Zum Inhalt der Seite

Written in the Scars (of Our Hearts)

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,

ich hoffe, ihr habt die unfreiwillige Wartezeit gut überstanden. Dafür entschädige ich euch mit einem sehr schönen Kapitel :)

Viel Spaß beim Lesen!
LG
yezz Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mr. Freeloader

Renji konnte das Gewicht von Kisuke Uraharas Blick spüren. Auch wenn Uraharas falkenartige, grauen Augen fast komplett im Schatten seines gestreiften Huts und des Fächers lagen, schienen sie in Renjis Rücken zu stechen, wie eisige Nadeln.
 

Endlich sagte Urahara in einem leichten, neugierigen Ton: „Hast du vor, die ganze Nacht bei Ururu zu sitzen, Vizekommandant Abarai?“
 

Was konnte er sagen? Renji fühlte sich verantwortlich, dass das arme Kind verletzt wurden war. Er war so besorgt um sie, dass er einfach nur Urahara und Tessai Tsukabishi gefolgt war, als sie sie zum Heilen in den Shōten getragen hatten. Er hatte während der Prozedur in der Ecke gesessen und war nur irgendwie dort geblieben. Einfach nur da gesessen, selbst als alle anderen sich schon lange eine gute Nacht gewünscht hatten und ins Bett gegangen waren.
 

Urahara stand an der Tür, als würde er darauf hoffen, Renji den Weg hinaus zu zeigen und räusperte sich wieder. „Sie ist ziemlich zäh. Sie wird schon wieder auf die Beine kommen. Also wenn du woanders noch benötigt wirst…?“
 

Die Andeutung war offensichtlich. Renji sollte gehen.
 

„Ähm… ja, deswegen“, begann Renji. Die Schamesröte färbte die Spitzen seiner Ohren, während er sich den Nacken rieb. „Eigentlich hatte ich gehofft, dass du vielleicht eine übrige Schlafstätte hier hast. Ich hab nicht wirklich einen anderen Platz, wohin ich gehen könnte.“
 

Der Fächer blieb vor Uraharas Gesicht, doch seine Augen weiteten sich ein wenig. „Oh.“
 

Renji hatte gehofft, dass darauf eine Einladung gefolgt wäre. Doch Urahara stand weiter an der Tür und blickte nachdenklich auf den Boden zwischen Tür und Renji.
 

Einige lange Momente vergingen, während Urahara Renji mit kaltem, unmitleidigem Blick musterte. Renji begann zu glauben, dass er fragen müsse, wo die nächste Brücke war oder fragte sich, ob die Typen, die die Straße hinunter auf Kartons schlafen, vielleicht teilen würden. Er vermutete, dass es klappen könnte. Es war ja nicht so, als hätte er keine Erfahrungen, so zu schlafen. Er wollte das gerade aussprechen, als sich der Fächer schloss und Urahara ihn leicht gegen das stoppelige Kinn tippte.
 

„Nein“, sagte Urahara, jedes Wort kam nun langsam und abschätzend, als wolle er sich selbst dazu überreden, Renji die Bleibe zu gewähren. „Du bist ein Vizekommandant. Das wäre ein Gefallen gegenüber den Hofgarden, vermute ich. Aber vielleicht ist es noch wichtiger, dass du Kommandant Kuchikis Liebhaber bist. Yoruichi-san hat eine Schwäche für ihren ‚kleinen Byakuya‘. Es wäre unhöflich von mir, dich abzuweisen.“
 

Der letzte Satz klang schon fast wie eine Frage, also nickte Renji. „Super. Das ist wirklich nett von dir. Ich weiß das zu schätzen. Ich werde niemandem im Weg stehen.“
 

Urahara schob leicht seinen Hut zurück, also wollte er versuchen, einen besseren Blick auf Renji zu erhaschen, dann erklärte er in seinem fröhlichen Singsang: „Natürlich wirst du das, besonders wenn du bleibst, wo du bist und morgen früh gehst. Eine Nacht ist kein Problem!“
 

„Ähm… Eigentlich hatte ich irgendwie gehofft, dass ich für die Dauer bleiben könnte, du weißt schon, so lange, wie die Mission dauert.“
 

„So lange, wie die Mission dauert?“, wiederholte Urahara, sein Enthusiasmus verließ ihn wie Luft einen Ballon. Er rückte seinen Hut wieder in Position und steckte seine Hände in die Ärmel des grünen Mantels. „Oh je. Das könnte… eine Weile sein.“
 

„Ja“, stimmte Renji zu.
 

Sie starrten sich für eine lange Zeit an.
 

Urahara seufzte schlussendlich und ließ sich mit dem Rücken gegen die nächstgelegene Wand fallen. „Oh, also schön. Ich werde Tessai bitten, morgen etwas für dich zu richten. Du kommst hier für die Nacht klar?“
 

„Sicher, ich hab öfter für Rukia Wache gestanden, als ich zählen kann. Ich kann das auch für die Kleine tun.“
 

Bei diesen Worten schien Urahara etwas weicher zu werden. „Ah, ja. Das ist sehr umsichtig von dir. Ich bin sicher, Urura weiß das zu schätzen. Jinta ist nicht wirklich ein Onii-chan, zumindest nicht in dieser Weise, fürchte ich. Sie könnte jemanden wie dich brauchen.“
 

Er blickte auf das zerbrechlich wirkende Mädchen auf dem Futon, das auf dem Boden lag, und nickte. Es war eine seltsame kleine Familie, die Urahara da für sich gemacht hatte.
 

Seit dem sie während seinem und Byakuyas Date in die beiden hineingerannt waren, hatte Renji den Eindruck gehabt, dass Lady Yoruichi und Urahara ein Paar gewesen waren. Doch zu sehen, wie Tessai ihm den Vortritt ließ und sie sich anscheinend gemeinsam um diese Kinder kümmerten, ließ Renji… seine Vermutungen ausweiten. Urahara schien eine Menge Leute zu haben, um die er sich kümmerte und die ihm wichtig waren.
 

‚Gemachte Familien‘ waren etwas, dass Renji verstand und respektierte. Er fühlte sich ein wenig schlecht dabei, sich da so einfach einzumischen.
 

„Es tut mir leid, dass ich keinen besseren Job abgeliefert habe, sie zuerst zu schützen und… ähm… ich schätze die Tatsache, dass du mich so einfach aufnimmst“, sagte Renji.
 

Das Lächeln von Urahara sah geübt aus. „Das ist in Ordnung“, sagte er mit einem kleinen Achselzucken. „Doch ich sollte dich warnen. Selbstlosigkeit ist nicht wirklich mein Ding. Ich bin mir sicher, dass ich einen Weg finde, dich dafür bezahlen zu lassen.“
 

„Das ist gerecht“, stimmte Renji zu, auch wenn da etwas Bedrohliches in Uraharas gespielt leichten Ton war. „Aber es muss ein Handel sein. Ich bin so pleite, dass sogar meine Schulden Schulden haben.“
 

Urahara nickte verstehend und schob sich von der Wand weg, gegen die er aufrecht gelehnt hatte. Er rückte seinen Hut und Mantel zurecht. „Zur Kenntnis genommen“, sagte er. „Also gut. Ein paar Regeln, bevor ich gute Nacht sage! Wecke niemanden vor 10 Uhr am Morgen, es sei denn, der Laden brennt. Keine Besucher über Nacht. Kein Herumwandern in unmarkierten Räumen, ohne Begleitperson. Fasse nichts an, was wie Laborausrüstung aussieht und das beinhaltet auch die Kaffeemaschine. Wenn etwas einen Knopf, einen Hebel, ein Ziffernblatt oder blinkende Lichter hat, tu es einfach nicht… Tatsächlich sogar solltest du besser 3 Meter Abstand davon halten, wenn etwas damit ausgestattet ist. Kein Anprobieren oder Belästigen von Körpern, die du vielleicht in einem Kleiderschrank findest. Außerdem ist es vielleicht nicht schlau, etwas zu sich zu nehmen, dass du im Kühlschrank in einem unmarkierten Plastikbehälter findest, unnatürlich grün ist oder in irgendeiner Weise Empfindungsfähig zu sein scheint. Verstanden?“
 

„Sicher“, sagte Renji. Er zählte an seinen Fingern ab, während er wiederholte: „Nicht herumschnüffeln. Lange schlafen, Sex woanders haben, von deinem Kaffee und Laborkram wegbleiben, nicht mit den Gigais ficken und… oh, ja. Nicht aus Versehen die Experimente futtern. Hab es verstanden.“
 

Ein langsames, schelmisches Grinsen breitete sich auf Uraharas Gesicht aus. „Das merke ich. Sehr gut. Dann eine gute Nacht, Vizekommandant.“
 

Ohne nachzudenken antwortete Renji: „Gute Nacht, Kommandant.“
 

Urahara quiekte. „Oh, nein, nein, nein, nein! Neue Hausregel: Keine Titel für mich! Falls du mich irgendetwas nennen möchtest dann ‚gutaussehender, perverser Ladenbesitzer‘, ok?“, er pfiff, als er weghuschte, seine hölzernen Geta klackerten auf den Boden, während er sich hastig zurückzog.
 

Es würde eine sehr seltsame Bleibe werden, bemerkte Renji, ließ sich wieder nieder, um über das kleine Mädchen zu wachen, das schlafwandelnd die stählerne Haut eines Arrancars mit ihren dünnen Fäusten blutig schlagen konnte.
 

Renji lehnte den Kopf gegen die Wand und versuchte zu schlafen.
 


 

Renji hatte es nicht geschafft, die Nacht über richtig zu ruhen. Er war ein paar Mal weggedöst, doch die unbekannten Geräusche des Shōten ließ ihn immer wieder bei jedem Knarzen oder Knacken der Bodendielen hochfahren. Jedes Mal, wenn ein Flugzeug über sie hinwegflog oder ein Zug in der Nähe rumpelte, schreckte Renji aus dem Schlaf hoch und griff noch fester nach Zabimaru.
 

Dann, gerade als die entfernten Vekehrsgeräusche zu einer Art städtisches Schlaflied wurden, hörte Renji jemanden erwachen. Im Gegensatz zu dem, was Urahara gesagt hatte, war es nicht lange nach Sonnenaufgang, als von Hausschuhen gedämpfte Schritte am Raum vorbeischlürften, in dem Renji und Ururu waren, entlang des Flures trotteten, wo Kannen und Pfannen klapperten. Ein lustiges, gluckerndes und gurgelndes Geräusch wurde von einem bitteren, dunklen Geruch begleitet. Als der Geruch von Gekochtem so stark wurde, dass sein Magen anfing zu knurren, entschied Renji, die Nachforschung zu riskieren.
 

Doch bevor er ging, musterte er kurz das Mädchen, Ururu. Sie schien friedlich zu schlafen. Impulsiv tätschelte Renji ihr den Kopf. Sie sah wirklich aus wie ein zerbrechliches, kleines Ding, nicht im Geringsten nach so etwas wie eine Super-Tötungsmaschine. „Schlaf fest“, sagte er ihr freundlich. „Kein Schlafwandeln, hörst du?“
 

Leise schob Renji die Tür auf und fiel beinahe über seinen eigenen Gigai.
 

Irgendwie hatte es jemand geschafft, trotz Renjis ruheloser Nacht, den Gigai wie eine Leiche in den Flur zu legen. Die Hände waren vor der Brust gefaltet, den Soul-Candy-Spender fest in seiner Hand.
 

Offensichtlich wurde die Mod Soul für die Nacht hinausgenommen, denn er bewegte sich nicht, als Renji vorsichtig ihn mit einem Zeh seines besockten Fußes anstupste.
 

Anscheinend galten die Hausregeln nur für Renji. Der Gigai war nun in etwas anderem gekleidet, als die Schuluniform, die Renji glaubte, zuletzt getragen zu haben. „Jemand hat mit meinem Gigai gespielt“, murmelte Renji und hockte sich hin, um einen besseren Blick darauf zu haben.
 

Er trug eine weiche, eingetragene Jeans, die nicht ganz zu passen schien, da sie an seiner Hüfte recht niedrig hing. Im Kontrast dazu war das Muskelshirt so eng, dass Renji schwören konnte, dass sich die Brustwarzen darunter abzeichneten und es schien auch seinen Torso hoch zurutschen, den Bauchnabel zu entblößen und einen ganzen verdammten Haufen an Tattoos zu zeigen. Jemand hatte auch das Outfit mit Schmuck verschönert: da waren ein paar eigenartige Halsketten und einige Armbänder, die an seinem linken Handgelenk waren.
 

Seine Haaren waren auch anders: der Pferdeschwanz war niedriger angesetzt, als gewöhnlich. Wer auch immer daran herumgespielt hatte, hatte deutliche Probleme damit, es zu kontrollieren, denn es hingen mehrere dicke, rote Strähnen lose vor seinem Gesicht, über dem Bandana in Batikoptik. Ein wenig schludriger als sein gewöhnlicher Look, aber da Renji keine Ahnung hatte, wo die Kleidung aufbewahrt wurde und er gewarnt wurden war, nicht herumzuschnüffeln, musste es ausreichen.
 

Er zog sich selbst und Zabimaru in den Gigai und steckte den Spender in seine Jeanstasche, folgte dann den Geräuschen aus der Küche des Shōten.
 

Seine nackten Füße klatschten auf den kalten Boden, während er tiefer in den Laden hineinging. Dieser Ort, entschied Renji, war innen viel größer, als es von außen aussah.
 

Wahrscheinlich Magie.
 

Oder eine kranke Technologie von Urahara.
 

Endlich gelangte er zur Quelle des köstlichen Geruchs. Vorsichtig steckte er den Kopf durch die offene Tür und sah den großen Typen – Tessai – wie er etwas in der Pfanne auf dem Herd briet. Es war das erste Mal, dass Renji einen guten Blick auf den Kidō-Meister werfen konnte. Er war ein… interessanter Charakter. Riesig. Renji kam nicht über seine Größe hinweg. Tessai war ungefähr so groß wie Kenpachi und war ähnlich gebaut wie eine Backsteinmauer… und Renji konnte so ziemlich alle Muskeln von Tessai sehen, denn er trug nicht mehr als eine grellpinke Schürze und super enge und kurze Shorts, die an seinem Hintern hingen, wie eine zweite Haut.
 

Renji kam plötzlich die Idee, wer ihn vielleicht angezogen hatte wie einen Stricher.
 

„Ich sehe, du hast deinen Gigai gefunden“, sagte Tessai fröhlich, blickte ihn durch diese quadratischen Brillengläser an, die seine Augen so effektiv versteckten, wie bei Aizen. Renji wusste nicht, ob das Ganze mehr oder weniger störend, wegen den engen Cornrow-Zöpfen und dem Schnauzbart, war. „Wie magst du deine Eier?“
 

„Ich bin da nicht wählerisch“, sagte Renji. „Ich denke, so lange sie nicht „empfindungsfähig“ sind, kann ich sie essen.“
 

„Ah“, kicherte Tessai. „Du wurdest über die Hausregeln aufgeklärt, sehe ich. Hat dir Kisuke das komplette Dokument ausgedruckt oder hast du nur eine kurze Aufzählung erhalten?“
 

Renji zog einen der vier Stühle im Westernstil unter dem abgenutzten, hölzernen Küchentisch hervor. Mit einem Achselzucken setzte er sich. „Ich vermute, ich hab die schnelle Nummer bekommen.“
 

Er beäugte die Früchte, die in Mitte des Tisches standen und griff nach einer Orange.
 

Tessai schnalzte mit der Zunge. „Würde ich nicht tun. Bomben.“
 

Bomben?
 

Renji zog schnell seine Hand zurück. „Verarschst du mich? In der Küche? Die aussehen wie Essen?“
 

„Der Boss mag es, für alle Fälle vorbereitet zu sein. Hier sind überall Waffen versteckt“, sagte Tessai. „Schau dir einen Kugelschreiber immer zwei Mal an, bevor du drauf drückst! Es steht im vollständigen Regeln- und Regularien/Mitarbeiter-Handbuch. Ich mach dir eine Kopie.“
 

Langsam musterte Renji den halb nackten Mann in der grellpinken Schürze von oben bis unten. Dann fragte er: „Also… du arbeitest hier?“
 

Tessais Augenbrauen schossen über die Brille und hingen da, als wäre er sich nicht sicher, was seine Antwort sein sollte.
 

Er wurde davor bewahrt, da ein grummeliger, rothaariger Junge, Jinta, durch die Tür kam. Er trug nur eine Pyjamahose- die mit Cricketschlägern bedruckt war. „Sei kein Arschloch“, schnaubte der Junge und zog sich den Stuhl Renji gegenüber heraus. „Wer zum Teufel hat dich überhaupt eingeladen?“
 

„Eigentlich hat sich Vizekommandant Abarai selbst eingeladen“, verkündete Urahara mit einem Gähnen und kam aus einer anderen Tür. Als er an Tessai vorbei ging, stellte er sich kurz auf die Zehnspitzen und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange des großen Kerls. „Aber ich habe zugestimmt, also sollten wir versuchen, miteinander auszukommen, oder etwa nicht?“
 

Tessai schien von dem zwanglosen Kuss überrascht und langsam tauchte ein kleines Grinsen auf seinem erröteten Gesicht auf. Doch dann erholte er sich wieder, begann fröhlich zu pfeifen und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Herd und die Eier.
 

Als Urahara hinüber zu dem Teil der Küchenzeile ging, die ein zischendes und gurgelndes Geräusch machte, vermutete Renji, dass das die Kaffeemaschine war. Im Vorbeigehen wuschelte er Jinta durch die Haare. Der rollte mit den Augen und schlug Uraharas Hand weg, doch Renji konnte sehen, dass er Junge im Geheimen erfreut über die kleine Demonstration seiner Zuneigung war.
 

Renji nickte. Sein erster Instinkt war korrekt gewesen: Eine Familie.
 

Eine Familie mit einem ‚Mitarbeiter-Handbuch‘ und Fruchtbomben, aber dennoch eine Familie.
 

Urahara kramte in einem Schrank, bis er eine Tasse fand. Renji beobachtete ihn, während er sich ungeschickt etwas der schwarzen Flüssigkeit einschüttete. Urahara hatte seinen Hut nicht auf und deine Haare waren ein strohblondes Durcheinander, das in alle Richtungen abstand. Es war eine Art verrückte Kombination aus einer Aufstehfrisur und einem haarigen Hut. Er trug einen flauschigen, grünen Bademantel und die übliche Hose. Der Mantel war locker zusammengebunden und bis zu seinem Bauch geöffnet, entblößte einen erstaunlich steinharten Körperbau.
 

Nun schüttelte Renji über sich selbst den Kopf. Wie konnte jemand die beiden Kerle nicht als super-tuntige Schwule sehen? Er fragte sich nur plötzlich, wie da Lady Yoruichi reinpasste und wer wen toppte oder ob das so etwas wie eine spektakuläre frei-für-alle-Orgie war.
 

Tessai knallte einen Teller mit Eiern und Toast vor Renji auf den Tisch, riss ihn damit aus seinen Tagträumen. „Besteck ist in der Schublade zu deiner Linken.“
 

„Ähm, richtig. Danke“, sagte Renji. Durch Tessais Nähe, auch wenn nur so kurz, konnte Renji das massive, wirbelnde Reiatsu spüren, dass ihn wie ein Mantel umgab oder der schwere Dunst von Räucherwerk. Der Typ stank nach Kraft und Magie. Renji erinnerte sich selbst daran, dass auch wenn Tessai vielleicht dumm aussah, man ihn niemals unterschätzen sollte.
 

„Oh, habe ich fast vergessen“, sagte Urahara. Dann zog er eine Pergamentrolle aus der Tasche seines flauschigen Mantels und übergab sie Renji. „Seelensendung für dich. Scheinbar ist es kurz nach eurem Kampf angekommen, doch, meiner Meinung nach zum Glück, hat der Absender vermutet, dass du bei den Kurosakis bleibst.“
 

Renji blinzelte dümmlich und rollte das Papier in seiner Hand auf. „Sendung?“
 

Urahara zog sich einen Stuhl ran und setzte sich. „Ja, wie Korrespondenz, Post, Niederschrift, spezielle Lieferung oder“, er grinste schelmisch. „… ein Liebesbrief.“
 

Jinta, der dabei gewesen war, Essen in seinen Mund zu schaufeln, blickte bei den Worten auf. „Ein Liebesbrief? Jemand schickt dir schmutzige Briefe?“
 

Tessai zog Jinta mit dem Pfannenwender einen über die Rübe, während Urahara sagte: „Oh, ich bin mir sicher, dass es viel poetischer ist, wenn man den Absender berücksichtigt.“
 

Dann rutschten alle 3 auf ihren Stühlen um Renji herum, damit sie über die Schulter mitlesen konnten, während er den Brief ausrollte. In Byakuyas perfekter Schrift war zu lesen:
 

Liebster Renji,

ich vertraue darauf, dass du, wenn der Brief dich erreicht, wieder erholt und gesund bist. Die 12. Division hat Zaraki und mich ‚eingeladen‘ euren ersten Zusammenstoß mit unserem neuen Gegner zu zeigen. Ich kann nicht sagen, dass ich diese Erfahrung als angenehm empfand, doch es ist immer eine Freude, dich in Aktion zu sehen und so musste ich feststellen, dass ich die Nacht nicht in der Lage war, zu schlafen, da ich an dich denken musste.
 

Renji spürte, wie er bei diesen Worten knallrot wurde. Schnell schielte er zu den Anderen, um zu sehen, ob sie seine Reaktion bemerkt hatten, doch er sah, dass sie immer noch aufmerksam lasen, also lenkte er seine Aufmerksamkeit auch wieder auf den Brief.
 

Du bist vielleicht glücklich zu hören, dass Tante Masama und ich zu einer Art Waffenstillstand übereingekommen sind. Sie befürwortet meine Pläne, einen Erben zu ernennen und so könnte, mit Glück, die Angelegenheit ein für alle Mal gelöst sein, wenn du zurückkehrst. Es könnte interessant sein, nach all der Zeit meine Tante als einen Verbündeten zu haben. Ich hoffe, dass mit genug Zeit, sie in der Lage sein wird, das in dir zu sehen, was ich sehe.
 

Renji konnte schon fast das Zögern in Byakuyas Stimme hören, bevor er die nächste Zeile hinzufügte:
 

Doch vielleicht auch nicht.

Ich hatte gehofft, dass sie ihre Sachen packt und kurz nach dem Vertragsbruch der Kandidatin verschwinden würde, doch es scheint, dass sie und unser 3. Offizier immer noch etwas planen. Ich vermute, dass trotz meinem Wunschdenken, Tantchen Masa wirklich erst zufrieden sein wird, wenn der Clan endlich einen Erben hat und du verschwunden bist.

Nun, sie hatte das Gleiche auch bei Hisana gehofft. Ich tue mein Bestes, sie im Schach zu halten.

Ich denke, all das scheint trivial gegenüber den Dingen, denen du gegenüberstehst. Doch ich möchte, dass du weißt, wie konstant du in meinen Gedanken bist. Das Anwesen erscheint viel zu leer, wenn du so weit weg bist. Du hast deine Kirschblütenrobe zurückgelassen und auch, wenn sie mir kaum passt, trage ich sie, während ich dir schreibe. Dabei stelle ich mir vor, wie du deine Arme um mich legst und deine Haut eng an meine presst.
 

„Sieh an, sieh an“, murmelte Urahara, als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte, um sich Luft mit der Hand zuzufächern, als wäre er plötzlich überhitzt.
 

Da war nur noch ein kleiner Rest zum Lesen übrig:
 

Ich werde für eine Pause in der Schlacht beten und, wenn du erlaubst, dich heimlich besuchen. Ich würde sehr gerne unsere letzte Nacht hier wiederholen. Wie ein Schuljunge habe ich ein bisschen des Efeus aufgehoben, welches ich in meinen Haaren gefunden hatte. Es liegt hier auf meinem Schreibtisch und erinnert mich an deine Küsse.
 

Dann hatte sich Byakuya wieder an einem weiteren, herzförmigen Fleck versucht und mit seinem Namen unterschrieben. Nicht seinem gewöhnlichen Stempel, bloß eine sehr persönliche Kritzelei von nur seinem Vornamen, was, neben dem ganzen anderen erotischen Zeug, Renjis Herz kurz aussetzen ließ.
 

„Das ist gar nicht so heiß“, bemerkte Jinta, als sei er enttäuscht. „Nur ein bisschen kitschig. Und was soll das Bild überhaupt bedeuten? Ist das etwas Unanständiges? Es sieht irgendwie aus wie ein S…“
 

Tessai schlug Jinta wieder auf den Kopf. „Sei nett.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 7:
Da Renji weg, in der Welt der Lebenden ist, bleibt Byakuya zurück, um sich mit… Menschen herumzuschlagen. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück