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Rain

von

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Es flog auf ihn ein, wie ein Sturm, und es viel ihm schwer ihm standzuhalten. Die anklagenden wütenden Schreie verhallten und es wurde gefährlich still. Demian entschuldigte sich nun wieder verzweifelt, während er den Kopf weiterhin demütig gesenkt hielt. Wieder schwappten ein paar Anschuldigungen heran, aber allmählig merkten auch die anderen, dass die Worte Demian nicht erreichten und so hörten sie auf zu schreien und kehrten ihm wütend und hungrig den Rücken zu.

Inzwischen war es dunkel geworden. Wer den ganzen Tag, noch keine Nahrung bekommen hatte, war spätestens am Abend echt aggressiv und so zog sich Demian lieber zurück. Weit weg vom provisorischen Lagerfeuer, im Gebüsch, hockte er stumm und starrte in das Dunkel. Innerlich machte ihn seine Reue fertig, aber wie immer zeigte er seine Gefühle seiner Außenwelt nicht. Währenddessen hockten die anderen dicht zusammengedrängt am Lagerfeuer, und versuchten sich aufzuwärmen. Auch heute hatte es nicht aufgehört zu regnen. Die Stimmung war echt mies. Rachedurstig fragten die anderen Gordon, was Demian für eine Strafe bekommen würde. Ja, er musste Demian leider bestrafen, würde er es nicht tun, würde er die Interessen seines Clans nicht mehr vertreten und ohne Strafen würden auch die anderen anfangen, aus der Reihe zu tanzen. Es wäre besser, wenn sie nun schlafen würden, denn die Tage waren rau und lang.
 

Belle war schon wach, und beobachtete aus den Augenwinkeln heraus Demian. Auch eine Mutter war schon wach, denn ihr kleiner Sohn Joel flüsterte ihr etwas ins Ohr.

Zur morgendlichen Versammlung, was früher einmal Frühstück geheißen hatte, aber da es nun nichts mehr zu essen gab, nicht mehr so genannt wurde, stellte die Mutter eine Option vor, die es möglich sei an Nahrung zu gelangen. Ihrem Sohn war es eingefallen und sie wollte wissen, was der Clanführer dazu sagte. Es war ein Haus, wo sicherlich nützliches zu finden sei, Nahrung und Kleidung, wie sie hofften, wo vor der Apokalypse eine reichere Familie drin gehaust hatte. Allerdings war es ihm Hochwassergebiet, und inzwischen sicherlich schon ziemlich verwittert. Die Gruppe entschied sich dann aber doch dafür, da der Hunger zu groß war. Auch Demian teilte man eine Strafe zu, er würde für den nächsten Tag sein Essensanteil an die anderen abgeben müssen, wo er aber natürlich trotzdem bei der Beschaffung helfen musste. Dies beurteilten die einen als gerechte Strafe, die anderen als zu mild. Dann zogen sie los. Gordon voran, hinter ihm die anderen. Etwas ab vom Schuss lief Demian, mit dem an diesem Tag niemand gemeinsam laufen oder gar erzählen wollte. Als sie ankamen, bekamen die meisten ziemliche Vorfreude aufs Essen, denn das Gebäude glich einer Villa. Nachdem natürlich die Haustür verschlossen war, bat Gordon die Anderen einen Sicherheitsabstand einzunehmen und brach dann mit einem großem Stein ein Fenster auf. Es krachte laut, und die Scherben krachten zu Boden und zerbarsten noch mehr. Mit dem nächsten Stein entfernte Gordon die restlichen scharfen Fenstersplitter aus dem Rahmen, bis der Rahmen komplett leer war. Er bedeutete den anderen ihm zu folgen, wobei erst ein paar Männer hindurch krochen, denen dann die Kinder gereicht wurden und dann folgten die restlichen. Innen angekommen befand sich die Eingangshalle, geschmückt von einer alten Eichentreppe. Dahinter befand sich der Flur, und die Gruppe teilte sich auf, um die Küche zu suchen. Sicherheit stand dabei ganz vorn, obwohl die meisten inzwischen sehr wohl Risiken eingehen würden, um an Nahrung zu kommen. Gordon ging mit Demian und Belle. Der erste Raum, den sie betraten war das Bad, doch die Sanitäranlagen waren uralt. Durch den ständigen Regen, der an die Fenster eindrosch, fiel das langsame stetige Tropfen des Wasserhahns gar nicht auf. Gordon fiel es dennoch auf, er drehte daraufhin am Hahn, der dabei schrill quietschte, doch es kam weder ein Wasserstrahl heraus, noch verschwand das Tropfen. Er zuckte mit den Schultern und wand sich dann dem Hahn ab. Da hörten sie auch schon, dass einer der anderen anscheinend die Küche gefunden hatte. Als sie ankamen hatten die anderen brav auf den Clanchef gewartet, der es nun gerecht aufteilte, außer Demian der nichts abbekam. Bleich und still stand er in der Ecke. Genau wie die anderen hatte auch er Tage nichts gegessen. Nun durfte er sehen wie sie sich satt fraßen. Er fühlte sich hintergangen, elend, hilflos. Allerdings war sein ausgezehrter Körper nicht sein Problem. Psychisch hatte er viel mehr Probleme. Es machte ihn fertig. Wut, Zorn und Hass bildete sich in einem dieser Momente immer am meisten. Er zeigte es den anderen nicht, denn in dieser Lage durften sie es sich nicht leisten, verrückt zu werden. Es ging ums überleben.

Die anderen freuten sich über jede Menge Fertigessen in Konserven, Müsli und hartes Brot. Es gab sogar Süßigkeiten. Bonbons, Kaugummis und halb geschmolzene Schokolade und eine zusammengeschmolzene Gummibärchenmasse. Für die Kinder ein besonders schönes Ereignis. Belle konnte ihr Müsli kaum essen, denn sie konnte mit ihrem Gewissen nicht im reinen sein, solange sie Demian nichts zu essen gab. Sie hatte die ganze Zeit Mitgefühl mit ihm und konnte nachvollziehen wie er sich wahrscheinlich fühlte. Sie rangelte mit sich. Wenn sie ihm etwas abgab, würde sie gegen die Regeln vom Clanchef verstoßen. Würde sie dann verstoßen werden? Aber Demian sah so elend aus! Gerade wollte sie zu ihm in die Ecke gehen, da kam ein plötzliches sprudeln aus dem Nebenraum. Die Menge wurde laut als das erste Wasser über den Boden schwappte. Ein Junge erzählte, dass vorhin schon viel im Nebenraum übergelaufen war. Gordon wies die Gruppe an den Raum zu verlassen. Als Demian sich als letzter immer noch nicht rührte, schaute ihn Belle mitfühlend an, packte ihn bei der Hand und führte ihn zur Gruppe. Nun standen sie vor der Entscheidung, wollten sie das Risiko eingehen und weiter in dem alten Haus bleiben und dafür vielleicht etwas brauchbares finden. Nahrung und Kleidung war in diesen Zeiten wirklich knapp. Die Gruppe entschied sich weiter zu suchen, Demian blieb weiterhin stumm am Rand der Gruppe stehen. Nun schritt Gordon voran, die hölzerne Wendeltreppe herauf, die schon ziemlich morsch war, und auf der vereinzelt Treppenstufen und auch das Geländer fehlte. Die anderen lockte der Gedanke, dass die Schlafzimmer mit den Kleiderschränken, meistens in den oberen Etagen zu finden waren. Die Gruppe verschnellerte ihr Tempo, als unter ihren eine Tür dem Wasserdruck nachgab und das Wasser in die untere Etage sprudelte und sich der Wasserspiegel noch einmal wesentlich erhöhte. Demian musste als Letzter laufen, und war dem Wasser am nächsten. Um möglichst viel Abstand zu dem ansteigenden Wasser zu bekommen, stiegen sie Etage für Etage hinauf, doch plötzlich lösten sich mehrere Treppenstufen. Belle hörte nur, wie das morsche Holz durchbrach und einen lauten Knall, reflexartig hatte sie sich umgedreht, und sah wie der Körper erst rückwärts aufs Holz aufschlug, wieder ein paar Treppenstufen durchbrachen, aber schief aufkam, so dass er dann über die Treppenkante viel, wo das Geländer hätte stehen müssen. Der Körper fiel 2 Stockwerke tiefer, schaffte es jedoch sich reflexartig und präzise abzurollen. Nun lag er da. Es war alles so schnell gegangen. Belle erwachte wie aus einem Traum. Doch nicht in der Wirklichkeit, in einem Alptraum, als sie realisierte das Demian da unten lag. Die Gruppe hielt einen Moment inne, aber Gordon entschied, dass es sicherer für alle war, diese morsche Treppe so schnell wie möglich zu verlassen. Auf der nächsten Etage angekommen, riefen sie Demians Namen, aber er antwortete nicht. Anscheinend war er bewusstlos. Belles Augen wurden glasig als sie ihn dort unten liegen sah, und allmählig erkannte man, wie sich der Helle Stoff seines Shirts dunkel färbe. Die Mütter hielten ihren Kindern die Augen zu. Liam, der sportlichste wollte zu Demian eilen, doch bei der Treppe war zu viel herausgebrochen als man es sicher überspringen hätte können, und selbst wenn er es wagte, würde die morsche Treppe seinen Sprung dann sicher abfangen? Das Risiko war einfach zu hoch, als das die Gruppe dies eingehen konnte. „Wir können es uns nicht leisten, noch einen zu verlieren. Es nützt uns nichts, wenn ein Zweiter da unten liegt“, erklärte Gordon. „Ich werde gehen“ „Nein, wirst du nicht, Liam. Wir brauchen dich“ „Und er auch.“ „Du entscheidest dich für Einen und gegen 15? Du bist unser bester Mann. Willst du uns im Stich lassen?“ Bevor er weiter sprach wartete Gordon ein paar Momente ab, um Liam Zeit zu geben „Du hast Verantwortung. Wir brauchen dich, denke daran“ „Und ihn brauchen wir nicht? Ist es nicht jeder einzelne, der unsere Gruppe zu dem macht was sie ist? Wird es nicht immer einen geben, der Fehler macht? Unsere Gruppe hat sich zusammengetan, für unsere Sicherheit, um füreinander da zu sein, in diesen schwierigen Zeiten. Um einander zu helfen.“ „Mit deiner sinnlosen Selbstopferung hilfst du niemandem.“ „Ist er ein Niemand in deinen Augen?“ „Ein Versager, der uns Hunger gebracht hat.“ „Lasst es mich versuchen.“ Gordon widersprach nicht noch einmal. Er hatte ihn gewarnt. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. Nun war Liam an der Reihe. Er konzertierte sich auf den bevorstehenden Sprung. Nervös schauten die anderen ihm zu. Er betete und setzte dann zum Sprung an. Ihm kam es wie Zeitlupe vor, als er über das leere Treppenskelett flog, und dann auf der anderen Seite ankam. Das Holz war allerdings auch morsch und er spürte wie sich das Holz unter seinen Füßen langsam löste. Er bekam Panik, als das Holz sich immer weiter nach unten sackte, so schnell wie möglich sprang er wieder zurück. Doch runter zu springen ist immer einfacher als hoch zu springen. Er fühlte wie ihn die Schwerkraft langsam nach unten zerrte, und unter sich sah er den Abgrund. Schon fühlte er wie er fiel, und das mulmige und kribblige Gefühl in Magen und Kopf verstummten, als er die Augen aufschlug und Gordons Hand ihn nach oben gezerrt hatte. Ein weiteres Krachen ertönte, es lies die Menge zusammenzucken, denn es waren die abgebrochene Treppenstufen, die auf Demian trafen.

Der schien gerade zu Bewusstsein gekommen zu sein, schmerzvoll schrie er auf und sah auf den Faustbreiten Holzsplitter, der in seinem Oberarm steckte. Auch wenn er seine Gefühle sonst immer unterdrücken konnte, entfloh ihm ein gequältes Wimmern. Die Gruppe starrte von oben auf ihn hinab, manche hatten das Gesicht verzogen, andere hielten sich die Augen zu. Gordon schickte die Frauen und Kinder weg, sie sollten dem Anblick entgehen und nach Kleidung suchen. Belle blieb dennoch, Gordon wusste, wen er sie jetzt von ihrem Schwarm trennte, würde er für sie der sein, der ihr ihren Schatz nahm. Kein Risiko, das er eingehen wollte. Wenn Demian, das war, was Belle einen Sinn in ihrem Leben gab, dann sollte er sie jetzt nicht fortschicken. Sie sollte sich von ihrem Liebling verabschieden dürfen.
 

Demian versuchte nicht in Ohnmacht zu fallen. Schnappatmung setzte bei ihm ein. Laut, und kraftvoll. Voller Konzentration kniff er sein Gesicht zusammen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er schaute noch einmal zu Belle. Sie weinte und starrte hilflos auf ihn hinab, voller Mitgefühl. Er lächelte noch einmal. 3 2 1

Er packte den Splitter und riss ihn ruckartig heraus. Der Schrei verblieb in den großen Hallen der Villa noch lange. Selbst die Kinder hörten diesen noch. Sie zuckten zusammen, und ein paar fingen an zu weinen. Die Mütter knieten sich hin und versuchten sie zu beruhigen. Mit blutigen Händen hielt Demian den ebenfalls roten Splitter in der Hand. Kraftlos lies er ihn aus der Hand gleiten. Sein Gesicht war jegliche Farbe gewichen, und er zitterte nun. Müde und reaktionsverzögert nahm er etwas wahr, es kam aus seinem Arm. Er folgte mit Blicken, wo es hinfloss, und starrte auf das Wasser, was ihn umgab. Er sah sich weiter um und aus einer kaputten Tür kam noch mehr Wasser hinein. Nun nahm er ein entferntes sprudeln wahr und freute sich über das erfrischende Nass, was ihm umgab. Es kühlte seinen Körper, der sich wie eine Stadt nach einem Bombenangriff anfühlte. Doch schnell stieg das Wasser. „Helft mir“, schrie er verzweifelt

„Wir können nicht. Es würden mir noch mehr sterben.“, antwortete Gordon. Inzwischen war das Wasser bis zu Demians Knie gedrungen, er musste sich nun aufrichten, um nicht zu ertrinken.

„Also lässt du mich sterben?“

„Nicht ich lasse dich sterben.“

Ein Knall ertönte und die Tür brach unter dem Wasserdruck zusammen. Ein lautes Rauschen erfüllte die Treppenhalle. „Sieh dich an, du verlierst zu viel Blut. Du kannst es nicht schaffen. Selbst wenn wir dich heraufbringen könnten.“

„Also hast du mich aufgegeben.“

Gordon schwieg. Das Wasser stieg rasant und Demian musste nun schon schwimmen. Halb untergehend schaffte er es bis zum morschen Geländer, wo er sich mit dem gesunden Arm abstützen konnte.

Belle konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, und weinte nun still. Wortlos starrte Gordon auf Demian. Das ansteigende Wasser schien immer noch nicht nach zu lassen. Man konnte beobachten, wie der Wasserpegel sich gewaltig schnell erhöhte. „Tu doch etwas! Gordon!“, schrie Demian verzweifelt, während er sich mühsam Geländerstange zu Geländerstange heraufzog, um mit zu halten. Voller Panik starrte Belle zu Demian. Sie war die Heilende, sie konnte ihn heilen. Wo blieb ihr Verdienst, wollte sie nicht etwas dazu beitragen, dass Demian überlebte. Dieser hangelte sich gerade weiter hinauf, als das Geländer zusammenbrach und auf ihn herab stürzte, um ihn dann unter das Wasser zu drücken. Demian kam wieder an die Wasseroberfläche, nass, zitternd, Angst erfüllt. Nun konnte er sich an nichts mehr festhalten, denn auch die nächsten Treppenstufen hatten seinen Sturz nicht heil überstanden, und waren nicht mehr zu finden. Erst viele Meter über ihm gingen die Treppen halbwegs normal weiter. Nun war er endgültig gefangen. Es war eine Erkenntnis, die ihn schockte. Die ihn lähmte. „Demian, du schaffst das!“, flüsterte Belle, denn ihre Worte waren nur für Demian geschaffen. „Wir kennen dich doch, du stirbst nicht so leicht...“ Sie machte den Versuch zu lachen, aber es klang nur wie ein trauriger Seufzer. „Erinnerst du dich, wie du vom 6.Stock aus dem Fenster gefallen bist? Damals, als wir noch Nachbarskinder waren und oft gemeinsam gespielt haben. Da hast du, entgegen der Meinung aller Ärzte, auch überlebt. Es liegt in deiner Natur. Dein Schicksal ist es nicht früh zu sterben!“ Demian lächelte, wohl wissend, dass er dennoch sterben würde. „Es werden durch so etwas bestimmt interessante Geschichten entstehen, die du dann deinen Enkeln erzählen werden kannst. Wenn du als alter Mann, als Großvater vieler Enkel, als glücklicher Rentner und als gutmütiger Ehemann in deinem Sessel, zufrieden mit dem abenteuerlichen Leben, dass dir beschert war, da sitzt, mit mir nebenan.“ Demian rührte ihre Rede, und bei der Vorstellung, erfüllten ihn Tränen, denn er wusste, dass er diesen wundervollen Traum nie erfüllt bekommen würde. Denn er musste sich jetzt endgültig verabschieden. Verzweifelt und mit gebrochener Stimme erklärte Demian: „Ich halt es nicht mehr aus. Meine Kräfte verlassen mich. Ich kann nicht mehr. Alles tut weh. Ich bin jetzt bereit für den Tod. Ich sehe ihm entgegen. Ich muss ihm nachgeben, denn er verspricht mir die Schmerzen zu beenden. Geht lieber. Oder wollt ihr ansehen wie ich sterbe?“ „Es tut uns Leid, Demian.“, entschuldigte sich Gordon und wies dann die restlichen an, weiter zu gehen und Demian hinter sich zulassen. Physisch, wie auch psychisch. Sie gingen, ohne noch einmal zu Demian zu schauen. Belle blieb, als einzigste. Sie setzte sich an das Geländer, möglichst nah bei ihm, aber dennoch nicht auf der verfluchten Treppe. „Ich muss dir was gestehen, Demian“ Demian schaute zu ihr hoch, voller Mühe. „Ich liebe dich“ „Ich liebe dich auch“ gestand Demian. „Ich kann echt nicht mehr“, er versuchte zu lächeln. „Halte aus, es gibt sicher eine Lösung.“ „Ja, es gibt etwas, was den Schmerz verstillen lässt. Aber dann müsste ich auch dich gehen lassen.“ „Demian, in meinem Herzen bist du doch immer bei mir“ „Belle, wir werden uns sicher wiedersehen.“ Seine Stimme ließ den Schmerz ahnen, der ihn quälte. Bevor sie ihm eine Antwort hätte geben können, war sein Kopf unter getaucht. Belle starrte auf das Wasser. Blubberblasen stiegen auf, bildeten kleine Wellen, die sich in Kreisen ausbreiteten und nun abschwebbten und das Wasser war wieder glatt und ruhig. Geschockt, starrte sie in das Nass, welches nur noch ihr eigenes Spiegelbild zeigte. Nichts hätte erahnen lassen, das hier gerade noch ein Leben gezappelt hätte, außer natürlich die rötliche Färbung, die sich aber auch immer weiter auflöste. Sie hielt die Hand vor ihren Mund. Ihre Auge waren groß und voller Schrecken. Sie lief los, die Gruppe zu suchen. Sie hörte Stimmen von der Tür ihr gegenüber. Als sie öffnete, sah sie die anderen. Die schienen Demian vergessen zu haben, lachten und freuten sich über die Kleidung und probierten fröhlich neue Jeans an. Belle ekelten sie an. Sie zog die Nase hoch. Wollte das Weinen unterdrücken. Sie musste zu Gordon, er musste wissen, dass der Wasserspiegel weiter gestiegen war. Wie ein Geist ging sie durchs Zimmer, niemand schenkte ihr Aufmerksamkeit, als wenn sie gar nicht da war. Das Gefühl von Einsamkeit schwabbte in ihr über, und erneut fiel es ihr schwer, die Tränen zurück zu lassen. Das Ziel ihres Überlebens war es immer gewesen, mit Demian zusammenzukommen. Wenn sie nichts zu essen hatte, wenn sie stundenlang harte Arbeit verrichten musste, dann war ihr immer der Gedanke gekommen, wie sie später mit Demian zusammen auf dem Sofa sitzen würden, voller Frieden. Dieser Gedanke hatte sie nicht an Selbstmord denken lassen. Dieser Gedanke ließ sie die Qualen der Gegenwart fortspülen. Und nun war ihre Illusion zerstört. Peng. Weg.

Eine Stimme weckte sie aus dem Tiefgrund ihrer Gedanken und sie sah Gordon. Er fuchtelte herum. Nahm ihre Hand und zerrte sie mit sich. Langsam bekam das Geschehen Ton und es wurde ziemlich laut. Ein Krachen, laut, schrill und dramatisch ließ den Boden vibrieren. Die Dielen zitterten und Plötzlich kamen die Wände auf sie zu, und der Boden bekam einen Riss. Die anderen schrien, sie blieb still. „Das Haus wird von den Fluten mitgerissen! Alle in Deckung, halten euch gut an den Stützbalken fest!“ Nun wurde Belle der Boden unter den Füßen weggerissen und in letzter Sekunde packte Gordon sie. Der riesige Riss im Boden, der größer wurde, teilte die Gruppe. Ein Einzelner versuchte zu ihrer Gruppe zu springen, er wollte zu der Gruppe von Gordon gehören. Er schaffte es nicht, knallte hart auf zersplitterte Balken, die früher einmal Fußboden gewesen waren und fiel dann rückwärts herunter. Man vernahm ein gänsehauterzeugendes Krachen. Nun kippte anscheinend die obere Haushälfte um. Die steingebaute Basis hielt stand, aber das obere Holz und Lehmgestell konnte nichts mehr halten. Krachend kippten sie zur Seite, fiele flogen durch die Glasfenster. Belle hörte Gordons starken und angestrengten Atem. Dann platsche es, laut und ihr Blick wurde verschwommen, alles war unverständlich, denn die Fluten hatten sie nun eingeatmet. Gordons Griff zog sie weiter. Er schien zu wissen, wo oben und unten war. Belle war schon froh zu sterben, denn dann würde sie Demian bald wiedersehen. Also ließ sie ihren Griff von Gordon los, der brauchte beide Hände um zu schwimmen. Er schien es nicht zu bemerken. Das freute Belle. Bald war es Zeit.. Aber mal wieder wurde sie weiter gezerrt. Er hatte es also doch bemerkt. Gegen ihren Willen kam sie an die Oberfläche. Sie hatte die Bewusstlosigkeit schon ganz nah gespürt. Reflexartig schnappte sie nach Luft, sog sie tief in ihre Lungen, dass es weh tat. Sie hatte sich Unterwasser verschluckt. Sie prustete, dann schaute sie sich um. Gordon war nicht hier. Wo war er? War sie allein? Hatte ihr Lebensretter für ihr Leben mit dem Seinen bezahlt? „Maaaaaami“ Es war der kleinste der Gruppe, Joel. „Maaaami“. Der Kleine weinte. Er trieb in einem offenen umgekippten Holzschrank umher. "Sie taucht bestimmt gleich auf, Joel"

Er schluchzte. Dann schien in der Nähe jemand aufzutauchen. Joel und Belle sahen sich um, der Nebel war zu dicht als das sie etwas erkennen konnten. "Hallo? Wer ist da?" ,rief Belle in den Nebel. Hoffnungsvoll rief der Kleine nach seiner Mutter. Der Nebel ließ eine Gestalt erkennen, unscharf aber sie erkannten es. Wie sie auf sie zuschwamm. Der Nebel gab immer mehr Preis. Nun war sie gleich bei ihnen. "Mami?", frahte Joel in weinerlichem Ton. Zum Vorschein kam Gordon. Er schien erschöpft. "Gordon" rief Belle erleichtert "du lebst". Joel fing wieder an jämmerlich zu weinen. "Deine Mutter ". Er horchte auf. "haben wir leider noch nicht gefunden"
 

Aber die Wahrheit war anders, denn sie hatten sie gefunden. Das hatte Gordon ihr gerade erzählt. Sie saßen gemeinsam am Lagerfeuer. Joel sollte erst einmal nichts davon wissen. "Gute Nacht, Gordon"

"Eins noch, Belle

Bitte kümmere dich um Joel. Er braucht nun mehr denn je, jemanden wie dich "

"Ja, das werde ich"

"Danke. Nun trägst du viel Verantwortung. Gute Nacht."
 

Die Nacht verging, Belle versuchte sich wie eine Mutter um Joel zu kümmern. Sie lernte ihn näher kennen. Es war ein verspielter cleverer liebenswerter kleiner Mann, der jeden Tag voller Sehnsucht auf den Tag wartete, an dem seine Mutter zurück kommen würde. Liebend gern streichelte sie ihm durch sein weiches braunes Haar, das leicht lockig war. Gordon war froh, dass Belle ihre Aufgabe so gut bewältigte.

- 10 Jahre vergingen -

Sie zogen zurzeit am Fluss entlang. Gerade gestern kamen sie wieder an ein neues Herrenhaus. Es versprach viel Nützliches, sie konnten es nicht ignorieren. Belle ging diesmal mit Joel und Liam suchen. Gerade waren sie aus dem leergeräumten Wohnzimmer gekommen. "Hier lang", schlug Joel vor. Sie folgten. Als die kleine Gruppe nun eintrat, fanden sie sich im Bad wieder. "Interessant, extra mehrere Toilettenkabinen. Was das hier wohl mal war?" "Ich habe Angst", sagte die hohe Stimme des Kleinen. "Das brauchst du nicht. Was es auch war, nun ist es nur noch ein altes Haus ohne Besitzer" "Nein, das meine ich nicht." Verwirrt schüttelte Belle den Kopf. Der Junge zeigte wortlos auf eine der Kabinen. Seine Lippen formte die Worte "Da drin". Nun war es total still im Raum. Angst stand in Belles Augen, besonders als sie den Schatten unter der Kabinentür bemerkte. Liam nahm Belles Hand und führte sie zum Ausgang. "Komm", flüsterte sie dann Joel zu und winkte ihn zu sich. Er kam angetippelt und sie verschwanden aus dem Zimmer, wärend hinter ihnen der Wasserhahn zu tröpfeln begann. Als sie die anderen gefunden hatten, aßen sie gemeinsam die Recoursen; die man gefunden hatte. Wärend er genüsslich ein paar Kekse vernaschte, stand Joel am Rand der Gruppe und starrte gedankenverloren Richtung Bad. Tropf, tropf, tropf , das monotone Geräusch hallte an den Wänden wieder. Plötzlich stoppte es, dass fiel aber außer Joel niemandem auf. Es war Joel, er hatte den Wasserhahn zugedreht. Er wandte sich den Kabinen zu, aber es waren alle Türen offen. Gewissenhaft fragte sich Joel was los war. Dann rannte er zurück zur Gruppe. Diese war weg, Joel bekam Panik. "Joel, da bist du ja.", sagte Demian. Der Kleine erstarrte als er dem einstig für Toterklärtem gegenüberstand. Der wiederhin begann auf kranke Weise zu lachen. "W- Wieso lachst du?" "Weil ich mich freue" Joel schluckte. "Ich geh dann mal wieder, die Gruppe sucht mich bestimmt schon" Wieder lachte Demian. "Die Gruppe ", sagte er in sarkastischem Ton und spuckte aus. "Diese Gruppe hat mir alles genommen, und mein unschuldiges Leben mir nicht gegönnt. Sie wollten mich tot sehen. " Joel hatte riesige Angst, er entschied sich davon zurennen. Er drehte auf der Stelle um und rannte Richtung Ausgang. Demian lachte nur. Joel blickte flüchtig hinter sich. Sein Totgeglaubter Freund schien ihn glücklicherweise nicht zu verfolgen. Schnell rannte er weiter, erreichte die Tür und voller Fluchtinstinkt drückte er die Klinke nieder. Er dachte er irrte sich als er feststellte das die Tür verschlossen. Ein hohes ersticktes Fiepen drang ihm hervor. Was würde Demian jetzt mit ihm machen? Rache?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  elysahria
2015-07-06T20:02:40+00:00 06.07.2015 22:02
Wow, total spannend geschrieben!
Ich bin aber irgendwie auch für demian
Aber diese ganzen Wassertropfen überall ô.O

Ich vermute ja Joel ist irgendwie tot und deshalb ist er jetzt bei Demian und die Gruppe Weg B)

Lg ari
Antwort von:  hylia
07.07.2015 11:28
Mal sehen ob deine Hypothese stimmt ; )
Von:  a-zz
2015-07-06T12:56:23+00:00 06.07.2015 14:56
Wow, krass.
Jup, das war das erste was ich mir so dachte ... also die Handlung entwickelt sich ziemlich schnell, auf ein ereignis folgt das nächste. das macht ein wenig Stimmung futsch also vl mal n paar mehr Absätze.

und deinen charas zu beurteilen bist du entweder schwul oder Nymphomanin XDXDXD nur n scherz

ne, is gut geschrieben, ich werds mal verfolgen. Besonders das ende ist dir gut gelungen. der arme Joel.
Aber ich feiere Demian ^^

gruß
Antwort von:  a-zz
06.07.2015 17:44
ok sry in nem den scherz zurück ^^ war zu krass. aber ich rate trotzdem mal auf du=mädchen xD
Antwort von:  hylia
06.07.2015 19:40
Ich bin ein Mädchen ;)
Danke für deine Einschätzung
ich habe vor bald bei den charas noch etwas zu ergänzen =)


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