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Die Dunkelheit in mir

von

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Dein Licht

Seit jenem Tag verkroch ich mich in meinem Zimmer. Die erste Woche konnte ich noch beruhigt Zuhause bleiben, ab der zweiten Woche musste ich wieder in die Schule. Wobei immer noch der Sportunterricht für mich ausfiel. Allein saß ich dort neben dem Spielfeld und sah den anderen zu. Als der Lehrer in seine Trillerpfeife blies rappelte ich mich auf und lief zum Ausgang. Meine Tasche hatte ich bereits um meine Schulter hängen, ich brauchte nur noch meine Schuhe. Ich hörte Davis bereits hinter mir herrufen, doch ich ignorierte ihn, ich brauchte Zeit für mich. Es war zu viel passiert. Und ich wusste nicht wohin mit meinen Gedanken.

Mein Weg führte mich zu dem Park und der Klippe. Nachdem ich dort runter gefallen war, hatten sie dort relativ schnell eine Mauer gebaut, diese war noch nicht an allen Stellen fertig, daher war an diesen noch ein Metallgeländer. Hinter der Mauer war noch ein Platz von etwa zwei Meter zur Klippe. Mühsam hievte ich mich über die hüfthohe Barriere und setzte mich dort ins Gras. Stöhnend ließ ich die Tasche neben mich fallen und lehnte mich an die kühlen Steine. Es fühlte sich befreiend an, endlich allein, als wäre alles schreckliche hinter dieser Barriere verschwunden und könnte mich nicht mehr erreichen.

Schnell kramte ich die kleine rechteckige Schachtel aus meiner Tasche und holte mir sofort einen Lungentöter heraus. Ich steckte ihn mir gleich in den Mund während ich noch nach dem Feuerzeug suchte. Als er angezündet war, zog ich den grausigen Geschmack tief ein, es füllte meine Lunge aus. Ich behielt den Rauch einen Moment in mir, ehe ich ihn langsam durch den Mund ausatmete. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Mauer und sah dem Horizont entgegen, es schien so weit.
 

Ich nahm noch einen Zug. Bald musste ich zurück. Mama würde sich sonst Sorgen machen und Papa würde mir verbieten raus zu gehen und Tai würde zu meinem Bodyguard werden. Darauf hatte ich keine Lust. Aber ich wollte auch nicht wieder zu dem werden, was ich zuvor war.

„Hey.“

Überrascht sah ich auf und sah den Blondschopf an, der lächelnd über die Mauer sah. Ich hustete den Rauch aus meiner Lunge.

„Ich wusste, dass ich dich hier finde“, meinte er lächelnd, „darf ich mich zu dir setzen?“

„Klar“, murmelte ich und rutschte etwas zur Seite.

Er kletterte über die Mauer und machte es sich neben mir bequem. Etwas verhalten sah ich zur Seite und überlegte, ob ich das Ding in meiner Hand noch möglichst unauffällig verschwinden lassen sollte.

„Hast du noch eine?“

Mein Kopf schnellte zu ihm. Sprachlos blickte ich ihn an. Er zeigte währenddessen auf die Zigarette in meiner Hand. Ich reichte ihm die Schachtel, die Folie hing noch herum und in diese war das Feuerzeug geschoben. Er nahm sich eine raus und zündete sie sich an.

"Keine Angst", er sah zu mir, "ich werds ihm nicht sagen, so lange du nicht zu viel davon rauchst."

"Du rauchst doch selbst", konterte ich.
 

Wir sahen uns lange in die Augen, dann lächelte er. Er hatte die gleichen Augen wie sein kleiner Bruder.

"Wie geht’s dir?"

"Jeder meint, er müsste sich um mich kümmern und sich um mich Sorgen, das geht mir auf die Nerven", knurrte ich das Meer an, "wieso kann ich nicht mal für einen Moment meine Ruhe haben? Die ganze Zeit werd ich kontrolliert und beobachtet. Wahrscheinlich bist du auch deswegen da." Ich sah abschätzend zur Seite und wartete auf eine Reaktion seinerseits.

"Nein", er blies den Rauch der Sonne entgegen. "Aber ganz ohne Hintergedanken auch nicht."

"Geht es um ..."

"Ja!"

"Ich will nichts davon hören."

"Wieso?"

"Erst schnauzt er mich an, dann zieht mich der doch so mutige aus dem Wasser und ist plötzlich wieder wie früher zu mir. WAS SOLL DAS?", betonte ich.

"Er hat eingesehen, dass er falsch lag", Matt blieb ruhig.

"Ach ja? Dann kannst du mich sicher sagen, was ich denn getan haben soll", frustriert zog ich an der Zigarette.

"Irgendwas mit einem Typen in dem Cafè wo du auf TK gewartet hast."

"Du meinst den, der sich einfach zu mir gesetzt hatte?"

Er sah mich verwirrt an, "also dafür, dass du auf den Kopf gefallen bist, hast du ein gute Gedächtnis."

"Pf", rümpfte ich die Nase.

"Kari, ihm tut es wirklich leid", redete er weiter.

"Ja, jetzt. Aber zuvor hatte er mich gar nicht ausreden lassen. Wie soll ich in so einen Menschen vertrauen, der ein einzige Mal an mir gezweifelt hatte?"

"Indem du es einfach wieder tust. Hoffnung ..."

"Ja, ja, ja. Hoffnung und Licht", unterbrach ich ihn, "könnt ihr auch mal was anderes?"

"Ja, Licht und Hoffnung", grinste er, "Kari, jetzt musst du ein Mal hoffen. Und vertrauen. Er liebt dich!"

Verwirrt sah ich ihn an und schnaubte, "als ob."

"Doch, wirklich. Meine Mutter hat mich aus lauter Verzweiflung angerufen, er isst seit Tagen nicht richtig."

Ich seufzte, "gut, ich rede mit ihm."
 

Ich hatte darauf keine Lust mehr. So schob ich mich an der Mauer auf die Beine und legte meine Tasche darauf. Ich sah noch einmal zu dem Blonden und schwang mich dann über die Steine. Er folgte mich keine fünf Sekunden danach.

"Du bist ein Engel", er zog mich in eine Umarmung.

"Nein, das lassen wir", murmelte ich und löste mich von ihm, "ich bin kein Engel, ich bin nicht einmal das Licht, um es noch anzumerken."

"Dein Wappen wird wieder, dann bist du wieder ganz die Alte."

"Ich will nicht mehr die Alte werden", erwiderte ich. "Das ganze hat mich verändert und das ist gut so. Ich bereue nicht, was ich getan habe. Ich sage lediglich, dass ich solch eine Erfahrung nicht wieder machen möchte, aber ich werde nie wieder die Alte sein."

"Hauptsache du verletzt dich nicht mehr."

"Das nicht!"

Ich spürte ein kleines Fünkchen Wärme in mir. Es hat geholfen zu sagen, dass ich das nicht mehr bin und nicht mehr so sein möchte. Und ich hoffte meine Freunde würden das verstehen. Ich schmunzelte. Ich dachte wirklich an 'die Anderen' als meine Freunde.
 

"Du hast gelächelt", stellte Matt sichtlich zufrieden fest.

"Habe ich nicht", hielt ich dagegen.

"Doch, aber bitte rede jetzt mit TK."

"Jetzt gleich?", bei dem Gedanken wurde mir etwas flau im Magen. Er hatte doch eigentlich damit angefangen. Er war es, der das Ganze ins rollen gebracht hatte. Aber … wir waren so viele Jahre Freunde gewesen. Und … ich liebte ihn … egal was ich versucht hatte, je mehr ich versucht hatte diese Gefühle zu verdrängen, desto stärker kamen sie zurück. Da hat auch der größte Schmerz nichts dagegen machen können. Und … es war TK.

"Du lächelst wieder", grinste Matt.

"Tu ich nicht!!", rief ich aus. Aber er hatte recht. Ich hatte es selbst gemerkt, dass ich es getan hatte. Bei dem Gedanken an TK. Nichts konnte an meinen Gefühlen für ihn etwas ändern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tasha88
2015-08-12T18:17:09+00:00 12.08.2015 20:17
Mein liebstes ICH :D

ach ja, zu dem Kapitel fällt mir nur eines ein: erneuter Kopfsprung über die Klippe... und dann erst merken dass es der große und nicht der kleine Blondschopf ist .... wenn es ein ekliges Geräusch macht, ist es zu spät ... too late

und ich mag den teil - `hoffnung und licht... ne, mach mal was anderes... gut dann halt licht und hoffnung...´ immer noch total
XD

und Kari... sowas von OOC hey, aber sowas von...

feierlich überreiche ich dir deine Bürgerkingkrone ohne GLitzersteine du Queen of OOC ^^

liebste Grüße
dein liebstes ICH
Von:  Schaput31
2015-08-12T10:15:25+00:00 12.08.2015 12:15
Jetzt auch noch Zigaretten? Ich war einen Moment lang geschockt.
Dann dachte ich: Was ist denn in der Zwischenzeit passiert, dass T.K. sich gefahrlos neben sie setzen kann und dann noch eine mitraucht. Aber es war ja Matt. XD Passte auch besser.XP
Das Gespräch hat ihr glaube gut getan. hoffentlich geht das Gespräch gut aus. ^^
Das Ende des Kapitels war sehr schön. <3
Von:  Satomi
2015-08-12T00:41:22+00:00 12.08.2015 02:41
Nun fehlt nur noch das TK hinter einem Baum hervor kommt, nur damit die beiden miteinander reden. xD
Aber Lungentöter sind das wirklich.
Ein schönes Kapitel, hat mir gut gefallen.


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