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Weißt du noch...?

Ein kleiner Blick auf das Leben von Rose und Jack Dawson
von

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Weißt du noch?

Nun war es schon so lange her, dass dieses große Ereignis die Leben vieler Menschen verändert oder gar zerstört hatte. So viel Zeit war vergangen, in der diese Nacht allgegenwärtig war und in ihrer Präsenz nicht weichen wollte.
 

Gedankenverloren zog die inzwischen stark gealterte Rose ihren alten und vergilbten Spiegel aus der Schublade und strich mit den Fingerspitzen über ihr Spiegelbild. „Es hat sich so verändert...“, stellte sie flüsternd fest und hörte, wie ein leises Seufzen ihre Lippen verließ. Damals hatte sich ihr ganzes Leben verändert. Und auch heute noch war sie dankbar, dass sie auf diesen großen Luxusdampfer gestiegen war. Denn dort hatte sie ihre große Liebe kennengelernt. Die Liebe die noch bis heute Bestand hatte und ihr jeden Tag erhellte.
 

Während sie so in ihren Spiegel blickte, merkte sie nicht wie hinter ihr jemand den Raum betrat. Erst als neben ihrem Gesicht ein weiteres auftauchte, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. „Weißt du noch, wie wir uns gefunden haben...?“, flüsterte die Stimme ihres Mannes dicht bei ihrem Ohr. Lächelnd drehte Rose ihren Kopf und drückte Jack einen Kuss auf die Wange. „Wie könnte ich vergessen wie mein neues Leben begonnen hat?“, erwiderte sie und erhob sich von ihrem Stuhl, legte den Spiegel auf ihren dunklen Frisiertisch.

Schweigend nahm sie Jacks Hand und ging mit ihm zum Sofa, wo sie sich zurücklehnte und einen Moment die Augen schloss. Jack legte seinen Arm um ihre Schultern und beobachtete die ihm so vertrauten Gesichtszüge.
 

~Gemeinsam waren sie vom Schiff gegangen. Gemeinsam als Mr. Und Mrs. Dawson. Da nun die Bande zu ihrer Familie gekappt waren, mussten sie sich erst einmal neu orientieren. Hand in Hand standen sie am Steg und sahen auf das unstete Wasser hinaus. „Ich dachte wirklich wir überleben das nicht...“, flüsterte Rose ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sie es ausgesprochen hatte und nicht nur gedacht hatte. Sanft strich Jacks Daumen über ihren Handrücken. „Es war auch knapp“, gab er leise zu und spürte eiskalte Schauer über seinen Rücken laufen.
 

Gemeinsam überlegten sie nun, was sie machen sollten. Da Rose in ihr Elternhaus nun nicht zurück konnte, beschlossen sie, das zu tun, wovon sie auf dem Schiff geredet hatten. Jack war schon so lange ohne Geld ausgekommen, dass ihm bestimmt etwas einfiel, da war sich Rose ganz sicher. Noch eine Weile sahen sie schweigend nebeneinander stehend auf die Wasseroberfläche, ehe Jack schließlich seiner Rose einen Kuss auf die Wange hauchte und sanft an ihrer Hand zog. „Lass uns gehen. Es wird schon dunkel“, kam es von dem Blonden und langsam setzten sie sich in Bewegung.
 

Erst war es für die neureiche Rose ein befremdlicher Gedanke jetzt irgendwo zu schlafen, doch Jack schien für alle Lebenssituationen einen Plan zu haben. Ihn konnte nichts schrecken und so versuchte Rose sich einfach in dieses neue Leben fallen zu lassen. Ein Leben ohne Zwänge aber auch ohne Sicherheit. Ohne? Nein nicht ganz.. Einer Sache konnte sie sich sicher sein. Dass sie die Liebe ihres Lebens an der Seite hatte. Die Liebe die sie alle Eventualitäten überstehen lassen würde.

Und so war es dann auch gekommen. Auch wenn es am Anfang nicht leicht war sich an das neue Leben zu gewöhnen so hatte Rose gelernt sich anzupassen. Auf Dinge zu verzichten und auch sich in die Gemeinschaft einzufügen. Nachdem sie sich dann erst nur um das erste eigene Heim gekümmert hatte, welches sie sich nach einiger Zeit und vielen knappen Tagen leisten konnten, war ihr das irgendwann nicht mehr genug.
 

Auch wenn es nicht unbedingt die besten Voraussetzungen waren, so wuchs Roses Wunsch nach einer Familie immer mehr.~
 

Als sie daran dachte, riss sie sich aus ihren Gedanken und wandte ihren Blick, um Jack ins Gesicht sehen zu können. „Weißt du noch.. Der Start in unsere eigene kleine Familie...“, flüsterte sie und konnte nicht verhindern, dass sich ein zartes Lächeln auf ihre Lippen schlich. „Natürlich.. Wie könnte ich das vergessen..“, gab Jack leise zurück und strich seiner Frau leicht über die Wange. „So stolz wie in dem Moment als du unsere inzwischen Große das erste Mal auf dem Arm hattest, habe ich dich selten gesehen...“, fügte er nach einer kleinen Atempause noch hinzu.
 

Nachdem sie noch einige Minuten zusammen so auf dem Sofa gesessen hatten, erhob sich Rose. „Zeit für unseren Nachmittagskaffee“, forderte sie Jack auf, ihr in die Küche zu folgen. Seitdem sie den Spiegel wieder in den Händen gehalten hatte, musste sie an so viele Dinge denken. So viele Erinnerungen steckten in dem kleinen Häuschen, welches sie sich nach vielen sparsamen Jahren hatten leisten können. So viel Liebe zum Detail und Wertschätzung für jeden noch so kleinen Gegenstand.
 

Als der Kaffee aufgebrüht war, füllte Rose die Tassen und stellte sie auf ein Tablett um es wie immer zum Tisch zu bringen, wo sie Beide immer zur selben Zeit saßen und die Tasse Kaffee tranken. Doch diesmal sollte es nicht so laufen wie sonst... Sie konnte es sich nicht erklären warum, aber plötzlich glitt ihr der Tablettgriff aus den Händen und die Tassen rutschten klirrend zerbrechend zu Boden. Erschüttert blickte Rose auf die Scherben und rührte sich nicht vom Fleck. Es dauerte einige Augenblicke bis Jack realisierte dass Rose nichts tun würde. Deswegen erhob er sich um die Scherben wegzuräumen.

Als er gerade mit einem Tuch den Kaffee aufsaugte kam wieder Leben in Rose. Langsam schüttelte sie den Kopf und ließ ihren Blick gedankenversunken durch den Raum streifen.
 

„Nichts ist für die Ewigkeit...“, flüsterte sie und musste schlucken um den Kloß in ihrem Hals hinunter zu bringen. Doch wie immer in solchen Momenten sah Jack das alles ganz anders. Er warf das nasse Tuch weg und kam zu seiner Frau. „Doch... etwas ist für die Ewigkeit“, widersprach er lächelnd, blickte ihr fest in die Augen. „Meine Gefühle für dich...“, fügte er hinzu und machte eine kleine Pause. „Ich liebe dich“, kam es dann noch, während er eine einsame Träne von Roses Wange strich.
 

Und so verbrachten sie ihren Lebensabend miteinander und wussten immer noch wie erfüllt, aufregend und einzigartig ihr gemeinsamer Weg gewesen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-10-10T11:19:25+00:00 10.10.2015 13:19
Zu meiner Schande muss ich sagen, dass ich Titanic nie gesehen habe (außer einer Szene in der irgendwelche panischen Menschen in halb gefluteten Kabinen herumrennen und -schreien...) und dementsprechend den Hintergrund der Charaktere nur aus deiner FF hier kenne =) Ich finde aber, dass doch sehr gut deutlich wird, dass sie aus sehr verschiedenen Umständen stammen und trotzdem zusammen gefunden haben und einander beistehen, was auch kommt. Ein netter kleiner OS, der einen schönen Blick auf das Leben der beiden gibt.
Von: abgemeldet
2015-08-08T08:19:49+00:00 08.08.2015 10:19
Eine schön geschriebene Geschichte.
Jacks Gedankengänge sind wirklich gut getroffen und wirken perfekt zu Roses Aussagen.
Traumpaar also schlecht hin.

Kritik wüsste ich jetzt keine

Greetz
2L

♪♫
Antwort von:  RegulusArcturusBlack
09.08.2015 20:43
Herzlichen Dank,
freut mich dass es dir gefallen hat.

Liebe Grüße,
Alice


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