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Two Worlds Collide

Byakuya x Renji
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend zusammen,

das Geschrei nach einem Bonuskapitel war groß und manchmal bin ich dann doch kein Unmensch... xD Aber nur manchmal!
Daher heute ein kleiner Nachschlag und ich hoffe sehr, dass es euch gefällt.

Vielen Dank an dieser Stelle an Cara_. Ich freue mich immer tierisch, wenn mir jemand ein Feedback gibt :3

LG
yezz
_________ Komplett anzeigen

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Blackout

Unangenehmes Schweigen machte sich im Behandlungszimmer breit. Renji starrte den Schwarzhaarigen an. Es war eine Untertreibung, zu behaupten, dass dieses Gespräch für ihn ein Tiefschlag war. Hatte er sich wirklich so sehr getäuscht? Erst heute Morgen hatte er sich, beflügelt von seinem nächtlichen Fantasien überlegt, ob er den anderen vielleicht einmal zum Essen oder zu einem Kaffee einladen könnte. Doch jetzt? Jetzt konnte er ihm noch nicht einmal in die Augen blicken.
 

Warum eigentlich? Wenn es ihm doch so ernst war, warum konnte er seinen verdammten Kopf nicht heben und ihm ins Gesicht sehen? Hatte er etwa Angst? Aber vor was? Wovor sollte er? Der Rothaarige hätte sich am liebsten die Haare gerauft. Ein Teil von ihm wollte sofort aus dem Zimmer stürzen und Byakuya alleine lassen. Der andere Teil wollte es nicht wahrhaben oder zumindest eine ehrliche Antwort erhalten.
 

Aber es war offensichtlich, dass er keine Erklärung erhalten würde. Was sollte er also tun? Den anderen an den Schultern packen, schütteln und anschreien, dass er ihn gefälligst ansehen sollte? Der Drang dazu schien ihn fast zu überwältigen. Aber das konnte er nicht. Es könnte ihn seinen Job kosten. Generell schien er sich gerade auf sehr dünnen Eis zu bewegen. Dieser Gedanke weckte wieder den Fluchtinstinkt. Wie sollte er ihre Wohnung weiter finanzieren, wenn er keinen Job hatte? Wenn man gekündigt wurde, sah das nie gut im Lebenslauf aus. Wer würde ihm noch eine Chance geben?
 

Vor seinen Augen sah er einen sanft lächelnden Aizen, der ihm erklärte, dass das Projekt scheinbar gescheitert sei und er doch erst einmal sich selbst ein Leben aufbauen solle. Renjis Herz wurde schwer. Was würde aus ihnen werden, wenn sie auf Waisenhäuser in anderen Regionen aufgeteilt werden? Er würde sie nie wieder sehen! Keine stundenlangen Gespräche über Gott und die Welt mit Rukia. Keine Streitereien mehr mit Tōshirō. Keine üppigen Mahlzeiten mehr von Shūhei. Keine sanften Belehrungen von Momo, dass er sich auch mal ausruhen sollte. Keine Ermahnungen mehr von Izuru, dass er ihm beim Putzen aus dem Weg gehen soll. Keine Yachiru, die ihm den letzten Nerv raubte. Kein gemeinsamer Fernsehabend mehr mit Knabberzeug und notgedrungenen kinderkompatiblen Filmen. Er konnte schon nicht mehr zählen, wie oft sie schon die Filme vom Studio Ghibli geschaut hatten. Und jedes Mal hatten Yachirus Augen geleuchtet.
 

Renji musste sich zusammenreißen. Entschlossen schob er die Gedanken zur Seite. Er würde sich das nicht alles wegnehmen lassen! "Sie sind sich also zu fein für eine Erklärung?", absichtlich war der Rothaarige wieder dazu übergegangen seinen Patienten zu siezen. Die intime Nähe, die er durch den Vornamen des anderen gespürt hatte, war ihm nun zuwider. "Also schön. Ich hab keine Zeit für so einen Mist. Morgen übernimmt eh Frau Kotetsu, da ich nicht da bin. Spätestens Mittwochmittag möchte ich eine Erklärung. Wenn ich die bekomme, dann können sie machen, was sie wollen. Aber ich will verdammt noch mal von ihnen wissen, was plötzlich los ist."
 

Renji war selbst für seinen Geschmack einen Tick zu laut geworden. Doch er konnte sich einfach nicht zügeln. Er wollte es auch nicht. So viele Dinge gingen ihm gerade durch den Kopf. Zu viele Dinge wollte er dem Schwarzhaarigen, der still und steif auf der Behandlungsliege saß, an den Kopf schmeißen. "Machen sie sich am Empfang noch einen neuen Termin. Das kann man ja schwerlich als Therapiestunde werten.", damit griff er nach der Lederjacke an der Garderobe und blickte noch einmal in den Raum. Noch immer hatte der Schwarzhaarige sich keinen Zentimeter gerührt. Er schüttelte über sich selbst den Kopf. Wie konnte es ihm jetzt schon so Nahe gehen? Warum tat es ihm jetzt schon weh?
 

Er drehte sich um und schob die Tür zum Flur auf. Grußlos verließ er den Raum und schloss die Tür wieder geräuschvoll.
 

"Nanao, Isane? Unterlagen liegen auf meinem Schreibtisch, schönen Feierabend!", hörte er die Stimme des Rothaarigen. Selbst aus einiger Entfernung konnte er den Ärger hören. Dennoch rührte sich Byakuya immer noch nicht. War es nun richtig oder falsch? Offensichtlich hatte er Renji verletzt. Es versetzte den Schwarzhaarigen einen Stich. Er hatte den Wechsel gewollt, um ihn nicht zu verletzen. Doch er schien genau das Gegenteil erreicht zu haben.
 

Der frische und doch herb-würzige Duft Renjis hing noch im Raum. Kardamom mit einem Hauch Vanille? Und doch war er sich sicher, dass auch Bergamotte und Sandelholz darin zu erkennen waren. Er schloss die Augen und so den Geruch ein. Er spürte bei jedem Atemzug ein Kribbeln und ihm wurde wohlig warm. Am liebsten hätte er sich auf die Liege zusammengerollt und im Schutze dieser Geborgenheit geschlafen. Sein Duft schien Byakuya so komplex, wie die ganze Person. Renji war offensichtlich keine eine einfache Person in seinem Alter. Er war reifer und dennoch kindlich. Kühn und verwegen, aber keiner dieser halbstarken Taugenichtse, die man so oft auf der Straße traf.
 

Was sollte er bloß tun? Sollte er an seinem Plan festhalten oder sollte er es einfach auf sich zukommen lassen? Was sollte er für eine Erklärung aufbringen? Oder sollte er es ihm einfach verweigern und die Termine selbst umbuchen lassen? Nein! Das konnte er nicht. Auch, wenn es die einfachste Lösung zu sein schien, würde er den Rothaarigen damit erst so richtig verletzen. Das konnte er nicht. Nicht, nachdem er den Schmerz in seinen Augen gesehen hatte. Er würgte den Kloß in seinem Hals hinunter. Was hatte er nur getan?
 


 

Renji saß an seinem Schreibtisch. Seine Tischlampe ließ das winzige Zimmer in einen dämmrigen Licht erleuchten. Genervt blickte er auf seine Unterlagen und vergrub seine Hände in den Haaren. Er konnte sich einfach nicht auf die Papiere vor sich konzentrieren. Immer wieder ging er die Szenen in seinem Behandlungszimmer durch. Gespickt wurden diese durch Fetzen aus seinem Traum.
 

Ein leises Klopfen ließ ihn hochschrecken. Rukia schob ihren Kopf durch die Tür. “Renji”, sagte sie leise und lächelte ihn aufmunternd an. “Es ist spät. Du solltest ins Bett gehen. Mach dir nicht so viele Gedanken. Das wirst du morgen locker schaffen. Da bin ich mir sicher.”
 

Renji rang sich ein, eher gequältes Lächeln ab. “Du hast Recht. Gute Nacht Rukia. Schlaf gut.” “Ja, Renji. Du auch”, damit ging die Tür wieder zu und ließ den Rothaarigen in der Stille seines Schlafzimmers zurück. Langsam stand er auf und streckte sich mit einem langen Ächzen. Du musst das ausblenden, dachte er bei sich und fragte sich, warum zum Teufel er sich von jemanden so aus der Bahn werfen ließ, den er nur flüchtig kannte.
 


 

„So, wir sind fertig, Herr Kuchiki. Wie fühlen sie sich?“, mit einem freundlichen Lächeln blickte sie ihn an. Wie sollte er sich fühlen? „Keine Schmerzen“, gab er einfach zurück. Immerhin konnte er ihr seine Gefühlswelt nicht offenbaren. „Prima. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich denke, morgen kann Herr Abarai noch einmal die Intensität steigern. Wir müssen uns langsam an das Limit herantasten.“ Als er den Namen des Rothaarigen hörte, wurde sein Herz schwer in seiner Brust. Bis Morgen hatte er Zeit. Was sollte er bloß sagen? Wie sollte er sich entscheiden? Die Vibration eines Handys holte ihn aus seinen Gedanken.
 

Kurz blickte die Grauhaarige über die Schulter. „Also wenn ich ihnen nicht mehr behilflich sein kein...?“, sie wartete kurz auf sein Kopfschütteln und verbeugte sich dann. „Dann wünsche ich ihnen einen angenehmen Nachmittag.“ Sie verbeugte sich kurz, angelte das Handy von der Tischplatte und verschwand in den Flur. „Hallo Renji! Wie lief’s?“, hörte sie die Stimme der Therapeutin. Schnell griff Byakuya nach seinen Krücken und ging zur Tür. Vorsichtig blickte er in den Flur. Isane stand einige Meter weiter, ihre Stirn war in Falten gelegt und sie schien irritiert... vielleicht sogar etwas erschrocken.
 

„Nein! Du willst mich jetzt auf den Arm nehmen!“, hörte er ihre ungläubige Stimme. „Blackout? Renji, ernsthaft... Bei allen anderen, aber du? Was verheimlichst du mir? Ist wieder was mit Tōshirō?“ Wer ist Tōshirō? Sein Partner? Sein Kind? Oder vielleicht einfach nur ein guter Freund? „Weil du nicht der nervöse Typ bist, Renji. Du bist selbstsicher und geradeheraus. Du hast keine Prüfungsangst“, gab die Grauhaarige entnervt in das Gerät zurück. „Hör zu, es bringt nichts, wenn du dir wegen der vergeigten Prüfung Gedanken machst. So schlimm wird es bestimmt nicht sein. Fahr jetzt erst einmal nach Hause und versuch dich ein wenig zu entspannen, ja? Ansonsten kannst du auch herkommen. Noch ein Termin und ich massiere dich“, bei dem Angebot musste Byakuya unweigerlich an den vermutlich unglaublich gut trainierten Körper des Rothaarigen denken. Mit Sicherheit waren auf seiner Brust noch weitere Tattoos zu sehen. Vielleicht sogar auf dem Rücken... Der Atem des Schwarzhaarigen ging bei der Vorstellung alleine schneller und kurz überlegte er sich, in einem der Wandschränke zu verstecken.
 

„Alles klar Renji. Wir sehen uns dann morgen früh. Kopf hoch. Vielleicht willst du ja morgen mit mir darüber reden. Das tut manchmal ganz gut, weißt du?“, verabschiedete sich die Grauhaarige. Byakuya zog schnell den Kopf ein. „Hoffentlich muss er nicht wiederholen. Das würde Retsu gar nicht gefallen...“, hörte er sie noch seufzen und dann fiel eine Tür ins Schloss.
 

Byakuya lehnte sich gegen die Schiebetür und schloss die Augen. Hatte er das verursacht? War er Schuld daran, wenn Renji diese Prüfung nicht bestanden hatte? Er vermutete, dass sie zu diesem Heilkundekurs gehörte, den er mit Yamada besuchte. Da dessen Chefin wohl in irgendeiner Art und Weise darin involviert war, war dies wohl gut möglich. Wäre er am Ende womöglich sogar indirekt daran Schuld, dass er seinen Job verlieren würde?
 

Dem Schwarzhaarigen wurde ein wenig flau im Magen. Was hatte er da nur angerichtet? Er rieb sich mit einer Hand durch das Gesicht und seufzte leise. Sein Plan war dazu gedacht, dem Rothaarigen nicht den Weg durch seine eigenen Gefühle zu verbauen. Er war sich sicher, dass Therapeuten nichts mit ihren Patienten anfangen dürften. Außerdem gab es auch immer noch genug Gegner für gleichgeschlechtliche Liebe.
 

Er musste mit Renji reden. Am besten unter vier Augen, sodass niemand mithören konnte. Auf jeden Fall kein Kollege. Aber wie stellte er das am besten an? In Gedanken versunken macht er sich auf den Weg zum Aufzug. Fieberhaft ging er alle möglichen Szenarien durch. Doch dann kam ihm eine Idee, die weder ihn noch den Rothaarigen irgendwie verraten würde. Er hielt kurz am Empfangstisch. „Nanao?“, fragte er etwas zögerlich, als er die Schwarzhaarige nicht sah. Kurz darauf schob sich ihr Kopf um die Ecke. Sofort erschien der ganze Körper und sie verbeugte sich. „Was kann ich für sie tun, Herr Kuchiki.“



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