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Rain Girl and Lost Boy

oder wenn Beziehungen so einfach wie in Märchen wären
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir sooooo leid!!!!
Ich weiß ich bin total im Verzug.
Die anderen Kapitel waren vorgeschrieben deswegen ging das mit dem regelmäßig hochladen besser.
Dennoch verspreche ich das ihr ohne triftigen Grund meinerseits nie länger als zwei Wochen warten müsst.
Hoffentlich kann ich das auch einhalten.
Wenn nicht dürft ihr mich hauen. Böse böse böse Yume!!! Komplett anzeigen

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Das Rennen um den Kuss

So trotz allem wünsche ich euch hier viel Spaß! Es ist auch ein längeres Kapitel so dass das Warten sich auch gelohnt hat.

Allerdings sind vllt auch mehr Fehler drin was ich nicht hoffe da ich das nicht mehr so gut korrigieren konnte und keinen Beta hat.

Wer sich für den Posten bewerben möchten ist herzlich Willkommen.

So und nun genug der Worte und los geht's!
 

Kapitel 6
 

Losts Sicht:
 

Ok, bemerkt hat sie mich jetzt. Darüber was danach kommt, hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Klar wollte ich mit ihr reden. Marcus hatte ja Recht, ich hatte nichts zu verlieren. Glücklicherweise kam er zur moralischen Unterstützung sogar mit. Aber was jetzt. Sie drehte sich mit einem geschockten und hilflosen Blick zu mir um, wie ein Reh, dass in die Enge getrieben wird. Wir stehen jetzt gut zwei Meter auseinander und auch sie ist nicht allein. Nervös huscht ihr Blick immer wieder zu ihren Freundinnen. Eigentlich wollte ich jetzt nicht vor allen eine dramatische Szene machen, aber Marcus stupst mich an mit einem geflüsterten „Jetzt mach schon“. Von wegen Unterstützung, er half mir gerade dabei mein eigenes Grab zu schaufeln. Verräter und das schimpft sich mein bester Freund.
 

„Ehm, also…“ setzte ich an, bringe aber keinen wirklichen Satz zustande und kratze mich im Nacken. Offenbar wird es einer der Freundinnen, die mit den roten Haaren, auch zu blöd. „Jaaa…“ Au backe, wie komm ich hier wieder raus. „Hey ich bin Marcus und was mein momentan wortkarger Freund hier versucht zu sagen, ist das er es nicht bei dem Auseinandergehen von Rain und ihm belassen möchte. Er möchte sie“ er wendet Rain den Blick zu „also dich kennenlernen und fragt sich warum du immer wegläufst.“ Gut er hat es auf den Punkt gebracht, aber musste er mich damit so bloßstellen. Als hätte ich nicht die Eier in der Hose, um das selbst zu sagen. Ich geb zu das ich Startschwierigkeiten hatte, aber das hätte ich auch alleine hingekriegt. Ich funkelte ihn an, was er nur mit seinem Sorglos Grinsen abtat.
 

Rain biss sich auf die Lippe. Mittlerweile meine ich das als ein Zeichen dafür, dass sie überlegt oder nicht weiterweiß, deuten zu können. „Also ich“ sie bricht ab, atmet tief durch und scheint sich zu fangen. Sie sieht wieder genauso aus, wie vorher als sie mich abgewimmelt hat. Entschlossen aber doch zögernd. „Ich denke einfach, dass wir nicht in unser beider Leben passen. Also wäre es doch besser, wenn wir hier wieder auseinander gehen. Ich meine, ich finde dich wirklich sympathisch, aber ich habe einfach die Ahnung, dass das nicht gut geht und das möchte ich uns einfach von vorn herein ersparen. Ist das nicht rücksichtsvoller?“
 

„Rücksichtsvoller?“ ich sah sie nur verständnislos an. Sehe ich etwa so aus, als würde ich gar nichts auf die reihe kriegen? „Wen oder was ich in meinem Leben will und wer da rein passt, habe immer noch ich zu entscheiden. Außerdem weiß man doch vorher nie wie es wird, bevor man es nicht versucht. Wieso bist du dir so sicher, dass das schiefgeht? Bereut man nicht eher die Sachen die man nicht getan hat, als die die man getan hat? Du kannst doch nicht einfach in mein Leben treten, mir meine Fehler aufzeigen und Moral Apostel spielen, um dann zu verschwinden. Das war nicht rücksichtsvoll sondern verantwortungslos. Und bei all dem denkst du wirklich ich würde so einfach locker lassen?“ Hui das war heftig. Aber es musste raus. Die Gedanken brannten mir einfach zu lange auf der Seele. Vielleicht war es etwas viel und eigentlich wollte ich das alles gar nicht sagen, noch wollte ich so laut werden. Na toll jetzt hast du doch eine Szene gemacht. Ich schlug mir innerlich die Hand gegen den Kopf.
 

Es war ein langes Schweigen das herrschte. Zu lang für meinen Geschmack, doch dann setzte sie schließlich an. „Ich…“ doch weiter kam sie nicht, den von weitem hörte ich schon „Darling!“ Oh nein nicht jetzt. „Oh nein nicht die.“ Zwei Doofe ein Gedanke. Das war definitiv der schlechteste Moment für Christine um aufzutauchen.
 

Rains Sicht:
 

Ich war mir nicht sicher was ich ihm antworten sollte. Er hatte ja Recht. Er hatte mit alledem verflucht nochmal Recht. Aber ich kann ja schlecht zu ihm sagen: der einzige Grund warum ich wirklich vor dir abhaue, ist weil ich kurz davor bin mich in dich zu verlieben und du mir nur das Herz brechen wirst. Nein das ging nicht. Irgendwie war ich in diesem Moment dankbar das Christine aufgetaucht ist und mich aus dieser Lage gerettet hatte. Vielleicht gab sie mir die Chance nochmal abhauen zu können. Obwohl er ja meinte, dass er nicht locker lassen würde und es lag auch überhaupt nicht in meiner Natur wegzulaufen, aber im Moment sah ich keinen anderen Weg. Gott ich wünschte mir ja sogar das er nicht locker lassen würde aber- Aaaaaah das ist so scheiß kompliziert!
 

„Darling ich hab dich schon überall gesucht“, hörte ich sie zu Lost sagen. Gott wie konnte er es nur solange mit ihr aushalten. Ein Blick auf ihren modelschlanken Körper und wie sich ihr Busen perfekt im Bikini abzeichnete, erinnerte mich wieder an seine Gründe. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und er ließ es geschehen. Am liebsten hätte ich sie wegeschubst und mich dorthin platziert. Ich schüttelte den Kopf. Solche Gedanken helfen dir auch nicht weiter. Gerade als ich mich umdrehen wollte und meine Mädels fragen wollte, ob wir gehen sollen, faste mich Christine ins Auge und schrie erschrocken auf. „Oh mein Gott Schatz, was machst du denn mit dieser Lesbe hier?! Wirst du etwa von der verfolgt?!“ Gott lass Hirn regnen! Es war einer der Lieblingssprüche meiner Zeichner-Freundin und mein erster Gedanke nachdem Christine das aussprach. Hatte sie mir das letzte Mal denn nicht zugehört, oder ist es einfach nicht in ihrem Kleinhirn angekommen, weil es sich weder um Schuhe noch Kosmetikartikel handelte. „Iiih is ja voll unnatürlich“, stimmten ihre beiden Anhängsel Dumm und Dümmer mit ein. Ich bin eigentlich kein Mensch der vorschnell urteilt, aber hier ging es nicht anders.
 

„Christine!“ herrschte Lost sie an, dem das offenbar doch zu missfallen schien, was seine Freundin da abzog. Aber ich kann mich sehr gut selbst verteidigen. „Christine richtig?“ Sie sah mich abschätzend an. „Hatte ich bei unserer letzten Begegnung nicht klargestellt, dass ich keine Lesbe bin und dass nur ein Witz war. Selbst wenn, ist das weder eklig noch unnatürlich!“ Leute die sowas sagten, hasste ich wirklich. Sie waren einfach nur dumm und hinterwäldlerisch. „Tse ja klar. Damit willst du dich doch nur verstecken, um nicht zu zeigen was du und deine anderen Lesbenfreundinnen seid: widerlich.“ Sie wandte sich wieder an Lost, der schon sichtbar das Gesicht verzog und begann seine Muskeln anzuspannen. „Wie kannst du dich nur mit solchen Leuten abgeben. Wer will schon etwas mit dicken, ungepflegten Homos zu tun haben. Die sind einfach nicht unsere Liga“, säuselte sie ihm zu.
 

Ok jetzt war ich raus. Dick? Ungepflegt? Das eine war ich nicht mehr, das andere war ich nie. „Oh bitte, als ob das nicht jeder sehen würde.“ Die Anhängsel nickten. „Du hast überall Narben auf deiner Haut. Und die Streifen bekommt man nur wenn man schwanger, oder fett war. Als Lesbe kannst du nicht schwanger werden, also warst du mal sehr fett.“ Sie ließ von Lost ab, ging ein paar Schritte auf mich zu und baute sich vor mir auf. „Nur jemand der seinen Körper nicht pflegt und schätzt wird so. Egal wie viel du jetzt auch abgenommen hast, es wird nicht lange dauern, dann bist du wieder dasselbe Nilpferd wie vorher. Wie du die Dinger allerdings am Rücken bekommen hast, versteh ich auch nicht. Du musstest ja wirklich Dimensionen gehabt haben.“ Sie fing an zu lachen, genau wie ihre Freundinnen und die Typen hinter denen. Nur Marcus und Lost blieben still. Doch ich sah die Wut in seinen Augen. Er stand wohl kurz vor einer Explosion, weshalb Marcus ihn am Arm packte, um ihn fest- oder abzuhalten.
 

Ich verfiel in eine Starre. Oh nein sie haben sie doch gesehen. Man sah sie. Das wollte ich nicht, genau das wollte ich verhindern! Ich wandte mein Gesicht dem Boden zu und meine linke Hand fuhr über meine Risse. Ich wollte weg, einfach nur weg. Mein Stolz sank immer weiter und ich konnte nichts dagegen tun. Da spürte ich eine Hand auf meinen Rücken. Kurz wandte ich Lost meinen Blick zu, bevor ich mich dann zu Teresa drehte. Sie sagte nichts. Musste sie auch nicht. Wir verstanden uns meist auch ohne Worte. Mia und Lucy stellten sich schließlich auch neben mich und lächelten. Plötzlich war all meine Angst fort. Mir war egal wer meine Narben sehen würde. Wer wüsste wie ich mal ausgesehen hatte. Ich hatte diese unglaublichen Mädchen an meiner Seite, meine Freundinnen die immer zu mir stehen würden. Ich musste auch lächeln und umschloss Teresas Hand.
 

„Offenbar kann dich wohl nur dein Gegenteil lieben. Ein Klappergestell und ein Nilpferd“, nahm Christine wieder das Wort auf. „Ihr seid eklig, dass ihr euch das in der Öffentlichkeit traut“, sagte eine von den anderen. „Geh bloß weg mit deinen Homoschlampen“, zischte Miss Darling mir zu. Ruckartig wandte ich ihr den Blick zu. Von Ängstlichkeit oder Minderwertigkeit war nichts mehr zusehen. Stattdessen spiegelten sich Ernst und Wut in meinen Augen. „Was hast du gesagt?“ Es war ein drohender Ton. Sie hatte sowas schon vorher gesagt, aber da hätte ich noch es auf ihre Dummheit geschoben. Ihr Lächeln verformte sich diabolisch. „Ich sagte, geh bloß weg mit deinen Homoschlampen.“ Die letzte Silbe spuckte sie beinah. Das ging zu weit! „Weißt du mir ist es egal wenn du oder deine Anhängsel mich in eurer Dummheit beleidigt, das perlt an mir ab. Aber niemand, niemand erlaube ich es so über meine Freundinnen zu reden. Ich rate dir also dich sofort bei ihnen zu entschuldigen sonst…“ „Sonst was?“ Ihr Blick voller Hohn wich nicht. Meiner wurde stattdessen nur rasender. „Sonst breche ich dir deine umoperierte Nase.“ Ich schrie sie nicht an. Mein Ton war mehr mit der Ruhe vor dem Sturm zu vergleichen und ich genoss es wie nun doch zuckte. Doch sie fing sich wieder.
 

„Tse immer auf Gewalt aus diese Kampflesben. Wie wäre es stattdessen, wenn wir das in einem sportlichen Wettkampf lösen.“ Ohne dass meine Wut wich, sah ich sie erwartungsvoll an. „Wir schwimmen gegeneinander. Ein Rennen über zwei Bahnen, was hältst du davon?“ Ich sah sie skeptisch an. Welches Ziel verfolgt sie damit. „Um was soll es gehen?“ „Was willst du denn?“ Ich brauchte nicht lange zu überlegen. „Wenn ich gewinne entschuldigen du und deine Freundinnen euch in aller Form bei uns für jede Beleidigung.“ Ich hielt ihrem herausfordernden Blick locker stand. „Einverstanden aber wer verliert muss seiner Freundin einen Kuss geben. Du wirst dir und ihr in aller Öffentlichkeit die Blöße deines Lebens geben.“ Sie nickte in Teresas Richtung. Das Mädchen schaufelte sich noch ihr eigenes Grab, wenn sie so weitermachte. Ihr Lächeln triefte bereits vor Schadenfreude, aber die Genugtuung würde ich ihr nicht geben. Ich musterte sie kurz dann wollte ich ihr auch schon die Hand geben. „Einver-„ „Warte!“ Teresa ging dazwischen und ich sah auch wie Lost von Marcus zurückgehalten wurde.
 

„Entschuldigt uns kurz“, meinte sie und zog mich etwas von den anderen fort. „Was machst du denn da?“ sie schlug mir auf den Kopf. „Hey was soll das. Siehst du denn nicht, dass das die Chance ist sie doppelt zur Schau zu stellen.“ Ich sah sie verständnislos an. „Muss ich eigentlich immer für dich das Gehirn spielen. Erst denken dann reden Marie.“ Jetzt klopfte sie mir gegen die Stirn. „Lass das!“ ich wischte ihre Hand weg. „Warum lässt du dich darauf ein, das ist doch unter deiner Würde. Sie ist dumm, lass sie dumm sein. Sowas geht dir doch sonst am Arsch vorbei.“ Sie sah mich mit ihren großen braunen Augen an. „Hierbei geht es doch nicht um mich. Hätte sie nur mich beleidigt, wäre das egal. Aber-„ ich legte meine Hände auf ihre Schultern, „sie hat euch beleidigt und das werde ich nicht akzeptieren!“ Mir war das wirklich ernst. Aber sie fing einfach an zu lachen. „Du bist echt unverbesserlich. Wir sind schon groß und können auf uns selbst aufpassen.“ Jetzt musste ich lächeln. „Also wirklich, langsam musst du doch wissen, dass ich immer auf euch aufpassen werde.“ Ich wuschelte ihr durchs Haar. „Hey!“ „Ja ich weiß das Pony“, lachte ich. Dann wurde ich wieder ernster. „Komm schon Sherlock, du kennst mich doch. Wenn es um sowas geht agiere ich nie voreilig. Aber du weißt wie ich schwimme und siehst ihren Körperbau. Sie ist schmal gebaut, nicht besonders muskulöse Arme, schmaler Rücken, keine ausgeprägte Brustmuskulatur. Sie ist Leichtathletin das sieht man an ihren Beinen. Wer hat da den Vorteil.“ Sie seufzte. „Natürlich ist mir das nicht entgangen. Dazu verleitet ihre enorme Überheblichkeit sie zu Selbstüberschätzung und damit zu Fehlern. Du hast den Vorteil. Du kennst ja auch das Becken besser, außerdem vermute ich nicht, dass sie sich aufgewärmt hat.“ Sie warf mir ein Lächeln in dem eindeutig der Schalk wohnte zu. „Und selbst wenn, hat sie sich mit dieser Wette ein Eigentor geschossen.“ „Ja auch das ist mir nicht entgangen Watson.“ „Natürlich natürlich. Dir entgeht ja auch nichts, ich vergaß.“ Sie knuffte mich in die Seite. „Ok ok. Aber jetzt mal Ernst. Ich verspreche dir ich werde dieses Rennen nicht verlieren.“ Sie verdrehte die Augen. „Du freust dich drauf, wie könnte es auch anders sein. Na gut ich kann dich eh nicht davon abhalten, also mach was draus.“ Ich schlug ihr auf die Schulter und lachte.
 

Wir gingen zurück zu Christine, die immer noch auf meine Antwort wartete. „Und hat dich deine Liebste gelassen Nilpferd?“ Sie zog eine Augenbraue hoch. Ich nahm ihre Hand und drückte sie so fest ich konnte, was sie zum Quietschen, Teresa zum Kopfschütteln, Lucy und Mia zum kichern und Marcus und Lost, wie auch mir ein Grinsen entlockte. „Abgemacht.“ Ich bleckte innerlich die Zähne. Die wird noch ihr blaues Wunder darüber erleben, was Nilpferde alles so können.
 

Losts Sicht:
 

War das wirklich eine gute Idee? Ich meine, ich hätte es ja auch nicht verhindern können. Rain sah sehr entschlossen aus. Aber so wie Christine aussah hatte sie noch irgendwas vor. Sie war zwar dumm, aber sie konnte trotzdem sehr hinterlistig sein. Oh Gott hoffentlich geht das alles gut aus. Wir gingen in Richtung des Sportbeckens. In der Zwischenzeit kamen wohl noch ein paar andere Freunde von Rain an, die sogleich von der Rothaarigen aufgeklärt wurden. Währenddessen schritt sie neben Christine her. Man konnte die Spannung förmlich spüren. Als wir angekommen waren legten sie nochmal die Regeln fest. „Wir schwimmen 50 Meter im Kraul.“ „ Und wer macht den Schiedsrichter?“ fragte Rain. Berechtigte Frage. Es musste schließlich jemand sein der fair war. Ergo waren sowohl Rains, als auch Christines Freunde ausgeschlossen, da bei ihnen die Gefahr des Schummelns größer war. Ich würde mich auch nicht freiwillig melden, da ich vielleicht zu einer Fehlentscheidung neigen würde. Also schlug ich den einzigen vor, von dem ich sicher war, dass er egal was passieren würde immer fair entscheiden würde. „Ich denke Marcus sollte Schiedsrichter sein.“ Alle sahen erst mich dann ihn ein. Er zuckte mit den Schultern und Christine nickte zustimmend. Rain musterte ihn erst ein paar Sekunden und stimmte dann auch zu.
 

„Mist ich hab meine Schwimmbrille irgendwo liegen lassen“, rief dann Rain. Aus dem Augenwinkel sah ich Christines Freundin grinsen, oder hatte ich mir das eingebildet. „Keine Sorge ich denke Leo hat zwei dabei“, meinte Christine und einer der Wackeldackel-Kerle nickte und lief zu den Umkleiden. Irgendwie war mir das Ganze nicht so geheuer, aber noch hielt ich mich mit meinen Vermutungen zurück. Als er wieder kam gab er beiden eine Brille und sie stellten sie sich auf jeweils einen Startblock. Rain stand ganz außen, Christine einen weiter innen und Marcus hinter ihnen bereit das Startsignal zu geben. Wir stellten uns alle an die Seite, um das Spektakel zu beobachten. Rains Leute rechts und Christines links von mir. Ich stand irgendwie in der Mitte, weil ich mich bei beiden Lagern irgendwie nicht wohlwühlte. Beide standen nun auf den Startblöcken bereit. Christine gebückt, Rain in einer nahezu Profihaltung, wie man sie von echten Schwimmern kennt. Marcus gab die Zeichen zum Start. „Auf die Plätze-„ Moment. „Fertig-„ Wie eine echte Schwimmerin? „Los!“
 

Sie sprangen ins Wasser und bei mir fiel der Groschen, nachdem ich Rains ersten Zug sah. Sie ist eine Schwimmerin. Natürlich du Vollhorst. Sie liebt doch das Wasser so sehr, was für eine Sportart sollte sie sonst betreiben. Ich ohrfeigte mich selbst. Innerlich natürlich. Kein Wunder, dass sie die Wette ohne zu zucken angenommen hat. Das hieß doch das sie eindeutig im Vorteil war oder? Ich sah wieder zu beiden aufs Wasser, als mich ich zwei Geräusche in meiner Trance wahrnahm. Ja Rain hatte es schon wieder geschafft. Wie damals im Regen stellte ich auch hier fest, dass das Wasser einfach zu ihr gehört. Es scheint als würde sie mit dem Wasser verschmelzen, anstatt gegen es zu schwimmen. So grazil, so leicht. Wunderschön, derselbe Gedanke wie damals. Aber zurück zur Realität, so schwer es mir auch bei diesem Bild fällt.
 

Rains Seite schien sich Sorgen zu machen. „Oh nein sie fällt zurück!“ meinte die Dunkelhaarige. „Wenn das so weiter geht, kann sie den Vorsprung nicht mehr aufholen“, meinte die Rothaarige. „Ich dachte sie wäre Schwimmerin? Warum fällt sie dann soweit zurück?“ fragte einer der Jungs. Sie sprachen wahre Worte. Der Abstand zwischen den beiden wurde größer, was auch mir Sorgen bereitete. Mein Puls erhöhte sich schlagartig und auch mein Mund wurde vor Aufregung zusehends trockener. Von Christines Seite hörte ich kichern. „Wenn sie jetzt schon so schlecht ist, hätten wir ihre Brille gar nicht manipulieren brauchen.“ Was?! Diese miesen Schlampen. Ich musste was tun es Rain sagen, oder Marcus. Er konnte das Ganze doch wegen sowas abbrechen.
 

Gerade als ich los wollte, sprach Rains Freundin, mit der sie sich eben beraten hatte. Ich wunderte mich sowieso schon die ganze Zeit, wieso sie so ruhig bleiben kann. Sie verzog die ganze Zeit keine Miene und stand mit verschränkten Armen vor dem Becken. „Keine Sorge, sie schafft das schon. Das hier ist zwar ein Kurzstreckenrennen, dennoch muss man sich seine Kräfte einteilen. Mal sehen wie lange Christine noch durchhält.“ Sie sagte das so ernst, dass ich jedes Wort glaubte. Das war also alles Taktik. Mein Gott ob ich dieses Mädchen wohl jeh durchschauen werde, fragte ich mich selbst.
 

Ich beruhigte mich etwas und beobachtete weiter das Geschehen. Sie kamen an den Wendepunkt und da war ich mir sicher das Rain eine Schwimmerin war. „Bei so ner Wende muss es ja so sein“, seufzte ich und schüttelte den Kopf. Sie macht es aber auch spannend. Die Wende brachte sie wieder ein gutes Stück näher zu Christine. Es wollte sich bereits ein siegessicheres Lächeln auf meine Lippen legen, als es passierte.
 

„Scheiße!“ „Oh nein die Brille.“ Christine hatte es also wirklich gewagt zu schummeln. Sie hatte die Brille manipuliert, dass jetzt anscheinend Wasser reinlief, was Rain die Sicht nahm. Und ich Idiot hab es nicht verhindert! Sie verlangsamte sich kurz deswegen. „Rain!“ schrie jemand und ich brauchte etwas bis ich bemerkte, dass ich es selber war. Mein Herz raste. Nein nein nein, komm schon! Sie muss einfach gewinnen! Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich konnte kaum noch hinsehen.
 

„Beruhigt euch“, rief dann Rains Freundin. Wow hätte nie gedacht, dass die laut werden könnte. „Sie kann das. Sie kann blind schwimmen. Vertraut ihr, sie schafft das. Sie kann das.“ Sie sagte das mit viel Nachdruck, auch wenn es eher so klang, als wollte sie sich selbst nochmal davon überzeugen. Auch wenn sie ihrer Freundin komplett zu vertrauen schien und auf sie setzte, sah ich dennoch, dass ihre Haltung angespannt war. Als würde sie auf den letzten Metern die Luft anhalten und ich tat es ihr gleich. Von beiden Seiten waren nun Anfeuerrufe zu hören, als die letzte Hälfte der Bahn in Sicht war. Mir war jedoch schon vorher aufgefallen das Christine anscheinend langsamer wurde. Die Taktik hätte sich also ausgezahlt, aber mit dieser Brille? Ihr geht also wirklich die Puste aus. Ein schadenfrohes Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht. Aber ob das reicht, dachte ich unsicher. Dann passierte es. Rain verringerte den Abstand immer mehr. Wurde schneller und schneller. Links wurden die Augen groß, während rechts jetzt noch lauter wurde. Auch ich konnte mir einen Anfeurerruf nicht verkneifen. Und dann kam das Ziel. Rain schien vorbei zu ziehen und mir blieb das Herz stehen, als ich sah wer gewonnen hatte.
 

Rains Sicht:
 

Ich stand jetzt also neben ihr auf dem Startblock. Die Brille saß etwas komisch, aber das störte nicht weiter. Wir stellten uns auf. Natürlich wusste ich eine bessere Position, als sich nur zu bücken. Christine schüttelte den Kopf. „Wir sehen uns am Ziel“, sagte sie grinsend zu mir. „Ich hoffe dir gefällt mein Hintern“, antwortete ich ihr. Dann gab Marcus das Startsignal und ich drückte mich ab. Alle Konzentration lag nun auf meinen Zügen. Auch wenn ich gegen sie wohl nicht alle benötigte, machte ich es trotzdem. Hochmut kommt schließlich vor dem Fall. Sie tauchte wie erwartet früher auf als ich und verfiel in einen Zweierzug. Ich war noch länger unter Wasser und hatte somit einen kleinen Vorsprung. Als ich dann auftauchte, ging ich in den Viererzug. Dennoch ließ ich mich etwas hinter sie fallen. Ich hatte die Außenbahn, also war es für mich schwerer. Deshalb wollte ich keine Kraft verlieren. Ich brauchte meine ganze Kraft für den Sprint zum Schluss.
 

Ich lag nun ungefähr eine Körperlänge hinter ihr. Die Geräusche von außen nahm ich Unterwasser nicht war. Ruhig bleiben, Konzentration. Du kommst locker an ihr vorbei, sagte ich zu mir selbst. Das aufwärmen hat sich wirklich gelohnt, auch wenn ich es nicht bewusst für das hier gemacht habe. Gleich waren wir am Wendepunkt. Und jetzt musste ich überlegen. Gehe ich das Risiko ein und versuche eine Rollwende, obwohl die selten bei mir klappt und ich sie schon lange nicht mehr geübt habe. Oder nehme ich die normale Wende und gehe auf Nummer sicher. Der Vorteil bei der Rollwende war, dass ich mich stärker und flüssiger abstoßend könnte, was mir wertvolle Sekunden und Meter einbringen würde, wenn sie denn klappt. Ich war hin und her gerissen. Gleich war der Moment da, was sollte ich tun. Ich entschied mich auf meinen Bauch zu hören und das Risiko einzugehen. Und sie gelang mir tatsächlich. Zwar nicht perfekt aber immerhin, was mich Christine ein gutes Stück näher brachte. Grinsend wollte ich nun auf volle Power umschalten und in den Zweierzug wechseln, um mehr Luft zu bekommen, als es passierte. Die Gläser der Brille lösten sich leicht und Wasser rann in sie, was mich blind machte und mich verlangsamen ließ. Dieses Miststück ist also doch gar nicht so dumm. Aber so leicht ließ ich mich nicht unterkriegen. Ich konnte, wenn es darauf ankam, auch blind schwimmen. Also schloss ich die Augen und gab alles was ich hatte.
 

War das Lost? Ich hätte schwören können, dass er meinen Namen rief. Egal konzentrier dich. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust, dass mir die Ohren dröhnten und mein Puls beschleunigte sich immer mehr. Meine Atmung wurde schnappender, dennoch stieß ich meine Arme weiter heftig in das Wasser. Am Anfang ließ ich sie immer mehr gleiten, wie um eins mit dem Wasser zu sein. Gegen Ende wurde es dann meistens etwas rabiater. Es war schwierig und ich wusste, dass ich mir zum Schluss die Hände anhauen würde, aber das war mir egal. Hoffentlich geht die Taktik auf und sie wird jetzt langsamer, weil ihr die Kraft fehlt.
 

Ich wollte gewinnen, ich musste gewinnen. Komms schon, komm schon! schrie ich mir selbst zu, um mich weiter anzuspornen, als ich auch meine Freunde hörte. Sie spornen dich an, sie vertrauen dir also los. Schwimm gefälligst als wenn der Teufel hinter dir her wäre, hörte ich meinen Vater im Kopf. Das hatte er immer zu mir gesagt, um mich weiter anzuspornen. Es war nun mal so, im Sport waren Können, Taktik und Kraft das eine. Aber meistens gewinnt immer derjenige, der den größeren Willen hat. Und sei dir sicher Schlampe, den habe ich! Mit aller Kraft zog ich hoffentlich an ihr vorbei, holte alles raus was ich noch hatte, bis meine Finger hart an der Schwimmbadkante anschlugen. Es tat total weh, dennoch wollte ich mich erstmal meinen Lungen widmen. Ich drückte mich also heftig aus dem Wasser, atmete tief ein und bekam verschwommen mit wie Christine neben mir ankam.
 

Riesige Freude baute sich in mir auf, was ich auch mit einem Lachen zum Ausdruck brachte, ehe ich mich zum Abkühlen zurück ins Wasser fallen ließ. Ich hatte es geschafft, so wie ich es Teresa versprochen hatte. Ich versuchte sie nach dem zweiten Auftauchen auszumachen. Immer noch nach Luft schnappend, fand ich sie schließlich. Sie lächelte und klatschte leicht. Ich grinste zurück, zwinkerte und warf ihr dann einen Luftkuss zu. Sie schüttelte nur den Kopf, ehe ich aufs Wasser schlug und „Fuck Yeah!“ rief. Dann hievte ich mich aus dem Wasser und richtete mich auf. Ich sah meine Freunde auf mich zu laufen und lächelte. Dann stemmte ich meine Hände in die Hüften bevor ich mich zu Christine umdrehte und ihr meine Hand anbot. Egal was war, ich war eine faire Sportlerin.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß das Ende ist vllt etwas abgehackt und eigentlich wollte ich auch weitermachen, aber dann wäre es zu lang geworden und das hätte mir auch nicht gefallen.
Also müsst ihr damit jetzt leider erstmal vorlieb nehmen.
Bis denne ;* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yamasha
2016-03-07T14:29:35+00:00 07.03.2016 15:29
Boah, ich fand dieses Kapitel voll spannend. Hatte richtig Herzklopfen vor Aufregung ^^'
Antwort von:  YumeKahoko
07.03.2016 17:11
Es freut mich das du diese Reaktion hattest. Ich hatte schon Angst ich könnte nich so spannend schreiben.


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