Auftritt
Ich stand noch hinter der Bühne und wartete. Ich wartete auf mein Zeichen um auf die Bühne zu gehen. Meine Stylisten kontrollierten noch einmal mein Aussehen bevor ich mich draußen hinstellen sollte und vor dem Vorhang warten sollte. Ich hasste es manchmal so beliebt zu sein. Ich hatte fast nie Zeit. Mein blöder Manager verplant meinen halben Tag. Am Nachmittag musste ich Proben oder Songs schreiben und vielleicht konnte ich dann noch einen Kaffee trinken bevor ich los musste. Zu meinem nächsten Konzert. Ich war gerade in Sydney. In Australien. Wir sind jetzt zwei Wochen lang diese scheiß Küste hochgefahren und fast auf jeder Bühne aufgetreten. Das schlimmste war aber dass ich nichts von Australien gesehen habe außer der tollen Landschaft um die Straße herum. Tja hinter abgedunkelten Scheiben stundenlang mit einem Van zu fahren ist ja auch so unglaublich spannend. Und ich hatte noch nicht mal der mir richtig was bedeutet. Meine Eltern sind gestorben, eine feste Beziehung geht nicht und sonst hatte ich auch nichts. Das einzige war meine Band. Welche Rolle ich hatte? Nun wie die meisten wohl denken konnten war ich der Sänger und noch ein Gitarrist. Das hier war das Abschlusskonzert in Sydney. So ein Typ gab mir das Zeichen das ich noch eine Minute hatte. Das hieß, dass ich nun auf meinen Platz musste um zu warten. Dann musste ich singen, Gitarre spielen und gut aussehen. Wie viel ich eigentlich musste. Man denkt immer als berühmter Sänger geht es einem gut, aber das tat es nicht. Es war harte Arbeit und ich fühlte mich komplett fertig obwohl Australien erst die zweite Station von noch so vielen war. 30 Sekunden noch. Ich blickte mich um zu meiner Band, meinen besten freunden, meiner Familie. Sie erwiderten den Blick mit einem lächeln. Wir kannten uns mittlerweile sehr gut. Sie wussten wie mir das alles gefiel. Sie wusste um die last die auf meinen schultern lag. 15 Sekunden noch. Ich drehte mich wieder um und senkte meinen Blick. Das Mikrofon war in meinen Händen. Ob ich Lampenfieber hatte? Nein. Nicht mehr. Wieso sollte ich auch? Weil ich vor einem Millionen Publikum auftrat? Das war mir mittlerweile egal. 5 Sekunden. Ich begann in meinem Kopf zu zählen. 4. 3. 2. 1. Ok Einsatz. Der Vorhang zog sich zurück, die Scheinwerfer erfassten mich und die Mädchen fingen an so laut zu kreischen das ich wahrscheinlich ohne den Stöpsel im Ohr schon längst taub geworden wäre. Ja, so war dass immer. Jedes mal das Gekreische und jedes mal der selbe Auftritt. Und so ging ich vor und begann meinen Auftritt.