Zum Inhalt der Seite

Blacks erste Schritte in Merula

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kritisch und mit dem fachmännischen Blick eines Amateurbotanikers begutachtete Black das zarte Pflänzchen in seiner Hand. Ob es wohl essbar war? Black konnte nicht sagen wie lange es nun schon her war, dass er in der seltsamen Höhle erwacht war. Was er dagegen mit großer Sicherheit sagen konnte, war das sein Magen dieses Mal tatsächlich kurz davor sein musste, sich selbst vor Hunger zu verdauen. Weder er noch Donner wussten, wo sie überhaupt waren und wie lange sie noch laufen mussten um an einer Stadt anzukommen.

Der schwarzhaarige mochte bei dem Hunger ja tatsächlich immer ein wenig übertreiben, doch dass er mittlerweile nicht mehr übertrieb, verriet nicht nur sein lautstarkes Magenknurren. Die Landschaft, durch die sie gingen war zwar –davon abgesehen, dass es sich um eine Gebirgskette handelte- nicht karg und vor Allem Donner fand genug kleine Insekten um satt zu werden, doch solange Black sich mit solch einer Nahrung nicht abfinden wollte, musste er hungern. Jemand anderes wäre wahrscheinlich auf die Idee gekommen, von den Kaninchen die massenweise über das saftige Gras huschten, zu leben. Doch hatte Black erstens kein besonders geeignetes Jagdwerkzeug dabei, wenn man von seinen kleinen Bällen mal absah. Mit denen konnte er höchstens versuchen die Kaninchen zu bewerfen. Wie erfolgreich das ausgehen würde, blieb allerdings abzuwarten.

Zweitens konnte er sich nicht vorstellen, sie roh zu verspeisen. Alleine der Gedanke daran genügte schon, um ihm übel werden zu lassen. Ohne die Möglichkeit an Feuer zu kommen, würde es Black nur sehr wenig nützen, Donner auf eines der Kaninchen anzusetzen. Dieser konnte mit seiner Elektrokraft garantiert eines erjagen, aber zum Grillen würde es dann wohl doch eher nicht reichen.

So blieb Black im Augenblick nichts Anderes übrig als zu hungern oder zum Vegetarier zu werden. Was allerdings auch nicht so einfach war, denn Black konnte gerade mal sagen, was ein Baum war und was ein Gras. Danach hörte es mit seinem Wissen über die Pflanzenwelt auch bereits wieder auf. Erst am Vortag hatte er sich mit dem Todesmut der Verzweiflung über einige Beeren hergemacht, die er gefunden hatte. Das anschließende Sättigungsgefühl hielt leider nur exakt so lange an, wie der Junge benötigte um den ganzen Mageninhalt wieder hervor zu würgen. Somit hatte er am Ende des Tages nicht nur noch mehr Hunger als zuvor, sondern war ihm zusätzlich speiübel.

Erst vor wenigen Stunden war der sanfte Grünton in seinem Gesicht langsam aber sicher seiner natürlichen Hautfarbe gewichen. Seufzend warf Black sein gepflücktes Pflänzchen wieder weg, wobei er ihm noch bedauernd hinter hersah. Dass es sich dabei ausnahmsweise tatsächlich nur um einen essbaren Sauerampfer gehandelt hatte, der ja sogar noch ganz gut schmeckte, war wohl Schicksal. Gut dass niemand in der Nähe war um ihn darüber aufzuklären.

Als Black und sein gelber Begleiter einen kleinen Bach erreichten, dessen Wasser einladend klar durch sein schmales Bett sprudelte, kniete sich der Junge hin und trank einige Schlucke. Vielleicht schaffte er es so viel zu trinken, bis sein Magen sich einbildete satt zu sein?

Plötzlich bemerkte er einen schmalen Schatten neben sich. Erschrocken schaute er hoch und erblickte ein kleines Mädchen. Es hatte die dunklen Haare zu zwei kleinen Zöpfchen zusammengebunden, von denen einer sich hartnäckig weigerte in ihrem Rücken zu bleiben und stattdessen frech über ihre Schulter lugte. Das Mädchen betrachtete Black mit unverhohlener Neugier. Seine Kleidung war seltsam, genauso wie das kleine Wesen, das mal wieder Platz auf seiner Schulter gefunden hatte. Black dagegen war von ihrer Kleidung genauso verwirrt, wie sie von seiner. Sie trug ein schlichtes helles Leinenkleidchen, dass an ihr zwar recht niedlich war, aber Black das Gefühl vermittelte einige hundert Jahre zurück geworfen worden zu sein. Woher sollte er auch wissen, dass er nicht bloß in der Zeit verrutscht war, sondern in einer komplett anderen Welt gestrandet war?

Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Kleinen, die wie ein geölter Blitz umdrehte und verschwand, bevor Black auch nur ein Wort sagen konnte. Eilig sprang der Junge auf die Beine um ihr zu folgen, denn bestimmt gab es da wo sie herkam etwas zu beißen. Allerdings war Black ein wenig zu eilig, denn er rutschte auf dem glatten Ufer aus und landete mit einem lauten Platscher in dem Wasser. Ärgerlich vor sich hin murmelnd watete Black ans Ufer zurück, wobei er aufpassen musste auf dem lockeren Untergrund nicht sofort wieder auszurutschen. Gerade wieder an Land angekommen, musste er schnell feststellen, dass seine ganze Eile und somit auch seine Tauchaktion umsonst gewesen waren, denn hatte Mädchen hatte bloß seine Mutter geholt. Kichernd blieb es einige Schritte entfernt stehen, während die Mutter kurz den nassen Jungen mit der Maus begutachtete. Als sie sah, wie sich um Black schnell eine kleine Pfütze bildete konnte auch sie sich das Lachen nur schwer verkneifen. Doch war sie neben ihrer Schadenfreude auch freundlich genug ihre Hilfe anzubieten. Also folgte Black ihr eilig zu einer Ansammlung von Wagen, die wie Kutschen von Pferden gezogen wurden, aber sich von diesen unterschieden, indem sie schreiend bunt angemalt worden waren. Es handelte sich um einen kleinen Wanderzirkus, wie Black erstaunlich schnell begriff. Ein Mann der versuchte drei Affen zu trainieren eine Pyramide zu bauen, und das allgemeine Drumherum brachte Black schnell auf die richtige Idee.

Er konnte seinen Kopf gar nicht schnell genug drehen, um alles Aufregende um sich herum zu sehen. Und vor allem um seine Retterin nicht aus den Augen zu verlieren. Fast wollte schon Panik in ihm aufkeimen, als er spürte wie ihn jemand am Arm zog. Es war das kleine Mädchen, dass ihn nun erst wieder losließ als er in dem Wagen der kleinen Familie angekommen war. Freundlich bot die Mutter Black ein paar Kleidungsstücke von ihrem Mann an, die ihm jedoch viel zu riesig waren. Deshalb beließ er es lieber bei einem Handtuch. Die Sonne würde ihn schon irgendwann trocknen. Außerdem konnte er gerade noch so verzichten, ebenfalls in einem dieser Leinensäcke herumzulaufen.

Als die Frau ihm dann aber kräftige Scheiben Brot und Käse auftischte, war seine falsche Bescheidenheit schnell vergessen. Mit beiden Händen langte er zu, während die Frau ihn wegen Donner ausquetschte. Bereitwillig antwortete Black ihr mit vollem Mund, erzählte ihr sogar von seinen elektrischen Fähigkeiten, da er schnell Vertrauen zu ihr gefasst hatte.

Nachdem er erzählte, dass er kein Ziel hatte bot die Frau ihm an, für eine Weile mit dem Zirkus zu fahren. Man könnte versuchen ihn und Donner in die Show einzubinden. Auf diese Weise könnte Black für das Essen bezahlen, womit er sich schnell einverstanden erklärte. Mit seinem Balltalent würde er bestimmt ein zwei Kunststücke schaffen und Donner als Elektromaus…

Mit ihnen beiden konnte der Zirkus nur zufrieden sein. Davon abgesehen klang die Vorstellung mit dem Zirkus zu reisen spannend, weshalb Black nicht zweimal zu überlegen brauchte. Mit vollen Backen stimmte er dem Angebot zu, wobei er den eindeutig besorgten Blick seines kleinen Begleiters nicht bemerkte. Was sollte an diesem Zirkus denn auch schon falsch sein?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Created by SielaNeal Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück