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Von Bauklotz-Würfen und Bobbycar-Verfolgungsjagden

Allen und Kanda im Kindergarten
von

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Die Augen des kleinen Japaners zogen sich genervt zusammen, als sein Ziehvater erneut stehen blieb, um ein Bild von der herrlichen Landschaft zu zeichnen. Eben jene Landschaft, die beide nahezu täglich, seit bereits einiger Zeit, durchstreiften. Denn immerhin war dies der Weg zum Kindergarten des kleinen Schwarzhaarigen. „Che, jetzt komm schon!“, maulte dieser. „Ach, mein Sohn. Genieße doch lieber diesen wunderschönen Ausblick, anstatt so griesgrämig drein zu schauen.“, entgegnete Froi Tiedoll mit einem geduldigen und väterlichen Lächeln.
 

Kanda seufzte und drückte seinen schwarzen Stoffpanther näher an sich. Dies war wohl das einzige Geschenk des verschrobenen Alten, das ihm bisher wirklich gefallen hat. Er hat das Stofftier liebevoll 'Mugen' getauft.
 

Er hatte schlecht geschlafen, wie eigentlich fast immer. Dazu kam noch, dass er immer 2 Stunden früher aufstand, damit er auch ja pünktlich im Kindergarten ankam. Denn dies war, neben der Trödelei oder besser, neben seinen Stiefvater im Allgemeinen, noch eine Sache, die er hasste: Unpünktlichkeit. Dies kam dem Kind nämlich wie Unzuverlässigkeit gleich. Und das war nicht akzeptabel. Für seine 5 Jahre war doch meist zu vernünftig. Oder zu griesgrämig. Das lag im Auge des Betrachters. Der Kindergarten war der einzige Ort, wo er für einige Stunden einmal abschalten konnte. Wo er mal Kind sein konnte. Wenn man die gewissen Eskapaden mit einem gewissen, weißhaarigen Jungen einmal außer Acht ließ. „Komm schon! Sonst kommen wir zu spät!“, maulte Kanda erneut und zog Tiedoll von seinem Aussichtspunkt weg.
 

~ Zur gleichen Zeit, an einem anderen Ort ~
 

Gähnend streckte sich der junge Engländer, um seine Muskeln zu lockern. Es wurde Zeit, dass er sich auf den Weg zum Kindergarten machte. Er hatte schon früh gelernt, alleine klarzukommen. Auch wenn er so etwas, wie ein Ziehvater hatte, war dieser doch meistens nicht zugegen. Und gerade diese Tatsache erleichterte den Weißhaarigen ungemein. Es war zwar nicht so, dass er sich keinen Vater oder keine Mutter wünschte, ganz im Gegenteil. Aber immerhin sprachen wir hier über Cross Marian. Und dieser Name war für den Kleinen gleichbedeutend mit stundenlanger Schinderei, Alkohol und Schulden. Schulden, die er abarbeiten musste. Wo er wieder bei der stundenlangen Schinderei war. Seine Miene verfinsterte sich kurz. Nein! Dann war es so definitiv besser! Er beendete seine Morgentoilette schnell, rubbelte sich die Haare trocken und schlüpfte in seine Klamotten.
 

Mit seinem Plüschgolem 'Timcanpy' im Arm machte er sich schnellen Schrittes zum Kindergarten, der nur ganz in der Nähe lag. Er liebte den Kindergarten, daher sprang er pfeifend umher und seine Augen blitzten vor Freude. Gleich würde er seine Freunde wiedersehen. Es gab nicht so viele Kinder dort, aber besonders Lavi und eine junge Schwarzhaarige namens Noelle, hatte er sofort ins Herz geschlossen. Eigentlich kam er mit allen gut klar. Doch natürlich gab es auch hier eine glorreiche Ausnahme. Kanda. Am Anfang hatte er sich bemüht, sich mit dem jungen Japaner anzufreunden. Aber da ausnahmslos jeder Annäherungsversuch mit Beleidigungen und/oder größeren Streitigkeiten geendet hatte, hatte er es irgendwann aufgegeben. Leider bedeutete nicht, dass damit auch die Beleidigungen und Prügeleien aufgehört hätten. Allerdings dachte Allen nicht daran, zurückzustecken.
 

Er sah bereits das Tor des Kindergartens und jauchzte vergnügt. Er beschleunigte seinen Schritt noch einmal. Wenn er des erste im Spielzimmer war, konnte er sich immerhin aussuchen, mit was er spielen würde.
 

Wie jeden Tag wurde er freundlich von der Erzieherin Miranda begrüßt. Sie war neben Reever für die Betreuung der Kinder verantwortlich. Allen mochte die Braunhaarige. Auch, wenn sie oftmals tollpatschig und schnell überfordert war. Reever bildete dazu einen guten Ausgleich. Er war gelassen, belastbar und schien immer Herr der Lage zu sein.
 

Allen trat von einem Bein auf das Andere, während er sich artig seiner Erzieherin einen guten Morgen wünschte. „Das ist lieb von dir Allen.“, kicherte sie. „Du kannst ja schon einmal in die Spielecke gehen. Allerdings werden heute wohl nicht viele Kinder kommen. Lenalee ist mit ihrem Bruder auf einen Ausflug und die anderen scheinen wohl von der Grippewelle erwischt worden zu sein.“, dabei legte sie prüfend eine Hand auf die Stirn des Weißhaarigen. „Aber dich scheint das so schnell nicht umzuhauen, was?“, wieder lächelte sie gutmütig.
 

Etwas enttäuscht ging Allen zur Spielecke. Die 'Spielecke' war zwar eigentlich ein Zimmer, aber dieser Name hielt sich einfach hartnäckig. 'Nach Öffnung des Kindergartens sind noch eine Stunde lang die Türen offen. Also kann so lange noch jemand kommen.', mit diesem Gedanken tröstete der Junge sich selbst ein wenig. Bestimmt würde er heute nicht alleine sein.
 

Er baute gerade einen Turm, auf dem er, nach Fertigstellung, 'Timcanpy' setzen wollte. Dafür legte er einen bunten Bauklotz auf den Nächsten. Ein stabiler Turm wuchs rasch empor. Doch als plötzlich die Tür aufgerissen wurde, hätte Allen beinahe, vor Schreck, einen Bauklotz darauf fallen lassen. Aber sofort hellte sich sein Gesicht auf. Das bedeutete, dass noch ein Kind kam! Der Maltisch, welcher im Raum stand, versperrte ihm jedoch den Blick auf die Tür.
 

Plötzlich verfinsterte sich sein Gesicht. Von allen Kindern dieses Kindergartens musste es ausgerechnet Kanda sein! Und an den Augenringen im schmalen Gesicht des Schwarzhaarigen war unschwer zu erkennen, dass er nicht gut geschlafen hatte. Allen wusste sofort, dass die schlechte Laune des Anderen heute schlimmer sein würde, als sonst. Daher verhielt er sich still, versuchte, den Schwarzhaarigen nicht anzuschauen und konzentrierte sich weiter auf sein Bauwerk.
 

Von allen Kindern, die im Kindergarten waren, musste natürlich diese Bohnenstange nicht krank sein! Sofort, als er den weißen Schopf des Kindes sah, wusste er: Der Tag wird Scheiße. Aber warum sollte so ein verschissener Morgen auch besser werden? Er ließ gedanklich noch eine wahre Fluchtirade ab, wohl wissentlich, dass wenn er diese laut sagen würde, den Zorn der Erzieher auf sich ziehen würde. Und zumindest Mirandas Gunst würde er benötigen. Immerhin war sie die Einzige, die sich bereit erklärte, ihm morgens Soba zu machen. Nicht, dass Mirandas Soba wirklich schmecken würde, aber es war immer noch besser als der andere Fraß hier.
 

Er blieb vor den Bauklötzen stehen und betrachtete Allen von oben hinab. Er musste sich abreagieren und wer war da wohl besser geeignet als die Bohnenstange? Böse grinsend setzte er sich in Reichweite und stieß mit einem Fuß das Bauwerk des Anderen um. "BAKA!!", schrie der sofort los. "Wieso hast du das gemacht?", ging es weiter. In seinem Frust griff er nach den einzelnen Bauklötzchen und bewarf Kanda damit.
 

„Che. Das war hässlich!“, während er sprach, schützte er seinen Kopf mit einer Hand vor den umherfliegenden Klötzen. Mit der anderen griff er selbst nach einem und traf den Weißhaarigen damit zielsicher an der Stirn. „BAKANDA!“, kam sofort der Protest und nun traf auch sein Wurfgeschoss schmerzhaft sein Ziel. Beide rieben sich mit tränenfeuchten Augen die Stirn.
 

„NA WARTE, BOHNENSTANGE!“, keifte der Schwarzhaarige und griff nach einem Eimer voller Bauklötze und entleerten diesen über Allens Kopf. Mit dieser neuen Munition erhöhte der Weißhaarige sein Wurfintervall, indem er nun beide Hände verwendete.
 

Überrascht von so viel Gegenwehr rettete sich Kanda hinter einem Deckenpfeiler und schaute sich um. Bauklötzchen flogen weiterhin in seine Richtung. Schnell griff der junge Japaner nach einem Puppenhaus von Playmobil und stürzte sich auf den Weißhaarigen. Doch dieser hatte bereits die Kiste mit Lego gefunden und warf fröhlich weiter mit Klötzen nach ihm. Dem Schwarzhaarige blieb nichts anderes übrig, als das Puppenhaus als Schutzschild zu nutzen und trat langsam den Rückzug an. Schnell legte er 'Mugen' auf dem Maltisch ab, damit er von den hinterhältigen Attacken Allens geschützt war. Danach griff er nach dem Koppelzaun des Playmobil Reiterhofs und schwang diesen, wie eine Peitsche. Wieder ging er auf seinen Kontrahenten los.
 

Als sich dieser der neuen Bewaffnung Kandas gegenübersah, griff er beherzt zum Piratenschiff und zog den Mast ab. Damit parierte er einige Angriffe des Schwarzhaarigen, welcher einen erneuten Hieb mit seiner Koppelzaun-Peitsche antäuschte, dann jedoch mit dem Puppenhaus nach vorne stieß. Der Weißhaarige taumelte nach hinten, ließ seinen Mast-Dolch fallen und sprang blitzschnell auf ein Bobbycar und rollte davon.
 

Geistesgegenwärtig sprang der Schwarzhaarige hinterher, griff nach der Anhängerkupplung und wurde hinter dem Gefährt hinterhergeschliffen. „BOHNENSTANGE!“, brüllte dieser, doch dieser beschleunigte nur sein Tempo, um seinen Rivalen endlich abschütteln zu können. Dieser schlingerte bei der Fahrt von links nach rechts, hielt sich aber tapfer.
 

Allen war sich bewusst, dass er seinen Angreifer so nicht abschütteln konnte. Daher sprang er vom Bobbycar ab und rannte, so schnell er konnte. Der Schwarzhaarige sprang auf, schaute kurz auf seine völlig durchgescheuerte Jacke und lief dem anderen Jungen fluchend hinterher. Dieser schlug einen Haken, setzte sich wieder auf das Bobbycar und rollte los. Doch hatte er die Rechnung nicht mit Kanda gemacht, welcher sich blitzschnell auf das Vorderteil des Gefährts warf. Dabei starrte er seinen Kontrahenten finster an.
 

Allen quiekte vor Schreck auf und verpasste dem blinden Passagier eine Kopfnuss. Von der Aktion überrascht, fiel Kanda nach vorne, sodass seine Haare über den Boden schliffen. Er spürte sofort, wie sich die Haare verknoteten und als er sich wieder hoch gehangelt hatte, war sein sonst so ordentlicher Zopf ein Durcheinander aus abstehenden und verknoteten Haaren. „BOHNENSTANGE!“, schrie er und sein Blick wurde bedrohlich. Er klettere hinter dem Weißhaarigen auf die Sitzfläche und begann, diesen zu würgen. Dieser schlug wild um sich, um seinen Angreifer loszuwerden. Doch es schien, als hätte er ihn dieses Mal fest im Griff.
 

Das, nun unkontrollierte, Bobbycar rumpelte über einen großen Stein, was Kanda aus dem Gleichgewicht brachte und vom Gefährt fallen ließ. Doch ließ der Weißhaarige nicht lange auf sich warten, da ein weiterer Stein im Weg lag.
 

Gerade wollte sie sich wieder aufeinander stürzen, als sie eine donnernde Stimme in die Realität zurückholte. „Ich glaub ja nicht, was ich hier sehe! Ihr geht euch sofort waschen und danach räumt ihr auf. Vorher gibt es kein Frühstück! Habt ihr mich verstanden?“, stellte Reever sauer klar. Beide Kinder ließen den Kopf hängen. „Ja, Erzieher Reever.“, kam es unisono aus ihren Mündern. „Gut.“, nickte der Erzieher. „Dann umarmt euch jetzt und vertragt euch.“
 

Geschockt und leicht angeekelt schauten sich die beiden Kinder an. Kanda blickte mit großen Augen zwischen Reever und Allen hin und her. „Nagut.“, seufzte Reever und rieb sich leicht verzweifelt die Stirn. „Dann gebt euch wenigstens die Hand!“
 

Langsam streckten beide die Arme aus, um sich die Hand zu geben. Kurz berührten sich die Handflächen. „Freunde...“, kam der nicht sehr elanvolle und übliche Ausspruch. Dann war der Handschlag bereits wieder vorbei. „Mehr kann ich von euch beiden Streithähnen wohl nicht erwarten.“, wieder seufzte der Erzieher und drehte sich um. „Und jetzt sauber machen!“
 

Als sich die beiden Kinder in Bewegung setzten, grinste Kanda böse. „Ich hatte übrigens die Finger hinter dem Rücken gekreuzt.“, flüsterte er dem Weißhaarigen ins Ohr. Allen wusste sehr genau, was das bedeutete...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Wintertraum
2015-04-22T15:57:53+00:00 22.04.2015 17:57
Ach.. ich liebe es XD ich könnte es immer und immer wieder lesen xD
Fortsetzung folgt, gell Kanda? >D Wir sind noch nicht fertig
muahahaaha

XD
man sieht sich, ne? :D

lg Allen (aka. Wolfsmond xD)
Antwort von:  yezz
22.04.2015 21:16
Natürlich. Ich habe nicht umsonst das Ende offen gelassen!
Man sieht sich? Wirklich? Muss das sein? xD

LG
Grumpy Kanda (wie Blaze es sagen würde)


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