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Die Grotten von Necrandolas

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Moin Moin liebe Leute
Die Anfagsszene ist wieder ein wenig brutal, aber ansonsten ist das Kapitel harmlos. Ich hab den Cut sogar ein bisschen weiter vorgeschoben, damit ihr euch nicht wieder mit einem fiesen Cliffhanger abquälen müsst. Bin ich nicht nett? :D
Ich wünsche euch viel Spaß! ^^ Komplett anzeigen

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Komplimente

Lass all deinen Hass gegen ihn frei. Töte ihn“

Seine Beine bewegten sich von selbst und er erhob das Messer, während er auf Snape zuschritt, der an der Mauer lehnend eingenickt war. Als Harry direkt über ihm stand, holte er aus. In dem Moment schreckte der Slytherin hoch und sah erschrocken den Gryffindor über sich stehen. Harry stach zu und Snape warf sich ihm entgegen, um ihn aufzuhalten. Mit beiden Armen hielt er Harrys Hand mit dem Messer von sich fern und sah in die Augen des Gryffindors. Endlich versuchte dieser sich gegen den Fluch zu wehren, aber es zeigte keine Wirkung. Snape schwang sich nach vorne und griff mit einem Arm nach den Beinen des anderen, so dass dieser stürzte. Auf dem Rücken landend hatte Harry sofort den Tränkemeister über sich, der mit aller Kraft versuchte ihn unten zu halten und ihm das Messer wegzunehmen. Harry schaffte es seine leere Hand zu befreien und nahm das Messer blitzschnell aus seiner anderen. Verzweifelt versuchte er sich in den Griff zu bekommen, doch er schaffte es nicht einmal die Kraft in seinem Arm zu mindern. Für den Bruchteil einer Sekunde war Snape zu langsam und Harry stach zu.

'NEIN!!'

Entsetzt riss Harry die Augen auf, als Snape nur noch schützend seinen Arm hochschnellen ließ. Ein kurzer Aufschrei und Blut tropfte auf Harrys Gesicht. Er spürte, wie leicht er mit dem Messer Snapes Unterarm durchbohrte, wie er den Knochen geschabt hatte.

'Nein! Severus!', wollte Harry schreien, aber ihm entfuhr kein einziger Laut.

Harry hielt das Messer noch immer fest und zog es aus dem Arm des anderen. Keuchend ließ Snape ihn los und wich zurück. Den Arm an den Körper angewinkelt, krabbelte er vom Grünäugigen weg, doch dieser setzte sich schon wieder auf.

Quäle. Töte“

'Nein!'

Sofort war Harry auf den Beinen und hielt das Messer fest umklammert, von dem das Blut heruntertropfte. Langsam ging er auf Snape zu, der nervös weiter zur Wand rutschte und versuchte sich daran hochzuziehen. Seine Augen huschten immer wieder zum Zauberstab, der außer Reichweite lag.

„Potter, reiß dich zusammen!“, versuchte er Harry zur Vernunft zu bringen, doch so sehr dieser sich auch anstrengte, er konnte nichts tun.

Der Blick des Slytherins lähmte ihn innerlich, denn er ertrug es nicht in diesen schwarzen Augen so viel Schmerz und auch Angst zu lesen. Angst vor ihm.

Schließlich wagte der Tränkemeister einen Hechtsprung zum Zauberstab, doch Harry war bereits dicht genug, um nach ihm zu greifen. Nun hockte er über dem Slytherin und holte erneut aus.

„Harry!“, rief der Tränkemeister noch entsetzt, bevor sich die Klinge zwischen seine Rippen bohrte.

„NEIN!!“

„Pst, nicht so laut!“

Keuchend und völlig verschwitzt saß Harry im Halbdunkeln auf dem Steinboden, neben ihm Snape, der ihn verärgert anfunkelte. Völlig verwirrt strich der Gryffindor sich durch das Haar. Kein Blut, kein Messer. Das war alles nur ein Traum gewesen. Erleichtert lehnte er sich an die Wand und versuchte sich zu beruhigen.

„Tut mir Leid“, keuchte er. „Ein Albtraum.“

„Offensichtlich“, knurrte der Slytherin. „Wäre schön, wenn das leiser ginge.“

„Warum hast du mich dann nicht geweckt?“, fragte Harry wieder verärgert.

„Du warst erst zum Schluss so laut. Worum ging es denn?“

Zuerst schüttelte der Grünäugige den Kopf, da er nicht antworten wollte. Er sah auf seine Hände, an denen nun kein Blut mehr klebte.

„Ich h-hab dich getötet“, murmelte er zittrig.

Der Slytherin hob unbeeindruckt eine Augenbraue. „Ich wusste schon immer, dass das dein Herzenswunsch ist.“

Verständnislos zog Harry die Augenbrauen zusammen und sah verärgert zum anderen. „Das ist nicht lustig!“

„Als ob du noch nie einen Gedanken daran verschwendet hättest, Potter“, meinte Snape schlicht und legte sich vorsichtig hin. „Jetzt bist du zumindest wach. Hier.“

Damit hielt er ihm den Zauberstab hin und knurrend nahm Harry ihn entgegen, während Snape es sich gemütlich machte. Natürlich nahm Snape seinen Albtraum nicht für voll, immerhin wünschten sie sich ständig die Pest an den Hals, aber es war eben etwas anderes, jetzt wo er Snape schon einmal hatte sterben sehen. Ob er jemals verstehen wird, was das in dem Gryffindor ausgelöst hatte? Verstohlen betrachtete Harry den anderen, der nach einigem Murren und Herumwälzen langsam wegdöste. Harry fiel auf, dass man anhand der Falte zwischen Severus' Augenbrauen erkennen konnte, wie tief er bereits schlief. Im wachen Zustand sah der Tränkemeister immer grimmig drein, aber je tiefer er in den Schlaf sank, umso mehr glättete sich diese Falte. Also konnte nicht einmal ein Severus Snape böse beim Schlafen gucken. Ein leichtes Schmunzeln huschte über Harrys Züge, ehe er seinen Blick murrend abwandte. Warum konnte Snape nicht immer so friedlich sein?

 

Nicht nur, dass Potter so unruhig geschlafen hatte, er hatte auch noch „Severus“ dabei gemurmelt. Zuerst dachte der Slytherin, er hätte sich verhört und sah verwundert von seinem Umhang auf, den er notdürftig flickte, doch dann hatte der Gryffindor es noch einmal deutlich gesagt, bevor er schreiend aufgewacht war.

Knurrend versuchte der Tränkemeister eine gemütlichere Schlafposition zu finden. Nicht nur, dass Potter ihn jetzt duzte, im Traum nannte er ihn sogar beim Vornamen als sei das völlig normal. Dieser Kerl nahm sich allmählich zu viel heraus. Der Slytherin ärgerte sich, dass er nicht schon den ersten Kuss von Harry verhindert hatte, denn damit hatte alles angefangen. Wie hatte er das nur zulassen können? Er hatte sich eindeutig gehen lassen, sonst hätte er Harry nicht auch noch umarmt. Das musste er künftig unterlassen, auch wenn Severus zugeben musste, dass es verlockend war. Wen kümmerten noch die moralischen Richtlinien, wenn sie hier nie wieder herauskamen? Nein, irgendwo musste er trotzdem eine Grenze ziehen, bevor er später irgendwas bereuen würde. Zugegeben, Potter war anziehend, aber der Tränkemeister wollte seine Würde nicht fortwerfen, indem er die letzten Tage seines Lebens zum Spielzeug des Bengels wurde.

Ächzend schüttelte Severus die Gedanken beiseite. Ihr Streit vorhin sollte genügen, um ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen, denn er hatte wieder James in Harry erkannt und das war wie eine eiskalte Dusche gewesen. Wie hatte er sich einreden können, dass Harry anders war? Und wie hatte er nur denken können, dass Harry vielleicht doch ein wenig an ihm hing? Der Gefühlsausbruch beim Mantikor muss wohl doch nur deswegen gewesen sein, weil Harry nicht alleine durch Necrandolas wandern wollte.

 

Wie lange hatte Snape nun geschlafen? Genug um weiterzugehen? Harry war so durstig. Es muss wieder zwei oder drei Tage her gewesen sein, seit sie was getrunken hatten, denn sein Schädel drohte zu platzen. Zusätzlich fand er keine Sitzposition mehr, in der die Rückenschmerzen erträglich waren und so wanderte er auf und ab und legte sich ab und zu hin, hatte dabei jedoch Angst einzuschlafen. Komischerweise schossen Harry ausgerechnet jetzt immer mehr Erinnerungen aus dem Nebel durch den Kopf. Er erinnerte sich nicht nur daran, wie er seine Hose losgeworden war, sondern auch, wie Snape ihm den Pullover ausgezogen und Harry dafür dessen Robe heruntergerissen hatte. Sie hatten sich laut stöhnend aneinander gerieben, bis sie fast kamen. Bei dieser Erinnerung schoss dem Gryffindor die Röte ins Gesicht. Sie waren wie die Tiere übereinander hergefallen, wie hoch war da noch die Chance, dass sie das Ganze irgendwann abgebrochen hatten? Denn an das Ende konnte Harry sich immer noch nicht erinnern.

Ächzend versuchte der Grünäugige, sich wieder hinzusetzen und sah zum Slytherin herüber, der sehr unruhig schlief. Immer wieder zuckte er mit dem Kopf hin und her und bewegte stumm die Lippen. Traurig seufzend beobachtete Harry ihn. Wie hatten sie es nur wieder geschafft, sich so zu zerstreiten? Vor allem so kurz nach dem Geschehen beim Mantikor? Harry war sich sicher, dass Snape über sein eigenes Verhalten erschrocken war und deshalb diesen Rückzieher gemacht hatte. Aber warum war es ihm so wichtig, Harry von sich fernzuhalten? Fiel es ihm etwa so schwer, andere an sich heranzulassen? Und ja, der Gryffindor musste zugeben, dass er ziemlich fies zum Slytherin gewesen war. Den Kommentar mit dem Dunklen Mal hätte er sich wirklich sparen sollen. Vielleicht konnten sie ja bald darüber hinwegsehen, denn entschuldigen wollte Harry sich trotzdem nicht, dafür war er zu stolz. Sie hatten beide einen Fehler gemacht und Snape würde sich niemals entschuldigen, also tat Harry es auch nicht.

Snape wälzte sich nun hin und her und der Gryffindor streckte seine Hand aus, um ihn zu beruhigen. Sobald er jedoch seine Schulter berührte, schreckte der Tränkemeister hoch.

„Was... Was machst du?“

„Nichts. Du hast nur so unruhig geschlafen.“

Seufzend setzte Snape sich auf und rieb sich erschöpft die Nasenwurzel.

„Albtraum?“, fragte Harry ruhig nach.

„Als ob es dich wirklich interessieren würde“, murmelte der Slytherin als Antwort, was Harry dazu brachte die Augen zu verdrehen.

„Und als ob du wüsstest, was mich interessiert.“

Skeptisch und noch halb verschlafen sah Snape zum anderen und musterte ihn sehr lange, bis dieser unsicher die Schultern hob.

„Was?“

„Was macht dein Fieber?“

Völlig überrascht über diese Frage zuckte Harry mit den Schultern. „Ist normal würde ich sagen.“

Mit der Antwort war Snape nicht zufrieden und rutschte näher zum anderen, ehe er ihm die Hand auf die Stirn legte.

„Du bist glühend heiß. Kopfschmerzen?“, fragte er nach.

„Ja schon, aber das kommt von der Dehydrierung.“

„Rückenschmerzen?“

„Ja gut, das... schon“, sagte Harry kleinlaut und sofort deutete Severus ihm, sich umzudrehen.

Laut aufseufzend drehte Harry dem anderen den Rücken zu, schob seinen Mantel beiseite und hob seinen Pullover hoch. Der Slytherin gab ein Zischen von sich, was den Gryffindor nun doch verunsicherte.

„Was... Was ist denn?“

„Das wird immer schlimmer. Ein Wunder, dass du noch laufen kannst“, murmelte der Tränkemeister und strich vorsichtig über den Rücken des anderen.

Der wohlbekannte Schauer überzog Harry, doch dieses Mal schien Snape das bemerkt zu haben, denn er zögerte und stand dann auf.

„Wir sollten wirklich ein Stück weiterlaufen. Als du geschlafen hast, konnte ich von dort vorne Wasser plätschern hören“, erklärte Snape und deutete den Gang weiter hinunter.

Verwundert stand Harry ebenfalls auf und lauschte. „Ich höre nichts.“

„In dem Alter schon so taub?“, murmelte der Slytherin, ging voran und ignorierte gekonnt Harrys mürrischen Blick.

Stumm liefen sie eine Weile nebeneinander her und nach einigen Minuten hörte Harry ebenfalls ein Plätschern. Snape ging zielstrebig auf den Wasserlauf zu und hatte sofort Zauberstab und Trinkflasche griffbereit. An die Wand gelehnt beobachtete Harry ihn dabei, wie er die Trinkflasche füllte. Der Tränkemeister hatte wieder seine Haare hinters Ohr gestrichen, wie jedes Mal, wenn er sich auf etwas konzentrierte. Es war seltsam, dass Harry das anscheinend jedes mal unbewusst beobachtet hatte, aber irgendwie gefiel ihm diese Geste auch. Es stand dem Slytherin ziemlich gut und Harry hatte das Bedürfnis, ihm die Haare selbst aus dem Gesicht zu streichen.

„So schlecht kann mein Gehör unmöglich sein“, überlegte er laut, um sich von seinen eigenen Gedanken abzulenken. „Sicher, dass du nicht einfach besser hörst, als normale Menschen?“

„Und wie genau meinst du das?“, zog Severus skeptisch eine Augenbraue hoch.

„Das Gehör eines Vampirs“, warf Harry in den Raum und der Tränkemeister sah verwundert auf.

„Da brauchst du aber mehr Begründungen für.“

„Es ist nicht das erste Mal, dass du etwas vor mir hörst“, wurde Harry sich seiner Sache immer sicherer. „Du hast die Monster immer als erstes bemerkt und das Lager der Orks hast du viel früher als ich gehört.“

Noch immer leicht zweifelnd zog Snape eine Augenbraue hoch. „Nicht nur, dass es mir unwahrscheinlich erscheint, es kommt zudem aus deinem Mund und wirkt dadurch umso grotesker.“

„Warum?“

„Weil man das schon fast als Kompliment ansehen könnte.“

Das brachte den Grünäugigen zum Schmunzeln. Irgendwo hatte er schon Recht, sie haben sich noch nie gegenseitig Komplimente gemacht, dann hörte sich das schon komisch an. Doch darin sah Harry eine Chance, sich mit dem anderen wieder zu versöhnen, ohne sich entschuldigen zu müssen.

„Vielleicht bekommen wir das mit den Komplimenten genauso gut hin, wie mit dem Beleidigen“, murmelte er überlegend.

Aufschnaubend antwortete Snape: „Wie lange willst du denn überlegen, bis du ein Kompliment gef...“

„Du hast schöne Augen“, platzte es aus Harry heraus, bevor er groß darüber nachgedacht hatte.

Völlig aus dem Konzept gebracht sah der Slytherin zum anderen und vergaß dabei den Zauber aufrechtzuerhalten, der das Wasser in die Flasche beförderte. Dem Gryffindor stieg die Hitze ins Gesicht und zu seinem Glück brachte das Plätschern des Wassers den anderen dazu, sich wieder dem Zauber zu widmen. Hatte er das gerade wirklich laut ausgesprochen? War er denn vollkommen verrückt geworden?? Das musste das Fieber sein!

Sich wieder fangend schluckte Severus einmal, ehe er schnarrend antwortete: „Versuch ja nicht, dich bei mir einzuschleimen, Potter, das funktioniert nicht. Außerdem sind meine Augen als Lamia nicht gerade einzigartig.“

„Aber ich kenne nur drei Agitot und unter Verwandten lasse ich das nicht gelten, weil auch unter 'normalen' Familien die gleichen Augen auftreten können“, widerlegte Harry dieses Argument sofort.

Redete Snape gerade wirklich ein Kompliment an sich schlecht? Warum? Wollte er es nicht hören oder war sein Selbstvertrauen so gering, dass er ihm nicht glaubte?

Ihm war jedoch auch nicht bewusst, wie sehr er Severus aus dem Konzept gebracht hatte, dessen Gedanken nun rasten. War das wieder nur ein Spielchen von Potter? Hatte er gehofft ihn so wieder herumzukriegen? Oder meinte er das wirklich ernst? Verdammt, warum wurde er jetzt so unsicher?! Zudem hatte Potter sich auch noch eine der wenigen Dinge herausgepickt, die Severus von seiner Mutter hatte, gegen die er selbst also auch nichts einzuwenden hatte. Hätte er etwas genannt, was er von seinem Vater geerbt hatte, hätte er einfach wütend reagiert und fertig wäre er damit gewesen, aber so war er völlig überfordert.

„Du glaubst mir nicht, oder?“, riss Harry ihn aus seinen Gedanken, obwohl er fast nur geflüstert hatte.

Überrascht sah er auf und nun war Harry davon überzeugt, einen Funken Unsicherheit beim anderen zu erkennen. Was sollte er jetzt tun? Wie konnte er Severus überzeugen?

„Was soll ich machen, damit du mir endlich mal etwas glaubst?“, fragte der Gryffindor ratlos nach.

Eine lange Pause entstand, in der der Tränkemeister so tat, als bräuchte das Wasser seine volle Aufmerksamkeit.

Dann murmelte er leise: „Du kannst nichts tun.“

„Bist du bei jedem Menschen so misstrauisch oder nur bei mir?“

Als der Slytherin ihn wieder ansah, war sein Blick wieder verschlossener und Harry seufzte auf. Das war es wohl. Für einen kurzen Moment hatte er tatsächlich hinter Snapes Maske blicken können.

„Schon gut“, murmelte Harry und wandte sich ab.

Gleichzeitig nahm Snape die Flasche von der Wand, reinigte das Wasser und nahm einen großen Schluck. Danach reichte er die Flasche weiter und Harry nahm sie entgegen, ohne den anderen weiter mit Blicken zu nerven. Das Wasser tat so unglaublich gut, als würde es ihn aus einem Dämmerzustand herausholen.

„Du würdest nichts finden, oder?“, überlegte Harry und Snape zog fragend eine Augenbraue hoch. „Ich bin meinem Vater zu ähnlich, nicht wahr? Alles an mir muss dich an ihn erinnern.“

Warum redete er so einen Müll?! Konnte er das Thema nicht einfach fallen lassen? Beschissenes Fieber!

Snape schien das gleiche zu denken. Am liebsten hätte Harry seine Worte zurückgenommen und hielt wieder die Flasche an die Wand. Der Tränkemeister nahm sie ihm ab und setzte wieder den Zauberstab ein.

Nach einer Weile murmelte der Slytherin kaum hörbar: „Nicht alles.“

Sofort musste der Gryffindor daran denken, was ihm Levin einst gesagt hatte.

„Ja gut, meine Augen, aber...“, beendete er seinen Satz nicht.

'Halt doch endlich mal deine blöde Klappe!', schallte Harry sich selbst.

Es wunderte ihn, dass Snape überhaupt darauf einging.

„Nein, die hatte ich nicht im Sinn“, sprach der Slytherin immer noch leise und Harry sah ihn verwundert an.

„S-Sondern...?“

„Hier“, fiel Snape ihm ins Wort und hielt ihm die Flasche erneut hin. „Das hilft besser gegen das Fieber als solche Therapiegespräche.“

Zum Schluss hatte der Slytherin den guten alten Spott in die Stimme gelegt und zog dabei eine Augenbraue hoch. Harry glaubte schon wieder rot zu werden und griff nach der Flasche.

„Ich entschuldige mich jetzt schon für all den Blödsinn, den ich künftig brabbeln werde“, sagte er noch, bevor er das Wasser herunterstürzte.

„Und was ist mit dem in der Vergangenheit?“, sagte Snape.

„Da hatte ich doch kein Fieber.“

„Das hat dich nicht davon abgehalten Blödsinn zu reden.“

„Vielen Dank.“

„Gern geschehen.“

„Kann ich mir denken.“

Verstohlen sah Harry zum anderen, der herausfordernd eine Augenbraue hob und dann konnte der Gryffindor nicht mehr anders. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht.

 

Als sie beide genug getrunken hatten und die Flaschen wieder aufgefüllt waren, machten sie sich auf den Rückweg. Sie hielten sich die Mäntel vor die Nasen, als sie am Mantikor vorbeikamen, und blickten wenig später zum Lager der Orks hinunter. Die Schale stand noch unverändert mitten auf dem Platz.

„Wir müssen nur dicht genug herankommen, um sie mit einem Zauber zu erreichen“, flüsterte der Slytherin überlegend.

„Einer von uns könnte sie ablenken.“

Kopfschüttelnd lehnte Severus ab. „Mit nur einem Zauberstab? Keine gute Idee.“

„Aber irgendwie müssen wir sie...“, überlegte Harry und da kam ihm der Einfall.

Snape sah ihn verwundert an, da er nicht weitersprach, während Harry seine Taschen durchwühlte.

„Jetzt sag mir nicht, dass du noch mehr Sachen dabei hast, die uns schon lange das Leben erleichtert hätten.“

„Bisher wusste ich nicht, wie man es hätte einsetzen können“, antwortete der Gryffindor ungeduldig und zog etwas kleines, schwarzes aus seiner Tasche. „Finsternispulver.“

„Hast also nicht alles an Luca verschenkt, was?“, grummelte der Slytherin.

„Ich hab Luca keine...“

„Spar dir das. Also, wie gehen wir vor?“

„Wir könnten es nutzen, um darin zu verschwinden oder lassen es woanders losgehen, um sie abzulenken.“

„Und was machen wir, wenn wir zu langsam sind oder sie den Trick durchschauen?“

„Dann dürfen wir eben nicht zu langsam sein“, zuckte Harry mit den Schultern. „Nehmen wir dann den erstbesten Ausgang oder müssen wir in eine bestimmte Richtung?“

„Theoretisch müssten wir da längs“, deutete Snape nach links. „Aber so stümperhaft, wie du das planst, wird das eh nie was.“

„Hey, wer hat sich jahrelang beschwert, dass ich aus jeder Lage wieder herauskomme? Gib es zu, du hast dich totgeärgert, dass du mich nie erwischt hast.“

Der Tränkemeister gab nur ein verächtliches Schnauben von sich und Harry fühlte sich siegessicher.

„Je mehr wir das durchplanen, umso mehr kann schief gehen“, erläuterte der Gryffindor weiter.

Seufzend gab sich der Slytherin geschlagen und murmelte: „Das geht niemals gut aus.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, irgendwo ist das auch ein Cliffhanger, aber nicht so ein fieser, wie das Kapitel zuvor hatte, glaubt mir ;)
Bis Donnerstag! ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kagome19
2016-07-20T19:42:17+00:00 20.07.2016 21:42
Ich habe die Geschichte bis jetzt verfolgt und ich muss sagen sie ist sehr interessant
Das Labyrinth ist echt hammer gemacht freue mich auf die nächsten Kapitel
LG Kagome19
Von:  Salatgurke
2016-07-18T17:01:38+00:00 18.07.2016 19:01
Das Snape so gar kein Verständnis hat...
Und das er ihn so von sich stößt.
Da ist doch keiner.
Kann er nicht einfach akzeptieren das Harry an ihm Interesse hat? :D
Aber jaaaah er wurde geschlagen, von einer Vertrauensperson da ist man so...
Aber süß die beiden :)

Also manchmal muss ich über meine eigenen Kommis lachen.
Das ist ja nur eine Geschichte und ich analysiere das xD

Demnächst werde ich Mo. und Do. immer traurig sein, wenn die Story vorbei ist. :D
Und denken, was tue ich bloß mit der ganzen Freizeit?! :D

Freue mich auf Do ;)
Antwort von:  -wolfsmoon-
18.07.2016 20:00
Wenn du dich dabei schon komisch fühlst, was soll ich dann sagen? XD Immerhin grüble ich stundenlang, um mir sowas auszudenken XDD Aber ein bisschen Lesestoff bleibt dir ja noch :) Wir sind jetzt ziemlich genau bei der Hälfte und die Fortsetzung ist ja auch schon in Arbeit. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass es zwischen dieser Geschichte und der Fortsetzung keine Pause geben wird. Das hängt einfach davon ab, ob ich bis dahin die Fortsetzung fertig geschrieben habe oder nicht. Momentan geht es da nämlich etwas schleppend voran. Aber so wie ich mich kenne, werde ich genau dann, wenn ich mich eigtl mit Hausarbeiten oder Lernen beschäftigen müsste, einen Schreibflash kriegen und drei Kapitel auf einmal raushauen :D Aber es ist ja noch jede Menge Zeit, von daher braucht sich da keiner Sorgen machen :)
Von:  Legoory
2016-07-18T15:13:33+00:00 18.07.2016 17:13
Menno! Was mag Snape an Harry außer den Augen? Wie er immer geschickt das Thema wechselt XD
Jetzt bin ich aber wirklich gespannt ob sie da heil rein und durch kommen. Harry braucht sein Blut zurück, wer weiß wie lang er sich noch kontrollieren kann?
Wieder sehr genial geschrieben, erwarte sehnsüchtig den Donnerstag ;)
Antwort von:  -wolfsmoon-
18.07.2016 19:55
Wow, es scheint ja wirklich viele brennend zu interessieren, was Snape an Harry noch mag XD Find ich cool, war eigtl nur sone kleine Stichelei nebenbei, aber find ich cool XD So richtig aufklären tu ich das zwar nicht, aber eigtl hab ich da kein großes Geheimnis draus gemacht, im Laufe der Geschichte könnte man es also auch sicherlich zwischen den Zeilen lesen ;)


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