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Curse of the Nue

Byakuya x Renji
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu,

auch dieses Bonuskapitel ist Tsurugi-sann zu verdanken.

Liebe Grüße
yezz Komplett anzeigen

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His Side of the Bed

Renji hatte gehofft, dass Byakuya bereits schlafen würde, als er das Quartier des Kommandanten betrat. Stattdessen spürte er jedoch das bekannte Reiatsu hinter der Tür aus Reispapier. Er konnte hören, wie der Kommandant sich bewegte und fürs Bett vorbereitete.
 

Bett.
 

Es war eigentlich zu Renjis Lieblingsplatz auf der ganzen Welt geworden. Seine Seite von Byakuyas Bett. Doch nun zog sich sein Magen bei dem Gedanken zusammen, dort hineinzugehen. Byakuya ohne Kleidung zu sehen, seine Haare ungebunden. Wenn er so normal aussah. So... wundervoll.
 

Renji zögerte weiterhin vor der Tür. Er durchfuhr mit den Fingern seine offenen Haare und spürte den Schmutz der Allee in seinen verworrenen Strähnen.
 

Küsse meine Füße.
 

Wie gestört war das?
 

Er hatte Mühe, das Ganze zu begreifen. Dass das, was passiert war, tatsächlich geschehen ist. Auch wenn Renji es in seinem Kopf immer und immer wieder durchging.
 

Und, dass er es getan hatte.
 

Er wollte eigentlich nicht zu sehr darüber nachdenken, aber langsam wurde es ihm klar, warum er sich selbst so verraten hatte. Es war das Gleiche wie zuvor, das Gleiche wie immer. Er hat es getan, weil er keine andere Möglichkeit hatte, nicht wenn er Körper und Seele zusammen halten wollte. Manchmal machte man Dinge, um zu überleben. Man kann es nicht bereuen, nichts davon. Nicht, wenn man immer noch Luft in der Lunge hatte, nicht wenn man wieder aufstehen und weitergehen konnte.
 

Renji trat seine Schuhe weg. Es war Zeit, weiterzugehen. Durch diese Tür zu gehen und dem gegenüber zu stehen, was nun kam.
 

Aber, wenn all dieser verdammten Götter auch nur irgendetwas für ihn übrig hätten, würde Byakuya ein oder zwei Flaschen Sake im Schlafzimmer haben, sodass er sich besinnungslos trinken und diesen ganzen verwirrenden Mist vergessen konnte.
 

Er schob die Tür mit einem Grunzen und einem "Hey" zur Seite.
 

Als Byakuya ihn sah, stand er von seinem Stuhl vor der Kommode auf und lächelte. Ein echtes herzerweichendes und atemberaubendes Lächeln zierte sein Gesicht. "Du hast dich dafür entschieden, hineinzukommen. Dann...", sagte er. "bin ich froh."
 

Byakuya war fürs Bett gekleidet. Er hatte einen tiefblauen Kimono an, der um den Saum mit fliegenden, weißen Schwänen verziert war. Er trug sein Keinseikan nicht mehr in den Haaren und auch den Schal hatte er abgelegt.
 

Kein Symbol für Rang oder Stand. Es war nur Byakuya selbst, wie Renji ihn liebte.
 

Der Rothaarige konnte ihn nicht anschauen. Er riss seine Augen von dem Anblick weg und blickte so ziemlich alles andere in dem Raum an. "Gibts ne Möglichkeit, dass du hier irgendwo eine Flasche hast? Ich könnt was zum Trinken brauchen."
 

"Das dachte ich mir bereits. Ich habe die Diener bereits beauftragt, uns etwas Sake zu bringen."
 

Endlich mal ein wenig Glück. Er blickte auf, um zu sehen, dass ihn Byakuya zum Bett winkte. Auf einem neuen Beistelltisch stand eine Flasche mit 2 Schalen. Als Renji den Raum durchquerte, bemerkte er den Rest der neuen Möbel. Das Fischreiher-Aquarell war von einem Gemälde von einer Libelle in einem Garten mit Glockenblumen ersetzt worden. Die Kommode konnte gerettet werden, auch wenn sie nun ohne Spiegel war. Da war eine neue Bank an der Wand unter dem Fenster. Sie war mit bernsteinfarbener Seide bezogen und mit weichen Kissen ausstaffiert. Es war farbenfroher als das frühere Zeug und irgendwie sah es auch teurer, aber auch persönlicher aus.
 

„Mir gefällt, was du mit dem Raum gemacht hast.“, sagte Renji und setzte sich auf eine Ecke des Bettes.
 

„Ein Großteil der vorherigen Möblierung gehörten meinem Großvater. Ich hatte mir niemals die Mühe gemacht, sie zu ersetzen. Diese Dinge sind von meiner privaten Sammlung.“
 

Das erklärte es. Renji nahm die Schale, die ihn Byakuya reichte, trank sie in einem Schlag aus und hielt sie ihm zum Nachfüllen hin. Der Schwarzhaarige hob kurz eine dünne, dunkle Augenbraue bevor er ihm nachschenkte.
 

„Ich glaube, wenn du in dieser Geschwindigkeit weiter trinkst, kannst du dich selbst bedienen.“, sagte Byakuya während er die Flasche zurückstellte.
 

„Prost.“, sagte Renji und kippte die nächste Schale hinunter. Dann stellte er die Schale ab und nahm die Flasche. Er legte den Kopf etwas zurück und schluckte so viel er konnte, bevor er wieder Luft holen musste.
 

Byakuyas Lippen wurden dünner, während er Renji beobachtete. Doch als Renji innerhalb weniger Sekunden auch noch den Rest der Flasche hinuntergekippt hatte, klingelte er lediglich nach einem Diener. Er ging zum neuen Bücherregal hinüber und begann die Bücher zu inspizieren. „Ich werde eine Weile lesen und mich dann schlafen legen. Es steht dir frei, dich zu mir zu gesellen, sobald du dich in einen Rausch getrunken hast.“
 

Renji war schon angetrunken genug, um zu fragen. „Warum binsch hier?“
 

„Weil du mir gehörst und ich dich hier haben möchte.“, sagte Byakuya ruhig. Er hatte scheinbar das Buch gefunden, welches er gesucht hatte, denn er stand auf und brachte es zum Bett hinüber.
 

„Oh.“, machte Renji. Er ließ den Blick fallen, während er die leere Flasche in seinen Händen drehte. Das Glas reflektierte sein müdes und erschöpftes Gesicht. „'s richtig.“
 

„Versuche nicht so viel zu trinken, dass du dich übergeben musst.“, sagte Byakuya, während er die Laken zurückzog und sich im Bett niederließ. Kurz hielt er inne. „Aber mach das, was du brauchst.“, sagte er sanft.
 

Um darüber hinweg zu kommen.
 

Scheiße. Es war tatsächlich so gestört wie alles andere. Er stellte die Flasche auf dem Boden ab und lehnte seinen Kopf gegen das niedrige Kopfende des Bettes. Dabei schob er sich mit den Händen die Haare aus dem Gesicht und starrte an die Decke. „Erinnerst dich an die Nacht, als ich betrunken hier aufgekreuzt war? Ich habn beschissenes Gedicht für dich aufgesagt. Das war nett.“
 

„Das war es.“
 

„Du hast mich auch mit zum Kirschblütenfest am kaiserlichen Palast genommen. Ich war niemals zuvor an nem solchen Ort gewesen.“
 

Byakuya sagte nichts, machte nur ein verstehendes Geräusch.
 

„Deine Tante is'n Stück Arbeit. Ich vermut, dass is so ne Eigenschaft der Kuchikis, eh?“
 

„Renji...“, der Ton war warnend.
 

Dem Rothaarigen blieb es erspart, so zu tun, als würde er seine letzten Worte bereuen, da die Dienerin erschien. Renji erhob sich etwas aus dem Bett und überrascht, wie schwerfällig und tollpatschig er sich bereits fühlte. Vielleicht war eine zweite Falsche gar keine so gute Idee. Wenn er bedachte, was für Sachen bereits aus seinem Mund gekommen waren, wäre zu viel Alkohol vermutlich viel zu gefährlich. Also lehnte er sich vor, als er zur Tür trat um diese aufzuschieben, um dem Mädchen zu sagen, dass sie wieder gehen konnte.
 

Er war jedoch absolut perplex und sprachlos, als die Dienerin auf dem Boden kniete und auf Befehle wartete. Etwas Kaltes stach in Renjis Eingeweide, als er sie dort mit gebeugtem Kopf knien sah.
 

Verdammt noch Mal, das war das, woran er gewöhnt war. Was er von jedem erwartete.
 

„Was benötigt mein Herr?“, fragte die Dienerin furchtsam, als Renji dort nur herumhang, etwas schwankte und nicht in der Lage war, etwas zu sagen und sie nur in stillem Schrecken anstarrte.
 

„Eine weitere Flasche Sake für meinen Vizekommandanten.“, sagte Byakuya vom Bett aus.
 

„Nein.“, sagte Renji schnell und riss sich zusammen. „Streich das. Ich bin bedient. Vielleicht... Aio, weißt du, ob Miki noch irgendwelche Reste hat?“
 

Aio schaute auf, als sie bei ihrem Namen angesprochen wurde. Sie blinzelte mit ihren großen, braunen Augen und war sichtlich irritiert, direkt mit Renji und nicht mit Byakuya zu reden. Ihre Augen weiteten sich noch ein Stück, als sie ihn in seinem Gewand sah. Er war fürs Bett gekleidet. „Uh... Ich bin mir nicht sicher, mein Herr.“, schaffte sie es zu stottern und riss ihren Blick von seiner unbekleideten Brust. „Vielleicht etwas kaltes Hühnchen?“
 

„Wenn sie das da hat, wär's toll. Aber einfach irgendwas, was sie nich noch machen muss. Sag ihr, es' für Renji, nicht für den Chef. Dann weiß se, dass sie nichts zu Würziges schicken soll.“
 

Aio nickte mehrfach und machte sich dann auf den Weg. Renji torkelte zurück zum Bett. „Glaubst du, dass du während all deiner Renovierungsarbeiten auch den Boden hier erneuern kannst?“, fragte er, als er endlich das Bett erreicht hatte und sich schwungvoll darauf fallen ließ. „Ich schwör dir, dein Tatami hasst mich.“
 

„Ich schaue, was sich machen lässt.“, sagte Byakuya trocken und blickte von seinem Buch auf.
 

Renji schaute zu dem Schwarzhaarigen hinüber und erkannte ein kleines Anzeichen eines Lächelns. Vor ein paar Wochen hätte er sich noch vorgelehnt und ihm einen Kuss dafür gegeben, so niedlich und zimperlich zu sein. Traurig schüttelte er den Kopf. „Zu schade. Ich hätt dir wirklich gut tun können, weißt das? Ich wünscht, du hätt'st die Sache nich so verkackt.“
 

Dann rollte er sich auf die Seite und schloss die Augen. Er hatte nicht mehr herausgefunden, was Miki noch aus der Küche anzubieten hatte, denn innerhalb von wenigen Sekunden schnarchte er bereits.
 


 

Byakuya realisierte, dass er den selben Absatz bereits zum siebten Mal las und immer noch nicht wusste, was darin stand. Er schloss das Buch und schaute hinüber auf Renjis Rücken. Sanft legte er eine Hand auf dessen Schulter. Auf die verschlissene, pinkgeblümte Robe, die er so liebte. Er spürte, wie sich der Körper beim Schlafen hob und senkte.
 

Ja, es war wirklich eine Schande.
 

Aber was passiert war, war passiert. Renji würde irgendwann darüber hinweg kommen. So ekelerregend wie es auch gewesen war, es schien auf seine eigene Art geklappt zu haben.
 

Renji war fast genauso wie sonst. Scharfe Bemerkungen durch die Blumen, betrunkenes Schnarchen und all das.
 

Doch es gab eine neue Sache und Byakuya war sich nicht sicher, was er davon halten Sollte. Renjis Sprache entglitt ihm.
 

Sein Dialekt war stärker als normal und auch seine Grammatik war auch etwas schlampiger. Natürlich wurde Renji niemals sein Inuzuri-Dialekt abtrainiert, wie es bei Rukia der Fall gewesen war, aber er war für gewöhnlich umsichtig bei seiner Satzstruktur und vorsichtiger bei der Konjunktion von Verben. Es war keine große Veränderung, aber Byakuya hatte dies in ein paar Momenten im Quartier aber auch in der Allee festgestellt.
 

Vielleicht war es auch nur, weil er sich so schnell betrunken hatte. Vorher war es vielleicht, um einen die Wichtigkeit seiner Meinung zu unterstreichen.
 

Denn wenn es ein Zeichen für etwas Bedrohlicheres war, konnte Byakuya nicht ergründen, was es sein könnte.
 

Zumindest hatte Byakuya es geschafft, den Dämonen in die Flucht zu schlagen. Es schien vielversprechend, dass Renji Zabimaru zurückgelassen hatte.
 

Byakuya runzelte die Stirn, als er das Licht ausschaltete. Er fand es widerwärtig und ungehörig, auf das Zanpakutō des Anderen eifersüchtig zu sein. Er hasste es, dass auch er mehr oder weniger eine Beziehung zu Zabimaru führen musste. Renji war kompliziert genug, als dass er noch mit mit einer anderen, willenstarken Persönlichkeit... oder Persönlichkeiten, in diesem Fall, umgehen wollte.
 

Vielleicht würden sich die Dinge verbessern, wenn dieses fürchterliche Ding auf ihrem Bett blieb.
 

Der Schwarzhaarige kuschelte sich an Renji und schloss die Augen, um auch etwas Schlaf zu finden.
 


 

Renji wachte auf und war von kaltem Schweiß gebadet. Keiner seiner Hiebe hatte irgendwas außer Luft getroffen und er spürte nur vage, dass Byakuya ihn zurief, dass er aufwachen sollte. Er saß aufrecht und blickte sich hektisch um, ob irgendwo Gefahr drohte, als er Byakuyas Stimme hörte. "Du hast geträumt."
 

Der Rothaarige rang nach Atem. Es war immer noch so real. Er konnte das Blut riechen, hören, wie Katsuo seinen Namen rief. Dieser Tag war schon so lange her und es überraschte Renji, dass die Erinnerungen so lebendig gewesen waren.
 

Byakuya stand auf und holte eine Schale Wasser aus dem Bad. Als er ihm diese hinhielt, blickte er auf ihn hinunter. "Bist du... anfällig für Albträume?"
 

„Nein.“, sagte er und wusste, dass Byakuya eigentlich damit fragen wollte, ob er eine Art posttraumatisches Stressproblem habe.
 

„Nur, dass ich dich bereits von Kenpachis Glöckchen habe murmeln hören, richtig?“
 

Renji trank die Schale in einem tiefen Zug aus und stellte sie auf die andere auf dem Nachttisch. „Genau, wenn ich irgend'nen Nervenzusammenbruch hätte bekommen sollen, dann in der 11.. Der Ort war'n Kriegsschauplatz 24/7.“
 

Byakuya setzte sich neben ihn auf das Bett. „Ich habe gehört, dass manchmal die Ruhe alles zurückbringt.“
 

Ruhe? Na, dann würde es hier nicht passieren, was? Da er sich selbst nicht traute, zu sprechen, schnaubte er nur nichtssagend.
 

Renji spürte, wie Byakuya ihn anschaute und Blickkontakt aufbauen wollte. Aber der Rothaarige blickte entschlossen auf seinen Schoß, auf seine Hände, die er fest ineinander verschränkt hatte. Byakuya wusste es besser, als ihn in diesem Moment zu berühren. Doch konnte Renji spüren, dass der Andere dies eigentlich wollte. Spürte das leichte, tastende Reiatsu, dass sich jedoch schnell wieder zurückzog. „Worum ging es?“, fragte Byakuya sanft.
 

Um dich. Zumindest indirekt. Es ging um das letzte Mal, in dem ich auf die Knie gezwungen wurde. „Nich viel.“, Renji zuckte mit den Schultern. „Nur alter Scheiß.“
 

„Ich vermute... Ich vermute, es gibt eine Menge davon?“, sagte Byakuya und klang untypischerweise unsicher.
 

„Jep.“, stimmte Renji zu. Doch mit Inuzuri, welches in seinem Kopf herumschwirrte, bemerkte Renji, dass er kurz zur Tür blickte. Er gab seinem kurzen Drang zur Flucht nicht nach. Während er seinen Blick wieder auf seine Hände lenkte, bemühte er sich um einen unbekümmerten Ton. „Sag, ist's für dich ok, dass ich'n Augenblick alleine bin? Du weißt schon, auslaufen.“
 

„Natürlich.“
 

Renji entwirrte sich aus den Laken. Er war ziemlich darin eingewickelt, aber er schaffte es dennoch, sich daraus zu lösen, ohne den Stoff zu zerreißen oder Byakuya anzustoßen. Mit einem Grunzen schaffte er es auf die Füße. Er war gerade dabei, Richtung Tür zu gehen, als Byakuyas Hand seine eigene umschloss. Renji hielt den Atem an.
 

„Lass es mich wissen, wenn du irgendetwas brauchst.“, sagte Byakuya und ließ ihn dann los.
 

Renji runzelte die Stirn. Verwirre mich nicht mit diesem Mist. „Ja.“, sagte er stattdessen. „Und ob.“
 


 

Renji dachte daran, zurück zu Rukia zu gehen. Aber es würde sie nur terrorisieren, wenn er all seine Last bei ihr abladen würde. Sie hatte genug eigene Sorgen. Sie musste nicht noch seiner Heulerei zuhören.
 

Außerdem war Katsuo lange vor ihrer Zeit gewesen.
 

Und ehrlich gesagt war er vermutlich immer noch ein wenig betrunken, da er eine lange Zeit benötigt hatte, um die Treppe zu überwinden und sein Quartier zu finden. Er konnte sich jederzeit seinen Zugang zum Wachhaus erarbeiten, aber er hatte seine Leute gut genug trainiert, dass sie ihn zurückhalten konnten, wenn er seine Verteidigung vernachlässigen sollte.
 

Als er sein Quartier erreicht hatte, krabbelte er auf sein Bett und zog Zabimaru fest an sich. Sein Zanpakutō machte ein wenig Wirbel um sein Auftauchen, da es ganz klar davon irritiert war, noch vor Kurzem von ihm zurückgelassen worden zu sein. Dennoch konnte Renji spüren, wie auch Zabimaru seine Nähe suchte und ihn mit dem Gefühl von Sicherheit und Kraft einhüllte.
 

Du wirst niemals mehr alleine sein mit uns, erinnerte ihn eine tiefe Stimme.
 

Die andere zischte zustimmend, zusammen können wir uns allem entgegenstellen.
 

Die Dinge wären mit Sicherheit anders gewesen, wenn er schon in Inuzuri Zabimaru an seiner Seite gehabt hätte. Diese Yakuza-Gestalten wären diejenigen gewesen, die ihr Leben in den Straßen ausgeblutet hätten. Nicht der arme Katsuo. Renji konnte sich noch nicht einmal daran erinnern, was sie gemacht hatten, um diese Gangster zu verärgern. Vermutlich war es irgendetwas Bedeutungsloses gewesen. Diese Typen waren einfach bösartig. Wenn man sie komisch anschaute, töteten sie dich. Einfach so. Weil sie es konnten.
 

Sie konnten es und sie taten es.
 

Es war das erste Mal gewesen, dass Renji gezwungen gewesen war, einen Kampf aufzugeben. Er war in eine Ecke gedrängt worden, sodass er nur 2 Möglichkeiten gehabt hatte. Tot oder Ergeben. Die überlegene Stärke eines anderen anerkennen.
 

So viele Jahre später schmerzte es immer noch. Er hätte der große Bruder sein sollen, derjenige, der sie alle beschützte. Doch er war ganz alleine. Keine Rukia, kein Zabimaru. Er war gar nicht in der Lage dazu gewesen. Es waren einfach zu viele gewesen. Erst in diesem Moment hatte Renji realisiert, was passiert war. Das es zu spät für eine Flucht gewesen war. Zu spät um irgendwen zu retten.
 

Renji fühlte sich immer noch schuldig. Es hätte ihn treffen müssen.
 

Katsuo war ein dummes Großmaul gewesen, der die Gangster provoziert hatte, doch er war dennoch nur ein Kind gewesen. Natürlich waren sie alle nur Kinder gewesen, aber Katsuo hatte es nicht verdient gehabt, zu sterben, während er um sein Leben bettelte. Er hatte in seinen Augen das Flehen gesehen, dass Renji in retten sollte, wie er es sonst immer in der Vergangenheit getan hatte.
 

Und dann, als Renji gedacht hatte, diese fürchterliche Sache wäre vorbei, waren diese Bastarde doch noch nicht zufrieden gewesen. Sie wollten Renji und den Rest seiner Truppe auf ihren Knien sehen, wie sie Respekt zeigten.
 

Wie er sich nur gewünscht hatte, sich zu widersetzen. Dass sie ihn töten, wie sie es drohten. Aber das war der Zeitpunkt gewesen, als er zum ersten Mal realisiert hatte, dass manchmal der Tod weder nobel noch ehrenvoll war. Tatsächlich war es der Ausweg eines Feiglings. Sterben war nur der Weg zum Aussteigen, Verantwortung abzugeben und die harten, schmerzvollen Entscheidungen jemanden anderen zu überlassen.
 

Oder, noch schlimmer, den Überlebenden zu zeigen, dass Sterben das Richtige war. Jeden und absolut alles an die Torrheit zu verlieren – an den dummen Stolz.
 

Renji war auf die Knie gegangen, um die anderen zu retten. Die Yakuza-Leute hattenversucht ihm einzureden, dass er es tat, weil er schwach war oder seinen eigenen Hals retten wollte.
 

Er hatte es selbst da besser gewusst.
 

Nicht, dass es ihn irgendwie besser fühlen ließ. Und offensichtlich hatte ein Teil seiner Seele damit immer noch keinen Frieden geschlossen. Mit Katsuo. Er hatte sich damals geschworen, dass er niemals mehr jemanden unter seiner Obhut sterben lassen würde. Aber... er war nicht in der Lage gewesen, sein Versprechen an sich selbst zu halten. Er hat einen Freund nach dem anderen an Inuzuri verloren.
 

Bis nur noch Rukia und er übrig geblieben waren.
 

Und nun verlierte er auch noch sie.
 

Nein.
 

Er war nicht bereit, jetzt schon aufzugeben. Byakuya hielt ihn vielleicht an der kurzen Leine, doch hatte er sich ihn jetzt noch nicht vollständig zum Feind gemacht. Byakuya hatte bewiesen, dass er ein beschissener Lebensgefährte war, aber er würde ihm keine Steine bei Rukias Rettung in den Weg legen. Tatsächlich glaubte Renji immer noch, dass Byakuya Rukia retten wollte, doch musste er dafür über seinen Schatten springen.
 

Byakuya hatte verboten, über Verrat zu reden. Aber das bedeutete nicht, dass Renji darin nicht verwickelt sein dürfte, so lange er die 6. Kompanie und Byakuya außen vorlassen würde. Es gab immer noch Ukitake. Dieser Typ war alt. Sicher hatte er einen Weg oder irgendwelche Verbindungen, die er nutzen konnte. Renjis Plan war, das Netzwerk der Bediensteten zu nutzen. Sie unterstanden offiziell nicht den Hofgarden, da sie nur den einzelnen Adelshäusern dienten, die sich solche Angestellte leisten konnten. Aber die wussten alles, was rund um die Quartiere ihres Herren passierte. Er hatte gute Verbindungen zum Personal der Kuchikis. Sie mochten ihn und sahen ihn als einen der ihren an, sogar manchmal als schützende Hand. Vielleicht konnte Miki es einrichten, dass er mit Ukitakes Leuten sprechen konnte. Der Kommandant der 13. Einheit war zurzeit krank, aber sie brachten ihm Essen. Und jemand konnte in diesem Zuge sichergehen, dass Ukitake wusste, was er tun musste, wenn er wieder fit genug dazu war.
 

Dank der Frist bis zur Hinrichtung hatte Ukitake noch viel Zeit, um sich zu erholen.
 

Es würde dieses Mal nicht so enden wie bei Katsuo, verdammt noch Mal. Renji war dieses Mal nicht alleine.
 

Ja, zischte Zabimaru.
 

Wir stehen hinter dir, fügte die andere Stimme hinzu.
 

Und vielleicht, wenn wir Glück haben, dann wir hinter Rukia, dachte Renji und schloss seine Augen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau zu Kapitel 12:
Also ernsthaft Aizen? Deinen eigenen Tod vortäuschen? Bring das Mädchen einfach um und nimm ihr Zeug. In Liebe, Gin Komplett anzeigen

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