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Perfektes Spiel

Kleine Durchbrüche, große Entwicklungen
von

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Der perfekte Manager

Als Kageyama und Hinata einen weiteren Versuch unternahmen, konnte Shimizu spüren, wie Yachi sich neben ihr anspannte. Sie erlaubte sich, für einige Sekunden einen Teil ihrer Aufmerksamkeit vom Spiel zu nehmen und ihre designierte Nachfolgerin aus dem Augenwinkel zu betrachten.

Wie hypnotisiert starrte die Erstklässlerin aufs Spielfeld, die Lippen fest aufeinander gepresst. Der Stift in ihrer rechten Hand und das Notizbuch in ihrer linken Hand erzitterten, weil sie so fest gepackt wurden. Wie auch seine bereits voll geschriebenen Vorgänger wies das Notizbuch unschöne Knicke auf.

Obwohl sie selbst angespannt war, musste Shimizu lächeln.

Der Versuch misslang wieder und Yachi sackte ganz kurz in sich zusammen, ehe sie die Schultern straffte, das Notizbuch glättete und etwas hinein schrieb.

Shimizu wusste, dass Yachi heute Abend, wenn Kageyama sein Sondertraining beendet hatte und alle gegessen hatten, diese Notizen sortieren und fein säuberlich in andere Notizbücher übertragen würde. Für jedes Mannschaftsmitglied hatte Yachi ein eigenes Buch, in welchem sie alles dokumentierte, was ihr während der Übungsspiele, der Trainingseinheiten und sogar während der Pausen auffiel. Stärken und Schwächen. Verbesserungen und Quoten zu Aufschlägen, Annahmen, Pässen, Blöcken und Angriffen. Auch körperliche Auffälligkeiten und Verhaltensweisen und Stimmungen notierte sie. Sogar die leise gemurmelten Bemerkungen des Trainers und des Lehrers gab sie Wort für Wort wieder.

Als wäre das nicht schon genug fürs abendliche Programm, las Yachi vor dem Einschlafen noch in einem der Bücher über Volleyball, die sie sich vor dem Sommercamp besorgt hatte. Mehrmals hatte Shimizu die Jüngere im gemeinsamen Zimmer vorgefunden, wo sie mit einem der dicken Wälzer mit Namen wie „Volleyball für Dummies“ oder „Regelwerk des Volleyballs“ auf der Brust auf dem Futon eingeschlafen war.

Yachi hatte sich diesen Drang, alles zu notieren, von Shimizu abgeguckt, aber sie hatte das System an ihre eigene Arbeitsweise angepasst. Sie tat das für das Team und für sich selbst, um noch schneller dazu zu lernen.

Ein Pfiff signalisierte das Ende des Spiels: Eine knappe Niederlage gegen Nekoma. Ohne Murren verbeugten sich die Spieler von Karasuno und gingen nach draußen, um den Hügel hinauf zu sprinten, wie es die Sommercampregeln für die Verlierer verlangten.

Shimizu und Yachi standen ebenfalls auf und holten die Wasserflaschen und Handtücher. Am Fuß des Hügels warteten sie auf das Team, um es nach dem Straflauf zu versorgen.

Hinata war einer der ersten und bedankte sich bei Yachi mit einem breiten Grinsen, welches fröhlich erwidert wurde.

Bei dieser Beobachtung fiel Shimizu erst auf, wie ähnlich die Beiden einander eigentlich waren. Beide hatten als blutige Anfänger begonnen und arbeiteten geradezu besessen daran, sich stetig zu verbessern und ihren Beitrag zum Erfolg des Teams zu leisten. Jeder auf seine eigene Art und Weise.

Daichi bedankte sich bei Shimizu und folgte ihrem Blick zu Hinata und Yachi, die nun, da alle Spieler mit Wasser und Handtüchern versorgt waren, wieder beisammen standen. Hinata gestikulierte wild, während er sprach, und Yachi nickte immer wieder eifrig.

„Ich muss zugeben, dass ich zuerst gedacht habe, sie wäre vom Trainer und von Asashi verschreckt worden“, schmunzelte Daichi.

Neben ihnen erklang ein deprimiertes Seufzen. Sugawara machte mehrmals „Pscht“, als wollte er ein kleines Kind beruhigen, und klopfte auf Asashis Schulter.

Daichis Mundwinkel zuckten kurz, aber er ließ die Kurzepisode unkommentiert und beobachtete weiter die beiden Erstklässler.

„Sie wird sicher ein guter Manager.“

Shimizu nickte nur, aber bei sich dachte sie, dass Yachi sogar mehr als nur ein guter Manager werden würde. Yachi hatte das Potenzial, das Team genauso sehr voran zu bringen wie Hinata und Kageyama. Bereits jetzt fühlten sich viele von Yachis Fortschritten angespornt.

Das machte sie zum perfekten Manager.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lilyblossom
2019-01-26T01:56:21+00:00 26.01.2019 02:56
Ich verstehe zwar nicht so viel vom Schreiben, deshalb ist meine Einschätzung deines Schreibstils - den ich durchweg als positiv detailverliebt und gut verständlich sehe - vielleicht nicht so aussagekräftig.

Was ich dir aber auf jeden Fall als Feedback mitgeben will ist, dass mir erst durch deine kurze Fanfiction klar geworden ist, wie wichtig doch die Managerin in einem Sportteam sein kann. Müsste ich dich an Hand nur dieser einen Geschichte bewerten - was auch eigentlich meine derzeitiger Wissensstand über dich als Autorin ist - so würde ich sagen, dass deine Stärke im Herausarbeiten von Zusammenhängen liegt, welche dem normalen Zuschauer/Leser vielleicht verborgen bleiben.

Von daher, mach weiter so! :)
Antwort von:  Yosephia
26.01.2019 09:34
Danke, dieses Lob freut mich wirklich sehr, denn ich habe tatsächlich eine Schwäche dafür, Charaktere herauszuarbeiten, die mitunter zuerst doch nicht so viel Beachtung kriegen XD"
Von:  Glennstar
2016-06-05T21:40:11+00:00 05.06.2016 23:40
Deine Darstellung von Yachi ist klasse!
Ich finde sie total süß, aber auch, dass oft untergeht, wie viel Arbeit sie sich für das Team macht.

Am Anfang beschreibst du sehr gut, wie sie sich von dem Spiel mitreißen lässt. Ich hatte ihr Bild richtig vor Augen und auch wie sie ein bisschen zusammensackt, als es doch nicht geklappt hat.

Die Knicke in ihrem Notizbuch sind ein schönes Detail, das du eingebracht hast. Das zeigt deutlich, dass es ihr nicht nur darum geht, ihren "Job" gutzumachen, sondern dass es ihr etwas bedeutet, dass die Spieler sich weiterentwickeln und sich verbessern.

Sie setzt sich richtig für ihr Team ein und man spürt, dass sie angekommen ist. Anfangs ging es mir nämlich wie Daichi und ich hatte schon Angst, dass sie sich zu sehr (und über einen längeren Zeitraum) vom Trainer und Asahi einschüchtern lässt. Wobei eigentlich bei genauerem hinsehen Tanaka und Noya die besseren Kandidaten dafür gewesen wären, so laut wie sie manchmal sind ;)
Auch, dass du Shimizu zusammenfassen lässt, was Yachi nach dem langen Tag noch alles übernimmt um das Team so zu unterstützen, wie sie kann, gefällt mir sehr. Da bekommt man einen Einblick in das, was sie vielleicht wären des Trainingscamps gemacht hat außer zuzusehen und Handtücher und Wasserflaschen an die Spieler zu geben.


Liebe Grüße
Reika


:)


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