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Winter

von

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Winter

Winter. Schnee. Stapfende Schritte die sich langsam nähern. „Hier bin ich, so wie du es wolltest. Was ist es also, was du mit mir besprechen willst?“

„Dieser Krieg kann ein schnelles Ende finden, Millionen Leben gerettet werden.“ Licius drehte sich um. Ein sorgenvoller, mit Kummer behafteter Blick in seinen Augen. Den Blick, den Marcus bei ihm doch immer hatte verhindern wollen. Er ist wirklich noch so jung, dachte Marcus wie sooft. Diese dünne, zierliche, kleine Statur, die weiße Haut und dieses helle Gewand. Licius sah schon immer aus wie ein Engel. Die hellgrauen Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen, umrahmten seine dunkelblauen Augen. Augen in denen man sich verlieren könnte, wie ein Felsen im Meer. So unschuldig und doch mit so einer großen Bürde belastet. Warum nur hatte man ihn zum General gemacht, warum musste er sein Feind werden. Dieses himmlische Geschöpft konnte doch niemanden etwas tun.
 

Marcus dachte an den Anfang zurück. Wie sie sich kennengelernt hatten. Wie er ihn das erste Mal gesehen hatte. In diesem Moment schien die Zeit still gestanden zu haben. Er sah diesen Jungen und wusste, dass er sein Leben dafür geben würde um diese Reinheit zu beschützen. Seine weiße Haut sollte nie auch nur einen Kratzer bekommen und seine Augen sich niemals vor Kummer trüben. Er war ein Engel. Sein Gesicht wurde durch die weißen Blüten des Baumes, unter dem er stand, nur noch mehr eingerahmt. Sein Lächeln schien noch nie etwas Schlechtes in der Welt gesehen zu haben.

Licius wandte sein Gesicht Marcus zu. Seine Augen betrachteten ihn mit einer Art Wärme, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Diese unschuldigen Augen, dachte Marcus, ich will sie auf ewig beschützen.

Er kniete sich vor Licius und sprach:“ Mein junger Herr. Mein Name ist Marcus Nimen. Ich bin ab sofort euer ergebener Diener.“

Licius kam auf Marcus zu: „Ich habe schon viel von euch gehört“ Seine Stimme klang so hell, so warm und doch nicht wie die eines 16 jährigen. Sie klang, als hätte sie schon mehr von der Welt gesehen, als die Mauern dieses Anwesens. Sie schien, im ersten Moment nicht zu seiner Erscheinung zu passen. Doch dann sah der Ältere tiefer in seine blauen Augen und sah eine gewisse Unergründlichkeit darin.

„Ich hoffe nur Gutes“ Marcus Stimme schien ihren sonst so kalten und bestimmten Ton verloren zu haben, stattdessen zitterte sie ein wenig. Dieser Junge schien ihn zu verwirren, aus dem Gleichgewicht zu bringen, wie es sonst niemand schaffte.

„Gewiss. Ich denke sogar, dass eure Fähigkeiten bei einer so simplen und unwichtigen Aufgabe wie meinem Schutz verschwendet wären.“ Licius brachte ein schwaches Lächeln hervor. Die Wärme, die er vorhin beim Betrachten des Baumes noch ausgestrahlt hatte, wich. Marcus ging ein Stich durch sein Herz, den er sich erst nicht erklären konnte. Warum wollte er, dass sein Junger Herr lächelte? Warum sollte er nur für ihn lächeln? Warum konnte er es nicht ertragen, wenn die Wärme und die Unbekümmertheit aus seinem Blick wichen? Warum bezeichnete er ihn als den seinen? Warum wollte er ihn als den seinen bezeichnen?

„Zwar freut es mich, Sie nach all den Erzählungen die ich über Sie gehört habe endlich kennenzulernen“, Licius reichte ihm zögerlich die Hand“ doch ich denke, ich bin nicht wichtig genug, als dass ein so vielversprechender junger Kommandant seine Zeit mit mir verschwendet. Ich stehe ihnen auf ihrem Weg zu einen jungen General nur im Weg, weshalb ich darum bitten werde, dass man sie woanders einsetzt.“ Licius‘ Lächeln verschwand immer mehr und als er gerade seine Hand wieder zurückziehen wollte, ergriff Marcus sie und schaute ihm tief in die Augen. Licius erschrak und wollte seine Hand befreien, doch Marcus ließ es nicht zu. Als er des jungen Mannes Hand berührte, wurde ihm klar, weshalb diese Fragen in seinem Kopf waren und warum sein Herz nun immer schneller schlug, sodass er kaum noch atmen konnte. Es schlug für ihn. Er hatte sein Herz an diesen jungen Herren verloren, wollte alles Schlechte von ihm fernhalten, auf dass er nur noch für ihn lächeln würde. Er würde ihn mit seinem Leben beschützen, das wusste er. Aber da war noch mehr. Er begehrte diesen jungen Mann. Wollte mehr von seiner zarten haut auf seiner spüren. Er wollte diese schönen rosa Lippen küssen, seine Stimme seinen Namen sprechen hören. Er würde ihn so sanft behandeln, seinen nun größten Schatz, während ihre Körper miteinander verschmelzen würden. Seine Liebe sollte der andere spüren und wissen, dass sie nur ihm gehörte, jetzt und für immer. Sein Verlangen diese Einigkeit zu erreichen, schien mit jeder Sekunde größer zu werden.

Marcus schloss seine Augen und küsste die Hand seines jungen Herren. Er sah nicht, wie dieser dabei errötete. „ Ich bitte Sie dies nicht zu tun, denn Sie sind keines Falls unwichtig. Sie sind mir so wichtig, dass ich mein Leben für das Eure geben würde. Darum bitte ich Sie, mein junger Herr, mir zu erlauben für immer an Ihrer Seite stehen zu dürfen, um Sie zu beschützen.“ Er hob den Kopf und schenkte Licius nun auch ein Lächeln, das voller Wärme und Liebe war. Licius errötete daraufhin noch mehr, doch dann strahlte er ihn erneut an. Viel heller und wärmer als zuvor, so dachte Marcus mit der Hoffnung, dass sein junger Herr vielleicht eines Tages dasselbe für ihn empfinden könnte.

„Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen“ flüsterte Licius, sodass Marcus es nicht verstand „Nun denn, Marcus Nimen, so sei es. Ab heute sollt Ihr mein Beschützer sein und nicht von meiner Seite weichen“ sprach er nun lauter und ernster, aber ohne, dass sein Lächeln wich.

Marcus erhob sich. Noch immer hielt er des anderen Hand. Dieser schaute ihn nun erwartungsvoll an:“ Ihr sagtet für immer. Ist das ein Versprechen?“ Wieder lächelte Marcus. „Ja, mein Herr“ antwortete er sanft, aber bestimmt. Er umschloss die Hand des jüngeren fester und dieser erwiderte den Druck. Er wünschte er müsste die Hand dieses Engels nie loslassen. Seines Engels.
 

Marcus sah ihn bittend an:„Licius, lass uns das hier beenden. Sag deinem Herren dieser Krieg ist sinnlos…“

„Du hast recht er ist sinnlos und ich kann ihn beenden. Der Herr hat gesagt, was ich tun muss.“ Plötzlich änderte sich sein Tonfall.

„W-Was ist mit deiner Stimme?“, fragte Marcus erschrocken über das, was er hörte.

„Der Herr hat Recht, er weiß was richtig ist. Der Krieg wird enden, wenn ihr keinen Anführer mehr habt.“ Licius Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig und Marcus wurde von einer verzerrten Fratze angesehen, deren Augen von Wahn durchtränkt waren.

„Nein!“ Marcus sah erschrocken und verzweifelt zu ihm, so dass er zurückstolperte. „Nicht du“, flehte er nach Atem ringend.

„Nun STIRB!“ Licius zog sein Schwert und sprang damit auf ihn zu. Im letzten Moment besann sich Marcus seiner Sinne und wehrte den Schlag ab.

„Licius komm zu dir, das bist nicht du“, rief er während sich ihre Schwerter wieder und wieder kreuzten.

„Du weißt gar nicht, wer ich bin und zu was ich im Stande bin, mein lieber Freund“, sagte Licius mit einem höhnischen Grinsen. „ Ich habe mich verändert, so wie du es nie konntest. Ich habe Macht gewonnen“, schrie er und holte zum nächsten Schlag aus. Bei jedem Klirren ihrer Waffen hörte man sein hämisches Lachen.

„Das bist nicht du! Wach auf Licius! Ich will nicht gegen dich kämpfen“, sagte Marcus voller Sorge und Ernst im Blick. Er warf sein Schwert bei Seite.

„Dann wirst du nun sterben, mein lieber Freund.“ Licius rannte mit dem Schwert voraus frontal auf ihn zu. Er rammte Marcus das Schwert in den Brauch, ohne, dass dieser sich wehrte. Marcus sackte nach vorne und legte seinen Kopf auf Licius Schulter ab.

„Es ist nicht deine Schuld. Ich vergebe dir“, hauchte Marcus ihm mit seinem letzten Atemzug ins Ohr und streichelte ihm dabei, wie er es so oft getan hatte, über den Kopf. Da erst war der Bann über Licius gebrochen und er erkannte, was er getan hatte. Marcus lebloser Körper sackte zu Boden. Auch Licius knickte geschockt über seine eigene Tat ein.

„Was, was habe ich getan“, begann er unter aufkommenden Tränen zu flüstern. Er sah auf seine weißen Hände hinab und sah Marcus Blut an ihnen kleben. So wie seine Hände war auch der weiße Schnee um sie herum nun mit Blut getränkt. „Nein! Marcus bitte. Bitte wach auf! Wach auf!“ Er versuchte ihn wach zu rütteln, doch es war vergebens. Nun liefen die Tränen in Strömen und Licius vergrub sein Gesicht in Marcus Brust. Im nächsten Moment schnellte sein Kopf nach oben und ein gellender Schrei war im ganzen Wald zu vernehmen. Danach streifte er mit seiner Hand über Marcus kaltes Gesicht und küsste ihn ein letztes Mal. Licius ließ seine Stirn noch eine Weile auf Marcus ruhen. Seine Tränen glitten wie kleine Eisperlen über sein Gesicht und landeten auf Marcus geschlossenen Augen. Er nahm Marcus Hand und legte sie auf seine Brust. So verharrend war das letzte, was man leise von ihm vernahm: „Ich liebe dich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  _usagi_
2017-03-01T09:47:11+00:00 01.03.2017 10:47
T^T...omg ich wein gleich...
es ließt sich wie ein anschließender Teil einer langen geschichte. Aber es bringt das Wichtigste auf den Punkt!
Mir hat es sehr gut gefallen...die Athmosphäre ist so mitreißend.
Antwort von:  YumeKahoko
01.03.2017 11:46
Prinzipiell ist es da auch irgendwie nur habe ich diese Geschichte nie geschrieben XD
Es freut mich so das es dir gefällt. Dafür das es meine erste BL Geschichte war, warst wohl ganz gut.
Danke für dein Kommi! <3

LG Yume
Von:  CharlieBlade1901
2016-03-24T19:44:56+00:00 24.03.2016 20:44
Gern geschehen

Von:  CharlieBlade1901
2016-03-24T19:37:22+00:00 24.03.2016 20:37
Nein das muss es nicht ich kenne diesen Anime aber leider nicht ich kann dir dazu nicht viel sagen
Aber es erinnert mich wirklich an Rose maiden mit ein bisschen mehr Action drinne
Antwort von:  YumeKahoko
24.03.2016 20:41
Ich nehm das mal als Kompliment ;P
Von:  CharlieBlade1901
2016-03-24T18:13:37+00:00 24.03.2016 19:13
Wow!

Das war grade wie Rose Maiden im Dämon Stille nur mit Schwertern
Voll cool
Wann geht es weiter


Antwort von:  YumeKahoko
24.03.2016 19:36
Ja hatte zumindest bei dem Teil der ihre erste Begegnung beschreibt gerade die OVAs gesehen ^^'
Eigentlich geht es vllt gar nicht weiter.
Eigentlich fehlt ja der ganze Mittelteil. Aber momentan konzentriere ich mich eher auf meine anderen Geschichten.
Tut mir leid :(

LG Yume-chan
Von:  Yamasha
2016-03-24T17:21:05+00:00 24.03.2016 18:21
Voll schön <3 Mir gefällt dein Schreistil und dass du uns Leser im Unklaren über den Krieg lässt. Zumindest über seine genauen Umstände. Das gibt der Geschichte etwas geheimnisvolles. :)
Aber warum muss sie so traurig enden? *traurig guck*
Antwort von:  YumeKahoko
24.03.2016 18:53
Oh mein Gott!!!
Ich freu mich so das das jmd kommentiert und natürlich noch mehr das sie dir gefällt <3
Ja obwohl es nur ein One-shot ist wollte ich dennoch den Leser überraschen.
Ich weiß. ich mag eigentlich auch lieber (oder nur ;) ) Happy Ends. Aber von meinem Bauchgefühl hat sich dieses Ende einfach richtiger angefühlt. Eine Freundin von mir hat sich da auch schon beschwert.
Eigentlich ist die Geschichte auch viel länger. Bloß hab ich nicht so viel Zeit und im Moment wenig Schreiblust deswegen hab ich sie immer als One-Shot gelassen.
Es ist eben Krieg da ist ein Happy End selten. Gomen.
Trotzdem großen Dank für das Kommi :)
Kannst ja vllt bei meinen anderen Storys vorbeischauen.
Die sind mehr im Happy End Stil;)

LG Yume-chan


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