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Das Omen Yggdrasils

Xerneas Kismet und die Reise gen Ragnarök
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallüüü ihr Lieben,
nach langer Zeit lad ich mal wieder ein Kapitelchen hoch. An der Uni war die Hölle los :/ Entschuldigt die lange Wartezeit.
Ich hoffe es gefällt euch!
eure Lady Haru Komplett anzeigen

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Ein Hauch von Schicksal

Ein neuer Morgen brach an und Haru wachte gähnend auf. Träge streckte sie sich, blickte sich um und erkannte, dass sie im Mädchenschlafsaal war. Sannah schnarchte im Schlafsack neben ihr und sah aus wie ein riesiges Raupy. Sie umklammerte eine Marill-Puppe, die von ihrem Sabber leicht durchgeweicht war. Haru wendete sich angeekelt ab. Howl lag eingerollt zu ihren Füßen und schlief ruhig. Langsam setzte sie sich auf und spürte wie der Schlaf ihre Energiereserven aufgeladen hatte. Die Erschöpfung war aus ihren Knochen verschwunden. Obwohl das weitläufige Zimmer bereits sonnendurchflutet war, lagen noch erstaunlich viele Mädchen dösend herum. Haru blickte durch eines der fast bis zur Decke reichenden Bogenfenster in den quadratisch angelegten Hinterhof der Villa. Mittig stand ein steinerner Zierbrunnen, der vom Moos überwuchert war. Die Gräser der Rasenfläche waren mindestens kniehoch und mit Wildblumen bewachsen. Eine alte, Efeu umrankte Trauerweide stand am Ende des überschaubaren Hofes. Ihre Zweige reichten beinahe bis zum Boden und wehten friedlich im Wind. Haru gefiel wie die Natur sich ihren Lebensraum zurückerobert hatte und ließ den Blick verträumt umher wandern. Plötzlich erspähte sie im Schatten der Weide eine unscharfe Gestalt.

Die Luft schien förmlich zu flimmern, so als wurde eine gleißende Hitze von dem Wesen ausgehen. Haru sprang erschrocken auf und drückte ihre Nase ans Fensterglas. Ihre Augen konnten einfach kein präzises Bild ausmachen. Der Wind wurde zunehmend stärker und Blätter wirbelten ungestüm umher.

Ein klirrender Schrei drang in Harus Ohren und sie hielt sich reflexartig die Hände davor.

Die Umrisse schienen sich plötzlich zu glätten und die klare, leuchtende Erscheinung des Wesens raubte Haru fast den Atem. Ein graziler Hirsch bewegte sich langsam auf sie zu. Sein prächtiges Geweih funkelte in allen möglichen Farben des Regenbogens. Das Glas zwischen ihnen verschwand und Haru stand der anmutigen Kreatur direkt gegenüber. Sie spürte seinen schnaubenden Odem und zwei tiefblaue Augen starrten sie sanftmütig an. Zeit und Raum schienen sich aufzulösen, die Materie um sie herum wurde unsichtbar und Haru fand sich in einer rosa erleuchteten Sphäre wieder.

Langsam erhob sie die Hand, um die Nüstern des Hirsches zu berühren. Er gewährte ihr den Kontakt. Sein Fell fühlte sich himmlisch weich an und sie ergriff ein Gefühl von unersättlicher Liebe. Ein grelles Licht erstrahlte und Haru schloss geblendet die Augen. Abrupt wurde sie von einem starken Sog erfasst, der sie durch die reinen Strahlen, zurück in die Wirklichkeit zerrte. Sie riss die Augen auf und befand sich wieder im Schlafsaal. Aufgebracht schaute sie sich um. Ihr Herz raste, doch alles andere war ruhig. Die Mädchen schlummerten friedlich und gaben keinen Laut von sich. Haru wirbelte herum und blickte in den Außenhof, der völlig unberührt schien. Sie war komplett verwirrt. War alles nur ein Traum? Eilig griff sie nach ihrem Rucksack, kramte schnell Rock und T-Shirt heraus, schlüpfte hinein und rannte Barfuß aus dem Saal. Sie keuchte über den Flur und blieb atemlos vor einer alten Holztür stehen, die mit aufwendigen Malereien verziert war.

Entschlossen stemmte sie sich dagegen und im nächsten Moment drang ihr der Duft feuchter Erde in die Nase. Herz klopfend ging sie über den taunassen Rasen in Richtung der großen Weide. Eine frische Windböe wehte durch ihr Haar und fröstelnd blieb sie vor dem riesigen Baum stehen. Es war unheimlich still. Haru blickte den Stamm hinauf in die Blätterkrone. Sie sah, wie die Sonnenstrahlen tanzend durch die Zweige fielen und wurde plötzlich von einer unerklärliche Einsamkeit überrollt. Schluchzend ging sie zu Boden und die Tränen rannten ihr übers Gesicht. „Was ist das nur fuhr ein schreckliches Gefühl. Als würde ich spüren, wie alles um mich herum stirbt...“, flüsterte sie verbittert und ließ ihren Kopf ins kühle Gras sinken.

„Wo bist du nur hin? Wieso hast du mich allein gelassen? Komm zurück. Bitte...“, flehte sie hoffnungsvoll.

Sie sehnte sich nach der unfassbaren Geborgenheit, die ihr der Hirsch gegeben hatte.

„Was passiert nur mit mir... ich bin erst seit ein paar Tagen fort und hab das Gefühl, meine Welt würde sich auflösen“, sagte sie verständnislos. Sie schüttelte den Kopf und blickte in den Himmel. Ein Dartignis flog über sie hinweg. „Warum hab ich nur diese Ahnung, dass alles was bisher passiert ist, irgendwie zusammen hängt. Die Begegnung mit Troy, der geheimnisvolle Verbrecher Klan und dieses Wesen eben...“, sie hielt kurz Inne, „was bedeutet das bloß alles?

Seufzend vergrub sie die Hände in den Haaren, welche sich von der drückenden Luftfeuchtigkeit widerspenstig kräuselten. Obwohl die Sonne schien, war die Atmosphäre von einer schwülen, humiden Schicht durchzogen. „Ich sollte langsam mal zurück gehen, bevor sich noch jemand fragt wo ich stecke“, meinte sie schließlich, „Meine Reise hat erst begonnen. Ich sollte positiv denken und keine Angst haben.“

Entschlossen erhob sie sich aus dem Gras, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schloss besonnen die Augen. Blitzartig erschien ihr der mysteriöse Hirsch im Geiste und ein Stich durchfuhr ihr Herz.

„Das war kein Traum“, flüsterte sie, fasste sich keuchend an die Brust und atmete die feuchtwarme Luft ein.

Sie war sich sicher. Die Zukunft würde noch einiges für sie bereit halten.
 

Zurück im Schlafsaal stellte Haru verwundert fest, dass niemand mehr dort war. Nur Howl saß artig auf ihrem Schlafsack und sah nervös aus dem Fenster. Wahrscheinlich hatte sie ihn mit ihrer panischen Jagd nach draußen geweckt. Behutsam hob sie ihn hoch und gab ihm einen seichten Kuss auf die Stirn. Er winselte leise und blickte sie besorgt an. „Ist schon gut mein Kleiner. Mir fehlt nichts“, flüsterte sie und schmiegte sich noch fester an ihn. „Wir sollten langsam aufbrechen. Heute geht’s nach Nouvaria City, wo unser erster Arena Orden auf uns wartet.“ Fynx sprang aufgeregt aus ihren Armen und lief bellend umher. Lachend rollte sie ihren Schlafsack zusammen, verstaute alles weitere in ihrem Rucksack und begab sich mit ihren Pokemon auf den Weg ins Bad. Inzwischen war es später Morgen und die Waschräume waren menschenleer. Nachdenklich kämmte Haru ihre langen Haare und flocht sie sich zu einem dicken Fischgrätzopf. Ihre Augen waren vom Weinen gerötet und glasig. Seufzend spritzte sie sich kaltes Wasser ins Gesicht, trocknete sich ab und versuchte ihre dunklen Augenränder so gut es ging zu überschminken. Howl stupste seine Pfoten vorsichtig in eine kleine Schale mit Wasser, um sich sein Fell damit zu reinigen. Behutsam fuhr er sich übers Gesicht und schüttelte danach jeden überflüssigen Tropfen ab. Haru musste bei seinem Versuch, möglichst wenig Wasser an sich heran zu lassen, schmunzeln. Die Abneigung der Feuer Pokemon gegenüber Flüssigkeiten war kaum zu übersehen. Sie benetzte ihre Lippen mit ein wenig Lippenstift und machte sich zusammen mit Fynx auf in den Speisesaal.
 

Plärrende Stimmen und das Klappern von Geschirr drangen an ihre Ohren. Sie blieb stehen und blickte, mit der Hoffnung Sannah ausfindig zu machen, über die vollen Tischreihen.

„Huhu, Lady Haru! Hier drüben!“

Die Suche erübrigte sich von selbst, als ihre neue Freundin durch den Lärm der Menschenmengen hindurch schrie und heftig winkte. Bisasam saß seiner Trainerin auf dem Schoß und guckte gleichgültig wie immer. Wahrscheinlich kompensiert es mit seiner nüchternen Art, ihre überschwängliche Lebhaftigkeit. Harus Laune verschlechterte sich schlagartig, als sie Kalems grienendes Gesicht sah. „Na toll. Der Perverse schon wieder.“ Sie wünschte Sannah einen guten Morgen, setzte sich dazu und sah ihn nicht einmal an.

„Wo warst du denn vorhin? Hast du nen Morgenspaziergang gemacht?“, fragte Sannah neugierig und stopfte sich einen Löffel voll Wadribie Pops in den Mund. Haru überlegte kurz, ob sie ihr von dem geheimnisvollen Hirsch erzählen sollte, merkte aber das Kalem sie anstarrte und schwieg lieber darüber.

„Ähm, ja genau. Ich musste den Kopf frei bekommen“, log sie und fütterte Howl mit einem Poffle.

„Kann ich mir vorstellen. An deiner Stelle wär ich auch total geflasht! Ich meine man wird nicht jeden Tag von Oberschurken überfallen“, schmatzte Sannah ungeniert, schluckte kurz und schaufelte weiter ihre Cornflakes hinunter.

„Bitte was? Oberschurken?“, fragte Kalem völlig verwirrt.

Haru schielte böse zu Sannah hinüber und hoffte sie würde daraufhin ihre Klappe halten.

„Ja, ein zwielichtiger Kerl im roten Anzug hat sie blöd angemacht und wollte ihr Fynx klauen. Dann kam sein rotbärtiger Wikinger Boss, hat sie fiese beschimpft und ist mit seinen Pappnasen wieder abgezogen! Abgefahren, oder?!“, sagte Sannah so begeistert, als würde sie von dem neusten Block Buster berichten.

Haru schlug sich entnervt die Hand vors Gesicht und stieß einen tiefen Seufzer aus.

„Moment, Kerle in roten Anzügen... ein rot haariger Boss... das kann nur Team Flare sein“, meinte Kalem sachlich.

Haru horchte auf. „Was weißt du über sie? Sag schon!“, drängte sie ihn aufgeregt.

„So viel ich weiß, sind diese Typen keine Verbrecher im eigentlichen Sinn, man könnte sie aber als ziemlich korrupt bezeichnen. Die Organisation betreibt einen riesigen Wirtschaftskomplex und ist für die verschiedensten Erfindungen verantwortlich. Um ihre Forschungen voranzutreiben, nehmen sie wohl keine sonderliche Rücksicht auf Verluste. Der Holo-Log beispielsweise, wurde vom obersten Vorsitzenden Flordelis entwickelt. Ich habe ihn schon bei einigen Fernsehauftritten gesehen und muss sagen, dass der nen ziemlichen Stock im Arsch hat. Kein angenehmer Geselle...“, erklärte er überaus gefasst und nahm entspannt einen Schluck Kaffee.

„Verdammte Mistkerle!“, schrie Haru aufgebracht und schlug dabei so heftig mit ihrer Faust auf den Tisch, dass Kalem vor Schreck die Kaffeetasse aus den Fingern glitt.

„Hey, was soll der Scheiß?!“, schimpfte er und versuchte die braune Flüssigkeit, die sich bereits quer über den Tisch ergoss, mit Servietten aufzuhalten.

„Dieser Flordelis wird sein blaues Wunder erleben! Komm Howl! Wir gehen! Es wird Zeit diesen Dusselgurrs die Federn auszurupfen“. Wutentbrannt stand Haru auf, kippte sich ihren Kaffee in den Rachen und stapfte mit Fynx im Schlepptau aus dem Saal. Sannah und Kalem blickten ihr völlig verdutzt hinterher.

Bisasam räusperte sich einmal genervt und verpasste den beiden einen Rankenhieb.

„Aua! Dumme Kröte!“, fuhr Kalem ihn an und rieb sich den Kopf.

„Wir sollten ihr folgen, meinst du nicht?“ Sannah guckte besorgt.

„Ach Quatsch! Die kommt bestimmt sehr gut alleine klar“, schnaubte ihr Freund verärgert und versuchte einen hartnäckigen Kaffeefleck von seiner Hose zu schrubben.

„Los, komm schon! Sei nicht so pingelig. Bist ja schlimmer als ein Picochilla!“, nörgelte Sannah, knuffte Kalem unsanft in die Seite und stand energisch auf. Schimpfend nahm Kalem seine Tasche und folgte Sannah, die bereits voraus gerannt war. „Worauf lass ich mich da nur ein...“
 

Haru stürmte voller Energie aus der Pension und zückte ihre Karte.

„Also wir müssen nach Norden über Route zwei und dann geht’s ab in den Nouvaria Wald! O.k. dann wollen wir mal!“, sagte sie voller Tatendrang und marschierte los.

„Haaaaaaaru, warte auf uns! Sannah kam völlig außer Atem angestolpert, während Kalem schweigend neben ihr herlief und ziemlich gestresst wirkte.

„Da bist du! Warst ja weg geschossen wie ein Zebritz “, scherzte sie vergnügt, was ihr abgehetzter Begleiter weniger lustig fand.

„Nächstes Mal rennst du nicht gleich wie eine Verrückte los, Dummkopf“, sagte Kalem verärgert und gab ihr einen Klaps auf den Hinterkopf. Haru funkelte ihn böse an und rieb sich den Schädel, sah ihren Fehler aber ein. „Entschuldigt, dass ich einfach so auf und davon bin, ohne mich richtig zu verabschieden. Manchmal geht mein Temperament mit mir durch.“ Sie lächelte beschämt.

„Hier verabschiedet sich niemand! Wir kommen mit Lady Haru!“, quietschte Sannah begeistert, worauf Kalem sich mürrisch den Finger ins Ohr steckte. „Ey, geht das auch ne Oktave tiefer.“

Haru schaute ihre neuen Freunde strahlend an. „Ihr wollt wirklich mitkommen?“, fragte sie ungläubig.

Sannah klatschte in die Hände und nickte eifrig.

„Naja, von wollen kann hier nicht die Rede sein“, sagte Kalem trocken.

„Ach halt die Klappe, Doofi! Pass lieber auf! Gegen die Girl Power von mir und Lady Haru hast du keine Chance!“, entgegnete Sannah kampflustig und streckte ihm frech die Zunge raus.

Haru konnte nicht anders und bekam einen Lachanfall.

Sie wusste, dass ihre gemeinsame Reise fantastisch werden würde und freute sich auf die kommenden Abenteuer.



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