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Two Worlds Collide

Byakuya x Renji
von

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In Gedanken

Hatte er sich anfänglich darüber gefreut, die Motorschiene zu erhalten, war er mittlerweile nur noch genervt. Er hatte erwartet, dass er sie zumindest selbst anlegen dürfe. Aber natürlich war dem nicht so. Er musste jedes Mal nach einer Schwester klingeln. Seine Geduld hatte sich schon längst fröhlich winkend verabschiedet und hatte gleich die Motivation mitgenommen, die Hanteln zu nutzen, die Madarame und Zaraki mitgebracht hatten.
 

Sein Großvater war noch einmal da gewesen und hatte ihm erklärt, dass er ihm nach seiner Entlassung ein paar junge Frauen vorstellen würde. Vermutlich erkannte er gerade die Vorzüge darin, dass Byakuya nicht weglaufen konnte. Er verfluchte den Tag, an dem er zu bescheuert gewesen war, eine einfache Drehung verletzungsfrei zu vollführen. Egal was der Arzt sagte, Byakuya war sich mittlerweile sicher, dass, wenn er bei voller Konzentration gewesen wäre, so etwas nicht passiert wäre.
 

Es klopfte an der Tür und der Schwarzhaarige ließ den Kopf in die Kissen sinken. Besuch. Das konnte er gerade noch brauchen. Zum Glück konnte er seinen Großvater ausschließen. Denn wenn der einmal kam, klopfte er grundsätzlich nie. Als nach einem weiteren Atemzug noch niemand in seinem Zimmer stand, bat er den Besucher dennoch hinein. Miu betrat das Zimmer.
 

„Sind sie bereit, Herr Kuchiki? In 15 Minuten ist ihr Termin bei Herr Yamada“, erklärte sie und nahm bereits die Schiene vom Tisch. Er nickte kurz und richtete sich dann etwas auf. Schon wieder so ein bescheuerter Termin in dem er nichts machen durfte, außer ein paar leichte Beugeübungen. Aber natürlich nicht mit dem Knie. Immerhin war seine Kreuzbandoperation erst 2 Tage her. Das war so ziemlich sein einziger Lichtblick bezüglich seiner Verletzung in den 4 Wochen gewesen. Trotz der Tatsache, dass die Wunde von der Notoperation wegen dem Kompartment-Syndrom noch nicht geschlossen war, hatten sie bereits das Kreuzband und den Meniskus rekonstruiert. Das war dem hervorragenden Heilungsverlauf geschuldet gewesen.
 

Er ließ die Prozedur zum Wechsel der Schienen über sich ergehen. Danach schwang er sich aus dem Bett und griff nach seinen Krücken. Miu klammerte sich dabei schon fast an seinen Arm und presste ihre, kaum vorhandene, Oberweite gegen seinen Ellenbogen. Er seufzte innerlich. Jetzt, wo sein Aufenthalt fast vorbei war, fuhren sie härtere Geschütze auf, um von sich zu überzeugen. Byakuya konnte nicht wirklich behaupten, dass ihm das gefiel.
 

Entschlossen löste er sich von ihrem Griff. „Ich kann das mittlerweile alleine, danke für deine Hilfe, Miu“, versuchte er dennoch in einem freundlichen Ton von sich gegeben. Dies hatte auch entweder geklappt oder die Krankenschwester ließ es sich nicht anmerken. Aber im Prinzip war es ihm wirklich egal. Er konnte es kaum noch erwarten, aus dem Krankenhaus herauszukommen und zumindest etwas wieder der Herr über sein eigenes Leben zu werden. Auch wenn er jetzt schon wusste, dass sein Großvater ihm einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen würde.
 

Immerhin hatte er tatsächlich auf den Chefarzt gehört und die weitere Betreuung bei dieser einen Praxis beauftragt. Wie hieß sie noch einmal? Minuzaki? Munizuki? Minazuki! Das war es. Die Leiterin dieses Physiotherapiezentrum hieß Retsu Unohana. So viel hatte er schon herausfinden können. Nur leider gab es keine Bilder im Internet von den Angestellten. Byakuya machte sich eigentlich immer lieber ein Bild von dem, was auf ihn zu kam. Die Leiterin sah jedenfalls freundlich aus. Auch wenn er sich sicher war, dass sie bestimmt nicht so sanftmütig war, wie sie aussah. Irgendetwas in ihrem Blick verursachte bei ihm Gänsehaut.
 

Er riss sich aus den Gedanken und stand auf. Pflichtbewusst hielt ihm Miu bereits die Tür seines Zimmers auf. Als er auf den Flur trat, machte sie Anstalten, ihm zu folgen. Er drehte sich um und versuchte sich ein kleines Lächeln abzuringen. Er wusste schon bereits beim Ansatz, dass er kläglich gescheitert war. „Miu. Das ist wirklich sehr freundlich. Aber ich muss versuchen, so langsam selbst klar zu kommen. Hier sind noch genug Leute, die mir zur Not helfen können. Zu Hause vielleicht nicht“ Er wusste selbst, dass das eine ziemlich billige Lüge war. Immerhin war er der Erbe des Kuchiki-Imperiums. Das Haus wimmelte von Dienern. Sie würden mir zur Not auch den Hintern abwischen, dachte Byakuya missmutig.
 

Aber auch hier ließ sich die Blondine nichts anmerken und verbeugte sich nur kurz. „Dann viel Erfolg bei ihrer Reha, Herr Kuchiki. Wenn sie irgendetwas benötigen, kann mich Herr Yamada ja rufen“, damit ging sie den Gang in die andere Richtung entlang, um schließlich hinter einer Ecke zu verschwinden. Diesmal konnte Byakuya nicht anders, als laut zu seufzen. Dann drehte er sich wieder um und machte sich langsam und vorsichtig auf den Weg zum Praxisraum von Hanatarō Yamada. Auch wenn der Schwarzhaarige mit dem Fortschritt seiner Reha nicht zufrieden war, wusste er, dass es nicht an dem jungen Physiotherapeut lag. Er war sich sogar sicher, dass Hanatarō ein durchaus fähiger Vertreter seines Berufes war, auch wenn er oftmals etwas gehetzt oder schüchtern wirkte.
 

Gedanken versunken setzte er seinen Weg zu den Räumlichkeiten der Reha-Einrichtung fort. Dabei achtete er nur halb auf seine Schritte und den Flur vor sich. Daher merkte er auch gar nicht, dass sein Weg von jemanden versperrt war. „Alles klar, Yamada. Danke für die Hilfe. Wir sehen uns dann im Kurs“, hörte er eine angenehme, aber für seinen Geschmack etwas zu laute, Stimme. Während er noch darüber nachdachte, dass er diese Stimme gerne einmal hören wollte, wenn sie schmutzige Dinge in sein Ohr flüsterte, stieß er auch schon mit jemanden zusammen. Zusätzlich entglitt eine Krücke seinem Griff. Überrascht suchte er nach Halt, wusste aber eigentlich schon, dass er gleich unangenehme Bekanntschaft mit dem Boden machen würde.
 

Doch der erwartete Aufschlag kam nicht. Stattdessen fühlte er kräftige Arme um seiner Taille und Rücken. Langsam öffnete er seine Augen und er sah rot. Tatsächlich sah er sogar das schönste Rot, dass er jemals in seinem Leben auf dem Kopf eines Menschen gesehen hatte. Er fragte sich sofort, ob die Haare gefärbt waren, oder ob es echt war. Doch so eine perfekte Farbe musste doch einfach echt sein, oder? Die Haare waren in einem Zopf zurückgebunden, doch so lang, dass sie über die Schulter fielen. Er blickte verwirrt in das Gesicht seines Gegenübers.
 

Er hatte sich eine große Sonnenbrille auf die Stirn geschoben, doch konnte man erkennen, dass darunter Tätowierungen lagen. Wer tätowierte sich denn bitteschön das Gesicht?, schoss ihm durch den Kopf, musste sich aber sofort eingestehen, dass der Anblick alles andere als Abstoßend war. Auch an Hals und Armen konnte er weitere Tattoos erkennen. Im Allgemeinen schien der Mann ihm Gegenüber gut trainiert zu sein, was er an der breiten Brust und dem ausgeprägtem Bizeps erkennen konnte. Dann blickte er in die Augen seines Gegenübers. Braune... nein, rötliche... Nein... Byakuya konnte es einfach nicht beschreiben. Diese Augen waren nicht zu beschreiben. Weder die Farbe, noch, was sie widerspiegelten. Wenn Augen tatsächlich der Spiegel zur Seele waren, dann musste er nicht nur lebensfroh und übermütig sein, es lagen auch noch so viel mehr Emotionen darin verborgen.
 

Byakuya schien die Luft anzuhalten, während sich in das Gesicht des anderen ein breites Grinsen stahl. „Du gehst aber gleich zur Sache, was?“, neckte er ihn mit einem kecken Funkeln in den Augen. Langsam traute sich Byakuya zu atmen und bemerkte damit den Duft des Rothaarigen. Kräftig, etwas herb. Vielleicht auch etwas Süßes. Es war eine betörende Mischung und keine der Komponenten hätte Byakuya erraten können. Kurz glaubte er, etwas Sandelholz zu riechen, doch im nächsten Moment war er sich nicht mehr sicher.
 

Langsam und behutsam wurde er wieder auf die Beine gestellt, doch die kräftigen Arme umfassten immer noch fest seine Taille. „Alles in Ordnung?“, fragte der Rothaarige nun und sein Lächeln wich einem sorgenvollen Gesichtsausdruck. Byakuya riss sich aus seinen Gedanken und blinzelte kurz. Er wollte zum Sprechen ansetzen, musste sich aber erst räuspern, damit er wieder Herr seiner Stimme wurde. „Ich danke ihnen vielmals und verzeihen sie bitte.“, entschuldigte er sich hastig.
 

Zu seinem Bedauern verließen die warmen Hände seinen Körper und er blickte auf den kräftigen Rücken, während sich sein Gegenüber nach seiner Krücke bückte. „Hier. Du solltest besser aufpassen mit dem Ding da. Wäre doch schade, wenn so ein hübscher Kerl wie du noch länger im Krankenhaus versauern würde“, grinste er wieder breit, als er ihm die Krücke zurückgab. Perplex nahm sie Byakuya entgegen. Während der Schwarzhaarige ihm noch nachblickte verschwand der Unbekannte, leise vor sich ihn glucksend, im nächsten Gang.
 

Byakuya schnaubte. Was für ein großspuriger Idiot, schimpfte er in Gedanken. Verdammt gutaussehender, großspuriger Idiot, gab er dann jedoch zu. Dann riss er sich zusammen und klopfte kurz an die weiße Praxistür. Hatte der Rothaarige sich nicht von dem Physiotherapeuten verabschiedet? Hieße es dann nicht, dass er den anderen kannte? Ein kaum erkennbares Lächeln stahl sich auf die Züge des Schwarzhaarigen. Das würde bedeuten, dass er den Namen des Unbekannten in Erfahrung bringen könnte.
 

Die Tür ging auf und der junge Therapeut lächelte Byakuya an. „Da sind sie ja, Herr Kuchiki. Wir können direkt anfangen“, damit bedeutete er ihm, einzutreten. Die Gedanken des jungen Erben kreisten. Sollte er ihn wirklich fragen? War das nicht ziemlich dämlich? Warum wollte er überhaupt seinen Namen erfahren? Während der ganzen Reha-Stunde grübelte er nach, was er tun sollte.
 


 

„So. Damit wären wir fertig für heute. Gibt es denn noch was, was ich für sie tun kann, Herr Kuchiki?“, fragte Hanatarō Yamada, während er sich die Hände wusch. Und plötzlich hatte Byakuya einen Geistesblitz. "Ja. Vor unserem Termin war ein recht großer, rothaariger Mann in ihrer Praxis", begann er. Hanatarō blickte den Schwarzhaarige irritiert an, nickte aber dann. "Ja. Abarai ist ein Kollege von mir" Abarai..., ließ er den Namen durch seine Gedanken gleiten. "Warum? Ist was mit ihm?", hakte der Therapeut nach. "Sehen sie ihn noch einmal?", ging er nicht auf die Frage ein. "Ähm... Ja. Wir besuchen den gleichen Fortbildungskurs für Naturheilkunde. Warum?", fragte Hanatarō misstrauisch und runzelte die Stirn. "Dann richten sie ihm doch bitte noch einmal meinen Dank für seine Hilfe aus. Wir hatten eben im Flur einen... kleinen Zusammenstoß", schob Byakuya als Grund vor. Dann stand er auf und verabschiedete sich.
 

Mit einem innerlichen, triumphalen Lächeln ging er zurück in sein Krankenzimmer. Abarai. Da müsste doch bestimmt etwas zu finden sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MaiRaike
2015-09-18T12:19:45+00:00 18.09.2015 14:19
Endlich Renji! Dann hoffe ich, das es in den nächsten Piteln langsam mal zur Sache kommt. Byakuyas Beschreibung war ja fast schon poetisch. Ich hätte mir die erste Begegnung etwas konfliktbeladener vorgestellt.
Und Renji in einem Kurs für Naturheilkunde??? Ich bin schon gespannt wie du den Charakter deines Renjis beschreibst :D
Antwort von:  yezz
19.09.2015 07:36
Ja, endlich ist Renji da. Und wenn Renji da ist, mischt er gleich mal alles richtig auf ;)
Ich war lange am Überlegen, ob ich Byakuya einfach nur "Baff" darstellen soll oder aber eher "aggressiv". Der Hintergrund, warum ich "baff" gewählt habe war, der Kerl hat nun schon eine Weile im Krankenhaus seinen Gedanken hinterhergehangen. Er befürchtet, seinen Sport nicht mehr ausüben zu können, ist relativ alleine... Ich kann mir gut vorstellen, dass wenn man dann in so eine Situation gerät, erst einmal vollkommen aus dem Rythmus ist und keine Ahnung hat, was gerade passiert. Falls du da meinem Gedankengang folgen kannst.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden, richtig? xD


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