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Die Reise eines Engels

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Zeitpunkt: Als Kratos seinen Gefühle verloren hatte und Anna ihn wieder gefunden hatte.(Kapitel 30) Komplett anzeigen

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Zusatzkapitel: Wie man einen Engel dressiert (Annas Sicht)

„Auf jeden Fall müssen wir hier weg. Sie werden Kratos bestimmt hier in der Nähe suchen, wenn er nicht zurückkehrt… Du bleibst doch bei uns, oder Kratos?“

Wie immer keine Reaktion.

„Ich nehme das als ‚Ja‘. Also gut wir...“ Ich zögerte kurz und sah mich um. „…gehen nach Izold!“

Dann stiefelte ich los. Allerdings folgten mir weder Noishe noch Kratos.

„Was?“, fragte ich gereizt. Hatten die ein Problem mit meiner Führung?

Noishe jaulte und drehte sich um.

„Lass mich raten. Izold liegt in dieser Richtung.“

Noishe nickte.

Also ging ich in die andere Richtung.

„Kratos komm mit!“, befahl ich.

Der Engel blieb zunächst untätig, setzte sich dann aber in Bewegung.

„Geht doch.“, sagte ich zufrieden.

Auf dem Weg hielten wir am Meer an. Schließlich brauchte mein Engel ein Bad. Und ich auch.

„Auf in die Fluten!“, rief ich voller Begeisterung und stürzte ins Wasser.

Noishe lag weiter weg auf dem Gras und sonnte sich. Kratos stand einfach nur da. Wusste der jetzt nicht wie man sich wäscht?

Ich ging zu ihm und versuchte ihn ins Wasser zu zerren. Ohne Erfolg. Der Engel bewegte sich keinen Millimeter. Egal wie sehr ich an ihm zog.

„Kratos, beweg dich!“, zischte ich, während ich an seinem Arm zog. Dann gab er nach und ich landete im Sand.

Böse funkelte ich den Engel an. „Das hast du doch mit Absicht gemacht!“, fauchte ich, stellte mich vor ihm und stemmte die Hände in die Hüfte.

Leider bewirkte es gar nichts. Der Rothaarige stand unbeeindruckt da. Er hatte sich nur etwas in meine Richtung bewegt.

„Ok. Geh zum Wasser!“, forderte ich. Der Angesprochene tat nichts. Wieso hörte er manchmal auf mich und manchmal nicht? Gab es da einen Trick. Musste ich meine Stimme ändern. Vielleicht so reden wie Yggdrasill? Bloß nicht.

Ich holte einen Stock. „Kratos, hier hol das Stöckchen!“, rief ich scherzhaft und schmiss ihn ein paar Meter weiter. Der Engel tat prompt wie ihm befohlen und brachte mir den Stock.

Völlig baff sah ich ihn an.

„Du kannst apportieren. Ich habe einen Engel das Apportieren beigebracht.“

Ich nahm den Stock und schmiss ihn erneut. „Hol!“

Kratos tat nichts.

„Keine Lust mehr oder wie?“

Den sollte man verstehen. Ich probierte es erneut mit dem Stock.

„So Kratos. Schmeiß ihn ins Wasser!“

Der Engel tat es.

„Dreh dich im Kreis!“

Nichts.

„Was war daran jetzt anders? Der Befehl war genauso wie der davor.“

Ich überlegte. Wo war der Trick? Ich hatte meine Stimme bei beiden Befehlen nicht verändert. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass es an Kratos Willen lag. Er war wohl eher geneigt sich zu drehen, als einen Stock zu apportieren.

„Dreeeeeh dich!“, versuchte ich es erneut. Noishe beobachtete mich interessiert. Ab und zu bemerkte ich, dass er mit dem Schwanz wedelte.

„Kratos, dreh dich verdammt!“, fauchte ich frustriert.

Er drehte sich. Musste ich immer erst wütend werden bis er reagierte? Meine armen Nerven.

Der Engel drehte sich immer noch.

„Du kannst aufhören.“

Er machte weiter.

„Hör auf!“, schrie ich nun wütend. Allerdings hörte er immer noch nicht und drehte sich munter weiter. Ich fragte mich, ob er nicht einen Drehwurm bekam.

Als ich seinen Arm festhielt, um ihn anzuhalten, drehte er mich mit sich.

„Kratos, bleib stehen!“, meckerte ich, was er diesmal auch befolgte.

Ich hatte so langsam eine Idee woran es lag.

„Kratos, leg dich in den Sand!“ Wie erwartet tat es der Rothaarige.

„Kratos, beweg dein Arme und Beine hoch und runter.“

Wieder tat er es.

„Du hast einen Sandengel gebaut. Wie süß. Ich muss wohl immer deinen Namen sagen, wenn ich dir was Befehle.“, stellte ich fest.

„Also gut…Kratos, küss mich!“, befahl ich. Der Engel tat diesmal nichts.

„Was? Ich habe deinen Namen gesagt. Vielleicht liegt es am Befehl.“, murmelte ich.

„Ok. Kratos leg deine Lippen auf meine.“

Das schien er zu verstehen, da er seine Lippen auf meine legte. Allerdings war in dieser Aktion nicht der Hauch von Leidenschaft. Er verharrte auch in dieser Position bis ich mich entfernte.

„Das bringt nichts. Ich will den alten Kratos wieder.“

Traurig ließ ich mich zu Boden sinken und sah den Engel an. Er zeigte wirklich keine Gefühle. Keine Anzeichen von Menschlichkeit.

„Was macht dieser Stein nur mit dir. Ob ich wohl auch so werde?“, fragte ich mich und berührte meinen Exphere. Immerhin hatte ich auch keine Schutzfassung. Ob der Stein mich irgendwann auch übernehmen würde?

„Kratos, tröste mich doch mal.“, bat ich. Der Engel tat nichts. Mit so einem Befehl wusste er nichts anzufangen.

„Kratos, setzt dich neben mich und leg einen Arm um mich.“, befahl ich leise. Der Engel hatte es natürlich gehört und tat wie ihm befohlen.

Es fühlte sich falsch an. Auch wenn er mich jetzt berührte, so tat er es nicht aus freien Willen.

Trotzdem lehnte ich mich an ihn und seufzte. Dann rümpfte ich die Nase.

„Du stinkst!“

Der Engel war ja auch immer noch dreckig.

„Kratos geh dich waschen!“, befahl ich, was er befolgte. Dann wusch ich mich selbst. Es war schwierig kein Trübsal zu blasen. Kratos fehlte mir. Der richtige Kratos. Seine sanfte Art. Auch wenn er unbeholfen war, war er süß. Selbst sein knappes „Mhm“ und seine kurzen Antworten fehlten mir.

Noishe stupste mich ab und zu an, während wir weiter nach Izold gingen. Er merkte, dass es mir nicht gut ging und versuchte mich wohl zu trösten. Das hätte ich mir jetzt mehr von Kratos gewünscht, aber der Engel lief emotionslos neben mir her.

Zum Abendessen gab es Fisch, welchen ich gefangen hatte. Immerhin war mein Vater Fischer. Vom Fischen verstand ich was.

„Hast du keinen Hunger?“, fragte ich Kratos, da er den Fisch vor ihm nicht anrührte. Musste ich ihm selbst das essen befehlen? Wahrscheinlich schon. Engel brauchten ja eigentlich nicht essen. Hatte mir Kratos mal erzählt.

Auch mit dem Schlafen hatte er es nicht so. Er blieb die ganze Nacht stehen. Hätte ich einen Schrank gehabt, hätte man ihn vermutlich darin verstauen können.

„Kratos leg dich neben mich!“, forderte ich. Als der Engel lag sah ich zu den Sternen. Sie waren so schön wie immer, aber sie ohne Kratos anzusehen, war nicht das gleiche.

„Kratos, du solltest die Sterne zählen, wenn du nicht schlafen kannst. Mach ich auch manchmal. Allerdings komme ich nie sehr weit.“, sprach ich und fing an zu zählen.

Nach nicht mal 50 Sternen schlief ich ein.

Am nächsten Morgen wachte ich an Kratos gekuschelt auf. Der Engel hatte sich natürlich nicht bewegt. Er lag noch genauso wie gestern Abend da. Sein leerer Blick starrte in den Himmel.

„Morgen.“, begrüßte ich ihn und streckte mich. Die Sonne stand schon recht weit oben. Kratos hatte mich ja auch nicht geweckt wie sonst üblich.

Nun kam Noishe zu mir und jaulte kurz.

„Willst du jagen oder so? Du kannst ruhig gehen.“, meinte ich. Der Protozoan verabschiedete sich ja häufig um jagen zu gehen oder ähnliches. Was Protozoan eben so machten.

Nachdem Noishe gegangen war, drehte ich mich zu Kratos. Der Engel lag immer noch am Boden.

„Kratos steh auf!“, befahl ich und streckte mich. Ich packte unsere Sachen zusammen und ging mit Kratos weiter.



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