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Chasing Demons

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen!

Auch hier wünsche ich noch einmal ein frohes neues Jahr, viel Glück, Gesundheit und Erfolg. :)

Und jetzt viel Spaß beim Lesen

LG Komplett anzeigen

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Drinks with the Devil

Vizekommandant Iba schaute Renji düster an. Seine Augebrauen waren über der Sonnenbrille, die er immer trug, zusammengezogen und der bleistiftdünne Bart war vom finsteren Blick verzogen.
 

„Scheiße, Abarai. Jetzt schulde ich Ikkaku 500 Yen“, sagte er schlussendlich. Iba lehnte gegen das offene Fenster seines kleinen Büros. Seine Arme waren verschränkt und sein Bein war auf den Fenstersims gestützt, seine kraftvolle Silhouette war vom gedämpften Licht des grauen Tages eingerahmt. Der Regen hatte vor einer Stunde endlich aufgehört, doch der Himmel machte noch einen schweren, dunklen Eindruck, als würde das Licht nie wieder hindurchbrechen können. „Ikkaku sagte, dass du deiner Leine in weniger als einer Woche entschlüpfst. Ich hatte mein Geld auf Kuchiki gesetzt. Ich dachte, er würde sich sogar auf dich setzen, wenn er müsste. Ich hätte es besser wissen müssen, als gegen deinen früheren Vorgesetzten zu wetten. Verdammt.“
 

Renji nickte nur abwesend.
 

Er hatte es wirklich versucht, auf dem Anwesen zu bleiben. Doch Byakuya hatte sich den ganzen Nachmittag nicht mehr geregt und Renji war rastlos geworden. Er hatte Frühstück gehabt, hatte noch ein paar Teekuchen abstauben können, war im Nieselregen durch die meditativen Gärten gewandert und hat sich mehr als einmal in den großen Hallen verlaufen. Danach hatte er Byakuya angestupst in der Hoffnung, dass er ihn zumindest zum Reden bewegen konnte. Doch das Reiatsu des Kommandanten war verärgert nach oben geschossen und er hatte ihm gesagt, er solle ihn alleine lassen. Danach hatte er sofort wieder wie ein Toter geschlafen. Danach hatte Renji Eishirō zum Helfen überredet, Byakuya wenigstens in sein Bett zu stecken. Der Hausverwalter hatte Renji ernst angestarrt, als er den Zustand des Froschkimonos gesehen hatte, doch der Rothaarige hat nur mit einem Achselzucken und einem Grinsen geantwortet. Danach hatte sich Renji sehr bemüht, geduldig an der Seite des Bettes zu warten. Pflichtbewusst und was nicht sonst noch alles. Es hatte nicht geklappt. Er hatte mit dem Fuß auf den Boden geklopft und irgendwann hatte er sich eines der Pornobücher des Kommandanten vorgenommen, doch es hatte sich herausgestellt, dass es hauptsächlich aus eigenartiger Poesie bestand und nicht annähernd genug Bilder enthielt.
 

2 Minuten später hatte er aufgegeben und war über die Wand geklettert.
 

Außerdem verlangte es ihn nach einem guten Oden, so eines, was seit Tagen im Topf eines Straßenhändlers vor sich hin köchelte. Nicht so etwas, wie im Anwesen der Kuchiki serviert wurde. Niemals.
 

„Ja, wie auch immer“, sagte Renji und schob die Hände in die Taschen. „Ich habe versprochen, deinem Boss einen auszugeben. Ich habe mich gefragt, ob ich es auf Mittagessen und Getränke erweitern könnte.“
 

„Oooooh“, spottete Iba. „Als nächstes möchtest du ihn zu einer Show mitnehmen.“
 

„Was auch immer. Glaubst du, er wäre dazu bereit?“
 

„Ich geh und frage.“
 


 

Während Renji mit einem fast 3 Meter großen Fuchsdämon in Haori die Straßen hinunterging, fragte er sich, ob es Teil der Kommandantenprüfung war, für Stunden komplett still zu sein.
 

Wenn das so war, würde er niemals bestehen.
 

„Also, uh, ja. Ich hoffe, sie mögen Eintopf“, sagte Renji dümmlich und schmiedete Pläne für den Rest des Tages. „Ich kenne diese tolle Kneipe, wo man sein Essen selbst mitbringen kann.“ Renji blickte auf Komamuras lange, haarige Schnauze und überlegte weiterhin laut. „Oder sie können dort Kushiyaki bekommen, wenn wir dort sind. Ich jedenfalls würde gerade für Oden sterben. Daher dachte ich, wir halten irgendwo, um etwas in der Art mitzunehmen und gehen dann zu der Bar.“
 

Der Kommandant nickte nur.
 

Es stellte sich heraus, dass der Kommandant dünn geschnittene, rohe Fleischstücke bevorzugte, also bestellte er Basashi bei der Kellnerin, sobald sie an einem Tisch Platz genommen hatten. Aufgrund von Komamuras Größe hatten sie einen Tisch in der Mitte des großen, offenen Raumes bekommen. Der Rothaarige war dankbar zu sehen, dass der Kommandant im Schneidersitz saß. Er war vielleicht ruhig, aber Komamura bestand nicht auf besondere Umgangsformen, denn als der Sake ankam, schüttete er sich selbst ein.
 

Als jeder eine Schalte hatte, hob sie Renji zu einem Trinkspruch. „Auf die guten Dämonen-Typen“, sagte er.
 

Komamuras bernsteinfarbene Augen verengten sich. „Darauf trinke ich, auch wenn ich es nicht verstehe“, sagte er dennoch.
 

Renji stürzte den Sake hinunter und stellte die Schale ab. Danach deutete er auf seine Nase, „Nue.“ Bevor er seine Suppe an seine Lippen hob, gestikulierte er mit der Schale in Richtung des Kommandanten. „Kitsune.“
 

„Nicht vollständig“, sagte Komamura. „Außerdem wäre ‚Zanko‘ korrekter.“
 

„Oh, richtig“, sagte Renji und stellte die Schüssel wieder ab. Ein wohlwollender Fuchsgott. Machte Sinn. „Entschuldigung. Ich vermute, dass ist der Unterschied zwischen ihnen und Ichimaru, eh?“
 

Der Kommandant verschluckte sich beinahe an seinem Sake. „Was?“
 

„Der andere Fuchsgeist mit Rang, Gin Ichimaru“, wiederholte Renji. Er fischte ein Stück Konjakwurzel mit seinen Stäbchen heraus und kaute darauf herum. „Wollen sie etwa sagen, dass sie es nicht an ihm gerochen haben?“
 

Komamura strich seine Schnurrhaare gedankenverloren nach hinten. „Du hast es?“
 

„Er war mein Vizekommandant. Schwer, es nicht zu bemerken“, zuckte Renji mit den Achseln und verfolgte ein Stück schlüpfriges, hartgekochtes Ei und steckte es sich in den Mund. „Das Ende der Geschichte macht es sowieso offensichtlich, oder? Seine Gattung mag es, überstolze Samurai auszutricksen, ihnen eine Lektion über zu viel Wichtigtuerei und Arroganz zu lehren. Klingt für mich irgendwie ziemlich nach der Soul Society.“
 

„Du machst einige interessante Vermutungen, Vizekommandant Abarai“, bemerkte Komamura, nahm eine Scheibe Pferdefleisch und schob seine Zunge hervor, um es sich zu schnappen. Seine kleinen scharfen Zähne glänzten im Kerzenschein, während er kaute.
 

Da Renji nicht glaubte, dass er falsch lag, zuckte er nur mit den Achseln. Er schnappte sich ein Fischküchlein und ein paar Scheiben Rettich. Dann spülte er es mit Sake hinunter.
 

„Ein Nue?“, fragte Komamura leise, nahm noch ein Stück Fleisch zum Kauen. „Ich wusste nicht, dass es mehr als einen gibt.“
 

Renji blickte von seiner Schale auf. Sein Gehirn begann zu arbeiten, während sein Herz schneller schlug. „Mehr als einen? Huh. Wissen sie, bevor mich Rukia dazu überredete, zur Akademie zu gehen, hatte ich immer diesen verrückten Traum“, begann Renji und sein Mund wurde trocken. Er trank noch einen Schluck Sake, um seine Nerven zu beruhigen. „Ich habe seit Jahren nicht mehr daran gedacht, aber es war ein wiederkehrender Albtraum. Ich wachte immer schweißgebadet auf und spürte einen heißen Stich in meinem Herzen.“
 

Komamura nickte. „Der Pfeil.“
 

„Richtig“, sagte Renji und legte seine Hand auf die Stelle seiner Brust, wo sein Herzschlag durch die Rippen zu spüren war. „Der Pfeil… Ja, der Pfeil, mit dem der Samurai den Nue schoss.“ Renji schüttelte den Kopf, versuchte das seltsame, kribbelnde Gefühl abzuschütteln, welches unter seiner Haut entlangkroch. „Ich hasste diesen Traum. Es war so frustrierend. Warum hatten sie es nicht verstanden? Ich schwebte über dem Palast, versuchte dem Herrscher irgendetwas Wichtiges mitzuteilen, ihn vor einer Tragödie zu warnen, die ihn und seine Familie heimsuchen würde. Doch bevor ich es konnte, kam dieser verdammte Samurai vom Dach und erschoss mich. Dummes Arschloch“, Renji spie die Worte mit einer Boshaftigkeit, die er nie realisiert hatte, zu fühlen.
 

„Sie haben dich ziemlich grob behandelt“, stimmte Komamura zu. „Ist es, weil dein Körper unter der Bürde gefangen ist, in dieser Form wiedergeboren zu sein?“
 

„Ich… ich weiß es nicht“, sagte Renji. Seine Hände zitterten, trotz der Tatsache, dass er sie um die Sakeschale geschlungen hatte. War es wahr? War er wirklich dieser Nue in seinem früheren Leben gewesen? Oder hatte er bereits mehrere Zyklen als Mensch mit der Seele eines Nue verbracht? Der letzte Gedanke machte mehr Sinn. Doch wenn er darüber nachdachte, fühlte er sich nicht sesshaft in seinem Körper… in dieser Form. Sobald er es konnte, hatte er versucht, seinen Körper zu ändern, versucht ihn als Eigentum des Dämons zu markieren. Er hatte sich sogar sein Gesicht tätowieren lassen, um der Welt zu zeigen: ‚Schaut! Ich bin nicht so wie ihr! Seht in mein Dämonengesicht! Fürchtet es!‘
 

Und nun hatte er einen so lustigen Bezug zu seinen Tattoos im Gesicht. Er hatte es komplett nüchtern machen lassen, mit voller Absicht. Doch die meiste Zeit versteckte er sie… Genau wie Komamura es mit dem eimerförmigen Helm getan hatte.
 

Komamura schob die Sakeschale, um vorsichtig daran zu nippen. Renji beobachtete ihn und dachte, dass es hart sein musste, so zu trinken, wenn es doch einfacher war, die Flüssigkeit aufzulecken. „Wie kommt es, dass sie die Form nicht ändern, wie Ichimaru?“
 

Komamura knurrte leise und warnend, fletschte dabei leicht die Zähne.
 

Renji starrte ihn fest an, ließ etwas von Zabimarus Reiatsu in seinen Augen glühen. „Was soll das heißen? Können sie das nicht? Sind sie verflucht oder so?“
 

„Es geht dich nichts an“, sagte der Kommandant. „Aber, wie es eben geschah, bin ich von gemischter Herkunft. Mein Vater war ein Oni. Sein Blut macht es mir unmöglich, die Form zu wechseln.“
 

Ein Oni! Das erklärte die Größe des Kommandanten. „Cool“, sagte Renji und lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf sein Essen. „Ich meine nicht, dass sie die Gestalt nicht ändern können, sondern das mit ihrem Vater.“
 

„Cool?“, fragte Komamura perplex.
 

„Sicher“, sagte Renji und schlürfte mehr von der Brühe. „Ich dachte, als sie mich korrigierten wegen dem halb Zanko, dass es vielleicht einfach für sie ist. Sie wissen schon… gut zu sein.“
 

„Ah“, machte Komamura. Er starrte in sein Getränk für eine Weile und dann, mit einem kurzen Blick auf Renji, um zu sehen, ob er schaute, hielt er es sich unter die Nase und begann, zu lecken. „Ist es nicht.“
 

„Für mich auch nicht“, grunzte Renji. Er hob wieder seine Schale. „Deswegen sagte ich ‚auf uns!‘ Die guten Dämonen.“
 


 

Die Sonne war schon vollständig untergegangen, als es Renji zurück zum Anwesen machte. Er und Komamura waren irgendwann dazu übergegangen, über Aizens Verrat zu sprechen. Komamura hatte seine Bedenken geäußert, dass wenn andere wüssten, was Ichimaru wirklich war, sie seinen Stamm auch mieden. Renji versicherte ihm, dass die meisten Leute keine Ahnung davon hätten und es außerdem absolut klar gewesen war, dass Ichimaru so oder so ein Arschloch gewesen war.
 

Renji war sich sicher, dass der einfachste Weg zum Anwesen war, wieder über die Mauer zu klettern und sich seinen Weg durch den Kirschbaumgarten zu bahnen und dann einfach den Balkon, der zu dem Schlafgemach des Kommandanten führte, hochzukraxeln. Er schaffte es dorthin, ohne dass irgendwer ihn behelligte, bis er seinen Kopf unter dem Balkongeländer hindurchsteckte. Er wäre beinahe die knappen 7 Meter hinuntergefallen, als er den sturmgrauen Augen von Byakuya Kuchiki begegnete.
 

Jemand, vermutlich der Hausverwalter, hatte die Lampions an der Wand entzündet. Flackerndes Licht setzten Byakuya in einen goldenen Schein, während er auf einer niedrigen Bank saß. Der Kommandant hatte in einen Kimono gewechselt, der ein dunkles Kastanienbraun hatte und mit silbernen Libellen bestickt war. Es würde wundervoll aussehen, wenn er nicht gerade Renji anschauen würde, als könnte er ihn mit dem Blick töten.
 

„Oh, hey, Kommandant“, sagte Renji und versuchte alltäglich zu klingen, auch wenn er gerade über das Geländer kletterte. „Schau dich an. Du bist… wach! Das ist… ähm… spitze!“
 

„Es wäre besser, wenn du nicht das Gelände des Anwesens verlassen hast.“
 

Renji zog sich den restlichen Weg hoch und stand nun auf dem der anderen Seite des Geländers und versuchte die Balance zu halten. „Uh… nun ja…“
 

Byakuyas Seufzen war pure Frustration und zurückgehaltener Ärger. „Sag mir zumindest, dass du diskret warst und nicht durch die Straßen paradiert bist?“
 

„Ok, um… Ich bin sozusagen mit Kommandant Komamura essen gegangen, aber ich habe sichergestellt, dass wir uns am äußeren Rand der Seireitei aufgehalten haben.“ Als Byakuya seinen Mund öffnete, um etwas zu sagen, hob Renji die Hand, um ihn zu unterbrechen. „Ich habe mich hin und zurückgeschlichen. Ich schwöre! Niemand von der 6. Division hat mich gesehen, falls es das ist, was dich besorgt. Allerdings… ähm… Vermutlich wird Iba jedem erzählen, dass er eine Wette verloren hat. Ich glaube, Ikkaku hat da was angeleiert, was die Frage angeht, wie schnell ich versuche, auszubrechen.“
 

Byakuyas Mund verzog sich zu einer dünnen Linie. „Ich verstehe.“
 

Renji rieb sich den Nacken und verlagerte sein Gewicht von Fuß zu Fuß. „Tut mir leid. Mir war langweilig.“
 

„Ich bin nicht erfreut, Renji.“
 

„Ich weiß“, sagte Renji. Er kletterte über das Gelände und ging zur Bank hinüber, auf der Byakuya saß. Auch wenn Byakuya ihm eisern keinen Platz machte, ließ sich Renji mit einem Schnaufen auf die Kante der Bank nieder. Er stieß Byakuya leicht mit der Schulter auf. „Ich stecke in großen Schwierigkeiten“, grinste er. „Möchtest du mich bestrafen?“
 

Trotz des wenigen Lichts konnte der Rothaarige einen leichten Rotschimmer auf Byakuyas Wangen erkennen. „Renji“, sagte dieser warnend. Gerade als Renji dachte, dass seine anzügliche List ein böses Ende nehmen würde, wich die Steifheit aus Byakuyas Sitzposition und er seufzte. „Ich kann nicht“, gab er zu, klar enttäuscht. „Heute Morgen… hat mich fast umgebracht.“
 

„Nun ja, du könntest mir sagen, was du tun würdest.“
 

Byakuyas Gesicht wandte sich zu ihm und er starrte mit Schrecken. Was für Byakuya leicht geweitete Augen und Mund waren. „Renji Abarai!“
 

Renjis Grinsen war breit, denn trotz des Protestes des anderen wusste Renji verdammt gut, dass Byakuya ein Meister darin war. Er hatte vielleicht unter dem Einfluss von Ichimarus Gift komplett halluziniert, doch Byakuya hatte diese Fähigkeit in sich. „Ok“, sagte der Rothaarige mit einem Achselzucken. „Ich könnte es dir sagen.“
 

„Nein“, sagte Byakuya. „Absolut nicht.“
 

„Bist du sicher?“, fragte Renji, schlang einen Arm um Byakuyas Taille und zog ihn nah genug an sich, um in sein Ohr atmen zu können. „Es könnte mit einem Befehl zum Ausziehen beginnen…“
 

„Hör auf“, sagte Byakuya scharf. „Ich weigere mich an diesen Ausschweifungen teilzunehmen so lange es mir noch nicht gut genug geht, um es vollkommen zu genießen.“
 

Renji zog sich etwas verletzt und enttäuscht zurück, bis der letzte Teil von Byakuyas Satz zu ihm durchgedrungen war. „Vollkommen…? Oh richtig“, sagte er. „Na gut, wir können uns das Kissengeflüster für später aufheben.“
 

„Mmm“, murmelte Byakuya und lehnte seinen Kopf an Renjis Schulter. „Vielleicht morgen.“
 

„Morgen? Ja, Morgen ist gut“, Renji streckte die Beine aus, spürte wie steif seine Muskeln waren. Ein Resultat von den fehlenden Übungen. Über ihren Köpfen bemühte sich der Halbmond, durch einen Schleier von Wolken zu scheinen. Die Luft war immer noch von der feuchten Kühle des Regens erfüllt, doch die Hitze von Byakuyas Körper milderte die Kälte ab. Er ließ seine Hand über Byakuyas Hüfte gleiten, fühlte die weiche Seide. „Aber du musst aufhören, die süßen Kimonos zu tragen. Ich fühle mich schuldig, wenn ich sie ruiniere.“
 

„Ich habe einige, die mir geschenkt wurden, bei denen ich mit Freude zusehen würde, wie du sie zerstörst. Tantchen Massa hat einen fürchterlichen Geschmack. Sie ist davon überzeugt, dass mir Aquamarin und… pinke Schmetterlinge stehen.“
 

Renji konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas gab, was Byakuya nicht wundervoll aussehen ließ, doch er nickte. Doch war er sich, ehrlich gesagt, nicht sicher, zu welcher Farbgruppe Aquamarin gehörte. Er war immer verwirrt, sobald die Dinge Namen bekamen wie Sepiabraun, Rohseidengelb oder Puder. „Du könntest die Hässlichsten heraussuchen“, begann Renji. „Und wenn dir vielleicht einmal danach ist, kann ich sie mit meinen Zähnen von deinem Körper reißen.“
 

Renji hätte fast den zischenden Atemzug von Byakuya überhört. „Oh.“
 

Ok, das musste eindeutig auf die Liste, dachte Renji mit einem breiten Grinsen. Doch Renji ließ Byakuya in seinen Gedanken, während sie in die nebelige Dunkelheit hinausschauten. Als Renjis Kopf gegen die Wand schlug, wachte er auf seinem kleinen Nickerchen auf und gähnte. „Bereit, um ins Bett zu gehen.“
 

„Ja, aber ich werde selbst gehen. Keine lächerliche Ritterlichkeit von dir.“
 

„Ja, Kommandant“, sagte Renji. Doch er bot ihm seinen Arm an, den Byakuya lange finster anschaute, bevor er sich seinem Schicksal fügte und ihn annahm. Renji sagte nichts, als sie sich langsam auf den, noch offensichtlich schmerzvollen, Weg zum Bett machten. Er fing Byakuya sogar auf, als dieser aussah, als würde er jeden Moment über der Matratze kollabieren. Dann half er ihm sanft unter die Laken, bevor er sich schnell seiner Uniform entledigte und selbst unter die Laken kroch.
 

„Verdammt seiest du“, sagte Byakuya und drehte sich um, damit Renji ihn in den Arm nehmen konnte. „Du hättest dir zumindest eine Minute Zeit lassen können, damit ich es genießen kann.“
 

„Schau, Kommandant. Du bist derjenige, der die ganze Nacht ‚nein‘ sagte. Außerdem möchte ich nicht verantwortlich sein, dass dein Herz aufgibt, weil dich meine nackte Schönheit zu heiß gemacht hat“, seine Stimme war neckend, doch konnte er nicht verhindern, dass auch echte Besorgnis darin mitschwang. Er rieb mit der Hand über Byakuyas Rücken, massierte die Muskeln leicht, versuchte damit die Verspannungen zu lösen, die sicherlich auch Schmerzen verursachten. „Wirst du wieder fit werden?“
 

„Natürlich“, schnaubte Byakuya und verspannte sich sofort wieder.
 

Renji seufzte. Ein Weg, alles noch schlimmer zu machen, war, echte Besorgnis zu zeigen. „Ja, in Ordnung. Würdest du mich zumindest deinen Rücken reiben lassen, bis du eingeschlafen bist?“
 

„Ich… Ja. Du könntest mich auch küssen.“ Doch dann, als wäre es notwendig, fügte der Kommandant ermahnend hinzu: „Sanft.“
 

Renji verlagerte das Gewicht ein wenig, damit er sanfte und liebevolle Küsse auf Byakuyas Gesicht und Haare verteilen konnte. Seine Hände bewegten sich unbewusst, doch er achtete behutsam darauf, dass die Bewegungen beruhigend und nicht aufreizend waren. Nach einigen Momenten, in dem er wiederholt sanft über den Rücken des Schwarzhaarigen gerieben hatte, schien er ein wenig loszulassen und zu entspannen. Es war irgendwie lustig, wie sehr es Renji liebte, derjenige zu sein, der diese Augenblicke erleben durfte. Wenn Byakuya sich etwas fallen ließ. „Ich hab dich“, murmelte er. „Ich lass dich nicht los.“
 

Ein Arm schlang sich um Renjis Taille und drückte ihn ein wenig. Er sagte nichts, doch Renji verstand.
 

Danke, wollte der Kommandant damit sagen. Danke.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Bemerkung:
Natürlich hat junko bei der dem Traum über den Nue recherchiert. Nach einer Erzählung erkrankte der Konoe-tennō im Sommer 1153, nachdem er jede Nacht schreckliche Albträume hatte und eine dunkle Wolke um 2 Uhr morgens auf dem Dach des Palastes erschien. Der Samurai Minamoto no Yorimasa stieg eines Nachts auf das Dach und schoss einen Pfeil in die Wolke, aus der daraufhin eine tote Nue fiel.

Vorschau Kapitel 11:
Byakuya wacht auf und entdeckt eine geisterartige Form vor dem Bett stehen, das er mit Renji teilt. Und nachdem Byakuya in einem ungeschützten Moment der Zärtlichkeit wiederfindet, übernimmt Renji die Initiative…

Bonuskapitelfrage:
In der Nähe welcher Einrichtung ließ Byakuya (lt. dieser Geschichte) ein Haus für Hisana errichten? Komplett anzeigen

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