Zum Inhalt der Seite

Kleine Augenblicke

Eine Geschichte über Aufzüge
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nachdem meine Abschlussprüfungen nun vorbei sind und ich wieder ein bisschen Luft habe, hier endlich das nächste Kapitel.
Viel Spaß! :) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine Geschichte über Alkohol

23. September
 

Es ist laut, es ist stickig und die ersten sind bereits so betrunken, dass sie sich ihre ewige Liebe gestehen, während sie fest umschlungen auf dem grünen Sofa in der Ecke oder auf einen der grauen Sesseln sitzen.

Außerdem muss irgendjemand den Weg zur Toilette nicht gefunden und deshalb in einen leeren Raum gekotzt haben. Da sich aber natürlich niemand freiwillig meldet, weiß keiner, ob diese Person jetzt zu uns gehört oder Teil einer anderen Feiergemeinschaft ist.

Würde man mich fragen, wäre meine Antwort ohne mit der Wimper zu zucken ‚Das waren wir!‘, genauer gesagt, Rock Lee, aber erstens tut das eh keiner und zweitens würde ich es dem Betreiber dieser versifften Karaokebar eh nicht erzählen.

Ein betrunkener Lee ist zwar eine nervenaufreibende Angelegenheit, aber noch lange nicht so schlimm, als das man ihn ans Messer liefern würde. Zumindest bisher noch nicht.

Und damit das auch so bleibt, habe ich mir bereits am Anfang des Abends einen Platz ausgesucht, der möglichst weit weg vom kommenden Trubel ist. Dass ich trotzdem mittendrin sitze und nur darauf warte eine Alkoholleiche plötzlich auf mir drauf liegen zu haben, ist ein anderes Thema.

Ino muss aber auch wirklich immer übertreiben.

Anstatt einen kleinen, gemütlichen Abend mit ihren engsten Freunden in der Karaokebar zu verbringen, lädt sie ihren halben Studiengang ein und alle Bekannten aus der Schulzeit.

Kulanterweise bot uns einer der anderen Gäste den jetzigen Raum an, denn in unseren ursprünglichen hätten nicht einmal ein Drittel der Geladenen hineingepasst. Super Planung eben.

Ich fahre mir nachdenklich durch meine langen Haare, die mittlerweile in wild in alle Richtungen abstehen müssen und bereue es fast, überhaupt gekommen zu sein. Schließlich hätte ich heute noch genügend anderes zu tun.

»Schmollst du immer noch wegen der Abmahnung? Und verdächtigst diesen heißen Nachbarn weiter hin?«

Ich verdrehe die Augen. Ino von Sasuke zu erzählen, beziehungsweise sie ihn sehen zu lassen, zählt nicht zu den Glanzstunden meines Lebens - wie so einiges andere.

Ich schaue auf und blicke meiner besten Freundin direkt in ihre blauen, glänzenden Iriden. Mir schlägt der Geruch von Alkohol ins Gesicht und ich hebe auffordernd eine Augenbraue.

»Ich dachte nach dem Dilemma vom letzten Jahr wolltest du keinen Alkohol mehr trinken?«

Was sie übrigens auch durchgehalten hat – bis heute zumindest.

»Es waren nur ein oder zwei Cocktails.« Und wahrscheinlich fünf Sake, drei Bier (die sie nur trinkt, wenn sie schon betrunken ist) und was weiß ich noch alles. Ich erhebe mich langsam, bereit dazu Ino meinen Platz zu überlassen. Diese versteht die Geste allerdings einige Sekunden zu schnell, wird wütend und macht auf dem Absatz kehrt; in Richtung Ausgang.

Na super.

Einer der Gründe, warum ich es hasse, wenn Ino betrunken ist, ist, dass sie schrecklich unleidlich wird. Es ist ja nicht so, als wäre das nicht schon der Fall, wenn sie nüchtern sei, allerdings hat sie nicht diese übertriebenen Stimmungsschwankungen.

Aber vor allem liegt es daran, dass es dann gefährlich ist, sie in solchen Momenten allein zu lassen.

Also beeile ich mich ihr hinterher zu kommen. Was gar nicht mal so einfach ist, wenn links von dir die Karaokebühne steht, vor der sich mindestens fünfzehn Leute versammelt haben und rechts von dir Tische mit den Getränken darauf aufgestellt wurden. Irgendwie schafft es Ino um einiges schneller durch die Menschentraube als ich und so muss ich erst einmal stehen bleiben, nachdem ich den Raum verlasse um zu überlegen in welche Richtung sie wohl gegangen sein könnte.

Der Gang auf der linken Seite führt zu den Toiletten und nach draußen, der auf der rechten in einen Vorraum und in Richtung Aufzug, welcher in die anderen drei Stockwerke dieses Gebäudes fährt. Unglaublich, dass es wirklich Personen gibt, die freiwillig über einer Karaokebar wohnen.

Natürlich wäre es logischer bei Ino zuerst auf die Toiletten zu schauen, da sie sich nachschminkt, wenn sie wütend ist, aber es ist einfach dieses komische Gefühl in meiner Magengegend, das mir erklärt, dass ich zu den Aufzügen gehen soll (oder aber, weil ich davon ausgehe, dass es auf den Toiletten schrecklich stinken wird).

Also höre ich darauf, wende mich nach rechts und gehe den Gang entlang nach hinten. ,

Eine Holztür trennt die Räume der Karaokebar vom Vorraum des Gebäudes, den man eigentlich nur durch einen Seiteneingang betreten soll, aber wer hält sich schon an solche Bitten?

Ich drehe mich noch einmal um, schaue hinter mich und schließe dann meine Hand um den Griff, bevor ich ihn nach unten drücke und die Tür vorsichtig öffne. Sie quietscht fürchterlich und das grelle Licht der Neonlampe in der Mitte es Raums blendet mich für einen Moment.

»Was willst du?«

Inos Stimme ist schneidend und ich zucke vor dieser Intensität zurück, bevor ich mich daran erinnere, dass ich vor ihr gar keine Angst haben muss.

»Wissen, was du tust.«

Ich schließe die Tür und trete näher auf sie zu. Ino hat sich gegen die Wand neben dem Aufzug gelehnt, das Handy in der Hand, auf dessen Display sie geradezu starrt.

»Wie du siehst, tue ich nichts«, antwortet sie langsam, damit ich nicht hören kann, wie schwer ihre Zunge bereits in ihrem Mund liegt. Was schon fast wieder niedlich ist. Allerdings auch nur fast.

Ich bleibe gute zwei Meter vor ihr stehen und warte darauf, dass sie mich ansieht – was sie allerdings nicht tut. Sie blickt nur auf ihr Smartphone, scheint über irgendetwas nachzudenken und schweigt. Was mir Sorgen macht.

Wenn Ino im betrunkenen Zustand über etwas nachdenkt, wirklich nachdenkt, dann sind das meistens die dümmsten Ideen.

»So wie ich das sehe, ist das nicht nichts«, erwidere ich also ebenso langsam und gehe noch einen Schritt weiter auf sie zu. Sie schiebt sich von mir weg und berührt mit dem Ellenbogen den Schalter für den Aufzug, dessen Türen sich keine zwei Sekunden später öffnen und den Raum noch weiter erhellen.

Sie schaut auf, blickt auf den Boden zum neuen Lichtschein und dann zum geöffneten Aufzug. Überlegt … und steigt plötzlich ein.

Instinktiv folge ich ihr in den kleinen Raum und stelle mich vor sie, damit sie nicht schon wieder vor mir flüchten kann.

»Was soll das denn bitte?«, frage ich gereizt, darauf bedacht nicht aus dem Bereich der Lichtschranke zu treten. Ino hat den Knopf für den dritten Stock gedrückt und da ich kein großes Bedürfnis verspüre mit einer Betrunkenen diese Fahrt zu bestreiten (das letzte Mal wurde ich angekotzt), hindere ich die Türen lieber daran sich zu schließen.

Inos Blick ist erneut nur auf ihr Handy gerichtet und es vergehen einige Momente, in denen ich schon denke, dass sie mir gar nicht mehr antworten wird, bevor sie plötzlich aufschaut. Mit einem komischen Flimmern in ihren Augen, das nichts mit dem Alkohol zu tun hat, starrt sie mich an.

»Ich ruf jetzt Sai an«, sagt sie völlig ruhig.

Bitte was?! Wieso?

Ich möchte sie genau das fragen, doch sie beginnt bereits mit ihrem langen, schmalen Zeigefinger auf dem Display herumzutippen, weshalb ich diesen Impuls unterdrücke.

Ich mache einen Satz nach vorne und versuche Ino das Smartphone aus der Hand zu nehmen, aber sie weicht mir gerade noch so aus. Ihre Bewegungen sind wegen des Alkohols nicht so geschmeidig wie sonst, aber dadurch auch schwerer vorherzusehen.

Sie torkelt zur Seite und wir drehen uns im Kreis. Angefressen, weil ich gerade gegen eine Betrunkene verliere, blase ich die Wangen auf und stemme meine Hände in die Hüften.

»Ino, dass ist eine Scheißidee!«

»Pfft.«

Sie zuckt mit den Schultern und weicht einen Schritt vor mir zurück, schon wieder mehr an ihrem Handy interessiert als an mir.

Ich überlege, was ich als nächstes sagen soll, um sie möglichst sanft von dieser Idee abzubringen, als sich plötzlich die Türen vor Inos Körper schließen, ich kann nicht mal reagieren, um sie aufzuhalten.

Mir ist gar nicht aufgefallen, dass wir vollständig unsere Positionen gewechselt haben.

Ich starre perplex auf das Metall vor mir, während der Aufzug nach oben fährt, weshalb es kurz dauert, bevor ich begreife was Ino – eine betrunkene Ino! – gerade getan hat.
 

Dieses Miststück!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal ging es zwar eher weniger um Aufzüge. Aber Gott, das wollte ich auch schon immer mal machen. ^^"
Danke fürs Lesen. :) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Quiana
2016-12-28T12:43:29+00:00 28.12.2016 13:43
Ungelesen.
Aber weil gerade Kommetargeil, hier ein Kommentar:

Kommentar.

ich bin blöd

Q
Antwort von:  Goetterspeise
28.12.2016 13:56
Ungelesen?!
ALTER, das Kapitel hat 1300 Wörter. ich bin dir also nicht mal die 10 Minuten wert Q.Q

:*
Von:  Inara
2016-12-17T13:54:06+00:00 17.12.2016 14:54
Juhu, endlich geht's weiter.
Ach ja, Alkohol du guter Geist... . Die Situation in der Karaokebar konnte ich mir wirklich gut vorstellen. (grins)
Was ist bei Inos letztem Alkoholexzess passiert. Hoffentlich endet der Anruf bei Sai nicht in einem Desaster.
Es würde mir zu denken geben wenn eine Betrunkene mich so austricksen könnte.
Antwort von:  Goetterspeise
17.12.2016 15:29
hihi :D
Danke für deinen Kommentar auf jeden Fall. :3 Und ja, ein wenig tragisch ist das schon, aber passiert sicher mehr nüchternen mal :')
Von:  y257x
2016-12-15T10:12:22+00:00 15.12.2016 11:12
Versuch Nr2 ein Kommi zu hinterlassen… grad hats nich getan…falls da also nacher zwei von mir sein sollten dann....jaaaa hats mit Verzögerung oder so geklappt ^^"

Also auf ein neues:
Betrunkene und Aufzüge, dass is ne gute Kombi XD
Erfährt man im nächsten Kapi wie der Anruf ausgeht? Bin mal gespannt!

Abschlussprüfungen… ja die sind...dezent doof ^^" hoffe du bist zufrieden mit deinem Ergebnis :D

Und danke nochmal für die Benachrichtigung!
Antwort von:  Goetterspeise
15.12.2016 20:59
Bisher kam er nicht doppelt :D
Und danke für deinen Kommentar, lass dich einfach mal überraschen :3
Von: abgemeldet
2016-12-13T21:09:25+00:00 13.12.2016 22:09
Hey, du Nudel, tut mir Leid, dass ich so spät erst kommentiere, ich bin furchtbar ich weiß :(
Dafür komm jetzt ein - hoffentlich - ausführliches (und hilfreiches) Kommentar <3

Gleich zu Beginn ist mir ein Satz aufgefallen, der mich irgendwie gestört hat, weil er mir auch nach wiederholtem Lesen wiedersprüchlich vorkam und zwar dieser.

Würde man mich fragen, wäre meine Antwort ohne mit der Wimper zu zucken ‚Das waren wir!‘, genauer gesagt, Rock Lee, aber erstens tut das eh keiner und zweitens würde ich es dem Betreiber dieser versifften Karaokebar eh nicht erzählen.

Bin ich geboosted und versteh es einfach nicht richtig oder ist das tatsächlich wiedersprüchlich? :o

Dagegen hab ich diesen Satz

Es ist ja nicht so, als wäre das nicht schon der Fall, wenn sie nüchtern sei, allerdings hat sie nicht diese übertriebenen Stimmungsschwankungen.

derbst gefeiert xD Ich kann mir richtig vorstellen, wie Sakura auf eine betrunkene Ino reagiert xD Schön, dass die beiden trotzdem so gut befreundet sind. (Anm: Was war denn das Dilemma vom letzten Jahr? :P Würde ich gerne wissen! :D)
Genauso gut fand ich diesen Satz super:

damit ich nicht hören kann, wie schwer ihre Zunge bereits in ihrem Mund liegt. Was schon fast wieder niedlich ist. Allerdings auch nur fast.

Ich weiß nicht, ich mag deinen Humor in dieser Geschichte einfach. Es ist herrlich und ich muss immer wieder lachen! :D was ich bei FFs tatsächlich nicht oft tue, also Hut ab! :3
Vor allem das Ende war einfach gut! Kann mir so gut vorstellen, wie Sakura völlig dumbfounded da steht und von der guten - betrunkenen! :D - Ino ausgestrickt worden war! :D Einfach gut, auch wenn es - wie du selbst gesagt hast - nicht so sehr um Aufzüge ging! Fand es trotzdem ein tolles Kapitel und ich musste super oft schmunzeln bis lachen! Mach weiter so, du olle Nudel <3
Antwort von:  Goetterspeise
13.12.2016 22:45
Du Olle Dolle :D
Danke für deinen superlieben Kommentar. Weiß gar nicht, was ich groß schreiben soll. Natürlich freue ich mich, dass dir der Humor gefällt. Momentan geht mir die Gesichte auch noch sehr leicht von der Hand XD Wenn das mal nicht mehr der Fall sein wird ... leidet der Humor darunter. Darum schön, dass er taugt. :3

Zum Satz: Ich verstehe ihn, aber wahrscheinlich weil ich weiß, was ich damit sagen will. Muss mir die Tage noch mal durch den Kopf gehen lassen, wie ich das umschreibe, damit es verständlicher ist. :') Dumm liest er sich nämlich wirklich. lol

<3
Antwort von: abgemeldet
13.12.2016 22:47
Gut, das bedeutet, ich bin nicht völlig behindert (wegen dem satz xD).

Freu mich schon auf mehr, du olle <3
Von:  Kaninchensklave
2016-12-10T19:37:23+00:00 10.12.2016 20:37
ein Tolles Kap

Sakura kann einem echt Leid tun wenn es um Ino geht aber das ist sie ja auch eigendlich gewohnt
das Ino mal so daneben shcalgen kann auch wenn jetzt ein jahr Pause war das Sakura für Ihre Nerven gut gebrauchen konnte
aber das Leben ist nunmal nicht Fair und die Bewegungen von betrunkenen kann man nunmal nicht vorraussehen sie sind unberechen bar

GVLG
Antwort von:  Goetterspeise
10.12.2016 23:31
Danke für deinen Kommentar. :)


Zurück