Zum Inhalt der Seite

Hoffnungsschimmer

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein ungutes Gefühl

Als sie ein kleines Dorf erreichten, hielt Emily den Wagen an und Kaitlyn stieg aus. Sie behielt die Umgebung genau im Auge und ließ ihre Hand instinktiv zur Waffe gleiten, die sie an ihrem Gürtel befestigt hatte. Sollten hier Beißer auftauchen, würde sie ihn ohne zu zögern erledigen. Als Kaitlyn die Umgebung für sicher hielt, blieb ihr Blick an Emily hängen, die aus dem Auto gestiegen war und die Umgebung ebenfalls checkte, um auf Nummer sicher zu gehen. Kaitlyn nahm es ihr nicht übel, da sie es auch getan hätte.

Vier Augen sahen mehr als zwei.

Das war eine Tatsache, die niemand abstreiten konnte.

Solch ein Verhalten lernte man mit der Zeit.

Was Kaitlyn aber stutzig werden ließ, war, dass Emily heute mit auf Tour ging. Normal ging Kaitlyn allein und Emily kümmerte sich um die Gruppe, die ihr immerzu folgte. Sie fühlte sich für sie verantwortlich und wurde ungefragt zur Anführerin. Viel war von der einst so großen Gruppe nicht mehr übrig geblieben, da sie einige Verluste in kauf nehmen mussten. Manche wurden gebissen, die dann wenig später von ihnen erlöst wurden. Andere waren ausgerastet und wurden eine viel zu große Gefahr und mussten gestoppt werden.

Es war nicht einfach das zu tun, doch es musste sein.

Einer musste es tun und dafür waren Emily und Kaitlyn da.

Sie waren für den Schutz der Gruppe zuständig und mussten dafür alles einsetzen, um ihnen das zu bieten.
 

"Wir teilen uns auf und treffen uns in zwei Stunden wieder hier. Sollte etwas sein, dann schieß. Pass auf dich auf, Kleine.", sagte sie, gab Kaitlyn wieder einen Kuss auf die Stirn und ging. Vor einer Weile hatte sie damit angefangen. Kaitlyn konnte es nicht ausstehen, aber ließ es dennoch zu. Emily wusste, dass sie es nicht sonderlich mag, machte es aber weiterhin.

Immer wenn Emily das tat, versetze es ihr einen Stich, der sich immer tiefer in ihr Herz bohrte. Es war kein schlimmer Schmerz, doch er war sehr unangenehm.

Und Erinnerungen tauchten wieder auf, die sie einfach nicht losließen.
 

Kaitlyn betrat das erste Haus und musste gleich zwei Beißer erledigen, die auf sie zuliefen. Schnell griff sie nach ihrem Jagdmesser und rammte es dem einen in den Schädel, sofort fiel dieser wie ein nässer Sack zu Boden und rührten sich nicht mehr. Danach kam der andere an der Reihe, der da schon ein ganz anderes Kaliber war. Kaitlyn trat ihm die Beine weg, damit sie an seinem Kopf herankam, denn er war der Inbegriff eines Riesen. Als auch bei ihm ihr Messer in Einsatz gekommen war, trat sie zur Sicherheit noch einmal gegen ihn, damit er nicht mehr auf die Idee kam aufzustehen. Danach durchstöberte sie das gesamte Haus und wurde fündig. Ein paar Konservendosen und Reis.

"Jackpot.", dachte sie und griff zu.

Nachdem sie ihre Beute in den Rucksack gestopft hatte, sah sie sich noch weiter im Haus um. Als Kaitlyn im Wohnzimmer angekommen war, machte sie dort einige Schränke auf und musste leicht schmunzeln. Ein kleiner Haufen von Schokoriegel kam ihr entgegen geflogen und sie tat sie zu den anderen Dingen, die sie zuvor eingesammelt hatte. Sie musste an die kleine Rebekah denken, die sich darüber mehr freuen wird als über die Konserven.
 

Rebekah war ein kleines Mädchen von ungefähr sechs Jahren, welches Kaitlyn vor ihren Eltern gerettet hat. Ihre Eltern verwandelten sich und wollten gerade über sie herfallen, als sie sie im letzten Moment stoppen konnte. Sie war ein sehr schlaues Mädchen und wusste auch, dass sie keine andere Wahl gehabt hatte. Und seither wich sie ihr nicht von der Seite. Auch wenn Kaitlyn nichts sagte, verstand Rebekah sie auch ohne Worte. Rebekah konnte ihren Blick durchaus deuten und tat auch das was sie verlangte. Selbst wenn Kaitlyn Wache hielt, kam Rebekah zu ihr und kuschelte sich an sie. Sie sagte zwar nichts, aber Kaitlyn wusste ganz genau, dass sie Angst hatte. In Kaitlyns Nähe ebbte diese Angst jedoch ab und sie fühlte sich sicher. Als Kaitlyn einmal von einer Tour erst zwei Tage später zurück kam, da die Beißer ganz in der Nähe waren und sie sie erst einmal ablenken musste, fiel die kleine Rebekah ihr weinend in die Arme. Rebekah wurde mit der Zeit zu ihrer kleinen Tochter und sie würde sie niemals zurück lassen.
 

Als die zwei Stunden um waren, stand Emily bereits am Wagen und schien nicht sehr erfreut zu sein. Ihr grimmiger Gesichtsausdruck sagte mehr als tausend Worte. Ein Blick auf ihren leeren Rucksack bestätigte Kaitlyns Vermutung und Emily war sehr erleichtert, als sie Kaitlyns gefüllten Rucksack sah. Sie hatte Angst gehabt, dass sie mit leeren Händen zurückkehrten.

"Das nenn ich mal einen Volltreffer. Gute Arbeit, Kate. Lass uns aufbrechen, es wird bald dunkel. Rebekah wartet sicher schon.", kam es von Emily, die ihren leeren Rucksack auf den Rücksitz warf und sich ans Steuer setzte. Kaitlyn tat es ihr gleich und so machten sie sich auf den Weg ins Camp. Je näher sie dem Camp kamen, umso unruhiger wurde Kaitlyn. Emily bemerkte dies und sah sie besorgt an.

"Mach dir keine Gedanken, Kate. Dave und Peter passen gut auf sie auf. Sie sind mittlerweile gute Schützen und wissen was sie zutun haben.", versuchte Emily sie zu beruhigen. Auch wenn Kaitlyn wusste, dass sie es nur gut meinte, konnte sie über ihre Aussage nur genervt seufzen. Allmählich sollte sie endlich mal Vertrauen aufbauen, aber bisher wurde sie nur enttäuscht.

Und auch dieses Mal sollte es so sein.
 

Als Emily den Wagen zum Camp lenkte, konnte sie die Schüsse schon von weitem hören. Kaum kam der Wagen zum stehen, sprang Kaitlyn auch schon heraus und sah sich hektisch um. Nirgends konnte sie Rebekah entdecken. Ungefähr zwanzig Beißer waren ins Camp eingedrungen und fielen über die Leute her, aber von Rebekah fehlte jede Spur. Dave und Peter trafen nur selten einen Beißer.

Von wegen gute Schützen.

Kaitlyn hielt in ihrer Bewegung inne als sie den Schrei eines Kindes vernahm. Wie in Zeitlupe ruckte ihr Kopf zur Seite und erblickte Rebekah, die lauthals ihren Namen schrie und von fünf Beißern verfolgt wurde. Nur ganz dumpf nahm Kaitlyn noch wahr, dass sich ihre Lippen öffneten und sie nach langer Zeit anfing zu schreien.

"Lauf, Rebekah. Lauf zu mir, ich werde mich um diese Ratten kümmern.", zischte sie, packte Rebekah am Handgelenk und zerrte sie zu Emily, die Kaitlyn erschrocken ansah. Erst jetzt realisierte sie, dass sie nach langer Zeit wieder gesprochen hatte.

Doch das war nun nicht wichtig, denn sie musste die Beißer erledigen, die immer näher kamen. Emily hatte Rebekah hinter sich gezogen, sodass Kaitlyn freie Bahn hatte. Kaitlyn betätigte den Abzug und traf ihr Ziel. Einer nach dem anderen fiel zu Boden. Als sich die Situation wieder beruhigt hatte, waren nur noch Dave, Peter, Emily, Rebekah und Kaitlyn übrig.

Niemand sonst hatte überlebt.
 

Dave und Peter kamen auf sie zu und wirkten etwas benommen. Als sie vor Kaitlyn stoppten, konnte sie ihren Zorn nur schwer unterdrücken. Grob packte sie die beiden Männer an den Kragen und warf sie auf das feuchte Gras. Dabei interessierte es sie auch gar nicht, dass sie selbst erst fünfundzwanzig war und sie um einiges älter.

"Ey, was soll das Schätzchen?", kam es von Peter, der sich der Gefahr wohl nicht ganz bewusste war. Dave hingegen schien es jedoch zu bemerken und blieb lieber still.

Besser war das.

"Du fragst mich was das soll? Habt ihr sie nicht mehr alle? Wie könnt ihr es wagen und euch die Birne zulaufen lassen? Unsere Leute sind tot, hört ihr? Das habt ihr verbockt und dafür sollte ich euch töten.", schrie sie und entsicherte ihre Waffe.

Bevor sie auch nur etwas tun konnte, griff Emily nach Kaitlyns Waffe und nahm sie ihr ab. Rebekah nutze die Gelegenheit, lief auf Kaitlyn zu und drückte ihr Gesicht in ihrem Rücken und hielt sich die Ohren zu. Wenig später folgten zwei Schüsse und Peter und Dave fielen leblos zur Seite. Sie wurden für sie zu einer Gefahr, die nicht mehr tragbar war. Hätte Emily nicht so gehandelt, hätte Kaitlyn es getan.
 

Kaitlyn nahm Rebekah auf den Arm und schritt wortlos auf den Wagen zu. Kurz darauf folgte ihnen Emily, die noch einmal über das zerstörte Camp sah und wehleidig die Augen schloss. Kaitlyn verstand sie, denn sie hatte alles aufgebaut mit ihrer Hilfe. Nachdem sie schon eine halbe Stunde unterwegs waren, war Rebekah erschöpft auf Kaitlyns Schoß eingeschlafen. Zärtlich strich sie ihr durchs braun, gelockte Haar und drückte sie noch etwas fester an sich. Ihr verschollener Bruder war im Moment völlig vergessen, denn sie musste sich erst einmal von dem Schrecken erholen. Nach langer Zeit fing Emily an zu sprechen.

"Magst du es mir nun erzählen, Kate?", durchbrach sie die Stille, rechnete aber nicht mehr mit einer Antwort. Emily kannte Kaitlyns Geschichte nicht, da sie ihr nur ihren Namen verraten hatte als sie sich damals begegnet sind.
 

Ein frustrierter Seufzer entfloh ihr und sie begann dann doch zu sprechen.

"Als dieses ganze Chaos angefangen hat, war ich auf den Weg zu meinen Bruder. Ich hatte schlechte Nachrichten bekommen und musste so schnell es ging zu ihm. Dann brach Panik aus und ich wurde immer weiter weggetrieben. Als ich endlich bei ihm angekommen war, war niemand mehr da. Überall rannten die Beißer umher und überfielen die Menschen. Ich konnte nur noch die Flucht ergreifen und mein Heimatort verlassen. Unterwegs traf ich auf Überlebende, die wie ich auf der Flucht waren und wir freundeten uns an, aber auch sie wurden mir genommen. Wenig später lernte ich Patrick kennen, der der Anführer eines kleinen Camps war. Am Anfang schien alles gut zu laufen, aber er veränderte sich. Für mich war er nur ein Freund, doch er wollte mehr. Er duldete kein nein und wollte mich mit Gewalt nehmen, aber ich konnte ihm im letzten Moment entkommen. Er suchte nach mir und fand mich. Mir blieb keine andere Wahl als ihn zu töten, sonst hätte er mich weiter verprügelt und wohlmöglich später vergewaltigt. Danach war ich auf mich allein gestellt und bin nur selten einen Menschen begegnet, da ich ihnen aus dem Weg ging, bis ich dich getroffen habe.", endete sie und blickte auf dem Fenster.
 

"Das ist verständlich. Ich werde dich nicht hintergehen, Kate. Du kannst mir vertrauen.", sagte sie und musste abrupt abbremsen, da der Highway komplett überfüllt war. Fassungslos besahen sie sich die ganzen Autos, die wie in einem Stau hintereinander standen.

"Oh, so viele Autos.", kam es ganz verschlafen von Rebekah, die sich die Augen rieb.

"Das ist eine Goldgrube. Hier finden wir ganz bestimmt Sprit und andere Dinge.", sagte Emily und ihre grünen Augen funkelten vor Glück.

"Von wegen Goldgrube. Das ist ein verdammtes Schlachtfeld.", kam es Kaitlyn sarkastisch über die Lippen. Emily verdrehte nur die Augen und stieg aus.

"Sei nicht so bissig. Wenn du ab jetzt so negativ eingestellt bist, ist es mir fast schon lieber du schweigst wieder.", knurrte sie genervt und durchsuchte den ersten Kofferraum von einem Geländewagen. Kaitlyn konnte darüber nur mit den Kopf schütteln.
 

Auch Rebekah wollte sich an der Suche beteiligen, blieb aber dennoch lieber in Kaitlyns Nähe. Als Kaitlyn in einem Kofferraum ein paar Kindersachen fand, rief sie Rebekah zu sich. Sofort war sie zur Stelle und Kaitlyn half ihr beim umziehen. Das sie neue Kleidung bekam, war bitternötig gewesen. Ihre alte Kleidung war zerschlissen und dreckig gewesen. Ihr dreckiges Gesicht wischte Kaitlyn mit einem Lappen ab, den sie zuvor etwas befeuchtet hat.

"Möchtest du etwas trinken?", fragte sie, da die Kleine angefangen hat am Lappen zu nuckeln.

Ein schüchternes "Ja." war zu vernehmen und sie reichte ihr die Trinkflasche, die Kaitlyn an ihrem Gürtel festgebunden hatte. Gierig nahm sie ein paar Züge vom kühlen Nass und ihr Gesicht bekam wieder eine gesündere Hautfarbe. Als Rebekah ihr die Trinkflasche wieder zurückgab, umarmte sie sie ganz fest und gab ihr einen Kuss auf den Mund.

"Danke, Mami.", sagte sie überglücklich und Kaitlyns Herz schien still zu stehen.
 

--------------------------------------------------------------------------------
 

Hallo ihr Lieben :))

Sooo, dass war Kapitel eins ;)

Keine Sorge, ich habe Rick, Daryl und Co. nicht vergessen.

Sie werden noch vorkommen, ganz bestimmt. ;))

Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel gefallen hat.

Kate ist schon hart in nehmen, aber sie kann auch sehr gut austeilen.

Man sollte sie niemals unterschätzen. :))

Schöne Grüße an euch.

Bis demnächst ihr Lieben. ;)))



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück