Disclaimer: Nicht mir.
Endlich komme ich mal dazu, die Story auch hier auf den neuesten Stand zu bringen^^ Sorry, dass es etwas länger gedauert hat. Aber das ganze nähert sich dem Ende und im Augenblick hänge ich bei einer einzigen Formulierung fest. Die Worte wollen einfach nicht so, wie ich will.
Meinen ganz besonders herzlichen Dank an Luthien2010, aijato und rei18 *alle reihum abknuddelt* Ich freue mich, dass es euch gefällt. Eure Kommentare bedeuten mir sehr viel. Ich hoffe, die Fortsetzung enttäuscht euch nicht^^
-*-*-
Stranded 26
-*-*-
Ein Schrei zerriss die eisige Dunkelheit der Verliese, hallte durch die endlos scheinenden Gänge, um schließlich zu einem leisen Wimmern abzuebben, das nach und nach von den unnachgiebigen Steinwänden verschluckt wurde.
Kaum war der letzte Laut verklungen, durchlief ein Zittern den schlanken Körper des Gefangenen und wieder einmal versuchte Krad, sich von den Ketten zu befreien, die seine Hände über seinem Kopf an die Wand fesselten. Immer noch spürte er die Nachwirkungen des Betäubungsmittels und seine Bewegungen fühlten sich seinem Empfinden nach unecht und steif an, doch zu seiner Erleichterung wurde es mit jeder Sekunde besser.
Leider half ihm dies nicht, seine aktuelle Situation zu verbessern. Im Gegenteil. Je bewusster er sich seiner Umgebung wurde, desto größer wurde sein Unbehagen, das sich allmählich zu einer handfesten Panik steigerte.
Wieder hörte er etwas, doch diesmal war es kein Schrei mehr, sondern nur noch ein gequältes Röcheln. Irgendjemand hustete. Ein Krachen. Stille.
Immer noch zitternd schloss Krad die Augen und gab sich alle Mühe, die schrecklichen Geräusche auszusperren, die immer und immer wieder zu ihm drangen, doch es war sinnlos. Er konnte sich noch nicht einmal die Ohren zuhalten, geschweige denn richtig bewegen.
"Wunderschön..."
Mit einer beinahe gewaltsamen Anstrengung befreite Krad sich von den letzten Schleiern seiner Bewusstlosigkeit und setzte sich abrupt auf. Die Ketten, die seine Handgelenke umspannten, quietschen protestierend, strafften sich und zwangen ihn mit einem unerbittlichen Ruck in seine frühere Position zurück.
Leise aufstöhnend rang er für einen Augenblick nach Atem und hätte so beinahe die Schritte überhört, die sich ihm durch die Dunkelheit näherten.
"Mein wunderschöner Engel..."
"Wer ist da?!" Krad bewegte wild den Kopf von einer Seite zur anderen, immer in der vagen Hoffnung, sein Peiniger möge sich endlich zu erkennen geben. Die einzige Antwort, die er erhielt, war eine Hand, die sanft seine Stirn berührte und wieder versank er in tiefe Bewusstlosigkeit.
-*-*-
"Wie hast du das gemacht?!"
Daisuke seufzte, unterdrückte gewaltsam den Impuls, genervt die Augen zu verdrehen und sagte: "Ich kann es halt. Laß es dabei bewenden. Reicht es dir nicht, dass wir frei sind?"
"Nein, das reicht mir nicht!" Satoshi war fest entschlossen, eine Antwort zu erhalten. "Die Tür war fest verschlossen. So weit ich sehen konnte gab es keine Klinke. Also was...?"
Themin reichte es. "Könnt ihr jetzt vielleicht mal mit diesem Unsinn aufhören?!" herrschte er die beiden Jungen ungehalten an und sah mit Befriedigung, wie die beiden erschrocken zurückzuckten. "Das könnt ihr später immer noch klären. Jetzt sollten wir endlich zusehen, dass wir Krad finden!"
"Aber wo sollen wir denn noch suchen? Wir waren doch schon überall," fragte Daisuke mutlos nach. Allmählich glaubte er nicht mehr so recht daran, dass sie Krad noch rechtzeitig finden würden.
Satoshi presste wütend die Lippen aufeinander, als er die Resignation in der Stimme des anderen Jungen hörte, entschied sich aber dagegen, ihren Streit fortzusetzen. Es nützte weder ihnen noch Krad, wenn sie sich gegenseitig an die Kehle gingen. "Warum gehen wir nicht noch einmal zu seiner Hoheit? Vielleicht kann Dark uns helfen?"
"Als ich ihn das letzte Mal sah, da schlief er tief und fest, nachdem Jorgen ihm ein Schlafmittel gegeben hatte." Themin überlegte. "Aber ich stimme Satoshi zu. Ein Versuch kann nicht schaden. Wir sollten es wenigstens versuchen. Vielleicht ist er mittlerweile wieder zu sich gekommen und wir haben eine Chance, zu ihm durchzudringen. Es ist eine kleine Chance, aber wir sollten sie nutzen."
Satoshi zog überrascht die Augenbrauen hoch, als er diesen für den Berater so atypischen Enthusiasmus hörte. Er sah Daisuke an, dieser erwiderte seinen Blick und sagte schließlich:
"Also los. Worauf warten wir noch?!"
-*-*-
"Sehr gut. Leg es dort drüben hin."
Krad hörte die Worte, doch irgendwie konnte er ihren Sinn nicht so recht erfassen. Das Denken fiel ihm ungewöhnlich schwer. Sein Verstand fühlte sich an, als sei er in Watte gepackt, während sein Körper vor Schmerzen brannte.
Was war nur los mit ihm? Langsam öffnete er die Augen, doch das Licht der Fackeln bohrte sich wie eine glühende Nadel in sein Gehirn und mit einem unhörbaren Stöhnen gab er auf, etwas sehen zu wollen.
"Hier. Halt mal." Irgendetwas wurde beiseite gerückt und dann sagte die gleiche Stimme wie zuvor: "Nur noch dieses eine Glas, dann sind wir fertig."
Immerhin war er nicht mehr allein im Dunkeln. Ob dies jetzt eine Verbesserung war, ließ sich im Augenblick noch nicht eindeutig sagen, aber allein die Tatsache, dass er nun sehen konnte, wo er sich befand, gab Krad einen kleinen Funken Hoffnung.
"Solltet Ihr euch nicht überlegen, was ihr mit ihm anfangen wollt?"
Diese Stimme war ihm merkwürdig vertraut und wieder versuchte Krad die Augen zu öffnen. Diesmal gelang es ihm sogar, doch leider war sein Blickfeld durch die Fesseln stark eingeschränkt. Selbst wenn er den Kopf drehte, sah er nichts weiter als schroffe Felswände und Schatten, die über die Decke huschten.
"Mit wem? Oh, du meinst mein Haustier?" Leichte Schritte näherten sich und aus einem Impuls heraus, schloß Krad rasch die Augen. Gleich darauf fühlte er eine sanfte Berührung in seinem Haar. "Er wird hierbleiben, bis das ganze vorbei ist. Er ist viel zu wertvoll, ich will ihn nicht riskieren."
Krad wagte kaum zu atmen und lauschte angestrengt. Vielleicht erfuhr er endlich, was los war.
"Was findet Ihr nur an ihm?"
Immer noch strichen zärtliche Finger durch seine Haare. Krad hätte sich am liebsten übergeben, doch gleichzeitig warnte ihn eine unbestimmte Ahnung davor, die beiden Männer wissen zu lassen, dass er wach war. Wer konnte schon sagen, was sie tun würden, wenn sie erfuhren, dass ihr Gespräch belauscht worden war.
"Er ist alles, was ich jemals wollte. Weißt du, wie lange ich darauf gewartet habe, ihn für mich zu haben?" Eine leichte Wehmut hatte sich in die Stimme geschlichen und für einen kurzen Augenblick glaubte Krad, die Stimme doch schon einmal gehört zu haben. Plötzlich schlug eine Glocke an. Abrupt wurde die Hand zurückgezogen.
"Ah, unser Gast ist endlich gekommen! Ich werde mich nun zurückziehen. Er darf mich noch nicht sehen!"
"Macht Euch keine Sorgen. Ich werde mich um alles kümmern."
Jemand eilte an ihm vorbei. Die Schritte verklangen wurden leiser und verklangen schließlich ganz. Krad atmete mehrmals tief ein und aus, dann riskierte er einen kurzen Blick. Endlich sah er jemanden... Der junge Mann kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können.
Jorgen?! Hastig biß er sich auf die Lippen, um einen Aufschrei zu unterdrücken.
Wie konnte das sein? Fassungslos beobachtete Krad, wie der Heiler sich der Tür näherte und diese weit öffnete. Jetzt konnte auch Krad hören, dass sich jemand unterwegs zu ihnen war. Die Schritte kamen immer näher.
"Nein..." flüsterte Krad unhörbar, als Dark aus dem Dunkel des Ganges in den kleinen Raum trat und dicht vor Jorgen stehenblieb. Selbst von weitem konnte er sehen, dass Dark nicht er selbst war. Starr blickte er geradeaus und nur das gleichmäßige Heben und Senken seiner Brust bezeugte, dass er überhaupt noch am Leben war.
Der Heiler gab die Tür frei und machte eine einladende Handbewegung in den Raum hinein. "Willkommen, Prinz! Tretet näher!"
Warum war er hier? Krad wollte es nicht glauben, doch es gab keinen Zweifel. Es war sein Vetter, aber er schien unter Drogen zu stehen. Seine Bewegungen wirkten steif und erzwungen, seine Augen waren leer und glasig wie die einer Puppe.
Krad schluckte. Panik breitete sich in seinem Inneren aus und drohte ihn zu ersticken. Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten?
tbc
