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No Princess

von

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Immer wieder Kiki

Von Anfang an unbeliebt zu sein, war nicht leicht für Kitani Kimiko. Sie wechselte im selben Jahr an die Nordsternschule, wie der Schülerrat, aber niemand schenkte ihr je wirklich Beachtung. Nicht mal ihr Spitzname – Kiki – schien sonderlich populär mit ihrer Klasse zu sein. In ihrer Klasse ging sie in der Ignoranz aller unter. Waren Transferschüler nicht aufregend? Hatte niemand Fragen? Nein. Niemand. Weil sechs heiße Kerle gerade mal drei Tage vor ihr ihr Debut in dieser Schule hatten. Kiki konnte es nicht leugnen: Sie waren Eyecandy. So nannte sie den Schülerrat damals gerne. Doch nur im Zusammenhang mit Gerüchten, die sie hier und da aufschnappte und weiter erzählte. Es dauerte nicht lange, bis die Mädchen aus ihrer Klasse dem Einhalt geboten wollten. Erst waren es Sätze, wie „Du bist echt fies. Du kennst die Jungs doch gar nicht, wieso erzählst du sowas?“ bis es schließlich zu Kommentaren wurden, wie diese: „Nur weil das kleine Schwein niemals so jemanden abkriegen würde, muss sie doch nicht so laut rumplärren. Uns ist allen klar, dass du alleine stirbst, also stirb bitte leise.“

Mobbing ist kein Fremdwort für Kiki. Das war eigentlich sogar der Grund dafür, dass sie die Schulen gewechselt hat. Es dauerte nicht lange, bis man ihr Streiche spielte. Ihr Mittagessen landete im Schulhof. Irgendjemand hatte es einfach aus dem Fenster geworfen, zusammen mit ihrer Tasche. Kiki schwieg darüber, doch sie musste an dem Tag erneut weinen. Während sie die Sachen ihrer Tasche im Hof zusammen suchte, wischte sie sich immer wieder mit ihren Händen die Tränen aus den Augen. Das Fenster in der Klasse war offen, sie durfte nicht laut losheulen. In diesem Moment sah sie, wie einige Leute hinter dem Gebäude verschwanden. Ohne viel nachzudenken folgte sie ihnen einfach. Warum auch zu einem Ort zurückkehren, wo man konsequent gehasst wird? Das war der Tag, an dem Kiki Anna kennen lernte. Es war vor einem Monat. Kiki wurde freundlich aufgenommen. Erstaunlich dafür, dass sie eigentlich niemand leiden konnte, und dass man von Anna sagte, sie sei ein gemeingefährlicher Mörder. Sie konnte nie genau sagen, ob es aus Jux und Tollerei oder aus Boshaftigkeit geschah, aber an einem Tag stellte Anna sie auf die Probe.

„Du willst offiziell dazu gehören? Pass auf. Du gehst zum Schülerrat, stellst dich als mich vor, und findest raus, was die wollen. Ich habe keine Lust mich mit solchen Snobs abzugeben.“ Es gab keine Widerrede. Denn zum ersten Mal bot man Kiki einen Platz zum Bleiben an. Doch an diesem Nachmittag fand sie heraus, wie angsteinflößend dieser Platz, der ihrer hätte sein können, eigentlich war.

Sie hatte sich eine Woche lang nicht in die Schule getraut, aus Angst, der Schülerrat könnte ihr übel nehmen, dass sie sich als wen anders ausgab. Anschließend mied sie jeden Kontakt mit Leuten aus der „Gang“, wie sie sich nannten. Tch. Was für Angeber. Aber da sie sich lange nicht gemeldet hatte, hatte sie auch bei ihnen wieder Angst, sie könnten es ihr böse nehmen. Doch nichts. Weder von der einen, noch der anderen Partei. Und plötzlich fand sich Kiki alleine wieder. An dem Ort, wo sie Anna damals getroffen hatte, nun umringt von Feinden.

Mädchen aus ihrer Klasse hatten sie eingekesselt. „Na dann, Kiki. Erzähl mal. Die Jungs aus dem Schülerrat wollten dich also vergewaltigen, ja?“ Egal was sie sagen würde, niemand würde ihr glauben, oder?

„Ja, ich sag es doch. Die sind alle mega kaputt in der Birne...“ knirschte sie leise. Die Angst trieb ihr die Tränen ins Gesicht. Ein Kloß verhinderte, dass sie richtig atmen konnte. In flachen Zügen schnappte sie nach Luft.

„Oh mein Gott, halt endlich die Fresse!“ ein Tritt in die Magengrube, mehr brauchte es nicht um Kiki dazu zu bringen, den Kloß auszuspucken und anzufangen, tiefe Schluchzer von sich zu lassen.

„Ich lüge nicht, wirklich!“ Kiki war verzweifelt. Was war das für eine verkehrte Welt, in der man dafür bestraft wurde, die Wahrheit zu sagen?

„Mirai hat mir sogar den Kragen vom Hemd abgerissen…!“ fügte sie hinzu, als wäre es ein eindeutiger Beweis.

„OH BITTE! Ausgerechnet Mirai? Der Adonis unter ihnen? Der Mädchen nicht eines Blickes würdigt? Was will er mit einem Schwein wie DIR!“ Erneute Tritte, erneute Schluchzer.

„Wenn ihr mir nicht glaubt… Fragt doch die Queen!“ das war das letzte, was die Mädchen hören wollten.

„Dieser Bitch glauben wir kein Wort.“ Wie lange ist es her, dass Kiki solche Schmerzen gefühlt hatte? Sie kauerte sich zusammen und beschützte ihren weichen Oberkörper mit den Armen. Es war eine automatische Reaktion auf Gewalt. Ihr Gesicht lag in dem Gras, wo sie vor ein paar Tagen noch mit den anderen Mittag gegessen hatte.

„Ey.“ Die Tritte hörten auf. Kiki musste nicht den Kopf heben, um zu sehen, wer es war.

„Ihr glaubt also, ihr könnt einen meiner Leute auch noch in MEINEM Hinterhof verprügeln?“ Die Worte rasten an den kleinen Ohren Kikis vorbei. Anna war gekommen. Sie hatte Adam im Schlepptau.

„Oh, wenn es nicht unsere Prinzessin Anna ist.“ Die Mädchen ließen von Kiki ab. Anna lächelte und sprach mit den Mädchen. Es waren keine freundlichen Worte, doch Kikis Schluchzen verhinderte es, dass sie Anna hören konnte. Adam hielt Kiki fest, half ihr beim Aufstehen und begann, sie weg zu bringen. Und plötzlich hörte man ein Schellen. Eine Hand war so schnell auf Annas Wange nieder geprasselt, dass es wirklich klatschte. Aber Adam blieb nicht stehen: Er brachte Kiki Richtung Nebeneingang des Hauptgebäudes.

„Du musst Anna helfen...“ schluchzte diese, immer und immer wieder, ohne zu merken, dass sie bereits auf dem Weg zur Schulschwester war. Adam setzte sie in eins der gemachten Krankenbetten und holte die Lehrerin. Immer wieder hörte man unter Tränen „Du musst ihr helfen.“ Warum kümmerte sich die rechte Hand Annas um sie und nicht um die Königin selbst? Adam setzte sich neben Kiki aufs Bett. Er drückte sie an sich und streichelte ihr beruhigend über den Arm.

„Ist schon gut. Anna geht es gut. Ist bei dir alles okay?“.
 

Kai starrte aus dem Fenster. Er suchte sie. Ayumi döste auf den Tischen. Es war wohl ein bisschen zu hart für sie gewesen. Plötzlich sah er, wie Adam mit einem fremden Mädchen wegging. Es war nicht Anna. Moment… War das die von neulich? Wo kamen sie her? Hinter dem Gebäude?

Ehe er es genau wusste, stand er schon auf den Füßen und eilte die Treppen hinunter. Es gab einen Seitenausgang, der nach ein paar Metern zum alten Gartenschuppen führte, wo der Hausmeister seine Werkzeuge für den Haupthof aufbewahrte. Es war nur ein sehr kleiner Hinterhof, der meiste Platz wurde durch einen großen Ahornbaum gestohlen, der inmitten einer Graswucherung wuchs. Aber wenn sie da war…

Kais Herz raste. Er konnte nicht glauben, was er da sah. Weinende Mädchen. Irgendwo kam Blut her. Anna wischte sich gerade mit dem Ärmel ihres Blazers die eigene, Blut spuckende Nase ab. Sie hatte den Baseballschläger in der Hand. Auch an ihm klebte Blut. Sie atmete schwer. Ihr Zopf, der sowieso schon ein paar Strähnen fallen gelassen hatte, war nun komplett zerzaust. Sie sah aus wie ein gerupftes Huhn. Ihre Knie bluteten. Ihre Wange war puterrot gefärbt.

„Ahhh...“ Sie seufzte. Ihre sonst so feminine Stimme klang um einiges schroffer als üblich. Kai starrte sie an. Wie konnte sie, in einer Masse von blutenden, weinenden Mädchen, die überseht waren mit blauen Flecken und Kratzen, die sie ebenfalls trug, immer noch so wunderschön aussehen?

„Ah.“ Sie hatte ihn bemerkt. „Was los?“ Sie ließ den Baseballschläger sinken. Mit einem stumpfen Geräusch berührte er die Graslandschaft. Kai schluckte seine Verblüffung hinunter und versuchte, gefasst zu wirken.

„Was ist hier passiert?“ Er versuchte, locker zu klingen, fast als würde es ihn überhaupt nicht interessieren, warum sie so aussah.

„Oh.“ Sie hob den Schläger wieder an und drehte ihn in ihrer freien Hand. Die Fingerspitzen, die einst auf Kais Lippen lagen, rieben gerade den Dreck, gemischt mit Blut, vom kalten Metall. „Ich glaube nicht, dass dich das irgendetwas angeht, oder?“ Sie lächelte. Während des Lächelns lief Blut aus ihrer Nase. Hastig wischte sie es weg. Kais Gedanken rasten.

„Es geht mich etwas an. Ich sitze im Schülerrat, wir beschützen die Schüler.“ Anna schnalzte hämisch mit der Zunge.

„Ach wirklich? Gehört zum Beschützen auch das Vögeln?“ Sie schaute ihm direkt in die Augen. Sie war überheblich.

„Was ich in meiner Freizeit tue, ist privat. Das hier… ist eine Schulangelegenheit.“ Schritte waren zu hören. Es dauerte nur einige Sekunden, bevor Ren, Akira und Toki auftauchten. Toki japste beim Anblick der Mädchen, während Ren sofort zu ihnen eilte, um ihnen aufzuhelfen. Kurz danach kam Liam und half Ren.

„Sind ja fast alle da...“ murmelte Anna seufzend. Ihr Lächeln verschwand.

„Anna, was hast du gemacht?“ Toki klang besorgt. Er sah ihren Körper an und wusste, dass er schmerzen musste. Anna lehnte den Baseballschläger an den Baum und faltete die Hände vor dem Schoß. Mirai kam. Auch er schien etwas fassungslos über die Szenerie hier zu sein, doch nicht unbedingt bestürzt. Tatsächlich musste er kurz prusten und lachen.

„Was? Du kannst es also doch?“ wisperte er unter einem unterdrückten Lachen. Annas Miene verharrte für einige Sekunden, während sie sich ihr Handgelenk rieb, schloss dann aber erschöpft die Augen.

„Das wird Konsequenzen haben.“ sagte Ren steif und legte einen Arm um eine Mitschülerin. „Nach dem Unterricht kommst du zu uns. Keine Widerrede. Ansonsten informieren wir deine Mutter über deine nächste Suspendierung.“ Ohne ein Wort der Zustimmung oder Widerrede verließ Anna den Ort, während die zwei Riesen die Mädchen zum Krankenflügel brachten. Toki lief Anna hinterher. Nur Akira, Mirai und Kai blieben an Ort und Stelle.

„Woah, guck dir das Loch in der Wand an.“ Akira deutete aufgeregt auf die Mauer, an der Anna oft lehnte. Anscheinend hatte irgendjemand mit immenser Kraft gegen den Beton geschlagen, denn der Putz bröckelte ab. Mirai inspizierte den Baseballschläger. „Es kleben noch einige Haare dran...“ angewidert rümpfte er die Nase und ließ den Metallschläger fallen. „Kai, hast du was gesehen?“

„Ne, war schon vorbei, als ich hier auftauchte.“

„Man hat die Angst meilenweit gerochen...“ murmelte Akira mit einem amüsierten Blick in seinen Augen. Kai fuhr sich mit seinen langen, blassen Finger über die Stirn, dann durch die Haare, und zog die eisenlastige Luft durch die Nase, bevor er tief seufzte.

„Schätze, wir haben ein Druckmittel gefunden.“ Er lächelte. Es war genau die Chance, die er erhofft hatte, zu erhalten. Das war die Möglichkeit, sie unterzuordnen. Unter dem Schülerrat. Unter ihm. „Jup.“ auch Akira grinste. Mirai war schon gar nicht mehr zu bremsen.

„Sie ist wohl doch ganz schön temperamentvoll, huh?“ lachte er und begab sich auf den Weg zurück zum Schülerratsraum, gefolgt von Akira und Kai.
 

Als die Mädchen, begleitet von Rem und Liam, im Krankenflügel auftauchten, schrie Kiki auf. Adam stand sofort auf seinen Füßen, als würde die Ansicht von den beiden Jungen ihn alarmieren.

„Wo ist Anna?“ Liam blickte Adam kurz an, brachte dann ein Mädchen zur Schwester. Ren schien nicht erpicht darauf, zu antworten, konnte dann aber doch noch hervor quetschen:

„Sie ist irgendwo hin, keine Ahnung.“ ehe er Liam folgte. Der Anblick der Mädchen schockierte Kiki. 'Anna geht es gut'. Adams Worte hallten in ihrem Kopf wieder wie ein Mantra. Kein Scheiß. Wie konnte diese zierliche, junge Dame es mit 4 gleichaltrigen aufnehmen?

„Sorry, Kiki, ich muss los.“ Adam ging, doch bevor er komplett aus der Tür verschwunden war, rief Kiki ihm noch hinterher:

„Adam!“ Sie sauste zu ihm hin, immer noch Tränen überströmt. „Sag Anna… Danke...“.

Es war mitten im Unterricht. Anna hatte keine Chance, im Klassenzimmer aufzutauchen. Blut würde den Lehrer eventuell verdächtig machen. Also ging sie in den Mädchenwaschraum. Sie griff sich ihr Taschentuch, ließ Wasser darüber laufen, wrang es aus und wischte sich damit über das Gesicht. Ihr war warm. Sie lockerte die Krawatte, die ohnehin schon schlaff an ihrem Kragen hing, und öffnete ein paar Blusenknöpfe. Dreck und Hämatome waren auf ihrem Brustkorb zu sehen. Auch über diese Stellen wischte sie. Im Spiegel bemerkte sie, dass ihre Frisur sie zur Vogelscheuche machten. Genervt öffnete sie den Zopf, schüttelte ihre Haare durch und kämmte sie mit den Fingern nach hinten, um ihn zu erneuern. Dann widmete Anna sich ihren blutenden Knien. Es klopfte, obwohl es nicht abgeschlossen war. Adam kam in den Waschraum rein, musterte von Kopf bis Fuß, und seufzte enttäuscht.

„Kannst du mir meine Sportsachen aus der Klasse bringen?“ fragte Anna unbeteiligt und Adam ging wieder.
 

Es war Abend. Die Flure waren leer, genau so wie die Klassenräume. Viele der Lehrer waren schon nach Hause gegangen. Der Hausmeister machte seine letzte Tour. Anna stand vor der großen, zweiflügligen Eichentür. Die Sekretärin war heute nicht da. Kein zögerliches Anklopfen also, oder? Das Mädchen öffnete die Tür und ließ sich selbst ein. Dort saßen sie. Die Herren des Schülerrates. Anna drehte sich bei ihrem Anblick der Magen um. Akira und Mirai hatten ein dickes, fettes Grinsen im Gesicht. Toki sah besorgt aus. Liam schien zu schlafen. Ren und Kai zeigten keinerlei Emotionen, als sich Anna zwischen ihnen fallen ließ. Es war der Platz am Kopf der Tafel, den sie sich ausgewählt hatte. „Anna. Du weißt, Schlägereien sind verboten.“ seufzte Ren in einem genervten Tonfall.

„Ja.“

„Du weißt, wenn du nochmal suspendiert wirst, musst du in den Jugendarrest.“

„Ja.“

„Du weißt, dass wir das nicht zulassen können, oder?“

Anna verstummte. Sie schaute Ren an.

„Unsere Verlobte sollte eine weiße Weste haben, wenn wir sie heiraten.“ Er blätterte in ein paar Aktenpapieren und seufzte erneut. „Du musst bestraft werden.“ Anna zuckte zusammen. Sie musste bestraft werden? Ehrlich? Sie wollte lachen.

Kai beugte sich vor. „Wir können es verheimlichen. Die Sache mit den Eltern der Opfer könnten wir auch klären. Aber nicht ohne Gegenleistung.“

'Jetzt kommt's.' dachte sich die Blondine genervt, hörte jedoch weiterhin zu. Toki sah ein bisschen schuldig aus. Kais Hand berührte Annas. Nur der kleine Finger, aber es war eine Berührung, die heiße Wutstürme in ihr entfachten.

„Ich gebe meinen Körper nicht her.“ sagte sie angewidert und nahm die Hand zurück.

„Wissen wir.“ Kai schmunzelte belustigt.

Akira ergriff das Wort: „Ab sofort darfst du nicht mehr gewalttätig werden.“

„Es ist eine Schande.“ kommentierte Mirai belustigt, zuckte mit den Schultern und lehnte sich nach hinten an die Lehne. „Ich war begeistert zu sehen, dass dein Ruf nicht nur heiße Luft ist.“
 

Am liebsten hätte Anna 'Vielen Dank' entgegnet, aber das war vielleicht nicht die beste Art zu zeigen, dass sie kooperieren würde.

„War das alles?“ fragte sie verbissen und schaute wieder zu Ren.

„Nein.“ entgegnete er. Natürlich nicht. „Ab sofort wirst du jeden Samstag und Sonntag mit einem von uns verbringen. Sieh es als Date an. Wir wollen dich kennen lernen und dein Vater ist erpicht darauf, dass du einen von uns zum Ehemann nimmst, ob's dir gefällt oder nicht.“ ein Anflug von Gehässigkeit schwang in Rens Stimme mit, als er das sagte.

„Hmph.“ eriwderte Anna schroff. Wenn das alles war, würde das kein Problem darstellen. „Hab' eh nichts vor.“.

„Gut.“ sagte Ren, „Dann such dir aus, wenn du dieses Wochenende sehen willst.“ Seine Augen funkelten wie grüne Edelsteine bei dieser Aussage. Natürlich. Die Wahl der ersten würde immerhin verdeutlichen, zu wem sich Anna am ehesten bekennen würde. „Die erste Wahl“ halt. Anna musterte die Herrschaften. Toki war süß und relativ unschuldig, er würde keine Probleme machen. Akira kannte sie nicht besonders gut. Mirai schien eher ein Konfrontationstyp zu sein, der auf Action steht. Kai ist ein Lustmolch, könnte man aber in Zaum kriegen. Ren ist ziemlich arrogant. Liam wäre bestimmt ganz angenehm.

„Na dann… Ren am Samstag, Mirai am Sonntag.“ sagte Anna und bemühte sich, die Sache so beiläufig wie möglich ab zu tun. Hoffentlich brach Toki nicht gleich in Tränen aus, sein Gesicht verriet die Enttäuschung, nicht gewählt worden zu sein.

„Dann ist das ja geklärt.“ lächelte Kai.

„Irgendwelche Vorlieben, was du gerne machen würdest?“ fragte Ren nun ebenfalls lächelnd. Sah man da Triumph auf seinen Lippen?

„Nicht wirklich.“

„Okay.“ Mirai grinste.

„Ich hol dich am Samstag dann gegen 12 von Zuhause ab.“ Ren stand auf und legte die Akten zurück ins Regalfach. „Zieh dich bitte etwas hübscher an, als sonst. Ich will nicht mit einem Bauerntrampel durch die Gegend laufen.“

„Okay.“ Und damit war die Sache geklärt. In drei Tagen hatten sie ein Date.
 

Als Anna nach Hause kam, berichtete sie Adam von der Bestrafung. Er schien nicht sonderlich überrascht.

„War klar, dass sie die Geschichte für sowas ausnutzen würden.“ er klang genervt.

„Hat sich Kiki nochmal gemeldet?“ fragte Anna und begann, im Schrank nach Schlafwäsche zu kramen.

„Ja. Sie ist sicher Zuhause angekommen, aber weint noch ziemlich viel. Sie hat sich Sorgen um dich gemacht.“ Anna lächelte. Auch wenn niemand es wirklich glaubte, aber hinter all den kleinen Lügen, um sich wichtig zu machen, war Kiki ein ziemlich ehrliches und treues Mädchen.

„Alles gut.“ Anna entblößte ihren Oberkörper. Adam hatte sich in ihren Schreibtischstuhl fallen lassen und begann in dem Buch vom gestrigen Abend zu blättern.

„Du stehst echt auf dieses Dämonenzeug, oder?“ Sein Blick schweifte über den Buchrand zu Annas Oberkörper. Sie stand im BH da. Es waren keinerlei blaue Flecken oder Kratzer zu sehen.

„Geht. Onkel und Tante wollen, dass ich sie lese. Was soll ich da noch schon sagen?“ Sie warf die Sweatjacke auf den Boden und kramte in ihrem Sportbeutel nach der blutigen Uniform, die ziemlich schnell daneben lag. Anna zog sich ein Shirt über.

„Ich find's erstaunlich, wie schnell sich dein Körper erholt.“ Adam schaute wieder zum Buch, als Anna ihm den Rücken zudrehte und ihr Tattoo entblößte. Es war deswegen.

„Hm.“ Anna klang nicht besonders begeistert, noch interessiert.

„Schätze in deiner Situation nichts neues mehr.“

„Ja.“.

Anna griff nach einem sauberen Handtuch und packte sich die schmutzige Wäsche, ehe sie Richtung Tür ging.

„Ich geh ins Bad, ich rieche nach Blut. Am Samstag musst du mir mit meinen Haaren helfen.“

„Hä?“ Adam sprang auf. „Wieso macht das nicht Mama?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2016-06-05T14:51:20+00:00 05.06.2016 16:51
Hei, cool, die Sichtweise von Kiki aber gleich handgreiflich werden, nur weil diese "Damen" selbst jede Menge Probleme, das Selbstwertgefühl einer Erbse (zu gut?) haben, höm. Die haben bestimmt auch eine Vorgeschichte, alle oder einzelne Personen, es fällt mir gerade schwer zu glauben, dass man als normaler, ausgeglichener Mensch gleich so gewaltbereit sein kann. Naja, irgendwas wird da schon im Busch sein. Eifersucht, wäre auch ein starkes Motiv ;P

Wenn ich das mit dem Loch in der Wand lese, denke ich unweigerlich an einen Baseballschläger aus Metal und frage mich, wieso diese "Damen" überhaupt noch am Leben sind? Natürlich könnte man noch darüber streiten, wie tief das Loch in der massiven Wand ist, um sich vorstellen zu können, welcher Bums hinter dem Schlag gesteckt hat, aber gehen wir mal von viel Kraft aus. Sie scheint sich beherrschen zu können, die liebe Anna, wenn die Mädchen nur n wenig bluten und auch noch laufen können. Verwunderlich ist jedoch, dass sie selbst so viel abbekommen hat. Ich mein, sie ist eine Schlägerbraut, erfahren in Kämpfen mit einer gesteigerten Kraft UND hat einen Baseballschläger ... ich überlege nur so vor mich hin ^_^

Moment mal. Sie soll doch nach dem Unterricht kommen, oder? Sie erscheint gegen Abend. Haben die Jungs was gegen Freizeit? Ich hab so langsam den Eindruck, dass sie in dem Schulgebäude leben. Irgendwo separat sind bestimmt ein paar Feldbette aufgestellt und einen provisorischen Schrank haben sie auch da irgendwo XD

Hach, süß, Jugendarrest. Denkfehler meine Herren. Wenn sie wieder unfreiwillige "Ferien" von der Schule machen soll, kommt ihr nicht an sie heran, ergo kann sie keinen von euch auswählen, ergo wird nicht geheiratet, ergo könnt ihr eure Ziele nicht erreichen *muahahaha* :D

Und da sucht sie sich gleich die beiden schrierigsten Fälle aus. Na gute Nacht :)
Antwort von:  Yinjian
06.06.2016 12:42
Ahahaha, sehr witzige Kommentare, danke xD Ja, was die Gewalt gegenüber anderen angeht, da hält sie sich "zurück". Tatsächlich wird es über die Geschichte hin schlimmer. Ich verrat dir jetzt was, was bisher noch nicht so in der Story steht: Damals, als sie halt noch nicht so viele Kräfte hatte, da hat sie sich nur auf die Robustheit ihres Körpers verlassen & dass es ihr in wenigen Sekunden wieder gut gehen würde. Das heißt, dass sie nicht besonders stark ist. Außer beim Sandkastenmassaker, damals war es was anderes - aber dafür bist du noch nicht weit genug in der Story ^^
Und ja, sie wollte sich gleich mit den beiden treffen, damit das "Schlimmste" aus dem Weg ist :D
Ich hoffe du liest weiter und schreibst wieder, wenn was fehlerhaft ist ^-^
Antwort von: abgemeldet
06.06.2016 23:07
Na, auf jeden Fall. Wenn ich wieder mehr Zeit habe. Aber zunächst n mal werde ich die super Geschichte genießen, Kapitel für Kapitel :D
Von:  blackyoshi
2016-05-06T11:22:38+00:00 06.05.2016 13:22
Die arme Kiki x.x Aber gut gewählt, um zu zeigen, was Anna kann oo Nur verwunderte es mich etwas, dass sie selbst so viel abbekam - auch wenn es schnell verheilte, dieses Loch in der Mauer zeugte ja eigentlich davon, dass sie die Mädchen locker hätte vernichten können? Vielleicht hielt sie sich aber auch zurück, mal sehen, wie es weitergeht.


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