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Vielleicht irgendwann

von

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41. Kapitel, in dem Takeru noch mehr Pralinen bekommt

Es war Valentinstag und Hikari saß im Klassenraum und wartete auf Takeru. Natürlich hatte sie ihm, wie in den letzten drei Jahren, Pralinen gemacht, damit er auch etwas bekam und weil sie ihm eine Freude bereiten wollte. Jedes Jahr vor Valentinstag stand sie also stundenlang in der Küche und gab sich besondere Mühe. Nun ruhte das Tütchen voller Pralinen in ihrer Tasche und wartete darauf, endlich an Takeru weitergegeben zu werden.

Dann betrat er den Klassenraum, in der Hand eine pinke Schachtel mit Schleife haltend und einem leichten Lächeln auf den Lippen.

„Morgen“, begrüßte er Hikari fröhlich und ließ sich auf seinen Stuhl fallen.

Sie setzte gerade dazu an, ihn nach der Schachtel zu fragen, die er in der Hand hielt, doch in dem Moment wurden sie abgelenkt. Rika aus ihrer Klasse stand plötzlich vor ihnen mit einer kleinen Tüte in der Hand und einem verlegenen Lächeln.

„Guten Morgen“, begrüßte sie Takeru und Hikari freundlich, sah jedoch nur Takeru an.

„Morgen“, sagte er wieder, während Hikari nur eine Augenbraue hob.

„Ich würde dir gern etwas geben, wenn das okay ist“, sagte sie und hielt die mit einer aufwendigen roten Schleife versehenen Tüte nach oben. „Die habe ich gestern selbst gemacht und ähm… es würde mich freuen, wenn du sie annimmst.“

Hikari verdrehte die Augen und wandte sich ab. Was war denn jetzt auf einmal los?

„Klar“, hörte sie Takeru sagen und vernahm das Rascheln der Tüte, als sie den Besitzer wechselte. „Danke, ich kann’s kaum erwarten, die zu essen.“

„Ich hoffe, sie schmecken dir“, sagte Rika noch, bevor sie zurück zu ihrem Platz ging.

Hikari warf Takeru einen argwöhnischen Blick zu. Was war denn nur auf einmal los? Ja, seit ein paar Tagen trug er nicht mehr seinen üblichen Haarschnitt, den er seit gefühlten zehn Jahren hatte, sondern einen modischen, durchgestuften Schnitt mit angedeutetem Seitenscheitel, etwas länger als Ohrlänge. Eben so, wie ihn die meisten Jungs momentan trugen. Doch reichte ein moderner Haarschnitt schon aus, um seine Beliebtheit zu steigern?

Vielleicht gaben ihm auch die Mädchen, die er hin und wieder am Wochenende abschleppte, ein neues Selbstbewusstsein.

„Also?“, fragte er und sah Hikari erwartungsvoll an.

„Was also?“, erwiderte sie ein wenig schnippisch.

„Wo bleiben meine Pralinen?“ Fordernd hielt er ihr die geöffnete Hand entgegen.

„Du hast doch anscheinend schon genug“, meinte sie schulterzuckend.

„Deine brauch‘ ich aber auch.“

„Warum?“

„Das sind meine Lieblingspralinen und außerdem ist es doch ein Ritual. Jedes Jahr Pralinen von meiner besten Freundin.“ Er lächelte hinreißend.

„Sei nicht so gierig. Ich hab‘ dieses Jahr keine gemacht“, log Hikari und wandte sich wieder von ihm ab.

„Was?“, sagte er und Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit. „Kari! Wie soll ich denn den Valentinstag überstehen ohne deine Pralinen?“

„Du wirst es schon überleben“, murmelte Hikari und ordnete die Arbeitsmaterialien auf ihrem Tisch.

 

Hikari fokussierte ihn angriffslustig, während sie den Basketball dribbelte. Takeru erwiderte ihren Blick herausfordernd und stand ihr mit leicht gebeugten Knien gegenüber. Sie holte Luft und lief dann auf ihn zu, nun den Korb im Auge. Er breitete die Arme aus und trat ihr in den Weg, um sie am Wurf zu hindern. Hikari drehte sich weg, um den Ball zu sichern. Sie machte eine ungeschickte Drehung, sprang und versuchte einen Korbleger, doch Takeru schlug ihr den Ball ohne Mühe aus der Hand und verhinderte somit, dass er auch nur in Korbnähe gelangte.

„Tänzel‘ nicht immer so“, tadelte er sie.

„Ich tänzel‘ doch gar nicht“, widersprach sie und fing den Ball auf, den er ihr zuwarf.

„Nur wie eine Ballerina“, meinte er sarkastisch.

„Das nächste Mal können wir gern Ballett machen. Ich zeige dir ein paar Schritte, die du dann mitmachen darfst. Bin mal gespannt, wie du dich beim Spagat anstellst.“

Er lachte und begab sich wieder in Verteidigungsposition. „Ich bin doch nicht schwul.“

„Aber das wäre nur fair. Schließlich muss ich auch immer mit dir Basketball spielen“, erwiderte Hikari schulterzuckend und dribbelte den orangefarbenen Ball.

„Wir spielen nicht Basketball. Wir werfen nur ein paar Körbe“, korrigierte Takeru sie.

„Klugscheißer“, murmelte sie, grinste aber.

„Das hab‘ ich gehört.“

„Solltest du auch.“

Wieder lief sie auf ihn zu, machte einen Satz nach links, dann nach rechts, doch immer sprang er ihr in den Weg. Sie schien einfach zu langsam. Wieder versuchte sie eine Drehung und einen Sprung, um den Ball im Korb zu versenken, doch wieder schnappte er ihr den Ball weg, bevor sie überhaupt richtig werfen konnte.

„Du bist ja auch viel größer als ich“, beschwerte sie sich und stemmte die Hände in die Hüften. „Kein Wunder, dass ich keine Chance habe. Lass uns mal wechseln. Ich geh‘ in die Verteidigung.“

„In die Defense“, korrigierte er sie schon wieder.

Sie legte den Kopf schief. „Du bist so ein verdammter Klugscheißer.“

„Tu‘ nicht so. Du verdrehst auch immer die Augen, wenn ich Ballettschuhe sage.“

„Sind ja auch Spitzenschuhe.“ Sie grinste und warf ihm den Ball zu, dann tauschten sie die Positionen. Nun ging Hikari in eine leichte Hockstellung und versuchte, Takeru nachzumachen. „Na komm‘ schon.“

Er dribbelte, wobei er natürlich viel geschmeidiger aussah als sie. Bei ihr kam es ihr immer so vor, als würde sie den Ball verprügeln. Bei ihm sah es mehr so aus, als wären er und der Ball eine untrennbare Einheit.

Er kam auf sie zu und sie breitete die Arme aus, um ihn aufzuhalten. Er machte eine solche Drehung, wie Hikari sie versucht hatte, sprang leichtfüßig an ihr vorbei und versenkte den Ball zielsicher im Korb.

Sie schnaubte frustriert, während er den Ball fing und zurück in seine Ausgansposition ging. Dann führten sie beide noch einmal fast genau die gleichen Bewegungen aus und wieder versagte Hikari und Takeru erzielte einen Punkt.

„Das ist doch blöd, wenn einer viel kleiner ist als der andere“, beschwerte sie sich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du musst aufdringlicher sein“, meinte er. „Riskier‘ mal was. Werd‘ ruhig körperlich. Ist so beim Basketball.“

„Ich dachte, wir spielen kein Basketball, sondern werfen Körbe“, erwiderte Hikari und lächelte schief.

„Klugscheißer“, wiederholte er ihre Worte von vorhin.

„Und du meinst, ich soll dich foulen?“, fragte sie unsicher.

Er zuckte mit den Schultern. „Naja, versuch‘ es ruhig. Versuch‘ alles, mich am Werfen zu hindern.“

„Na schön.“ Sie begab sich wieder in ihre Ausgangsposition und sah ihn auffordernd an. „Dann mal los. Aber wehe du heulst hinterher.“

Er lachte und begann zu dribbeln. Dann kam er auf sie zu und diesmal kam sie ihm entgegen. Nein, sie sprang ihm mit einem Schrei entgegen, als wäre sie der Angreifer. Er war offensichtlich zu überrascht, denn er stolperte rückwärts, fiel zu Boden und sie landete auf ihm.

„Aua“, beklagte er sich und rieb sich den Ellbogen. „Das war definitiv ein Foul. Du sollst mich am Werfen hindern, nicht anspringen wie eine wildgewordene Katze.“

„Aber ich hab den Ball“, rief sie triumphierend und hielt den Ball nach oben. Dann kletterte sie von ihm herunter, damit er sich aufsetzen konnte.

„Aus dir wird kein Basketballer mehr“, meinte er kopfschüttelnd und schnappte ihr den Ball weg.

Hikari blieb neben ihm auf dem Boden sitzen und strich den kurzen Rock ihrer Schuluniform wieder glatt. „Ich glaube, damit kann ich leben.“

Er ließ den Ball auf einem Finger balancieren. „Ich überlege, mich nach der Schule für eine Sportschule zu bewerben.“

„Oh“, machte Hikari, überrascht von dem plötzlichen Themenwechsel. „Das ist doch super und wird bestimmt kein Problem für dich.“

„In New York“, fügte er hinzu.

Verblüfft starrte sie ihn an. „New York?“

„Ja.“

„Das New York in Amerika?“

Er verdrehte die Augen. „Nein, das in Tokio. Natürlich das in Amerika.“

„Aber… das… das ist so weit weg“, stammelte Hikari verdattert.

„Ich weiß, aber ich hätte schon echt Lust, in der NBA mitzumachen“, sagte Takeru und beobachtete den Ball, während er ihn hin und her wirbelte.

„Aber… was ist mit deiner Mutter? Und deinem Vater? Und Matt? Die kannst du dann alle nicht mehr sehen“, gab Hikari zu bedenken, meinte jedoch eigentlich sich selbst.

„Wieso? Es gibt doch Skype und so. Und sie können mich ja besuchen kommen und ich kann auch zu Besuch kommen. Wäre ja kein Problem.“

Hikari starrte ihn mit offenem Mund an. Anscheinend dachte er ernsthaft darüber nach, nach Amerika zu gehen. Aber das ging doch nicht. Wie sollte sie denn hier ohne ihren besten Freund leben? Sie hatten sich eigentlich an der gleichen Uni in Tokio bewerben wollen, um zusammen zu bleiben und sich auch nach der Schule täglich zu sehen. Jetzt schien er den Plan einfach über den Haufen werfen zu wollen. „Aber das ist doch ein ganz anderes Land. Vielleicht kommst du ja mit der Kultur da überhaupt nicht klar. Und die Wohnungen sollen da unglaublich teuer sein. Und bestimmt sind die Menschen total unfreundlich und das Essen komisch.“

„Es ist ja erst mal nur ein Gedanke“, erwiderte er schulterzuckend. „Vielleicht ändere ich meine Meinung ja wieder.“

Hoffentlich, dachte Hikari.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  UrrSharrador
2017-05-11T18:16:55+00:00 11.05.2017 20:16
So, ich lasse auch mal wieder von mir hören^^ Bin ja eigentlich schon einige Kapitel weiter, aber du weißt ja, wie das ist xD Und ich hab bemerkt, dass Ein Leben wie dieses auch weitergeht *freu* Also wirds Zeit, dass ich mein Online-Leben mal wieder aufnehme!
Hihi, ich mag die Dialoge zwischen den beiden. Sind mal wieder echt witzig, wie sie so Basketball spielen - pardon, Körbe werfen - und sich gegenseitig necken^^ Aber iwie finde ich Karis Aktion mit den Pralinen arschig :D Sie ist einfach eifersüchtig, weil Takeru auf einmal beliebt ist und nicht nur von ihr Pralinen bekommt. Ich meine, es war ein blöder Spruch von ihm, wie er die Schokolade gefordert hat, aber trotzdem xD
Von:  dattelpalme11
2016-04-22T15:16:48+00:00 22.04.2016 17:16
Hallo mein liebstes Spinatilein <3
Ich bin vom Einkaufen zurück und habe es geschafft den Laden ohne bleibende Schäden zu verlassen, obwohl meine Nase immer noch etwas streikt :O
Aber gut, kommen wir nun zum Kapitel :D
Takeru scheint ja über die Jahre ganz schön beliebt geworden zu sein o.O Bekommt ja eine Schokolade nach der anderen -_- Ich glaube, an Karis Stelle hätte ich ihm auch keine gegeben...auch wenn er von Kari irgendwie Schokolade erwartet hatte xD
Süß fand ich, dass sie immer noch zusammen Basketball spielen :D Auch wenn Kari anscheinend mega untalentiert ist xD Ich glaube, ich hätte dann auch irgendwann keine Lust mehr :P
Das mit Takeru und New York klingt interessant und erinnert mich ein bisschen an Fünf Jahre :D Mal sehen, ob er wirklich gehen wird oder ob es einfach nur so ein Gedanke bleibt, wie er es gesagt hat.
Das würde ihre Freundschaft sicher auf die Probe stellen :O
Bin auf jeden Fall gespannt wie es weitergeht ;)

Liebe <3 <3
Von:  Leucan
2016-04-21T16:18:53+00:00 21.04.2016 18:18
Tja hat es Takeru selber vergeigt mit seinen Pralinen. XD

Nein, er soll nicht gehen....wenn er geht soll er Hikari wenigstens mitnehmen. Da bin ich ja gespannt, ob er wirklichen diesen Schritt tut :D

LG KC


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