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Mutant Catcher

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nächstes Kapitel am Freitag, 3.6. . Falls ich das schaffe kommen die Kapitel immer Dienstags und Freitags. :) Komplett anzeigen

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Aerial kam wieder zu sich. Ihr Kopf schmerzte noch immer von dem Schmerz, den der Professor auf sie projiziert hatte. Mühsam richtete sie sich auf und blickte sich um. Sie saß auf einer harten Pritsche, kaum ein Lichtstrahl drängte sich in die Zelle, in der sie sich befand. Vielleicht zwei Quadratmeter Platz wurden von rauen, dunklen Steinwänden eingefasst. Eine massive Eisentür mit einem kleinen, verkratzten Fenster befand sich zu ihrer Rechten. Sie stand auf und ging darauf zu. Als sie eine Hand heben wollte, bemerkte sie die Fesseln. Aerial hob die Hände und wischte über das Fenster, um etwas mehr erkennen zu können. Vergebens.
 

Seufzend ging sie zurück zu der Pritsche und setzte sich wieder darauf. Sie wusste nicht, wie lange sie hier schon war. Ihre Erinnerungen schienen in weiter Entfernung zu liegen, auch wenn die Trauer und die Angst, die sie gespürt hatte noch frisch zu sein schienen. Aerial hatte die Frau sterben sehen und nichts tun können. Sie hatte Azazel noch aufhalten wollen, doch sie hatte sich so machtlos gefühlt. Nichtsnutz, dachte sie.
 

Ein Schlüssel drehte sich im Schloss ihrer Zellentür, kurz bevor sie aufschwang. Ein Junge in grauer Uniform, so wie die Leibwächter des Grauen sie trugen, trat ein. Seine Haare waren tief schwarz, ebenso seine Augen. Doch was Aerial am meisten verwunderte, war die blaue Haut, die er hatte. Sie hatte ihn noch nie zuvor im Versteck der Mutant Catcher gesehen. Andererseits kannte sie die meisten Gesichter nicht und wusste, wie groß die Organisation eigentlich war. Man hatte ihr mal erzählt, dass es Kundschafter gab, die außerhalb der Basis operierten. Dann waren da noch die Bauern, die die kleineren Aufträge ausführten und diejenigen, wie beispielsweise die Hellseherinnen oder die Leibwächter, die direkt unter dem Grauen dienten.
 

"Ich bin Kurt. Ich soll dich zum Grauen bringen. Bitte steh auf." Er wirkte unsicher, was Aerial verwunderte. Der Graue wählte eigentlich nur solche für die Posten aus, denen er strengstens vertraute. Auch Azazel gehörte zu dieser Gruppe. Sie stand auf und folgte dem Jungen in der Uniform, der scheinbar auf den Namen Kurt hörte.

"Ich kann dich hier rausbringen. Ich will auch weg von hier. Aber hier unten geht das nicht. Wir müssen auf den richtigen Moment bei dem Grauen warten." Aerial blieb wie angewurzelt stehen. "Wie willst du mich denn hier raus bringen? Ich bin Gefangene, ich habe Befehle nicht befolgt!" Unbewusst war sie beim sprechen lauter geworden, woraufhin Kurt einen Finger auf die Lippen legte. "Ich bin ein Teleporter. Hier unten kann ich das aber nicht. Im Hauptsaal ist die Schutzschicht allerdings gering genug." Kurt war weiter auf die schmale Wendeltreppe zugegangen, die in den Hauptflur führte. Aerial folgte ihm nervös.
 

Oben angekommen, blickte Kurt sich um, entdeckte in dem langen Gang aber niemanden. "Eigentlich kann nichts schief gehen. Außer wir verpassen den richtigen Moment." Kurt ging schnellen Schrittes voran, so das Aerial kaum mithalten konnte. "Na, die Chancen stehen wohl bei 1 zu 100, was?", grinste Aerial bitter. Der Junge reagierte nicht. Er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. Aerial kam der Weg endlos vor. Mit jedem Schritt, den sie tat, wurde sie nervöser. Sie hatte Angst vor dem, was jetzt passieren würde. Tür an Tür, Fuß an Fuß. Noch nie war ihr dieser Flur so lang vorgekommen. Was sich wohl hinter den Türen befand, fragte sie sich. Die meisten Räume hatte sie nie zu Gesicht bekommen. Ein Büro, direkt vor dem Hauptsaal rechts, einen Trainingsraum hinten links und ihr Schlafzimmer am Eingang hatte sie bisher gesehen. Nicht mal wo ihr nun wohl Ex-Partner Azazel schlief, wusste sie.
 

Aerial und Kurt hatten den Hauptsaal erreicht und standen vor dem doppeltürigen, massiven Holztor. Antike Zeichen waren in die Mitte beider Türen aufgesetzt. Geschwungene Schnörkel umfassten die Zeichen und bildeten einen runden Abschluss für die Schnitzkunst der Tür. Ein paar wenige Kratzer waren erkennbar. Kurt nahm ihre Hände in seine und flüsterte ein kleines Gebet. Seine Hände waren weicher, als sie aussahen. Große, kaputte Fingernägel zierten die blauen, mit Symbolen übersäten Hände. Irgendwie hatte sie erwartet, dass sich seine Hände grob und rissig anfühlen würden, aber das taten sie nicht. "Ich löse jetzt deine Fesseln, lass sie aber dran, bis wir fliehen können, okay?" Aerial nickte, während er einen Schlüssel aus seiner Hosentasche fischte und ihr die Fesseln öffnete. Er atmete durch und schob die rechte Tür nach innen. Kein Geräusch war zu hören, obwohl man von so einer große Tür doch viel Lärm erwarten würde. Kurt führte sie bis zu den Stufen, auf denen sich der Altar des Grauen befand. Er stand dahinter, mit dem Rücken zum Saal. Sonnenlicht drang durch einen Spalt in der sechs Meter hohen Decke und erleuchtete den Altar. Links und rechts standen die Leibwächter, wie Aerial es erwartet hatte. Sie waren muskulös und machten den Eindruck, dass sie alleine durch ihre Hände schon ihren Kopf zerdrücken konnten. Auch sie trugen die gleiche Uniform wie Kurt. Nur die Hellseherinnen konnte sie nirgends entdecken. Die Luft schien wie eine Last auf Aerials Schultern zu sein, während sie gefühlte Stunden darauf wartete, dass der Graue reagierte. Hatte er sie überhaupt bemerkt?
 

Er drehte sich um und kurz huschte ein Lichtstrahl über sein Gesicht, genug, um zu erkennen, dass eine riesige Narbe sein Gesicht zierte. Doch die stechend grauen Augen strahlten auch in der Dunkelheit, die ihn vollends zu umgeben schien. "Aerial, du hast dich nicht an meine Befehle gehalten. Du weißt, dass ich kein Freund davon bin, unseres Gleichen zu Töten. Ihr seid meine Brüder und Schwestern. Doch ich kann ein solches Verhalten nicht dulden. Deshalb muss du jetzt leider sterben." Eine Frau mit langen schwarzen Haaren und leicht asiatischen Gesichtszügen trat aus dem Schatten des Grauen hervor. Aerial hatte sie zuvor gar nicht bemerkt.
 

"Es ist eine Schande, dass wir du dein Talent so verschwendet hast. Du wärst für Großes bestimmt gewesen. Nun denn: Psylocke, töte sie." Die Asiatin kam auf Aerial zu, die sich hinkniete. Psylocke erschuf mithilfe ihrer Mutation ein Schwert und hielt es über ihren Kopf. Aerial hob den Blick und sah zum Grauen. Sollten seine Augen das letzte sein, was sie jemals sehen würde?



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