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Kristallkare Liebe

Mein erstes Leben
von

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Lichter der Vergangenheit

"Arkana, Arkana! Warte!" rief ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren und türkiesfarbenen Augen. Dieses Mädchen war ich und ich lief direkt hinter meinem Bruder her, der den Gang entlangschlenderte und dabei ein Buch las. Mein großer Bruder war für mich alles, er war mein großes Vorbild und ich liebte die zärtliche Art, wie er mit mir spielte. Ich konnte nie genug von ihm kriegen, vermutlich war es einfach ein Geschwisterkomplex.
 

"Na? Was hast du denn, meine Kleine?!" wollte mein Bruder wissen und hob mich lächelnd hoch. Vor Freude quitschend schlang ich die Arme um seinen Hals und strich über sein glattes dunkelblondes Haar. "Geh nicht, ich will spielen!" antwortete ihn ihm und hoffte, das er nicht schon wieder auf den Weg war in diese Kutsche zu steigen. "Tut mir leid, Solie! Ich muss leider gehen!" war alles was er sagte, ehe er mich wieder absetzte und die Treppe hinunterstieg, die in den unter Wasser gesetzen Teil des Schlosses führte. Da ich bereits wusste das er ging, nur um in die riesige, von den Definen gezogene Muschel zu steigen, blieb ich da stehen wo mein Bruder mich abgesetzt hatte. Nach einigen Minuten dackelte ich dann wieder in mein Zimmer. Dort angelangt, beschäftigte ich mich erstmal mit meiner Puppenstube, bis eine orpulente Frau mit schwarzen zusammengeknoteten Haaren und einem viel zu engen Kleid, mich für den Benimmunterricht abholen kam. Selbst eine Prinzessin von fünf Jahren hatte einen vollen Terminplan. Dazu zählte nicht nur der Benimmunterricht, sondern auch Reitunterricht, Vorschule und Besuche von öffentlichen Veranstaltungen mit der Familie, die aber eher selten vorkamen. Ich freute mich schon so unglaublich darauf in die Schule zu kommen und das war noch nichtmal Sarkasmus, denn dann war ich wenigstens nicht alleine, auch wenn ich dann noch mehr lernen musste als so schon. Aber vielleicht war das eine Chance meinen Bruder noch ein wenig mehr für mich zu beanspruchen, schließlich konnte er mir ja beim lernen helfen. Ich begann mich auf die Schule zu freuen, worauf ich mich eher weniger freute, war der Benimmunterricht von Lehrerin Dimount. Die Frau war zickig, sehr ungeduldig und ihr Unterricht war zum kotzen. "Sitz gerade, halte die Teetasse richtig und bohre gefälligst nicht in der Nase!" raunzte sie mich Jedesmal an und schlug dann die Hände über den Kopf zusammen. Ich mochte aber lieber gemütlich Platz nehmen, als wie ein Bügelbrett da zu hocken und meinen Tee nur mit Fingerspitzen zu halten. Mal ganz davon abgesehen das, wenn ich durst hatte, nicht in kleinen Schlucken trinken wollte, weil ich danach dann erst Recht durst hatte und wenn die Nase juckte, half bohren eben besser als stundenlang herumschnäutzen. Auch diesesmal hatte sie wider allererlei herum zu meckern und mir tat der Rücken von dem ewigen gerade gesitze schon weh. "Misses Dimount, legen sie mir doch bitte schon mal ein Schnäutzeltüchlein zurecht, ich bin inzwischen mal für kleine Mädchen!" und mit diesen Worten rettete ich mich an den einzig sicheren Ort, nämlich der Toilette, und wartete darauf das der Unterricht schnell vorbeigehen möge. Nach einem sehr ausgiebigen Geschäft und einer Runde "Fang den Popel" vor dem riesigen Spiegel über dem Waschbecken, musste ich allerdings wieder umkehren. Mit Blick auf die Uhr stellte ich fest, das nur wenig Zeit herumgegangen war und ich die gute Frau noch eine halbe Stunde lang ertragen musste. Irgendetwas unversatändliches vor mich hingrummelnd verließ ich das Bad, nur um in den Unterrichtsraum zurück zu kehren.
 

Nachdem der Benimmunterricht, nach einer quälend langen Zeit zu Ende war, hatte ich ein wenig Zeit für mich und beschloss diese zu nutzen und in den riesigen Schlossgarten zu gehen, der sich unter Wasser befand und neben dem Schlossgebäude großflächisch angelegt worden war. Es war ein Paradies für jeden Meeresweltliebhaber und war bestückt mit den allerschönsten Pflanzen, die die Meereswelt zu bieten hatte. Ihr könnt es euch so ähnlich wie die geschmückten Aquarien in Sealife vorstellen, nur noch bunter, sehr geflegt und natürlich im Freien. Dort verweilte ich ein Weilchen und spielte mit den vielen bunten Fischen, die sich in diesem Garten befanden. Doch dann hörte ich Geräusche, die von einer Unterseekutsche stammen mussten und ein paar Stimmen, die sich miteinander unterhielten. Da der Garten sich in der Nähe des Schlosseingangs gefand, musste ich mich nur durch die Algen kämpfen, um auf den Vorplatz zu gelangen. Doch als ich es endlich geschafft hatte, mich durch das dichte Gestrüpp zu kämpfen und endlich auf dem Platz stand, wurde ich ziemlich enttäuscht. Denn aus der Kutsche stiegen irgendwelche Fremden, die von meinen Eltern begrüßt worden. Ziemlich enttäuscht blieb ich einfach an Ort und Stelle stehen. Dabei kamen mir zwei Jungen entgegen, die sich über irgendwas stritten. "Fick dich, du Hurensohn!" beschimpfte der Eine den Anderen und zeigte ihm den Mittelfinger. "Wir haben die gleiche Mutter, du Scherzkeks! Also bist du genauso ein Hurensohn!". Ziemlich verwirrt hatte ich den Beiden zugesehen und kam nun auf diese zu: "Was heißt, fick dich?!" fragte ich mit mit meinen gerademal fünf Jahren, die beiden Älteren. "Öhm, fick dich!" antwortete ihr der, der das Schimpfwort gesagt hatte: "Fick dich ist eine Begrüßung!". "Ja, genau!" stimmte der Andere jetzt mit ein: "Fick dich ist eine Begrüßung unter Freunden!". "Aha, und man muss den Finger dabei so machen, oder?!" wollte ich wissen und versuchte einen Stinkefinger zu machen. "Ja, genau so!" grinste sich der Erste einen ab. Beide waren ziemlich schlacksig, wie mir auffiel, und hatten das Selbe an. Der einzige Unterschied zwischen den Jungs bestand darin, das der Erste braune Haare hatte und der Zweite schwarze Haare und Akne im Gesicht. Sonst hätten sie gut und gerne Zwillinge sein können, zweieigige Zwillinge wohlgemerkt. "Okay, Dankee!" bedankte ich mich artig und verschwand im Palasteingang, hinter dem, etwas weiter hinten, meine Eltern standen und sich mit den Gästen unterhielten. Meine Eltern sahen mich bereits kommen und meine Mutter rief mir schon zu: "Schön das du da bist, Soleil! Begrüße doch bitte mal unsere Gäste!". Ich tat, was Mutter mir aufgetragen hatte und begrüßte das Ehepaar mit den freundlichen Worten: "Fick dich! Und fick dich, du Hurensohn!". Dabei zeigte ich beiden, mit je einer Hand, den Mittelfinger. Das Ehepaar, so wie meine Eltern, standen wie vom Donner gerührt da und gafften mich nur etwas blöde an. "W-Wo hast du bitte diese Wörter her, Soleil? Von uns hast du sowas auf Jedenfall nicht!" fand mein Vater als erstes seine Sprache wieder."Wir sollen viel von anderen Ländern und Kulturen lernen, oder?!" fragte ich meinen Vater im unschuldigen Tonfall. "Ja, das stimmt! Aber wer hat dir DAS denn bitte beigebracht?!" mein Vater hatte die Arme in die Hüften gestämmt und sah mich ziemlich ernst dabei an. "Die da!" quitschvergnügt deutete ich mit dem Finger auf die beiden Jungs, die jetzt auch das Schloss betraten. Diese erstarrten sofort und sahen so aus, als würden sie nach einer passenden Ausrede suchen. "Ivram, Bertram! Könnt ihr mir das bitte erklären?!" verlangte der Mann zu wissen, der scheinbar der Vater der Beiden war. "Äh, also...das war so! Wir haben uns gestritten...!" fing der brünette Junge eine Erklärung an, wurde aber von seinem Bruder unterbrochen. "Wir wollten die Kleine nur ein wenig verarschen!" brachte der Schwarzhaarige es auf den Punkt. "Das habt ihr wirklich gut hinbekommen, Jungs! Und Soleil, ich will diese Wörter nie wieder aus deinem Mund hören! Ich hoffe, wir haben uns verstanden!" mischte mein Vater sich wieder ins Gespräch ein, während meine Mutter mich auf den Arm nahm. "Du musst nicht offen für JEDE Kulter sein, nur für die, die zivilisiert sind!" fügte Catlaya, meine Mutter, lächelnd hinzu.
 

Nachdem Himpelchen und Pimpelchen, ich hatte die Namen der Beiden schon wider vergessen, sich von ihren Eltern noch was anhören durften, schlürften wir alle gemeinsam in den Essenssaal. Zu der Gruppe war übrigens noch vorher ein fetter brünetter Junge dazugestoßen, der ebenfalls richtig viel Akne hatte. Das war übrigens der jüngste Sohn der Familie, war in meinem Alter und hieß Detlef. Ich konnte ihn von Anfang an schon nicht leiden. Nicht nur das er sich aufs Essen stürzte wie ein Barbar und auch genauso aß, nein er bediente sich auch noch kackendreist bei mir und sprach mit vollem Mund. Außerdem schmatzte er so nervtötend bis mir der Kragen entgültig platzte: "Das ist ja wohl das Letzte, oder? Der Junge hat KEINE Manieren, die MIR tagtäglich eingeprügelt werden! Er kann nicht essen, ist strunzdoof und bedient sich allen Ernstes an meinem Teller?! Tut mir leid, aber ich gehe! Ich halte es keine 5 Minuten länger in diesem Raum aus!". Mit diesen Worten stand ich auf und verließ, unter den verblüfften Blicken meiner Eltern und der Gäste, den Essenssaal. Nebenbei bekam ich noch so gerade mit, wie Detlef sich den Rest meines Tellers schnappte. Damals wusste ich noch nicht, das dieser fette Junge der erste Bewerber war, für eine Eheschließung mit mir. Gott segne Detlef für sein schlechtes Benehmen! Ich war derweil nicht in mein Zimmer gegangen, sondern in den Garten geeilt, von dortaus ich auf die Rückkehr meines Bruders warten wollte. Inzwischen war es schon stockfinster und man konnte den Mond hoch über den Meeresspiegel stehen sehen. Doch da leuchtete noch irgendetwas anderes. Es war hell und tanzte durch die Algen im Garten, wie flirrende Irrlichter, nur viel größer. Außerdem schien es irgendetwas zu flüstern, das sich stark...nach meinem Namen anhörte. "...leil,...Sohlei,...eil,...Soleil!" flüsterte es, doch es machte mir keine Angst, weswegen ich direkt darauf zulief. Bewundernd starrte ich das Gebilde vor mir an, während ich langsam darauf zutapste. Die Lichter aus tanzenden weißen Bällen kamen mir nun entgegen, so als wenn sie mich endlich entdeckt hätten und verkündeten: "Soleil, kleine Soleil! Bald wirst du den Thron von Aquarius besteigen!". Dann verschwanden die Lichter und ließen mich ein wenig verwirrt zurück. Warum sollte ich den Thron besteigen? Das sollte doch einmal die Aufgabe meines Bruders werden.



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