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'Tails' of Zabimaru

von

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The Secret

Faulenzend lag Renji im Schatten einer Hinoki-Scheinzypresse, während Kyōraku mit einer Angelrute herumfuchtelte.
 

Sie waren der Hauptstraße bis zu einer Steinbrücke gefolgt und waren dann querfeldein am Flussufer entlang gegangen. Der Fluss selbst war kaum breiter als einen Meter, aber das Wasser donnerte in halsbrecherischer Geschwindigkeit von den Bergen in Richtung Meer. Wasser gurgelte und spritzte geräuschvoll, während es über die Steine floss. Verschiedenes Farnkraut schmiegte sich an den felsigen Hang und die Luft roch nach Immergrün. Sie wanderten den Hügel hinauf, bis große Felsen und weiße, ungeschützte Baumwurzeln zu sehen waren.
 

Während er nun den Kommandanten beobachtete, vermutete Renji, dass dieser noch nie in seinem Leben einen Fisch gefangen hatte. Aber der Rothaarige schritt nicht ein oder bot seine Hilfe an. Zum einen sah es nämlich so aus, als hätte Kyōraku riesigen Spaß und zum anderen war es deutlich, dass der Zweck dieses Ausfluges nicht die Nahrungsbeschaffung war.
 

Offensichtlich 'fischten' sie nur, um etwas die Zeit zu vertreiben und eine Ausrede zu haben, den ganzen Tag zu trinken. Kyōrakus Bruder hatte tatsächlich den guten Jahrgang herausgerückt. 4 Flaschen davon. Der Kommandant war mit der ersten schon zur Hälfte fertig. Renji hingegen versuchte langsam zu trinken. Es war schwierig, denn der Sake war von hervorragender Qualität. Er schmeckte und und ging sanft herunter. Es war einfach, da jegliches Gespür dafür zu verlieren, wie viel man schon getrunken hatte.
 

„Das sollte es tun.“, verkündete der Kommandant fröhlich, bevor er das abschüssige Flussufer wieder hinaufkletterte. Dann ließ er sich neben Renji fallen. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Felsen, der mit Flechten überwuchert war und nahm seinen Hut ab. Er begann, sich damit Luft ins Gesicht zu wedeln, als wäre er erschöpft.
 

„Sicher“, Renji lächelte breit. So lange du nicht tatsächlich ein Ergebnis erwartest, fügte er im Stillen hinzu.
 

„Ohje.“, Kyōraku schaute aus dem Gras zu ihm hoch. „Du klingst ein wenig wackelig, Herr Renji. Vielleicht hättest du nicht in deine Akademie-Uniform wechseln sollen. Ich würde es hassen, für deinen ersten Arrest wegen öffentlicher Trunkenheit verantwortlich zu sein.“
 

„Oh, das würden sie nicht, Kommandant. Die Ehre ging an die 11. Einheit. Sie haben ebenso mein erstes 'Widerstand Festnahme', 'Beleidigung eines Offiziers', 'Widerstand während des Arrests' und mein persönlicher Favorit: 'Flucht aus der Haft'.“, Renji zählte jedes Vergehen an seinen Fingern auf. „Und das waren nur die öffentlichen Vorwürfe. Es war ein sehr spezielles Wochenende. Ich denke immer noch, dass ich mich glücklich schätzen kann, dass ich nicht noch vor meiner Aufnahme bei den Hofgarden vor dem Militärgericht stand.“
 

„Durchaus.“, gluckste der Braunhaarige. Er legte den Hut auf seiner Brust ab und schloss die Augen, während er das Sonnenlicht, welches durch die Baumkronen durchschien, genoss.
 

Renji lehnte den Kopf gegen einen Baumstumpf und schaute in den blauen Himmel. „Meine Erinnerungen an diese 4 Tage sind nur noch ein einziger Brei. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, warum ich niemals für eines der Vergehen büßen musste. Vermutlich habe ich es ihnen zu verdanken, nicht wahr Kommandant?“
 

„Ich?“, Kyōraku tat unschuldig und öffnete ein Auge leicht, während er mit einem Finger auf seine Nase deutete. „Warum verdächtigst du mich und nicht Jūshirō?"
 

"Weil Kommandant Ukitake niemals zufällig aufgekreuzt ist, wann immer ich in Gefahr lief, von der Schule geschmissen zu werden. Im Gegensatz zu ihnen."
 

Der Kommandant lachte. "Du bist viel zu misstrauisch, lieber Junge. Solch geringe Vorwürfe werden nie von der 11. Einheit nachverfolgt. Das Einzige, was passiert, wenn der Wachmeister den Kommandanten involvieren möchte, ist, dass er feststellt, was für eine einzigartige Regelung er dafür hat."
 

"Die wäre?"
 

Kyōraku verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. „Nun ja, mal überlegen. In den Fällen, die du beschrieben hast, würde ich etwas in dieser Richtung vermuten: 'Wenn du blöd genug bist, dich mit einen meiner Leute anzulegen, komm nicht angekrochen und verlange Wiedergutmachung' oder genauso möglich wäre 'wenn sie damit durchgekommen sind, klingt das nach deinem Problem'.“
 

Dabei hatte der Braunhaarige die schroffe Redensweise von Kenpachi Zaraki so gut imitiert, dass Renji ihn fast diese Dinge hätte sagen hören können. Auch wenn zu wenig Schimpfwörter dabei gewesen waren.
 

Eine leichte Brise ging durch die Kiefern und ließ diese leise rascheln. Renji nahm einen weiteren, vorsichtigen Schluck Sake, welcher dann doch größer wurde, als er die Süße schmeckte. „Diese Typen sind alle durchgeknallt. Wie bekommt Kenpachi da überhaupt Disziplin rein?“
 

„Du hast ihn getroffen, oder?“
 

„Wenn sie gewaltsam entführen und wie eine Kriegstrophäe über die Schulter tragen als Treffen bezeichnen wollen. Sicher.“
 

Der Kommandant musste so sehr lachen, dass es einige Minuten brauchte, bis er wieder vernünftig reden konnte. Er wischte sich die Tränen aus den Augen, bevor er weitersprach. „Ja, das klingt ganz nach Zaraki. Wie deine Erfahrungen demonstrieren, ist Kenpachi eine legendäre Person, die viel Respekt und Loyalität erntet. Die Leute mögen es, Teil dieser Aufregung zu sein. Zudem, kann ich mir zumindest vorstellen, hält eine gesunde Menge Furcht alle bei der Stange. Nur ein Idiot oder völliger Irrer würde mit Absicht Zaraki ärgern.“
 

Renji nickte und beobachtete die Uferschwalben, wie sie über das Wasser glitten und Käfer in der Luft schnappten. Er war sich immer noch nicht sicher, was es über ihn aussagte, dass er während des Praktikums ständig für ein Mitglied der 11. Einheit gehalten wurde. War das ein Zeichen dafür, wo er schlussendlich landen würde? Er kam ja wirklich gut mit Ikkaku und Yumichika klar, aber er war nicht auf die Akademie gegangen, um dann bei diesen Typen zu landen. Sein Ziel war es immerhin gewesen aus diesem schroffen Leben herauszukommen.
 

„Wie werden die Absolventen den Divisionen zugeteilt? Schauen sich die Kommandanten alle an oder ist das zufällig? Ich meine, offensichtlich sind einige Einheiten, wie die 4. und die 12. hochspezialisiert, aber was ist mit dem Rest?“, fragte Renji, auch wenn er vermutete, dass ein Abschluss noch einige Jahre dauern würde.
 

„Die Divisionen suchen nach bestimmten Personen. Also ja, entweder der Kommandant oder der Vizekommandant tätigen eine Auswahl aufgrund der Eignung und der Abschlussprüfung. Die, die keinen Platz bekommen, die werden verteilt.“
 

„Eignung, ja?“, murmelte Renji. „Wofür ist das ein Codewort? Soziale Klasse?“
 

Kyōraku rollte sich zu Renji um und lehnte sich auf einen Ellbogen. Dann setzte er seinen Hut zurück auf den Kopf, sein pinker Kimono leuchtete hell im Sonnenlicht. „Was ist das jetzt? Bist du immer noch sauer über die abstoßenden Kommentare meines Bruders? Glaub mir, keine davon war aufgrund deines Erscheinens.“
 

„Natürlich. Wäre ich der Sohn eines Adeligen, hätten wir uns genau dieselben Vorwürfe anhören müssen, richtig? Denn ich bin mir sicher, dass weder meine Art zu Gehen oder Reden ,noch meine Tattoos damit zu tun haben, dass jeder glaubt, ich sei ihre Hure.“, schnaubte Renji sarkastisch. Aufgrund der Tatsache, dass der Braunhaarige scharf die Luft einsog, realisierte er erst, wie verärgert es geklungen hatte und wie verärgert er auch tatsächlich war. Er starrte den Sake an, als würde er etwas am Boden der Schale finden, dass langsam an die Oberfläche treten würde. „Ignorieren sie mich, Kommandant. Das ist das Trinken.“
 

Renji bemerkte, dass er langsam hungrig wurde und da er sich auch gerne etwas von der Konversation ablenken wollte, öffnete er den kleinen Korb, den Kyōraku von der Küche bezogen hatte, bevor sie aufgebrochen waren. Er fand eine nette Auswahl von kalten, frittierten Hähnchen und Inarizushi, frittierte Tofutaschen mit Reis gefüllt. Es waren auch einige eingelegte Rüben und Matsumaezuke, getrockneter und dann eingelegter Tintenfisch, im Korb zu finden. Auch eine kleine Kanne kalter Tee war dort. Renji begann, die Sachen auszupacken.
 

Der Kommandant beobachtete ihn dabei. „Du bist besorgt, dass du automatisch in der 11. Einheit enden wirst, weil du aus Inuzuri stammst. Ist es das?“
 

„Ja. Zum Teil.“, gab Renji zu und kaute auf einem Stück Tintenfisch herum. „Ich mag diese Typen nach wie vor, aber ich habe schon bemerkt, dass sie alle aus einer Gesellschaftsschicht stammen, wenn sie wissen, was ich meine? Keine extravaganten Oberschichtssöhne und – Töchter unter den Offizieren.“
 

„Du denkst, dass zu viele Kinder von Adligen die Ränge verunreinigen?“
 

„Was? 'Verunreinigen'? Nein.“, sagte Renji schnell. „Das meine ich nicht. Hab ich das gesagt? Scheiße, wie betrunken bin ich?“
 

Herzlich lachend nahm Kyōraku den Teller entgegen, den Renji ihm zurecht gemacht hatte. „Nein, nein, mein lieber Herr Renji. Das habe ich gesagt. Es ist auch meine Meinung. Aber ich sollte dir diese Meinung nicht aufzwingen.“, der Kommandant aß etwas vom Hühnchen, bevor er fortfuhr. „Ich mag die Leute der 11. Einheit für den Grund, wovor du Angst hast, von ihnen ausgewählt zu werden. Sie sind keine typischen Shinigami. Sie kommen meist von außerhalb der Mauern, von Rukongai. Tatsächlich glaube ich nicht, dass jemand von ihnen die Akademie besucht hat.“
 

Der Rothaarige nahm einen tiefen Schluck des kalten Tees, versuchte so, wieder etwas klarer im Kopf zu werden. Er hätte schwören können, dass Kyōraku gerade vermutet hatte, dass es Soldaten in den 13 Hofgarden gab, die irgendwie die Akadamie übersprungen hätten und direkt in eine Einheit gekommen wären. „Sie meinen das nicht so, richtig? Es ist eine Metapher oder so etwas, ja? Denn sie hätten kein Zanpakutō, wenn sie nicht durch die Akademie gegangen wären?“
 

„Na ja, ich nehme an, dein Kommandant könnte dir auch ein Asauchi, wie das der Akademie, geben.“
 

„Was zum Teufel ist ein Asauchi?“, fragte Renji. „Ich meine, ich hatte schon eins in der Hand, als wir in der Welt der Lebenden eine Exkursion mit der Eliteklasse hatten. Sie ging allerdings ganz schön schief, aber ähm... das tut gerade nichts zur Sache. Das Schwert... es war nicht Zabimaru, auch wenn es sich wie ein Zanpakutō verhielt. Ich meine, es schickt Seelen auf ihren Weg und was nicht alles.“
 

„Ja, ein Asauchi kann all das tun.“
 

Renji nickte und füllte sich seine Schale mit Tee. „Ok, aber was ist es? Ist es das, was ich zum Abschluss erhalte?“
 

„Nein, du bekommst dann Zabimaru. Du wirst in die große Halle gehen und ihn dort wartend vorfinden. Du wirst ihn von der Wand nehmen und bist endlich mit ihm wiedervereint.“
 

Renji lehnte sich wieder gegen den Baumstumpf und schielte aus den Augenwinkeln zum Kommandanten. „Nur muss ich nicht mehr so lange warten, nicht wahr?“
 

„Wahrscheinlich nicht.“, stimmte Kyōraku zu und schüttete sich selbst noch Sake nach. „Nicht, wenn deine kleine Demonstration auf Frau Rukias Feier ein Hinweis war.“
 

„Aber was ist mit Kira und Momo und meinen anderen Klassenkameraden? Sind deren Zanpakutō in ihnen oder warten sie in der großen Halle? Enden sie auch mit solchen Asauchi-Dingern...?“
 

Der Kommandant grinste Renji unter seinem Hut schief an, seine Augen blitzten. „Aber, aber. Das soll eines der 'großen Geheimnisse' der Akademie bleiben. Wenn ich andeute, dass du dein Zanpakutō mit der Kraft deines Willens und Reiatsus beschwören könntest, was würde dich dann noch an der Schule halten?“
 

„3 Mahlzeiten und ein Bett. Nicht zuletzt die potenziellen, ertragreichen Beschäftigungen nach Abschluss.“, sagte Renji ohne Zögern.
 

„Das ist genau der Grund, warum es in Ordnung ist, dass du es weißt, Herr Renji. Aber auch, warum wir das für uns behalten müssen.“



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