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Einblicke in das Leben meiner Gildenkrieger

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Gefallene Panzer, sind keine toten Panzer

1327 N.E.
 

Als alter Veteran und ehemaliges Mitglied der Eisen-Legion habe ich schon viel Mist erlebt, aber so allmählich glaube ich, dass ich mein ruhiges Schattendasein beenden muss…
 

Viele Jahre lang habe ich treu dem Klopper-Trupp gedient. Damals trug ich noch den Namen Eisenschlag. Heute kennt man mich nur noch als alter "Peinlicher Panzer".
 

Schon in jungen Jahren war ich ein kräftig gebauter Charr, der viele Angriffe mit dem Körper abwehrte. Oft musste ich mir anhören, dass ich eher zu den Blutlern passen würde. Ich bastelte aber viel lieber an neuen kleinen Gerätschaften herum, die meinem Trupp im Kampf Vorteile brachten. Oder hielt die Waffen der Jungs in Schuss. Ich war halt der Sani der Waffen und für den Trupp unverzichtbar.

Aber eines Tages kam es soweit, dass ein Hinterhalt meinen gesamten Trupp ausradierte. Der Überfall war gut gewählt, denn die Waffen waren größtenteils nicht einsatzfähig. Ich war dabei sie zu reparieren, als diese stinkende Brut von Untoten mitten in unserem Lager aus dem Boden kroch. Meine Jungs waren zäh, aber leider nicht zäh genug. Zwei starben sofort durch den gewaltigen Schlag des riesigen Keulenschwingers. Drei starben, weil sie vom Trupp getrennt worden waren und die Untoten sie einfach überrannten. Mein Legionär sowie unser Heiler hielten am längsten durch. Zusammen schlugen sie einen Untoten nach dem anderen mit reiner Willensstärke nieder.

Wo ich war? Jedenfalls nicht bei ihnen. Unsichtbare Fesseln hielten mich gefangen und zwangen mich hilflos der Ausrottung meines Trupps beizuwohnen. Nicht einmal meine Stimme konnte ich einsetzen. Als dann auch mein Legionär der Übermacht erlag, wollte ich schreien. So laut, dass ich selbst in den Nebeln zu hören gewesen wäre. Aber es kam nichts. Kein Pieps entrang meiner Kehle. Dann sah ich vor mir eine dunkle Gestalt. Sie lachte über meine Schwäche. Dann sprach sie die Worte, die mich seitdem für immer verfolgten. „Peinlich, peinlich. Hilfloser peinlicher Panzer.“
 

Dann sah ich etwas, was mich von meinen unsichtbaren Fesseln befreite. Eine Bewegung hinter der Gestalt. Mein Legionär lebte! Meine Verzweiflung über meine Lage gab mir genug Kraft den Zauber der auf mir wirkte zu brechen. Mit voller Wucht rammte ich das Wesen mit dem Kopf voran zu Boden. Sie lachte weiter. Wut übermahnte mich und ich schlug mit vollem Körpereinsatz auf meinen Gegner ein. Irgendwann hörte das Lachen auf und ich ließ von der Gestalt ab. Sie grinste, doch ehe ich erneut zuschlagen konnte löste sie sich in schwarzen Rauch auf. Wankend watete ich durch die besiegten Körper der Untoten zu meinem Legionär. Was auch immer ich glaubte gesehen zu haben, es war nur eine Einbildung gewesen. Der Brustkorb meines Legionärs war gespalten. Ich war der Ohnmacht nahe, doch konnte ich hier nicht bleiben. Die Untoten würden vermutlich wieder kommen.
 

Mit den Nerven am Ende, aber zumindest wieder in der schwarzen Zitadelle meldete ich das Geschehene. Der Zenturio war keiner von der freundlichen Sorte. Er glaubte mir nicht und schickte mich als Mörder meines Trupps zum Sterben in den Fluch. In der Arena machte ich meinem Ruf als Panzer alle Ehre. Ich war geschwächt und am Ende, ja, aber ich sah meinen Trupp vor meinem geistigen Auge. Ich sah die dunkle Gestalt vor mir und schlug unermüdlich zu. Irgendwann schrie ich blind vor Wut, dass der Zenturio seinen pelzlosen Arsch zu mir runter bewegen und um seine Ehre kämpfen sollte. Ich weiß nicht woher ich all die Energie aufbrachte, aber der Zenturio hatte noch nicht mal den ersten Schritt in die Arena gesetzt, da hatte ich ihn schon wutentbrannt zu Boden geschleudert. Ich schrie ihm mein Erlebnis ins Gesicht und das er es sich zweimal überlegen sollte mir nicht zu glauben. Ich ließ ihn achtlos im Staub liegen und ging. „Was für eine billige Masche war das jetzt Eisenschlag? Peinlich und das nennt sich einen Panzer?“ Seine Worte rauschten klanglos an mir vorbei. Ich war kein Mörder, auch wenn die Leichen in der Arena das Gegenteil bezeugten. Der Zenturio sollte weiter leben, so wie auch ich weiter leben musste. Ich verließ die Zitadelle noch am gleichen Tag und suchte meine Werkstatt auf. Dort konnte ich endlich nach Tagen und Nächten der Schlaflosigkeit ruhigen Gewissens die Augen schließen.
 

Über die Jahre verbrachte ich mein Dasein als Gladium. Eine Verletzung am linken Auge sorgte dafür, dass ich nicht mehr so gut da drauf sah und auch meine Hörner musste ich mit einem metallenen Gestell verstärken. Den Waffen gänzlich abgeschworen, setze ich meinen Kopf häufiger ein und meine Hörner hatten ordentlich darunter zu leiden. Doch auch wenn ich sehr abgeschieden lebte, so entgingen mir viele Ereignisse nicht. Die Übergriffe eines verrückten Pflanzenmädchen bescherten mir sogar einen kleinen fliegenden Helfer und zeigten mir, dass ein Hammer zu mehr als nur zum Einschlagen von Eisennägeln in Metallplatten eingesetzt werden konnte. Ebenso erfuhr ich von der Zerstörung der Handelsstadt Löwenstein, wo viele Unschuldige ihr Leben verloren. Beim Wiederaufbau hatte ich meine Hilfe angeboten. Magnus war es egal, ob Gladium oder Soldat. Ich hatte die nötigen Fertigkeiten und wusste sie zum Einsatz zu bringen.

Nach dem Wiederaufbau kehrte ich nicht wieder in meine Werkstatt zurück. Ich sicherte mir eine Wohnung in Löwenstein, wo ich demnächst zu leben gedenke. Aber vermutlich würde ich keine Ruhe mehr im Leben erfahren. Mordrems griffen seit längerem die Bewohner Tyrias an. Ich glaube, ich werde bald in die Wildnis zurückkehren. Eine ähnliche Wildnis in der ich einst meinen Trupp verlor.
 

Es wird Zeit aus meinem immer wieder kehrenden Trauma auszubrechen.
 

ENDE



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