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Two Worlds Collide

Byakuya x Renji
von

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Erste Hilfe

"Kurosaki, Kurosaki... Was haben die nur mit Kurosaki?", grummelte Renji, als er am nächsten Montag aus dem Aufzug stieg. Er wollte einfach nicht verstehen, wie ausgerechnet die beiden mit 2 von 3 Kurosaki-Geschwistern zusammen sein konnten, ohne dass sie etwas gemerkt hatte. Gut, das mit Tōshirō war wohl noch sehr frisch, aber dennoch... Renji war auch immer noch etwas angefressen, dass Rukia ihm nichts von ihrer Beziehung gesagt hatte. Natürlich konnte er sie verstehen, er neigte manchmal dazu, etwas überzureagieren.
 

Vermutlich half auch nicht, dass er ihrem ersten Ex-Freund beinahe die Fresse poliert hatte, als er meinte per SMS mit Rukia Schlussmachen zu müssen. Wutentbrannt war er damals ins Auto gestiegen und hatte sturmgeklingelt. Hätte die Arschgeige nicht in einer sehr belebten Gegend gewohnt, hätte er nicht gewusst, was passiert wäre. So hatte er ihn nur beim Kragen gepackt und ihn angebrüllt, obwohl bereits mehrere Passanten angehalten hatten, dass es sich nicht gehört, mit dem Partner auf solch unpersönliche Weise zu brechen. Gut, er hatte ihm auch noch gesagt, dass er sich ein paar Eier wachsen lassen sollte, bevor er das nächste Mal mit jemandem ausgehen würde, aber darum ging es ja hier nicht.
 

"Guten Morgen", grüßte er automatisch, als er die Praxis betrat. "Guten Morgen Ren... Oh mein Gott! Was ist den mit dir passiert?", kreischte Isane, die gerade mit Nanao hinter der Rezeption stand. Sofort umrundete sie den Arbeitsbereich, um ihn kritisch zu beäugen. Sie legte eine Hand auf seine Wange, um den Kopf ein wenig zu drehen. "Hast du dich geprügelt? Ist was passiert?" Ihre dunklen Augen blickten ihn voller Sorge an. Er lachte leise vor sich hin. "Alles gut Isane, nur ein kleines Miss... üarghs!", machte er erschrocken, als Nanao ihm unangekündigt ein Kühlpad aufs Auge legte. Seufzten nahm er ihr das Kühlpad ab und legte es sofort wieder aufs Auge, als er ihren warnenden Blick sah.
 

Isane schnappte sich Renjis Sporttasche, die er vor Schreck hatte fallen lassen und blickte zur Schwarzhaarigen. "Du bringst ihn in den Aufenthaltsraum, während ich seine Tasche in sein Behandlungszimmer bringe. Dann schauen wir uns dich genauer an", erklärte sie entschlossen und verschwand, noch bevor Renji protestieren konnte. Nanao schob ihn vor sich her und drückte ihn dann auf das Sofa hinunter. Keine Minute später kam Isane mit dem Erste-Hilfe-Koffer in den Raum. "So, dann schauen wir uns unseren Patienten mal an."
 

"Leute! Ich bin gestern die Treppe runtergeknallt. Da hilft jetzt auch keine Erste Hilfe mehr", halb verärgert und halb amüsiert verschränkte er die Arme vor der Brust und blickt die beiden Damen im Raum mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Aber so ein Monokelhämaton solltest du nicht unterschätzen. Es ist auch immer noch geschwollen... Aber du siehst auf dem Auge doch gut, oder? Und deine Nase ist auch ganz gelblich", sie schnalzte missbilligend mit der Zunge und schüttelte gleichzeitig den Kopf. "Du hast nicht gut genug gekühlt."
 

"Gestern kam der große Bruder von Tōshirōs Flamme vorbei und wollte ein wenig Krawall machen. Wir sind gemeinsam die Treppe vor der Eingangstür hinuntergesegelt und ich hab wohl etwas mit der Nase gebremst. Hatte Nasenbluten und na ja... ein paar andere Dinge, um die ich mich danach erst einmal kümmern wollte", bei Renjis Umschreibung musste er sich zusammennehmen, damit er nicht breit grinste. Allerdings war er froh, dass die beiden sich offensichtlich damit zufrieden gaben, denn Isane machte den Koffer wieder zu und stand auf. "Also schön. Aber kühle dein Auge während den Terminen gut."
 

Sie wollte sich gerade umdrehen, als Retsu Unohana den Raum betrat. "Guten Morgen, meine Lieben. Oh Gott, Renji! Was ist mit deinem Auge passiert?" Der Rothaarige, der gerade selbst aufstehen wollte, ließ sich zurück auf das Sofa fallen, legte den Kopf nach hinten und seufzte tief. "Guten Morgen, Renji sagte, er sei die Treppe hinuntergefallen", erklärte Nanao. "So so", dabei hob sie eine geschwungene Augenbraue skeptisch. "Folge mir Renji, ich habe in meinem Behandlungszimmer sicherlich noch eine kühlende Salbe."
 

Widerwillig erhob sich Renji und folgte seiner Chefin. Dabei kühlte er brav sein Auge. Doch als sie ihn bat, die Tür hinter sich zu schließen, wurde im mulmig im Magen. Sie deutete ihm, auf der Liege Platz zu nehmen, während sie in einer Schublade kramte. "Was ist wirklich passiert, Renji?", fragte sie in ihrem gewohnt honigsüßem Tonfall. "Wir hatten einen ungebetenen Besucher, der ein wenig rabiater wurde. Schlussendlich sind wir gemeinsam die Eingangstreppe hinuntergefallen", erklärte er in Kurzform, denn die Hintergründe wollte er jetzt nicht weiter ausbreiten.
 

Retsu schloss die Schublade etwas zu kraftvoll und Renji zuckte vor der ungewohnten Grobheit der offensichtlich so friedfertigen Frau zusammen. Sie drehte sich mit einer Tube in der Hand um, legte den Kopf schief und lächelte ihn freundlich an. Doch irgendetwas ließ es ihm kalt den Rücken hinunter laufen. "Ich glaube dir nicht", stellte sie fest, ihr Lächeln wankte dabei nicht. "Erzähl mir, was ist gestern wirklich passiert. War nicht der junge Kuchiki bei dir zu Besuch? Ist etwa deine Verabredung nicht so gelaufen, wie geplant?"
 

Renji schluckte. Ja, der Abend war anders verlaufen, aber in positiver Art und Weise. Glaubte seine Chefin wirklich, dass sich Byakuya und er geprügelt hätten? Oder Byakuya ihn geschlagen hatte? Noch besser, ihn sich vom Leib halten musste? Renji lachte, doch es klang einen Hauch hysterisch. "Also um ehrlich zu sein, war der Abend, bis auf den Besucher hervorragend. Wir hatten leckeres Essen und Byakuya schien sich langsam zu entspannen. Wir saßen gerade beim Nachtisch ins Wohnzimmer, als es klingelte. Also habe ich aufgemacht und da stand der große Bruder von der Freundin des Jüngsten vor der Tür und wollte einen auf dicke Hose machen. Er packte mich am Kragen, ich wollte die Hand wegschieben, er lässt seinen Griff nicht locker, verliert den Halt und wir fallen gemeinsam die Treppe hinunter. Das nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, mir das Gesicht wehtut, ich umgedreht werde und in diese wunderschönen, sorgenvollen, grauen Augen blicke...", Renji biss sich auf die Zunge, als er bemerkte, dass er den letzten Teil tatsächlich gesagt hatte.
 

Retsu kicherte leise vor sich her. Mit einem Mal schien die Spannung in der Atmosphäre wie weggeblasen und auch Renji stimmte in ihr Lachen ein. "Also war deine Verabredung ein Erfolg? Nur schade, dass sie so ein jähes Ende gefunden hat", sagte sie und er meinte, tatsächlich aufrichtiges Bedauern in ihrer Stimme zu hören. Eigentlich hätte Renji es bei der Ausführung belassen wollen, aber spürte den Drang, ihr etwas mehr zu erzählen. Zumal sie ja mit ihrer Teeberatung einer der Wegbereiter war. "Nein, gar nicht. Byakuya ist nicht sofort verschwunden. Er hat sich noch etwas um mich gekümmert. Und... nun ja... Wir haben uns geküsst", stammelte er den letzten Teil und lief dabei hochrot an.
 

Mit einem breiten Grinsen klatschte die Schwarzhaarige einmal in die Hände. "Hach, sehr schön. Ich wünsche euch alles Gute, Renji", sie trat näher an ihn heran und trug ein wenig der Creme rund um sein Auge auf, bevor sie die Tube verschloss und in Renjis Hand drückte. "Nicht öfters als 4 Mal am Tag verwenden, ja? Wenn die Creme eingetrocknet ist, erst mal wieder etwas kühlen. Dann bist du auch bald wieder vorzeigbar für deinen Traumprinzen", sie zwinkerte ihm verstohlen zu, während sich Renji fragte, in was für einem Irrenhaus er da gelandet war.
 


 

Byakuya blickte müde auf die Uhr. So langsam musste er sich fertig machen für seinen Termin zur Physiotherapie. Schon den ganzen Morgen und den halben Mittag hatte er jetzt über dem Ordner gebrütet und las Geschäftsberichte, begutachtete Statistiken und Prognosen. Sein Kopf schmerzte, schien ihm aber immer wieder sagen zu wollen, dass etwas da nicht stimmte. War es wieder einer der Tests von seinem Großvater? Wollte er mal wieder seine Eignung als Erben auf die Probe stellen? Byakuya hatte das so satt.
 

Der Schwarzhaarige hatte sich schon fast gewünscht, dass er heute wieder einen Mittagstermin inkl. Mittagspause mit Renji gehabt hätte, doch leider war ihm dies heute vergönnt geblieben. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Byakuyas Lippen. Renji schaffte es doch immer, ihn abzulenken. Die Therapiestunde würde ihm sicher gut tun. Alleine die Tatsache, für 45 Minuten an etwas Anderes zu denken. Er klappte den Ordner zu und klemmte ihn unter seinem Arm. Seine Sporttasche stand bereits gepackt an der Tür seines Zimmers. Er wusste, dass es Renjis letzter Termin an diesem Abend sein würde. Das hatte auf jeden Fall den Vorteil, dass er sich viel Zeit nehmen konnte.
 

Während der Fahrt blätterte er in den Unterlagen und seufzte kopfschüttelnd. Natürlich verstand er all das, was darin stand. Aber irgendetwas war nicht richtig. Doch er wollte einfach nicht darauf kommen. Daher war er immer noch in Gedanken verloren, als er den Aufzug verließ und die Praxis betrat. „Hallo Herr Kuchiki. Herr Abarai wird gleich bei ihnen sein. Sie können schon einmal in sein Behandlungszimmer gehen“, holte ihn Nanao in die Realität zurück. Erst jetzt bemerkte er, dass er immer noch den Ordner in der Hand trug.
 

Byakuya saß keine 5 Minuten auf der Liege, als er Schritte im Flur hörte, die unmissverständlich zu Renji gehörten. „Dann schönen Feierabend euch beide. Und ja, ich schließe später ab“, hörte er die angenehme Stimme, die sofort wieder Kribbeln in seinem Bauch auslöste. „Einen wunderschönen guten Abend, Herr Kuchiki. Wie ist das werte Befinden heute?“, neckte Renji, als er die Tür hinter sich schloss. Byakuya drehte sich herum und wollte gerade eine sarkastische Antwort geben, als er das rechte Auge von Renji sah. Geschockt und von Phantomschmerz geplagt, sog er scharf die Luft ein. Als der Rothaarige näher trat, streckte er die Hand nach seinem Gesicht aus und legte sie behutsam auf die Wange.
 

Sorge spiegelten sich in den grauen Augen wieder. „Hast du nicht mehr gekühlt?“, fragte er, während er sanft mit dem Daumen über den Wangenknochen fuhr. „Ein bisschen“, gab der Therapeut kleinlaut zu. Byakuya hob streng eine Augenbraue. „Als ich nach Hause kam, war ich einfach so müde, dass ich sofort ins Bett gefallen bin“, murmelte Renji und sah betreten zu Boden. Byakuya schüttelte fassungslos den Kopf, musste aber auch etwas lachen. Dann hob der Rothaarige den Blick wieder. „Du siehst erledigt aus, alles gut bei dir?“, noch während er redete, kam Renji noch näher heran, stellte sich zwischen Byakuyas Beine, legte eine Hand unter sein Kinn, um es zu heben und beugte sich für einen schnellen Kuss herab. Als er sich wieder aufrichtete grinste er breit.
 

„Du bist einfach unverbesserlich“, lachte Byakuya und lehnte sich leicht gegen die breite Brust des anderen. „Ich hoffe, das ist was Gutes“, stimmte Renji in das Lachen ein. „Ich habe keine Ahnung“, gestand Byakuya und atmete diesen betörenden Duft ein. Zum ersten Mal am heutigen Tag fühlte er sich wohl und entspannte sich.



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