auch.“, entgegnete ich und legte einen Arm um Anna.

Sie schloss zufrieden die Augen.

Ich beobachtete sie und Lloyd noch eine Weile bis ich ebenfalls einschlief.



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