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Who let the dogs out?

Zwei Hundebrüder, zwei Katzenbrüder und ein Wandler
von

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Eine windige Bekanntschaft

Kagome bemerkte etwas erschrocken die Kampfbereitschaft und hob melodramatisch die Hände: „He, ich…ich bin es ….“

„Seit wann kannst du durch Wände gehen?“ erkundigte sich ihr Freund misstrauisch, um dann doch hilfsbereit zu begründen: „Mich wollte gerade so ein wabbeliges, unbekanntes Ding fressen....“

„Oh, das erklärt eure Reaktion. Aber ich bin es wirklich. Komm schon, ihr müsstet doch meine Witterung kennen. Ich habe auch keine Ahnung, warum ich hier durch die Wände gehen kann. Es fühlt sich eigenartig an, wie ein Morast, aber es funktioniert. – Rin ist hinter mir in dem Gang. Wenn einer von euch die Wand einreißen könnte…?“ Sie sah automatisch zu Inu Yasha.

„Geh zu ihr“, befahl Sesshoumaru und hob sein Schwert.

Sie begriff für einen Moment nicht, ehe sie erkannte, dass sie sie zurückhalten sollte, um den einstürzenden Balken zu entgehen. So streckte sie erneut die Hände vor und verschwand aus den Blicken der Hundebrüder.

„Komische Wand…“ murmelte Inu Yasha, dem diese neue Fähigkeit seiner Menschenfreundin irgendwie unheimlich war. Aber vermutlich konnte sie das nur in dieser eigenartigen Welt. Zu Sicherheit legte er die Hand an einen Balken. Nein, er konnte das nicht. Naja, wohl auch kaum verwunderlich, schließlich hatte dieser dämliche Shimo die Fallen für Menschen mit läuternden Fähigkeiten gebaut. Miroku würde es wohl auch schaffen – aber wer kam schon auf die Idee durch eine Wand zu gehen? Er müsste Kagome mal fragen, wie sie das entdeckt hatte. Er blickte sich um, sicher, dass sein Halbbruder in der Lage wäre, ein Loch in die Wand zu schlagen, zumal, wenn es um Rin ging: „Dann müssen wir nur noch Miroku finden. Und natürlich den Ausgang.“ Er hörte das Krachen der umstürzenden Balken und drehte sich wieder um: „Kagome?“

„Ja, alles in Ordnung.“ Sie kam mit Rin durch das Loch gelaufen.

Diese lächelte ihren persönlichen Helden an: „Sesshoumaru-sama.“ Sie hatte doch gewusst, dass er sie finden würde. Und er schob gerade Tokejin weg, hatte sie befreit. Aber sie waren doch noch immer in diesen endlosen Gängen? Und wo war Miroku-sama?

Diese Frage stellte auch Kagome gerade besorgt.

„Keh“, machte Inu Yasha: „Immerhin haben wir euch schon mal. Jetzt müssen wir eben noch mehr Wände einreißen. Das scheint die einzige Möglichkeit zu sein hier herauszukommen. Danach kommt sicher noch einer von Shimos kleinen Scherzen, aber wir wären immerhin wieder an der frischen Luft.“.

„Aber du...ich meine, ihr könnt nicht alle Wände zerstören. Erstens könnte das ganze Schloss über uns zusammenbrechen und zweitens weiß ja niemand hinter welcher Wand Miroku steckt.“ Kagome blickte sich um. Ja, sie mussten den Mönch finden, aber Inu Yashas direktes Vorgehen barg durchaus seine Gefahren.

„Dann gehst du eben immer zuerst durch die Wand und guckst nach, ob er da rumsitzt“, schlug der Hanyou prompt vor: „Ich kann das nämlich nicht.“

Die junge Miko wollte schon protestieren, als sie die Bestätigung des Hundeyoukai hörte: „Geh.“ Wenn sich diese Zwei schon einmal einig waren hatte sie selbst wohl einen Gedankenfehler begangen? Mit gewissen innerem Seufzen trat sie an die gegenüberliegende Wand, ohne noch einmal zu erwähnen, dass sich das für sie unangenehm anfühlte. Immerhin besaß sie in dieser Welt diese Fähigkeit und sie konnten doch Miroku nicht einfach hier sitzen lassen.
 

Sie wusste nicht, durch wie viele Wände sie schon so geschritten war – und die Halbbrüder anschließend zerstört hatten, als sie vor sich den Mönch entdeckte: „Bin ich froh…“

Der Hoshi fuhr herum, seinen Stab hochreißend.

Eilig zog sie ihren Bogen von der Schulter: „Miroku? Das bist doch du?“

„Kagome-sama?“ Er zögerte ebenfalls.

„Also, ich bin wirklich ich. Oh, weil ich hier durch die Wand kam? Ich habe keine Ahnung, warum das hier gelingt. Inu Yasha und Sesshoumaru sagten, ich solle nach dir so gucken. Wenn ich dich nicht sehe, reißen sie immer gleich die Wände ein. Bislang scheint es der Decke noch nichts auszumachen.“ Sie warf unwillkürlich einen Blick empor, ehe sie bemerkte, was da hinter ihrem Freund auf dem Boden lag: „Das war ein Youkai?“

„Ja. Eine Fangheuschrecke.“ Er entspannte sich. Kein Doppelgänger konnte die Wer-von-uns-beiden-darf-zuerst-zuschlagen-Strategie der Halbbrüder kennen – das war, um es mal vorsichtig zu definieren, keine gewöhnliche Kampftaktik: „Habt ihr auch schon Rin gefunden?“

„Ja. – Bleib da, wo du bist. Ich gehe zurück und sage, dass ich dich gefunden habe.“

„Gut.“ Er beobachtete mit gewissem Interesse, wie sie buchstäblich in der Wand verschwand. Von einer solchen Fähigkeit hatte er noch nie gehört. Immerhin war sie wirklich keine Falle, zumal er nur kurz darauf einen Satz zurück machte, als eine heftige Zerstörung einen Durchgang in die Wand schlug und er Inu Yasha erkannte, der Tessaiga in der Hand hielt.

„Hattest du auch Ärger?“ erkundigte sich der Hanyou: „Das war wohl eine Fangheuschrecke?“

„Ja. Sie hatte sich als Frau verkleidet, aber ich habe ihre Tarnung durchschaut.“ Und da er den spöttischen Ausdruck seines Freundes sah: „Sofort. Denn ich hatte mit so etwas ja schon mal zu tun, wie du dich erinnerst.“ Das fehlte noch, dass Inu Yasha Sango davon erzählte: „Aber sie zeigte mir erst noch den Weg zum Ausgang. Ich habe ihn aber noch nicht ausprobiert.“

„Schon gut.“ Der Hanyou schob Tessaiga weg.

Die Fünfergruppe atmete unmerklich auf, als sie das Schloss verlassen konnten. Zu ihrer gewissen Überraschung befand sich vor ihnen nun der Erdboden. Aber gut, das hier war Shimos Welt der Illusionen.
 

Vor ihnen dehnte sich eine weite Ebene in scheinbar alle Himmelsrichtungen – und, als sie sich umwandten, erkannten sie, dass das Schloss verschwunden war.

Sesshoumaru hob den Kopf etwas und witterte sorgfältig. Ein kühler Wind strich über die grasige Ebene und er hoffte auf Botschaften. Aber er konnte nichts wahrnehmen.

„Da ist etwas, nicht wahr, Sesshoumaru-sama?“ fragte Rin.

Inu Yasha drehte sich um: „Was ist los?“

„Ich weiß es nicht“, antwortete das kleine Mädchen: „Aber etwas ist da, jemand.“

„Ich wittere nichts“, gab der Hanyou zu.

„Ich spüre auch nichts“, erklärte Kagome: „Aber Rin konnte ja auch die Treppe zu dem Schloss sehen, obwohl sie keiner von uns bemerkte.“

„Keh!“ Der Jüngere der Hundebrüder drehte sich einmal um die eigene Achse: „Jedenfalls: wenn da jemand ist, will er wohl nichts von uns. Und wenn doch, werde ich ihn erledigen. So einfach ist das.“

Sesshoumaru sparte sich einen Kommentar, der sicher wenig brüderlich geworden wäre.
 

Einige Zeit später hatte auch Kagome das Gefühl beobachtet zu werden. Aber so sehr sie sich auch umsah, es war nichts und niemand in der Einöde. Der Wind strich noch immer um sie, aber das war auch der einzige Laut, außer ihren eigenen Schritten. Dabei stellte sie fest, dass man nur ihre Füße hören konnte. Die Anderen schafften es lautlos zu gehen. Das könnte einmal ein Handicap für sie darstellen.
 

Rin legte die Arme um sich und schüttelte sich ein wenig. Ihr wurde langsam unheimlich. Da war jemand, sie spürte es nur zu deutlich, der um sie strich, sie zu berühren schien. Aber da die Anderen nichts merkten, bildete sie es sich vielleicht auch nur ein. Sesshoumaru-sama schien sehr aufmerksam zu sein. Sie zuckte zusammen, als sie ein Flüstern hörte.

Auch den Halbbrüdern war das leise Geräusch nicht entgangen und sie fuhren herum, die Hände bereits am Schwert. Aber niemand war zu sehen. Kagome fasste nach ihrem Bogen. Irgendjemand war da, davon waren nun alle überzeugt.

„Wer bist du?“ fragte der Hanyou: „Und was willst du?“

„Eine lebende Frau, das habe ich schon sehr lange nicht gesehen“, kicherte es im Wind. Aus diesem löste sich eine menschliche Gestalt, mit einer bodenlangen, bestickten Tunika als Gewand. Lange, schwarze Haare flatterten, senkten sich dann, als der Wind erstarb: „Geschweige denn berührt.“

Berührt? Kagome überlief ein eigenartiger Schauder, als ihr bewusst wurde, dass der Wind, der so eng um sie gestrichen war, wohl dieser Mann gewesen war.

„Lass gefälligst deine Griffel von ihr!“ knurrte Inu Yasha auch prompt: „Und verschwinde.“

Sesshoumaru fixierte den Unbekannten, da er sich sehr gut entsann, dass Rin ihn zuerst gespürt hatte. Aber war dies eine Person, die man töten konnte, oder auch eine Illusion?

„Komm schon, Kleiner. Ich habe keine, schon seit langer Zeit nicht, seit mich Shimo besiegte. Gib sie mir und ich verrate dir, wie ihr hier aus dieser Welt entkommt.“

„Vergiss es.“ Der Hanyou zog: „Hau ab!“

„Ein Schwert gegen mich, den Herrn des Windhauchs? Wie überaus amüsant. Weißt du etwa nicht, wo du hier bist? Wer ich bin?“

„Ehrlich gesagt, ist mir das vollkommen wurst. Wir wollen hier nur schnell durchgehen und wieder verschwinden.“

Der Mann schien noch mehr erheitert: „Einfach so mal eben hier durch? Hier? Shimos Welt der Illusionen? Als er euch hierher schickte bewies er mal wirklich viel Sinn für Humor.“ Er betrachtete die Gruppe: „Hm, die mit dem Pfeil und Bogen würde mir wirklich gefallen. Gibst du sie mir?“

Kagome griff nach ihren Waffen. Also, das war ja wohl ein echter Widerling.

Mit einem Satz stand Inu Yasha schützend vor ihr: „Sitzt du auf deinen Ohren? Ich sagte, du sollst sie in Ruhe lassen! Also verschwinde.“

„Greif mich doch an.“

„Kannst du haben. Kaze no kizu!“

Im gleichen Moment, als die Energie der Windnarbe auf ihn zulief, löste sich der Mann buchstäblich in Luft auf. Ein Aufschrei hallte.

„Du weißt, wie du den Wind verletzen kannst…“ klang es noch, dann war es still.

„So ein Idiot“, knurrte Inu Yasha und schob sein Schwert zurück.

„Er wollte dir als Gegenleistung den Ausgang verraten“, erinnerte Miroku: „Aber immerhin hat Shimo ihn besiegt und er sitzt offenbar hier fest.“

„Ja, das klang kaum nach einer großen Hilfe.“ Kagome schob den Bogen über ihre Schulter: „Aber so ein Mistkerl.“

„Der Herr des Windhauchs...Und ein Magier, anscheinend.“ Der Mönch dachte nach: „Wenn Shimo alle seine unterlegenen Gegner hier einsperrte können wir noch auf andere Überraschungen treffen. Und wer weiß, mit welchen Fähigkeiten.“

„Wir werden sicher mit ihnen fertig.“ Inu Yasha sah sich dennoch um: „Der Kerl scheint auch schon genug zu haben.“

„Gehen wir.“ Der Hundeyoukai setzte sich in Bewegung. Keine weitere Zeitverschwendung. Immerhin würde er sich merken, dass hier auch Magier gefangen saßen – und Shimo sie besiegt hatte. Ergo konnte man sie umbringen.
 

Die Wanderer stellten bald fest, dass es recht langweilig war über eine grasige Ebene zu gehen ohne dass etwas passierte. Allerdings wurden vier der Gruppe immer aufmerksamer je länger nichts geschah.

Dennoch war es erneut Rin, die flüsterte: „Sesshoumaru-sama...“

Kagome, die sie an der Hand hielt, sah zu ihr hinunter: „Spürst du wieder etwas?“

„Ja.“

„Schon wieder dieser windige Kerl?“ Inu Yasha drehte sich um.

Kagome ließ Rin los und, griff zu Pfeilköcher und Bogen.

„Da!“ Das kleine Mädchen deutete in die leere Ebene vor ihnen.

Ihre Begleiter konnte zwar nichts erkennen, aber die Halbbrüder machten unwillkürlich einen Schritt in diese Richtung, die Hände an den Schwertern.

Tatsächlich erschienen dort zwei Männer. Den Einen kannten sie bereits, den so genannten Herrn des Windhauchs. Das Andere war ein Mann in Rüstung und Schwert. Sein silbrig glänzender Panzer schützte den Oberkörper. Die Klinge seiner Waffe im Gürtel war anders geformt, als sie sie je gesehen hatten.

„Bitte, hier. Machen wir den Vertrag?“ Der Magier sah fragend zu seinem Begleiter: „Du bekommst das Schwert, das selbst den Wind verletzen kann, und ich die Mädchen.“

„Hast du sie noch alle?“ erkundigte sich Inu Yasha ärgerlich: „Du kriegst hier gar nichts von mir, von uns!“

„Eine interessante Reisegruppe.“ Der Neuankömmling betrachtete die Fünf: „Youkai, Hanyou, Priester.....Shimo scheint sich gelangweilt zu haben. Aber das da ist ja ein einfacher, sterblicher Mensch.“ Er nickte zu Kagome: „Nun, mein Geschmack wäre eine Menschenfrau nicht, aber du warst ja schon immer nicht gerade wählerisch.“

„Das ist doch…“ brachte das Mädchen aus der Zukunft hervor.

Der zweite Mann ignorierte sie: „Aber eines ist klar. Sie sind alle keine Magier Warum legtet ihr euch mit jemandem wie Shimo an?“

„Wir wollen hier nur durchgehen,“ erklärte der Hanyou: „ Also, lasst uns in Ruhe.“

„Weißt du nicht, wo du dich befindest? Das hier ist Shimos Welt der Illusionen. Manchmal erlaubt er uns die Welten zu wechseln, aber er ist leider mächtiger als wir dachten. Ihr habt wohl auch diesen Fehler begangen ihn zu unterschätzen. Nun gut. Willst du mit mir um das Mädchen da kämpfen?“

„Träum weiter“, sagte Inu Yasha prompt und zog Tessaiga: „Sucht euch wen anders.“

Auch der Andere nahm sein Schwert zur Hand: „Du willst tatsächlich gegen mich antreten? Mich besiegten nur Shin und seine Nebelkrieger.“

„Wen interessiert das? Haut ab oder ich mache euch Beine.“

Statt einer Antwort hob der Krieger sein Schwert und sprang auf den Hanyou zu. Energie leuchtete auf und fuhr auf Inu Yasha zu. Dieser wartete nicht ab, sondern setzte seine Bakuryuuha ein. Tessaigas Windenergie umschlang die Attacke, um sie mit der eigenen Macht zu dem Gegner zurückzuschicken. Aber der Angriff des Fremden drang durch.

„Was…?“ brachte der Hanyou noch hervor, ehe ihn die Wucht der Energie traf und meterweit zurückschleuderte. Immerhin an Kagome vorbei, dachte er noch. Und zum Glück war das Gewand aus den roten Feuerrattenhaaren nicht so leicht zu durchbrechen. So stand er auf. Das war ja ein Mist. Gegen diesen Kerl funktionierte sein sonst so guter Abwehrtrick nicht? Warum das denn? Aber er sagte: „Nicht schlecht, naja, für einen Verlierer. Versuche das hier mal. Kaze no kizu!“ Er musste diesen Idioten beschäftigen, bis er eine Idee hatte, wie er ihn erledigen konnte.

Der unbekannte Krieger schickte seine eigene Energie der der Windnarbe entgegen. Es gab eine heftige Explosion, Staub und Grassoden flogen in alle Richtungen.

Inu Yasha sah sich hastig um, erkannte dann, dass Kagome noch stand, was vermutlich der Tatsache geschuldet war, dass sich Rin direkt neben ihr befand – und Sesshoumaru unmittelbar vor den beiden Mädchen, jetzt langsam Tokejin senkend und ihm selbst einen Blick zuwerfend, der an Vorwurf grenzte.

Eiwei. Er sollte jetzt wirklich mit diesem Idioten zu Rande kommen, sonst konnte er sich demnächst wieder Kommentare zu seiner Unbrauchbarkeit anhören. Immerhin hatte der Herr Halbbruder Kagome mit geschützt, auch, wenn das wohl eher Zufall gewesen war. Und sie hatte den Bogen jetzt schussbereit, wartete anscheinend nur auf einen Fehler dieses Herrn des Windhauchs, der sich jedoch höflich zurück hielt und die Sache seinem Kumpel überließ. Sollte sie besser auch machen, ehe Sesshoumaru noch auf die Idee kam ein Hanyou bräuchte Unterstützung. Das wäre dann wirklich megapeinlich.

„Lass das, Kagome!“ rief er eilig und sah mit gewissem Erstaunen, dass sie prompt gehorchte.

Sie hätte ihm allerdings auch ungern erzählt, dass sie langsam aber sicher sehr müde wurde, Schlaf wohl gebrauchen konnte. Anscheinend wirkte der Wandler selbst noch in der Welt der Illusionen, was natürlich auch erklärte, warum Shimo sie so scheinbar bereitwillig hier durch spazieren ließ.

„Du hast deine Frau gut im Griff, Hanyou“, sagte der Herr des Windhauchs fast anerkennend. „Wenn ich bedenke, was ich da schon für Ärger hatte. Eine lief mir mal sogar bis in die Unterwelt nach.“

„Sie lief dir nicht gerade nach“, meinte der unbekannte Krieger etwas bissig: „Sie wollte sich über dich bei Izanami beklagen. Sie wusste nicht, dass du zur Strafe gerade dahin geschickt worden warst.“

„Sei nicht so kleinlich. Immerhin war sie da von mir schwanger.“

„Ja. Nach einer Vergewaltigung.“

„Als ob du noch nie...“ Der offenkundige Magier starrte den Krieger finster an. Dieser drehte sich zu ihm.

„Hallo?“ machte Inu Yasha, ärgerlich, dass er jetzt vollkommen ignoriert wurde: „Wenn ihr euch streiten wollt, gern. Aber haut endlich ab!“ Ohne weiteres Wort verschwanden die Beiden tatsächlich, was den Hanyou mehr als irritiert dastehen ließ. Endlich entspannte er sich und drehte sich um: „Was sind denn das hier für Idioten?“

„Der Angriff des Kriegers war gefährlich“, antwortete Miroku prompt: „Aber sie scheinen wenig Erfahrung mit Besuchern zu haben. Und sich untereinander zu streiten. Vermutlich aus Langeweile.“ Oder, aber, weil sie hier schon so lange festsaßen, dass sie schlicht verrückt geworden waren. Möglich war das – und dass Shimo so nett zu seinen Gefangenen war und die nach absehbarer Zeit wieder frei ließ, war kaum anzunehmen.

„Jedenfalls sitzen sie hier dank Shimo und Shin fest,“ konstatierte Kagome: „Wir können nur hoffen, dass uns das nicht passiert...“ Sie korrigierte sich lieber, da ihr der Seitenblick des Hundeyoukai auf sie nicht sonderlich gefiel: „Wobei wir natürlich dank euch deutlich weniger Schwierigkeiten haben dürften.“

„Oh ja,“ murmelte Inu Yasha: „Oh, ehe ich es vergesse, danke für nichts, Sesshoumaru. Warum hast du nichts unternommen?“ Nicht, dass er mit solchen Komikern nicht allein fertig würde, ja, es fast ein wenig schmeichelhaft fand, dass ihm da auch mal was zugetraut wurde, aber er wollte auch nicht zeigen, dass ihm das gefiel. Ihm hatte schließlich noch nie etwas gefallen, was sein Halbbruder machte.

Der Angesprochene steckte seine Klinge in den Gürtel. Er hatte den Fehler des Bastards ausgebügelt und Rin beschützt – nun, auch diese Kagome. Der große Bruder war nicht sonderlich angetan dafür auch noch Vorwürfe zu ernten. Überdies: man mischte sich nicht in solch einen Kampf ein, zumindest, wenn man ein Youkai mit Stolz war. Drittens: wer war er solchen Müll aus dem Weg räumen zu sollen, wenn Tessaiga samt seinem Besitzer anwesend war? Immerhin hatte es Inu Yasha geschafft diese beiden Narren zu verscheuchen. Es blieb zu hoffen, dass nicht allzu viele Opfer Shimos und Shins hier auf sie warten würden, sonst würde das Ganze nur noch lästiger. Was natürlich den Tod der beiden Katzenbrüder verlängerte. Ihre von ihm höchstpersönlich geführte schwarze Liste wurde jedenfalls immer länger. Er sah auf, als er Magie spürte. Die Umgebung veränderte sich.

„Na, klasse.“ Der Hanyou schob Tessaiga in die Scheide: „Wir werden also auch noch beobachtet. Immer, wenn wir eines dieser dämlichen Hindernisse beseitigt haben, kommt das nächste.“

„Dort sind Berge.“ Kagome deutete nach rechts. „Ich denke fast, wir sollen....ich würde vorschlagen, dass wir dorthin gehen,“ verbesserte sie sich. „Das ist das einzige sichtbare Ziel.“ Bloß nicht Sesshoumaru irgendwie Vorschriften machen. Der guckte schon wieder so. Inu Yasha würde sie zwar beschützen wollen, aber ein Duell der beiden Chaoten wäre kaum hilfreich. Und leider besaß sie keine Kette um den Youkai zu Boden zu schicken, wobei sie zugab, dass sie das wirklich amüsieren würde, so hoch, wie der Herr Hund seine Nase immer trug. Fatalerweise vermutete sie schwer, dass es kaum etwas gab, dass ihn magisch auch nur belästigen würde, wenn sie bedachte, dass es ihm schon bei ihrem ersten Treffen weder Probleme bereitet hatte einen Höllendämon auf die Erde zu rufen noch Geister zu domptieren. Und auch Narakus Spielchen hatten ihm wohl bislang keine Schwierigkeiten bereitet. Wäre da nicht Rin mit ihnen in der Patsche gesessen, wäre dieser Shimo vermutlich bereits im Jenseits. Aber auch dieser fremde Magier hatte ja behauptet er wäre ziemlich fähig...Naja, die zwei Unbekannten hatten keinen besonders qualifizierten Eindruck hinterlassen, eher einen unfreiwillig komischen. Aber, wer wusste schon, wie lange die hier festsaßen.

„Das Wetter ändert sich,“ ergänzte der aufmerksame Wandermönch: „Es wird dunkler am Horizont.“

Auch das noch, dachten die Halbbrüder in seltsamer Eintracht. Wollte dieser dämliche Shimo sie hier in Wahrheit wie begossene Hunde herumlaufen lassen? Überdies wirkten die Menschen müde und schwach – Pause war sicher angesagt. Immerhin schleppte Miroku noch etwas zu essen für sie mit.

Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden ging Sesshoumaru weiter, nicht überrascht, dass Inu Yasha sofort an seiner Seite war, wie er mit einem seitlichen Blick feststellte, als er überprüfte, dass Kagome wieder Rin an die Hand nahm. Immerhin drückten sich die beiden Anhängsel seines Halbbruders nicht vor Aufgaben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel bietet eine regnerische Nacht, viele Gedanken – und ein oder zwei Überraschungen am Morgen... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SUCy
2015-10-27T09:14:57+00:00 27.10.2015 10:14
"Wie der schon wieder guckt" XDDDDD
Gucken kann er gut, hab da jedesmal Kopfkino von Mörderblicken XD
Immerhin sind jetzt wieder alle zusammen, dank der guten, durch Wände gehen könnende Kagome. Aber ich hab die vermutung, das sie dadurch ganz schön angezapft wurden ist.?
Auf die Nacht bin ich gespannt, mal schauen ob interessante Gespräche entstehen, die über Beleidigungen hinaus gehen :D
Ab morgen bin ich 3 Wochen in der Kur, ich hoffe W-Lan und Laptop machen brav mit <.<
Antwort von:  Hotepneith
27.10.2015 11:45
Auf jeden Fall gute Erholung in der Reha - mit der Lunge soll man vorischtig sein.

bye

hotep
Von:  DuchessOfBoredom
2015-10-26T20:12:06+00:00 26.10.2015 21:12
Naja, noch ging das ja alles recht glimpflich ab...aber wer weiß, vielleicht kommen die beiden ja auch nochmal wieder und beenden, was sie begonnen haben? Es würde mich zumindest nicht wundern, wenn sie demnächst nochmal auftauchen würden...

Ich bin mal gespannt, wie die regnerische Nacht verläuft...diese Brüder-Geschichte ist ja insofern bis jetzt besonders, als dass die Gefährten der beiden dabei sind. Das ist noch ein bisschen ungewohnt und auf jeden Fall auch spannend, aber noch war noch nicht wirklich viel Raum für brüderliche Momente bzw. "Erkenntnisse"...vielleicht kommen da ja jetzt ein paar ;)

Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel,
LG,
die killerniete
Antwort von:  Hotepneith
26.10.2015 21:18
Danke fr den Kommetnar. Du hast recht, dadurch dass Begleiter dabei sind ist es....schwieriger sich auszusprechen. Aber ich wollte, eben weil ich das erste Mal für einen Wettbewerb geschrieben habe, auch ein wneig von der "üblichen" storyline abschweifen.

bye

hotep


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