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School life

von

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Veränderung

Veränderung

 

Lumina Aurion war - entgegen der allgemeinen Meinung - ein sehr feinfühliger Mensch. Sie wusste, wenn ihre Mutter Hitzewallungen hatte, auch wenn sie versuchte es zu verbergen, und sie hatte die Midlifecrisis ihres Vaters drei Monate bemerkt, bevor er in ihr drin gesteckt hatte.

Normalerweise war es am schwersten die Gefühle ihres Bruders zu definieren, weil Lloyd eigentlich dauerhaft grinste. Trotzdem gelang es ihr meistens.

Am heutigen Tag – Mittwochnachmittag - jedoch hätte sogar ein so emotional unterbelichteter Mensch wie Zelos bemerkt, was mit Lloyd los war.

Das lag nicht daran, dass es sich über jedes Internetportal, das seine Freunde nutzten, verbreitet hatte, das Lloyd Stress mit seiner Freundin hatte. Auch nicht daran, dass er wie ein Häufchen Elend herum gesessen hatte, als Lumina nach Hause gekommen war.

Nein, es lag daran, dass Lumina gerade tatsächlich in pinker Farbe den Namen ‚Colette‘ an die Wand gemalt hatte. Mit Herzchen und Blümchen.

Lumina legte ihren Kopf schief und wieder gerade. Sie hatte das „Kunstwerk“ ihres Bruders bewundert.

"Lloyd...", versuchte sie es vorsichtig, doch er starrte nur weiter an die Wand und murmelte lautlos vor sich hin.

"Lloyd~!", kam es dann schon lauter aus ihrem Mund. Keine Reaktion.

Genervt tunkte Lumina seinen Pinsel in die pinke Farbe ein, ging zu ihrem Bruder und spritzte sie in seine Richtung. Mit einem Klatschen landete sie auf seiner Wange. Trotzdem brauchte Lloyd ganze zwei Minuten um ihn an zu sehen. Dann hob er seine Hand in Zeitlupe an seine Wange und fühlte nach der Farbe.

Was dann passiert war schneller geschehen, als Lumina es für möglich gehalten hatte, denn nur zwei Sekunden später hatte sie Farbe im Haar. Eine halbe Sekunde später war Yos Shirt angemalt.

Und fünfzehn Minuten später war das Zimmer ein Schlachtfeld. An jeder Wand klebten verschiedene Farbflecke, Lloyd, Lumina und sogar Noishe waren voll mit Farbe. Mit pinker Farbe.

Na ja, Noishe gefiel es.
 

 ~*~

"Lumina! Schön, dass du uns auch mal wieder beehrst", meinte Raine am nächsten Morgen in der Schule. Sie erklärte kurz weshalb sie die letzten Tage nicht in der Schule gewesen ist, da Kratos sie aus dem Unterricht genommen hatte um mit ihr zu Regal zu fahren, sowie zu einigen Behörden.

Raine schüttelte nur den Kopf und wandte sich wieder der Klasse zu, was Lumina die Gelegenheit gab, sich an ihrem Tisch umzusehen. Denn irgendwas war anders als sonst. Sie kniff kurz die Augen zusammen und entdeckte schließlich, dass Colette mit ihrer Stiefschwester den Platz getauscht hatte, so das Lloyd sie jetzt nicht mehr so gut sehen konnte. Ihr Bruder war übrigens immer noch ein Häufchen Elend und Colette ging es genauso.

Genau aus dem Grund war sie Single. Obwohl sie schon zugeben musste das sie etwas für Zelos empfand, doch sie wusste nicht wie er dazu stehen würde.

 

Nach der vierten Stunde traf, sich die „alte“ Gruppe zum Rauchen und die Stimmung hatte sich immer noch nicht geändert. Presea und Zelos saßen nebeneinander, sprachen aber kein Wort miteinander, was an sich komisch war, da die rosahaarige ja sonst nicht aufhörte zu reden. Über Lloyd musste ja gar nichts gesagt werden und Emil hatte immer noch diesen Blick drauf, als wollte er ihn umbringen. Genis war der Einzige, der anscheinend gute Laune hatte, denn er grinste als er ihm einen Zacken seiner Zigarette ließ.
 

Von der Pause waren noch etwa zehn Minuten über, deswegen verabschiedete Lumina sich schnell von den anderen, was eigentlich keiner so wirklich mitbekam und machte sich auf den Weg in das Gebäude. Das alles nahm auch sie sehr mit, nicht nur das Lloyd wegen Colette ein Wrack war, nein auch sie hatte ihren Teil dazu beigetragen. Deshalb stand sie schweigend im Flur und starrte aus dem Fenster.

"Sie sieht unglücklich aus...", sagte da eine sanfte Stimme hinter ihr und als sie sich umdrehte sah sie Seles dort stehen, die glücklich lächelte. Seles war ein liebenswertes und naives, junges Mädchen. Eigentlich verstand sie sich immer gut mit ihr, aber in letzter Zeit war das Verhältnis zwischen ihnen ziemlich abgekühlt, was - wie Lumina wusste - ihre Schuld war. Sie hatte sich von ihr fernhalten wollen, damit Zelos nicht erfuhr was sie für ihn empfand.

"M-hm...", murmelte sie nur und beobachtete sie aus den Augenwinkeln.

"Hast du was dagegen, wenn ich ein wenig Zeit mit ihr verbringe? Auf meine E-Mail hast du ja nicht geantwortet." Genauso wenig wie auf ihre Facebook Nachrichten und Skype Anrufe, das wusste sie...

"Kannst du gerne machen..."

Sie verdrehte leicht ihre Augen und stemmte die Hände in die Hüften. "Ich heiße nicht Sheena, Lumina. Ich interpretiere nicht zu viel in diese Sache rein!"

"Bist du nicht ihre beste Freundin?"

"Ich finde sie ganz in Ordnung, und jemand der mit mir redet, den findet man nicht oft. Wer will schon mit einer Gottesfürchtigen reden, die sich sozial engagiert?"

"M-hm..."

"Lumina! Ich...", sie seufzte. "Na gut, vielleicht interpretiere ich zu viel in die Sache hinein, aber ich habe mich mitbekommen, das du in Zelos verliebt bist. Und deswegen versuche ich ja jetzt mit dir zu reden, okay?"

"Okay."

"Na dann, ist ja alles geklärt", meinte sie nur und ging.

 

***

 

Donnerstagnachmittag, drei Uhr. Endlich war die achte Stunde vorbei und sie konnte nach Hause. Wo Colette noch mehr in Selbstmitleid versinken und sie noch schlimmer damit nerven würde.

Marta verdrehte die Augen und sah sich danach unauffällig um. Vielleicht konnte sie sich ja von einem Bus überfahren lassen? Oder sie würde jetzt hier sofort in Ohnmacht fallen, oder-

"Entschuldigung, hey du. Lolita!" Marta drehte sich um, etwa zwanzig Meter vor dem Ende des Schulgeländes und sah jemanden auf sich zukommen. Miss Strahlelächeln... Wunderbar...

Seles joggte auf sie zu, die Tasche über die Schulter gehängt. Trug dieses Mädchen eigentlich auch mal was anderes als weite Trainingshosen und T-Shirts?

"Du bist doch Mara, oder?", fragte sie mit dem freundlichsten Lächeln das Marta jemals gesehen hatte.

"Und du bist die Schwester von Zelos?", gab Marta zuckersüß zurück. Seles runzelte die Stirn, dann schlug sie sich die Hand dagegen.

"Dieser blöde Kerl... Tut mir Leid. Ich dachte Zelos würde sich wenigstens einmal in seinem Leben zusammenreißen können... Wie heißt du denn?"

"Marta..."

"Alles klar, Marta. Ich bin Seles und ich engagiere mich ehrenamtlich für Menschen denen es nicht so gut geht wie uns. Morgen leiste ich Wohltätigkeitsarbeit in einer Suppenküche und ich suche noch Leute die mir helfen. Bist du dabei?"

"Bitte was?", fragte Marta verwirrt und sah dass Seles Lächeln nicht im Mindesten ins Wanken geriet, obwohl Marta Blick alles andere als zustimmend war.

"Ich denke, dass es wichtig ist Menschen zu helfen, denen es nicht ganz so gut geht und finde das man besonders in unserem Alter mit so etwas anfangen sollte. Außerdem bist du damit ein gutes Vorbild für die anderen und leistest etwas für unsere Gesellschaft."

"Also... ähm...", Marta wollte schon ‚nein‘ sagen, doch dann erinnerte sie sich daran, was passieren würde, wenn sie morgen den ganzen Tag zuhause sitzen würde. Mit Colette. Einer sehr deprimierten Colette, die ihr die Ohren voll heulen würde.

"Okay... wann denn genau?"

"Wunderbar. Am besten gehen wir dann gleich nach der Schule los. Also dann bis morgen!"

Und weg war sie.

 

Am nächsten Nachmittag verfluchte Marta sich fast für die Idee, sich von Seles mitschleifen zu lassen, versuchte ihre Situation dann aber doch mit Fassung zu tragen. Sie hatte nichts gegen Menschen, die sich in einer Suppenküche ihr Essen holten, wirklich nicht, aber sie konnte nicht verstehen, wie sich Leute, die eine Wohnung hatten - denn das hatten wohl einige, so wie sie das verstanden hatte - so verwahrlost auf die Straße trauen konnten. Sie war auch nicht oberflächlich, aber in diesem Moment hätte sie dann doch gerne eine Wäscheklammer für ihre Nase gehabt.

Als sie nach drei Stunden eine kurze Pause machten, lies Marta sich genervt auf einen Stuhl fallen.

"Und wie findest du es? Es ist ein gutes Gefühl den Menschen zu helfen oder?", wurde sie von Seles gefragt, die sich neben sie gesetzt hatte. Marta nickte nur und seufzte.

"Wie geht es eigentlich deiner Schwester?", fragte Seles dann irgendwann und Marta hob eine Augenbraue.

"Woher weißt du davon?"

Jeanne zuckte mit den Schultern. "Na ja, ich bin mit Lumina und den anderen befreundet. Da hört man so einiges."

"Ah... Es geht ihr scheiße, was denkst du denn."

"Die beiden sollten wirklich miteinander reden."

"Okay... hör mal zu. Ich weiß das, okay? Du brauchst nicht mit mir darüber zu reden, weil ich auch nichts dran ändern kann, außerdem geht mir dieser ganze Gefühlsscheiß ziemlich auf die Nerven!"

Seles kicherte leicht. "Aber du solltest dich darum kümmern, sie ist deine Schwester. Außerdem sind Gefühle sehr wichtig."

"Wieso redest du nicht mit deinem Bruder über Gefühle, der freut sich bestimmt."

"Mein Bruder? Warum sollte ich?"

"Na ja, man hört so einiges..."

Und damit war das Gespräch dann auch schon beendet.



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