First Kiss
Hope konnte es immer noch kaum glauben, war das vielleicht nur ein Traum? Konnte er wirklich einen Esper bezwingen?
Er, der kleine Hope welcher sich am Anfang so hilflos gefühlt hatte, welcher sich hinter Lightning und den anderen versteckte, er hatte ihn bezwungen.
Natürlich nicht alleine, Light stand an seiner Seite, so wie er damals an ihrer gestanden hatte und zusammen stellten sie sich Odin entgegen.
Damals in Piz Vile wollte sie ihn zurück lassen, sie sagte er wäre eine Last für sie, würde sie nur aufhalten und im Weg stehen.
Die Angst die ihn damals überrannt hatte lähmte seinen ganzen Körper, er wusste nicht ob er heulen oder vor Wut schreien sollte.
So gesehen hatte Odin ihn gerettet und Light dazu gebracht ihren Standpunkt zu überdenken und auch dieses mal war es ein Esper der es verhinderte das Hope in ein tiefes Loch fiel.
Er dachte er wäre den anderen ein Klotz am Bein, wollte zurück bleiben und sie nicht mehr behindern, doch Alexander spendete ihm neue Kraft und nicht nur das, er gab ihm Selbstvertrauen.
Lachend klopfte Snow ihm auf die Schulter, dann zog er Hope an sich und fuhr ihm mehrmals über das silberne Haar: „Siehst du kleiner wie viel Kraft in dir steckt.“ lobte Snow den jüngeren und wirkte unglaublich stolz.
„Bald bist du genau so ein starker Held wie ich.“
Auch Fang und die anderen beglückwünschten ihn, bestätigten Snows Aussage das Hope alles andere als schwach war und sicherlich kein Klotz am Bein.
„Du kommst schön mit uns mit, niemand bleibt zurück.“, Fang versuchte streng zu klingen, doch das sanfte Lächeln auf ihren Lippen verhinderte es.
Zusammen richtete die Gruppe ihren Lager, sie beschlossen sich noch eine weile zu erholen, es wunderte sie nicht das der kleine Hope nach all dem was er erlebt hatte zusammen gebrochen war.
Der Stress zerrte an seinem Körper, bis jetzt hatte er sich tapfer gehalten, keine Müdigkeit gezeigt, doch ihnen war klar das sie hin und wieder rasten sollten, jeder brauchte auch einfach mal die Zeit um Luft zu holen.
Vanille und Fang machten sich auf den Weg um etwas Essbares aufzutreiben, während Snow und Sazh fürs Feuer sorgten.
Hope begab sich mit Light an den Fluss wo sie Wasser schöpften.
Seufzend zog er seine Handschuhe aus und wusch sich das blasse Gesicht, es ging ihm schon viel besser doch er war den anderen wirklich dankbar das sie beschlossen hatten zu rasten, sicherlich nicht nur wegen ihm, nicht nur damit er sich endlich etwas erholen konnte.
Plötzlich spürte er eine Hand in seinen Haaren, was ihn leicht zusammen zucken lies, sein Blick glitt zur Seite wo er Lightning neben sich hocken sah, ganz sachte fuhr sie über sein Haar.
Das fühlte sich gut an, diese einfache Gäste löste ein wohliges Kribbeln in ihm aus, daraufhin schloss er seine Augen und genoss den kurzen Moment.
„Du wirst von Tag zu Tag stärker.“, ihre Stimme holte ihn wieder zurück, erneut drehte er den Kopf und blickte sie an, ein sanftes Lächeln zierte das Gesicht der jungen Frau.
Er mochte es, jedes mal stellte er neu für sich fest wie sehr er ihr Lächeln doch mochte, es kam selten vor und so war es für ihn wie ein Geschenk, ein ganz persönliches Geschenk an ihn.
„Danke, ich gebe mir mühe.“, und das tat er, er wollte stark sein um die anderen nicht zu behindern, er wollte stark sein um sie zu beschützen, sie alle und in erster Linie Lightning.
Er konnte es sich nicht erklären wieso, doch sie erfühlte sein Herz mit so viel Wärme, sie gab ihm Kraft und den nötigen Mut um diese Reise zu durchstehen.
Auch wenn ihr Anfang schwierig war und sie einen Knacks in seinem Selbstwertgefühl verursacht hatte, so hatte sie es lägst wieder verschlossen, es gab nichts mehr was sie wieder gut machen musste.
„Das weiß ich. Ich beobachte dich jeden Tag, sehe jeden Tag wie du dich bemühst um Schritt zu halten. Du bist nicht mehr der kleine ängstliche Junge, welcher blind vor Rache getrieben wurde, nein du bist so viel stärker und deine Motive sind rein, ich bewundere dich Hope.“
Sofort lief der Junge tief rot an und musste seinen Blick von ihr abwenden, war das wirklich ernst gemeint was sie sagte?
Bewunderte sie ihn wirklich, für seine Entwicklung, für das was er tat?
Fest presste er seine Hände zu Fäusten, seine Gefühle fuhren Achterbahn, sie brachte ihn mit dem was sie sagte so durcheinander das er keinen vernünftigen Satz zusammen basteln konnte.
Sie war Stolz auf ihn und bewunderte ihn, diese Worte würde er wohl nicht vergessen, sie würden ihn immer antreiben das wusste er jetzt schon.
Doch er wollte ihr auch etwas zurück geben, ihr sagen das er ohne sie nie soweit gekommen wäre, das sie der Grund ist warum er kämpfen wollte, warum er unbedingt durchhalten wollte.
Es gab so viel was er ihr noch sagen wollte, doch noch bevor er ansetzen konnte ertönte Snows Stimme im Hintergrund, er verkündete ihnen das es endlich was zu Essen gab und sie ihren Hintern zum Lager bewegen sollten.
Leicht verzog Hope sein Gesicht, wieso musste er ausgerechnet jetzt aufkreuzen, den natürlich löste sich Lightning sofort von ihm, erhob sich und lief zum Lager zurück, Hope blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen.
Am Lager saßen die anderen vier bereits in einer fröhliches Runde, Snow erzählte irgendwelche Witze, Vanille schien so ziemlich alles lustig zu finden und Sazh machte es wohl besonders viel Spaß mit Fang zu flirten.
Bei dem Anblick huschte Hope ein sanftes Lächeln übers Gesicht, diese fünf ihm fremde Menschen wurden zu seiner Familie.
Sie haben zusammen bereits so viel erlebt und überlebt, sie schützten einander und stützten sich gegenseitig wenn einer nicht mehr konnte.
Das Leben hatte manchmal komische Launen und das Schicksal war oft gegen einen, doch tief in seinem Herzen wusste er das er seine neue Familie nicht mehr missen wollte, er brauchte sie und ja er empfand tiefe Zuneigung für jeden einzelnen von ihnen.
Sein Blick haftete auf Lightning, die Frau die für ihn so ziemlich alles war und alles bedeutete, für sie würde er sterben.
Wann kamen ihm bloß diese Gedanken in den Sinn, das wusste er nicht mehr, doch er wollte stehst in ihrer nähe sein, stark und mutig um sie schützen zu können.
„Mensch Hope, steht da nicht so angewurzelt herum, du bist doch der Held des Tages.“, Snows laute, dunkle Stimme holte ihn erneut aus seinen Gedanken, zog ihn in die Realität zurück, was vielleicht nicht verkehrt war.
Denn jedes mal wenn er an Light dachte versank er Stunden lang in seine Gedanken, er versuchte zu ergründen was es genau war, was empfand er für die junge Frau.
Immer wieder kreiste er um den selben Gedanken aus Angst diesen überhaupt zu benennen, er hatte Angst das die Erkenntnis alles verändern würde, seine ganze Beziehung zu ihr würde sich auf einem Schlag verändern.
Mit schnellen Schritten überbrückte er die letzte Distanz die ihn von den anderen trennte, er setzte sich neben Snow welcher ihn so gleich an sich zog und kräftig drückte.
Das er und der große, blonde Mann dem er die Schuld an den tot seiner geliebten Mutter gab mal solche Freunde werden würde hätte er nie vermutet.
Snow redete oft ohne zu denken, handelte ohne einen Plan im Kopf oder sich im klaren zu sein welche Konsequenzen es nach sich ziehen würde, doch er war ein ehrlicher Mensch und hatte ein großes Herz, das hatte Hope wirklich sehr an ihm zu schätzen gelernt.
„Sag mal Hope, gibt es eigentlich ein Mädchen welches auf dich wartet?“, neugierig lehnte sich Fang vor, sie hatten noch nicht viele Gelegenheiten gehabt um sich auch mal über persönliche Dinge zu unterhalten und der kleine Hope war in Gegensatz zu vielen anderen Jugendlichen keine Plaudertasche, dem musste man schon alles irgendwie aus der Nase ziehen.
Schlagartig verfärbten sich seine Wangen etwas und sein Blick huschte kurz zu Lightning: „N...nein, ich habe keine Freundin.“
Fest zog Snow ihn wieder zu sich, sein lautes Lachen schallte durch die gesamte Gegend: „Unser kleiner Hope ist sicherlich ein kleiner Casanova und hat sicherlich schon viele Frauenherzen gebrochen.“
Sofort löste sich Hope von dem älteren und sprang auf: „Nein das stimmt nicht.“ rief er auf, sein Blick war entsetzt auf Snow gerichtet, wie konnte dieser nur so was behaupten, was sollte Light den nun von ihm denken?
Seine Augen suchten die ihre, sie hatte sich interessiert vor gelehnt, ihre Augen ruhten dabei auf den kleinen Hope, doch er konnte nicht erkennen was sie gerade dachte, was in ihr vorging.
Ihm war wichtig das sie kein falsches Bild von ihm bekam.
„Ich hatte noch nie...“, etwas beschämt lies er den Kopf hängen, zuzugeben das man noch nie eine Freundin hatte und das mit vierzehn war für viele vielleicht etwas unverständlich.
Die Erwartungen seiner Eltern zu erfühlen war nicht immer leicht gewesen, er hatte viel Zeit mit lernen verbracht, sich wissen anzueignen war steht vorrangig gewesen.
„Du hattest noch nie eine Freundin gehabt, wie süß.“, Vanille begann zu kichern, worauf sie einen strengen Blich seitens Fangs kassierte: „Das ist doch nicht schlimm, du bist noch jung und die richtige Frau kommt noch.“ munterte ihn die dunkelhaarige Frau auf.
Hope nickte nur, das Thema behagte ihm nicht und Snow machte es auch nicht besser als er ihn total entgeistert Fragte ob er auch noch ungeküsst sein.
„Man, man, man, da müssen wir aber was ändern. Auf jeden Fall müssen wir die Fal´Cie bezwingen damit unser kleiner Hopy seinen ersten Kuss bekommen kann.“, er kicherte, wollte Hope wieder an sich ziehen doch dieser schob Snow nur von sich weg und entfernte sich schnell vom Lager.
Etwas verwirrt blickte Snow dem Jungen nach: „Was hat er den?“
„Du sollst ihn nicht Hopy nennen, er ist doch kein Kuscheltier.“, scharf wie eine Klinge schnitt Lights Stimme sein Lachen ab, dann erhob sie sich von ihrem Platz und verließ ebenfalls das Lager.
„Und was hat sie?“, verwundert kratzte er sich am Kopf, Light Launen konnte er noch nie verstehen.
Sie brauchte nicht lange zu suchen um Hope am See zu entdecken, er saß an einem Felsen gelehnt und mit angezogenen Beinen da, sein Blick war in den Himmel gerichtet.
Schweigend setzte sie sich zu ihm dazu, auch ihr Blick richtete sich zu den Sternenklaren Himmel welcher sich über sie erstreckte.
„Wunderschön, nichts war?“, fragte sie ihn nach einer weile, erst dann drehte er seinen Kopf leicht zu ihr, lächelte sie sachte an.
„Ja, auf Cocoon gab es so was nicht, es überwältigt mich jedes mal wie anders Puls doch ist. Uns wurde immer erzählt das hier die Hölle wäre, wie schlecht Puls sein und wie gut wir es auf Cocoon haben. Was für eine Lüge.“, betrübt senkte er seinen Kopf, sein ganzes Leben wurde durch eine Lüge gesteuert und nicht nur seins, alle Menschen in Cocoon wurden von Geburt an belogen und benutzt.
Sachte begann sie über seinen Rücken zu streicheln, was ihn wieder aus seinen trüben Gedanken zog: „Nimm dir das was Snow gesagt hat nicht so zu Herzen.“ sprach sie mit einer ruhigen Stimme zu ihm, was dazu führte das er etwas verwundert zu ihr nach hinten sah.
„Das tue ich nicht. Es stimmt schon ich habe noch nie ein Mädchen... geküsst...“, gegen ende wurde er wieder ruhiger und sah zur Seite, doch ihre Hand an seiner Wange brachte ihn dazu sie wieder anzusehen.
„Wenn du Vanille ganz nett drum bittest würde sie dir vielleicht den Gefallen tun.“, sie zwinkerte ihm lächelnd zu, was ihn jedoch dazu brachte sich sofort von ihr zu lösen.
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, etwas Wut breitete sich in ihm aus: „Wieso sollte ich sie darum bitten?!“ rief er etwas lauter und grober aus als gewollt.
Verwundert verzog Lightning ihr Gesicht, jetzt war sie ihm wohl doch etwas zu nahe getreten.
„Ich meine...“, Hope setzte wieder an zu sprechen, stockte jedoch, er konnte es ihr nicht sagen, oder doch, war das der richtige Moment sich seinen Gefühlen für sie bewusst zu werden, sie endlich beim Namen zu benenne?
Tief atmete Hope durch, mit einem festen Blick sah er Light wieder an, er hatte sich entschieden, er wollte sich und auch ihr gegenüber ehrlich sein.
„Es gibt nur eine Frau in meinem Herzen. Für sie würde ich sterben und alles aufgeben was mir wichtig ist, nur ihr will ich nahe sein, nur sie will ich berühren und glücklich machen. Ich weiß ich bin noch jung und unreif und es gibt noch so vieles an was ich arbeiten muss, doch ich will alles dafür tun um irgendwann mit dir auf gleicher Höhe zu stehen, dir ebenbürtig zu sein. Meine Gefühle für dich sind tiefer als sie jemand für jemand anderen sein könnten. Seit wir uns kennen spüre ich das uns etwas besondere verbindet, dir gehört mein Herz jetzt und für immer. Das wird zwar niemals etwas an unserem Altersunterschied ändern, das ist mir bewusst... doch ich bitte dich gib mir ein paar Jahre, ein paar Jahre um dir zu zeigen das ich es wehrt bin mir eine Chance zu geben, auf mich zu warten.“
Mit großen Augen sah sie Hope an, sie war einfach nur sprachlos, nie hätte sie vermutet das seine Gefühle für sie in eine romantische Richtung einschlagen würden.
Ihr Herz klopfte wie verrückt, sie verstand sich selbst nicht mehr, was war nur los mit ihr, war sie nicht richtig gepolt.
Jahrelang empfand sie einfach für niemanden irgendwelche Gefühle und dann tauchte dieser Junge auf, mit seinen großen, grünen Augen in welchen sie zu versinken drohte.
Mit seinem großen Herzen in welchen sie einen festen Platz gefunden hatte, trotz dessen das sie stets grob und kühl zu ihm und den anderen gewesen war.
Er sah über das alles hinweg, nahm sie so wie sie nun mal war und fing sie auf als sie sich selbst verloren hatte.
Sie wusste was das warme Gefühl in ihrem Bauch zu bedeuten hatte und obwohl sie immer noch etwas Angst empfand und sich unsicher war ob ihre Entscheidung richtig war, wollte sie es riskieren.
Sie wollte Hope an ihrer Seite wissen, wollte sich an ihn lehnen und sich ihm ganz hingeben.
Auch wenn es noch etwas dauern würde, doch sie würde seine sein, für immer.
Den auch sie wusste das sie noch an sich arbeiten musste, um mit ihm auf einer Höhe zu stehen.
Sachte zog sie den Jungen am Nacken zu sich, schloss ihre Augen und beugte sich vor um ihm endlich seinen ersten Kuss zu schenken.
Es war ein sanfter und inniger Kuss, voller Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft.
